Angebotsvielfalt und Anbieterkonzentration auf dem deutschen Fernsehmarkt


Trabajo Escrito, 2003

23 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


Inhalt

1. Einleitung

2. Anbieterstruktur
2.1 Öffentlich-rechtliche Fernsehprogramme
2.1.1 Hauptprogramme
2.1.2 Die Dritten Programme
2.2 Private Fernsehprogramme
2.2.1 Vollprogramme
2.2.2 Spartenprogramme
2.2.3 Pay-TV
2.3 Werbemarktanteile
2.4 Technische Reichweite

3. Medienvielfalt und Medienkonzentration
3.1 Der Begriff der Medienvielfalt
3.1.1 Die publizistische Vielfalt
3.1.2 Die politische Medienvielfalt
3.2 Der Begriff der Medienkonzentration
3.2.1 Das Entstehen von Konzentrationsprozessen
3.2.2 Integrationsarten
3.2.3 Argumente für und gegen Medienkonzentration

4. Fazit

5. Quellenangaben

1. Einleitung

Die Vielfalt an Medien besitzt eine grundlegende Bedeutung in unserer Gesellschaft. Es ist demnach auch nicht verwunderlich, dass das duale Rundfunksystem in Deutschland als das erfolgreichste in ganz Europa gilt. Doch wie sieht es in Wirklichkeit aus? Verdeckt nicht die bestehende Angebotsvielfalt an privatwirtschaftlichen Fernsehprogrammen eine faktisch existente Anbieterkonzentration bzw. einem Oligopolmarkt? Stellt somit nicht das Problem der Medienkonzentration das Konzept des Meinungspluralismus unserer Gesellschaft in Frage? Zu fragen bleibt weiterhin, wie das Problem der Medienkonzentration nicht nur entstehen und verstanden, sondern auch bewertet werden kann.

Um das Problem der Anbieterkonzentration zu verdeutlichen, wird in dieser Studie zunächst der deutsche Fernsehmarkt untersucht. Dabei werden öffentlich-rechtliche den privaten Programme gegenüber gestellt. Um die Angebotsstruktur in Deutschland zu ergänzen wird zusätzlich auf die technische Verbreitung und auf die Werbemarktanteile der Privaten eingegangen. Im Anschluss daran wird einerseits das Problem der Medienvielfalt sowie der Medienkonzentration näher erläutert werden. Dies soll der darauf folgenden Untersuchung der Ursachen und der Arten von Konzentrationsprozessen dienen. Letztendlich werden die positiven wie auch negativen Aspekte der Medienkonzentration gegenüber gestellt.

2. Anbieterstruktur

Um eine Angebotsvielfalt dem Problem der Anbieterkonzentration gegenüber zu stellen, muss zunächst der deutsche Fernsehmarkt hinsichtlich seines Aufbaus betrachtet werden. Dabei liegt zwar der Schwerpunkt auf dem privatwirtschaftlichen Sektor, jedoch dürfen die öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme nicht außer Acht gelassen werden, da sie einen komplementären Faktor im Rundfunksystem darstellen.

2.1 Öffentlich-rechtliche Fernsehprogramme

Die Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ist die Sicherung der Grundversorgung. Mittels 16 Fernsehprogrammen erfolgt die Bereitstellung von Informationen, Unterhaltung und Sport an die Bundesbürger. Dabei stellen ARD und ZDF zwei nationale Hauptprogramme dar. Zusätzlich gibt es acht werbefreie, regional und ursprünglich auf Bildung ausgerichtete dritte Programme, welche von den Landesrundfunkanstalten betrieben werden und überwiegend durch Satellit sowie Kabel empfangbar sind.[1]

Des Weiteren werden Spartenkanäle wie Phoenix oder Kinderkanal betrieben, um zielgruppenspezifische Bedürfnisse abzudecken. Es gibt sogar das vom Bayrischen Rundfunk betriebene Bildungsfernsehen BR-Alpha sowie einen Theaterkanal. Internationale Kulturprogramme wie Arte oder 3sat sind in Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern entstanden.[2]

2.1.1 Hauptprogramme

Die Ausstrahlung der zwei Vollprogramme ARD und ZDF erfolgt werktags von 6.00 Uhr bis 2.30 Uhr. Von ihrem Profil her setzen sie sich besonders durch ein ausgewogenes Angebot von Nachrichten- und Informationssendungen im Gegensatz zu den Privaten ab. Sie werden zusätzlich durch Unterhaltungssendungen im Bereich des Nachmittagsprogramms und der Vorabendserien ergänzt. Ihre festen Programmstrukturen sind durch täglich wechselnde Programmschwerpunkte in den Hauptsendezeiten gekennzeichnet, die sich dabei jedoch in wöchentlichen oder größeren Abständen wiederholen.[3]

