Wenn sich eine liberale starke Demokratie mit Fremdenfeindlichkeit konfrontiert sieht, rechtspopulistische Bewegungen eine große Anhängerschaft hinter sich vereinen und die Zahl politisch motivierter Gewalttaten ansteigt, dann sollte es das Ziel der Politik sein, die bisherigen Maßnahmen zur Anbindung der Menschen an den demokratischen und interkulturellen Diskurs kritisch zu reflektieren und neu zu gestalten.
Der Freistaat Sachsen erlangte eine starke Medienpräsenz, durch die offene Ablehnung von Zuwanderung, die Gewaltbereitschaft gegenüber Ausländern und die Ablehnung der aktuellen Politik. Exemplarisch am Freistaat Sachsen wurde die Frage nach den sozialmoralischen Ressourcen in der Gesellschaft gestellt. Es mangelt an einer reflektierten Partizipationsbereitschaft und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Die sich daraus ergebende Gefahr besteht im Angriff auf die Demokratie und kann sich letztlich in politisch motivierter Gewalt äußern. Diese Form der Kriminalität ist nicht nur ein Gegenstand konfliktgeprägter Staaten. Menschen- und Verfassungsrechte werden verletzt und die Rechtsstaatlichkeit, die Demokratie und der Pluralismus in Frage gestellt. Will man fremdenfeindlichen Tendenzen nachhaltig entgegenwirken, darf der Fokus nicht allein auf repressiven, sicherheitspolitischen Aufgaben liegen. Polizeiliches und justizielles Handeln allein können rechte Gewalt nicht stoppen. Politisch motivierte Kriminalität ist sehr komplex - Ursachen und Folgen sind so breit gefächert, dass es für die Strafverfolgungsbehörden unmöglich ist, allein einen angemessenen, erfolgversprechenden und nachhaltigen Ansatz der Prävention zu konzipieren. Daraus ergibt sich die zwingende Notwendigkeit, die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Trägern der öffentlichen Verwaltung und Zivilgesellschaft zu intensivieren. Die Verhütung politisch motivierter Gewalt bedarf eines gesamtgesellschaftlichen Konzepts.
Systematische Arbeiten zur Prävention politisch motivierter Kriminalität in Sachsen liegen bislang nicht vor. Die vorliegende Forschungsarbeit befasst sich daher mit der Frage: „Wie sind die Präventionsmaßnahmen der sächsischen Staatsregierung in Bezug auf politisch motivierte Kriminalität–Rechts ausgestaltet und welche Dimensionen zur Verhütung lassen sich, unter Zuhilfenahme kriminalpräventiver Theorien, für die zukünftige Arbeit ermitteln?“.
Inhaltsverzeichnis
- Aktionismus oder nachhaltige Strategie
- Forschungsgegenstand und Forschungsziel
- Forschungsgegenstand, Hypothesen und Methoden
- Schlüsselbegriffe
- Staatsschutz und Staatsschutzkriminalität
- Politisch motivierte Kriminalität
- Politisch motivierte Kriminalität-Rechts
- Risiko- und Schutzfaktoren bei der Entwicklung von Gewalt- und Vorurteilskriminalität
- Prävention
- Kriminalprävention
- Kommunale Kriminalprävention
- Ebenen der Prävention
- Primäre/Soziale/Universelle Prävention
- Sekundäre/Situative/Selektive Prävention
- Tertiäre/Integrative/Indizierte Prävention
- Status Quo PMK-Rechts in Sachsen und Handlungsfelder der Prävention
- Präventionsmodell PMK-Rechts Sachsen
- Mehr als nur Aktionismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht Präventionsmaßnahmen gegen politisch motivierte Kriminalität-Rechts im Freistaat Sachsen. Ziel ist es, basierend auf kriminologischen Erkenntnissen und der Analyse bestehender Maßnahmen, ein Präventionsmodell zu entwickeln, das Handlungsfelder wie politische Bildung, Demokratiearbeit und innere Sicherheit berücksichtigt.
- Analyse des Status Quo von Präventionsmaßnahmen gegen PMK-Rechts in Sachsen
- Entwicklung eines umfassenden Präventionsmodells für Sachsen
- Integration von soziologischen, psychologischen und kriminologischen Erkenntnissen in das Modell
- Bedeutung von kommunaler Kriminalprävention und interdisziplinärer Zusammenarbeit
- Kritische Betrachtung der Rolle von staatlichen und nichtstaatlichen Ressourcen in der Präventionsarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel beleuchtet die Problematik von politisch motivierter Kriminalität-Rechts im Kontext von Fremdenfeindlichkeit und rechten Bewegungen. Es wird die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion bestehender Maßnahmen hervorgehoben und die Bedeutung einer nachhaltigen Strategie zur Reduzierung von PMK betont. Das dritte Kapitel definiert den Forschungsgegenstand und das Forschungsziel der Arbeit, stellt die Hypothesen vor und erläutert die angewandte Methodik. Die Forschungsarbeit basiert auf einer Einzelfallstudie, die Erkenntnisse der allgemeinen Kriminalprävention mit soziologischen und psychologischen Erkenntnissen zum Thema Vorurteilskriminalität verbindet, um ein anwendbares Präventionsmodell zu entwickeln.
Das vierte Kapitel fokussiert auf die Präventionsmaßnahmen in Sachsen und die entsprechenden Handlungsfelder. Die Analyse bezieht sich auf den Status Quo von PMK-Rechts in Sachsen und stellt die Bedeutung politischer Bildung, Demokratiearbeit und innerer Sicherheit heraus. Kapitel fünf widmet sich der Konzeption eines Präventionsmodells für PMK-Rechts in Sachsen. Es werden die Ergebnisse der Analyse berücksichtigt und die Integration verschiedener Ebenen der Prävention in das Modell betont. Das sechste Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit einer umfassenden Strategie gegen PMK-Rechts und kritisiert einen reinen Aktionismus. Es werden die Herausforderungen und Möglichkeiten einer nachhaltigen Präventionsarbeit herausgestellt.
Schlüsselwörter
Politisch motivierte Kriminalität, Staatsschutz, Prävention, Kriminalprävention, PMK-Rechts, Sachsen, Fremdenfeindlichkeit, Rechtspopulismus, Demokratiearbeit, interkulturelles Lernen, Innere Sicherheit, soziologische und psychologische Erkenntnisse, Kommunale Kriminalprävention.
- Quote paper
- Anna Reinhardt (Author), 2016, Zwischen Aktionismus und nachhaltigen Strategien. Prävention politisch motivierter Kriminalität-Rechts (PMK-rechts) im Freistaat Sachsen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356269