Zwei Leitthesen bilden die Grundlage für diese Arbeit: Zum einen soll untersucht werden, inwieweit der Roman „Das Blütenstaubzimmer“ von Zoë Jenny tatsächlich Elemente eines Adoleszenzromans aufweist, in dem der schwierige Weg einer jungen Frau zu ihrer eigenen Identität skizziert wird. Weiter sollen diese Erkenntnisse im Rahmen des literarischen Fräuleinwunders diskutiert werden, indem geprüft wird, inwieweit Identitätskonflikte der ProtagonistInnen typische Themen für Fräuleinwunder-Literatur seien. Nach dieser Einleitung wird die Besonderheit des Adoleszenzromans kurz skizziert. Anschließend folgt eine Beschreibung des literarischen Fräuleinwunders, besonders in Bezug auf die Autorin Zoë Jenny. Im vierten Kapitel wird der Roman auf unterschiedliche Aspekte der Adoleszenz untersucht: die Beziehung der Protagonistin Jo zu ihren beiden Elternteilen und deren Geschlechterkonzeption sowie Jos Autonomiebestreben und Identitätssuche. Die Arbeit endet mit einem Fazit.
„Das literarische Fräuleinwunder ist jedenfalls augenfällig.“ Mit diesem Satz im Rahmen seines Artikels über neue deutsche Literatur prägte Volker Hage einen Begriff, der seitdem Autorinnen und deren Werke zusammenfasst. Junge Frauen, die durch „frische Sprache und neuartige Schreibweise“ überzeugen und mit einer „poetischen Unbefangenheit“ über (jugendliche) Themen wie Erotik und Liebe schreiben – darüber hat man sich Ende der 1990er Jahre in Deutschland tatsächlich noch gewundert. Hage nennt in seinem Artikel mehrere Autorinnen, die für ihn dieses Phänomen verkörpern, angefangen von Karen Duve über Judith Hermann bis hin zu Zoë Jenny, die mit ihrem Roman „Das Blütenstaubzimmer“ zentrales Thema dieser Arbeit ist. Die junge Schweizerin überraschte die literarische Welt 1997 mit ihrem Debüt-Roman, der mit Preisen ausgezeichnet, in über 20 Sprachen übersetzt wurde sowie enorm hohe Verkaufszahlen aufweisen konnte. Die mädchenhafte Jenny mit ihrer Geschichte über die Abiturientin Jo, die sich auf die Suche nach ihrer räumlich und emotional weit entfernten Mutter macht, nimmt unter anderem aufgrund ihrer hohen medialen Präsenz eine besondere Rolle innerhalb des sogenannten literarischen Fräuleinwunders ein. Selbst neu in der Welt der Erwachsenen und in einem Emma-Artikel als „Kindsfrau“ etikettiert, schreibt Jenny eine „Adoleszenz-Geschichte vom Auszug eines jungen Menschen in die Welt der Erwachsenen, der zur Reise in die Kälte wird“, wie Lothar Bluhm es formuliert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Der Adoleszenzroman
- 3 Zoë Jenny und das literarische Fräuleinwunder
- 4 Die Darstellung der Adoleszenz in Zoë Jennys Das Blütenstaubzimmer
- 4.1 Auseinandersetzung mit dem Elternbild
- 4.1.1 Vater-Tochter-Beziehung
- 4.1.2 Mutter-Tochter-Beziehung
- 4.2 Autonomiebestrebungen und Identitätssuche
- 4.1 Auseinandersetzung mit dem Elternbild
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Zoë Jennys Roman „Das Blütenstaubzimmer“ im Kontext des „literarischen Fräuleinwunders“. Ziel ist es, die Darstellung der Adoleszenz in diesem Roman zu analysieren und zu prüfen, inwieweit er Elemente des Adoleszenzromans aufweist und typische Themen der „Fräuleinwunder“-Literatur reflektiert, insbesondere im Hinblick auf Identitätskonflikte der Protagonistin.
- Darstellung der Adoleszenz in „Das Blütenstaubzimmer“
- Analyse der Mutter-Tochter- und Vater-Tochter-Beziehung
- Autonomiebestrebungen und Identitätssuche der Protagonistin
- „Das Blütenstaubzimmer“ als Adoleszenzroman
- „Das Blütenstaubzimmer“ im Kontext des „literarischen Fräuleinwunders“
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des „literarischen Fräuleinwunders“ ein und stellt Zoë Jenny und ihren Roman „Das Blütenstaubzimmer“ als zentralen Gegenstand der Arbeit vor. Sie erläutert den Begriff des „Fräuleinwunders“ im Kontext der deutschen Gegenwartsliteratur und hebt die Besonderheit von Jennys Werk und dessen Rezeption hervor. Die Einleitung skizziert die Forschungsfragen und den Aufbau der Arbeit, der die Analyse des Romans im Kontext des Adoleszenzromans und des „Fräuleinwunders“ umfasst. Die Arbeit untersucht, inwiefern der Roman Elemente eines Adoleszenzromans aufweist und ob Identitätskonflikte der Protagonistin typische Themen für die „Fräuleinwunder“-Literatur sind.