Um die Konkurrenz zwischen beiden Sendern zu marginalisieren wurden die Programminhalte aufeinander abgestimmt. Die ursprünglich gesendeten Regionalmagazine wurden so in die von den Landesrundfunkanstalten gesendeten Dritten Programme verlagert. Ebenso ersetzte man ab 1998 das von ARD und ZDF gemeinsam ausgestrahlte Vormittagsprogramm durch unterschiedliche inhaltliche Angebote.[4]

Laut des Kulturauftrages, müssen die öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme auch die Bevölkerung in ihrer Gesamtstruktur widerspiegeln. Aufgrund dessen kennzeichnet sich ihr Programmprofil durch einen besonders hohen Anteil an politischen und kulturellen Informationssendungen sowie Magazinen aus, in welchem Minderheitsmeinungen dargestellt werden.[5] Im Gegensatz zu den Privaten: Diese sind gesetzlich nicht dazu gezwungen bestimmte Meinungen öffentlich zu präsentieren. Bedeutung besitzt den öffentlich-rechtlichen Programmen weiterhin der hohe Anteil an Eigenproduktionen niveauvoller Spielfilme, Serien und Dokumentationen.[6] Dementsprechend wird die „Kompetenz der beiden öffentlich-rechtlichen Programme (...) neben den politischen Informationen und kulturell anspruchsvollen Sendungen besonders im Fernsehspiel und fiktionalem Fernsehfilm”[7] gesehen, was sich fördernd auf die nationale Film- und Fernsehproduktion auswirkt.

Obwohl die öffentlich-rechtlichen Programme in der Eigenproduktion von fiktionalen Fernsehfilmen immer noch eine dominierende Rolle spielen, haben die privatwirtschaftlichen inzwischen aufgeholt. Es wird sogar hinsichtlich der Produktion von täglichen Serien wie „Marienhof” oder „Verbotene Liebe” von einer Angleichung der öffentlich-rechtlichen Programme an die privaten gesprochen. Jedoch konnte auch in den letzten Jahren ein tendenzieller Rückgang der Ausgaben für den Bereich der Eigenproduktion erkannt werden, der auf fehlende Werbeeinnahmen wegen gesamtwirtschaftlicher Schwäche zurückzuführen ist.[8]

2.1.2 Die Dritten Programme

Die Dritten Programme zeichnen sich ebenfalls durch einen hohen Anteil an Kultur-, Bildungs- und Informationsprogrammen aus. Der Anteil an Unterhaltung hat auch hier zugenommen. Obwohl sie ursprünglich von den jeweiligen Landesmedienanstalten zunächst als Bildungs- und Kulturprogramme lizenziert waren, haben sie ihr Programm so ausdifferenziert und thematische Schwerpunkte integriert, dass sie heute zum größten Teil als Vollprogramme angesehen werden. Programme wie der WDR, das Bayrische Fernsehen und das MDR Fernsehen vertreten nicht nur primär die Bundesländer, sondern richten und orientieren sich speziell an deren Interessen. Die Programmschemata der Dritten folgen in ihrem Aufbau den Strukturen der Hauptprogramme: Ein festes Wochenschema ist begleitet von täglich wechselnden Schwerpunkten und einigen täglich wiederkehrenden Sendungen.[9]

2.2 Private Fernsehprogramme

Als marktführende Programme bei den privatwirtschaftlichen Fernsehsendern konnten sich RTL sowie ProSieben und Sat.1 etablieren.[10] Diese sind den zwei in Deutschland etablierten Senderfamilien zuzuordnen. Während der Bertelsmannkonzern neben RTL auch die Sender RTL II, Super RTL und VOX betreibt sind ProSieben, Sat.1, Kabel 1, N24, DSF und Premiere World zur ehemaligen KirchGruppe[11] zuzuordnen.[12] Damit verdeutlicht sich eine Anbieterkonzentration auf dem deutschen Fernsehmarkt. Es ist fraglich, ob durch ein solches Oligopol die Meinungs- sowie die Angebotsvielfalt trotz zahlreicher Sender nicht gefährdet ist. Deswegen ist es die Pflicht der öffentlich-rechtlichen Sender an ihrem Programmauftrag festzuhalten, um den Meinungspluralismus zu sichern und Einseitigkeiten entgegen zu wirken.