2 Der Adoleszenzroman: Dieses Kapitel beleuchtet den Adoleszenzroman als literarische Gattung. Es wird der Begriff der Adoleszenz etymologisch und entwicklungspsychologisch erörtert, wobei Eriksons Konzept des psychosozialen Moratoriums und die damit verbundenen Herausforderungen für den heranwachsenden Menschen hervorgehoben werden. Der Kapitel diskutiert die Schwierigkeiten einer klaren Definition des Adoleszenzromans als Gattung und betont die Identitätssuche als zentrale Thematik. Es wird auf die Krisenhaftigkeit der Adoleszenz eingegangen, die den Adoleszenzroman prägt und sich von der positiven Darstellung im Bildungsroman unterscheidet.
Schlüsselwörter
Adoleszenzroman, Identitätssuche, Mutter-Tochter-Beziehung, Vater-Tochter-Beziehung, Autonomie, Zoë Jenny, Das Blütenstaubzimmer, literarisches Fräuleinwunder, weibliche Adoleszenz, Identitätskonflikt, Gegenwartsliteratur.
Häufig gestellte Fragen zu Zoë Jennys "Das Blütenstaubzimmer"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Zoë Jennys Roman "Das Blütenstaubzimmer" im Kontext des "literarischen Fräuleinwunders". Der Fokus liegt auf der Darstellung der Adoleszenz, der Identitätsfindung der Protagonistin und der Untersuchung, inwieweit der Roman typische Elemente des Adoleszenzromans und der "Fräuleinwunder"-Literatur aufweist.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie die Darstellung der Adoleszenz in "Das Blütenstaubzimmer", die Analyse der Mutter-Tochter- und Vater-Tochter-Beziehung, die Autonomiebestrebungen und die Identitätssuche der Protagonistin. Weiterhin wird der Roman als Adoleszenzroman und im Kontext des "literarischen Fräuleinwunders" eingeordnet und untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: eine Einleitung, ein Kapitel zum Adoleszenzroman, ein Kapitel zu Zoë Jenny und dem "literarischen Fräuleinwunder", ein Kapitel zur Analyse der Adoleszenz in "Das Blütenstaubzimmer" (mit Unterkapiteln zu den Elternbeziehungen und der Identitätssuche) und ein Fazit. Die Einleitung stellt die Thematik und die Forschungsfragen vor, während die anderen Kapitel die jeweiligen Aspekte detailliert untersuchen.
Was ist der Fokus des Kapitels "Der Adoleszenzroman"?
Dieses Kapitel beleuchtet den Adoleszenzroman als literarische Gattung. Es erörtert den Begriff der Adoleszenz etymologisch und entwicklungspsychologisch, unter Einbeziehung von Eriksons Konzept des psychosozialen Moratoriums. Es diskutiert die Schwierigkeiten einer klaren Definition des Adoleszenzromans und betont die Identitätssuche als zentrale Thematik, wobei die Krisenhaftigkeit der Adoleszenz im Gegensatz zur positiven Darstellung im Bildungsroman hervorgehoben wird.
Wie wird die Mutter-Tochter- und Vater-Tochter-Beziehung analysiert?
Die Arbeit analysiert die Beziehung der Protagonistin zu ihren Eltern, um deren Einfluss auf ihre Identitätsfindung und ihre Autonomiebestrebungen zu untersuchen. Diese Analyse erfolgt im Kontext der Darstellung der Adoleszenz im Roman und in Bezug auf typische Muster der "Fräuleinwunder"-Literatur.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Adoleszenzroman, Identitätssuche, Mutter-Tochter-Beziehung, Vater-Tochter-Beziehung, Autonomie, Zoë Jenny, Das Blütenstaubzimmer, literarisches Fräuleinwunder, weibliche Adoleszenz, Identitätskonflikt, Gegenwartsliteratur.
Welchen Beitrag leistet die Arbeit?
Die Arbeit leistet einen Beitrag zum Verständnis von Zoë Jennys "Das Blütenstaubzimmer" und seiner Einordnung in den Kontext des "literarischen Fräuleinwunders" und des Adoleszenzromans. Sie analysiert die Darstellung der Adoleszenz und der Identitätsfindung der Protagonistin und trägt zur Diskussion über die spezifischen Merkmale dieser literarischen Strömungen bei.
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- Anonym (Author), 2016, (K)ein Fräulein auf dem Weg zum Frausein. Weibliche Adoleszenz und Identitätssuche in Zoë Jennys "Das Blütenstaubzimmer", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355811