2.2.1 Vollprogramme

RTL sowie SAT.1 sind seit der Dualisierung des Rundfunks Vollprogramme. Alle anderen Programme wurden anfänglich, wie der Sender ProSieben, welcher zunächst durch aktuelle Spielfilme geprägt war, als Spartenprogramme angesehen.[13] Jedoch diese und andere einstige Spartenprogramme wie Kabel 1 oder RTL II erhöhten ihren Anteil an Unterhaltung, Talk- sowie Nachrichtensendungen, Magazinen und Comedy-Eigenproduktionen. Sie schufen damit, trotz ihres Unterhaltungsschwerpunktes, ein ausgewogenes Programmprofil. Heute können diese Sender deswegen auch als Vollprogramme angesehen werden.[14]

Das Publikum ordnet die Kompetenz der kommerziellen Anbieter eher dem Unterhaltungsbereich zu. Ihre Schwerpunkte liegen primär auf Unterhaltung, Game-Shows und täglichen Serien, wobei auch die ARD im Zuge des Erfolges von Soap-Operas aus Gründen von Zuschauerquoten und –bindung nachgezogen haben: Abends sowie am Wochenende sind attraktive Kinofilme zu sehen, Sportereignisse, Talkshows, aber auch politische Magazine und Nachrichtensendungen.[15]

Alle privaten Programme sind durch ein sehr starres Programmschema geprägt, welches sich wie bei den öffentlich-rechtlichen werktags wiederholt, um den Zuschauern Orientierungspunkte innerhalb des gesamten Angebotes bieten zu können.[16] Des Weiteren ist eine deutliche Tendenz zur Blockbildung erkennbar. So werden werktags im Nachmittagsprogramm Talk- Gerichts- oder Quizshows gesendet, gefolgt von täglichen Serien am häufigsten im Vorabendprogramm. Dagegen werden samstags und sonntags meistens Spielfilme und Shows bevorzugt. Dies ermöglicht eine Verbesserung des Programms als Oberfläche für Werbung, weil diese dann zielgruppenspezifischer geschaltet werden kann.[17] Hier erfolgt das Prinzip des Zusammenlegens von Filmserien, häufig auch aus demselben Genre wie Science Fiktion oder Kriminalfilm, wodurch “das Programmprinzip des ständigen Wechsels zugunsten einer homogenen Programmfläche aufgegeben”[18] wird.

[...]


[1] Dreier, Hardy: Das Mediensystem in der Bundesrepublik Deutschland, S. 264.

[2] Vgl. ebd., S. 264.

[3] Hickethier, Knut: Rundfunkprogramme in Deutschland, S. 215.

[4] Vgl. ebd., S. 215.

[5] Vgl. ebd., S. 215.

[6] Dreier, S. 264.

[7] Hickethier, S. 215.

[8] Vgl. ebd, S. 215.

[9] Dreier, S. 264.

[10] Vgl. ebd., S. 264.

[11] Anmerkung: Die Sender ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und N24 sind seit dem 8.08.2003 an Haim Saban (Saban Capital Group) verkauft. Trotzdem werden sie in dieser Hausarbeit immer noch als Kirch-Sendern benannt werden.

[12] Die Landesmedienanstalten: Konzentration im Fernsehen, S. 95.

[13] Dreier, S. 265.

[14] Die Landesmedienanstalten, S.91 ff.

[15] Dreier, S.265.

[16] Vgl. ebd., S. 265.

[17] Hickethier, S.218.

[18] Ebd., S.218.

Final del extracto de 23 páginas

Detalles

Título
Angebotsvielfalt und Anbieterkonzentration auf dem deutschen Fernsehmarkt
Universidad
http://www.uni-jena.de/  (Medienwissenschaft)
Curso
Medienregulierung: Rundfunksysteme im Vergleich
Calificación
2,0
Autor
Año
2003
Páginas
23
No. de catálogo
V35605
ISBN (Ebook)
9783638354684
Tamaño de fichero
544 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Angebotsvielfalt, Anbieterkonzentration, Fernsehmarkt, Medienregulierung, Rundfunksysteme, Vergleich
Citar trabajo
Sandra Urban (Autor), 2003, Angebotsvielfalt und Anbieterkonzentration auf dem deutschen Fernsehmarkt, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35605

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