Die Demokratie nimmt in unserer Gesellschaft einen großen Stellenwert ein. Zuweilen als Selbstverständlichkeit betrachtet, ist Demokratie weltweit gesehen, ein rar gesätes Gut, welches als Herrschaftsform unterstützt und gefördert werden muss. Neben der Gewaltenteilung, der Rechtsstaatlichkeit und dem Mehrheitsprinzip, den wohl wichtigsten Eigenschaften der Demokratie, muss sie zudem Einzug in alle Lebensbereiche unserer Gesellschaft erhalten, um so ein demokratisches Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung zu erzeugen.
Wie Himmelmann (2010) bereits richtig formulierte, „[fallen] Demokraten nicht einfach vom Himmel“ (Himmelmann 2010, S. 23). Vielmehr kommt es darauf an, Demokratie einzuüben, um sie richtig vorleben zu können und umgekehrt muss Demokratie „zugleich gelebt werden, um gelernt werden zu können“ (ebd., S. 24).
Die Demokratiepädagogik befasst sich mit pädagogischen, insbesondere mit schulischen und didaktischen Aktivitäten zur Förderung von Demokratiekompetenz. Diese wird benötigt um an der Lebensform ‚Demokratie‘ teilzunehmen, sich in der Gesellschaftsform ‚Demokratie‘ zu engagieren und um schlussendlich eine Handlungsfähigkeit und Handlungsbereitschaft, als verantwortungsfähiger Bürger innerhalb unserer demokratischen Gesellschaft zu erlangen.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, erfordert die Demokratiepädagogik Handlungsfelder, Wissensbestände, Werte und Kompetenzen für demokratisches und politisches Handeln.
Die nachfolgende Ausarbeitung, auf der Grundlage eines Referates vom 16.11.2015 zu dem Text von Wolfang Edelstein (2005), soll sich mit diesen „Überlegungen zur Demokratiepädagogik“ auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Thematik
- Schule als erfahrungsnahe Gelegenheitsstruktur begreifen
- Demokratische Lebens- und Sozialpraxis stärken
- Für das Leben lernen
- Die Schule bewegen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung setzt sich mit Überlegungen zur Demokratiepädagogik auseinander und beleuchtet den zweiten Teil des Textes von Wolfgang Edelstein (2005). Der Text argumentiert, dass Schulen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Demokratiekompetenz spielen und dass die Förderung von demokratischem Handeln in den Schulen notwendig ist, um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.
- Die Rolle der Schule als erfahrungsnahe Gelegenheitsstruktur für die Entwicklung von Demokratiekompetenz
- Die Notwendigkeit, demokratische Lebens- und Sozialpraxis in der Schule zu stärken
- Die Bedeutung von Demokratiepädagogik für die Prävention anti-demokratischer Handlungsdispositionen
- Die Relevanz von politischer Bildung angesichts der Herausforderungen durch die Globalisierung und die zunehmende Politikverdrossenheit
- Die Bedeutung von Handlungsfeldern, Wissensbeständen, Werten und Kompetenzen für demokratisches und politisches Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel des Textes beschäftigt sich mit der Rolle der Schule als erfahrungsnahe Gelegenheitsstruktur für die Förderung von Demokratiekompetenz. Der Autor stellt das BLK-Bildungsprogramm „Demokratie lernen und leben“ vor, das auf einem Gutachten von Prof. Dr. Edelstein basiert und die Schulen demokratiepädagogisch aktivieren soll. Die Kritik an dem Bildungsprogramm wirft die Frage auf, ob eine kohortenspezifische Verhaltens- und Mentalitätsanalyse ausreichend Grundlage für ein umfassendes Bildungsprogramm ist. Der Autor argumentiert jedoch, dass selbst bei Skepsis gegenüber dem Programm, die derzeitigen Methoden der politischen Bildung keine Erfolge verzeichnen können. Er verweist auf die IEA-Vergleichsstudie, die zeigt, dass deutsche 14-Jährige die ausländerfeindlichsten unter den teilnehmenden Ländern sind. Als weitere Begründung für das Programm werden die sogenannten „Zukunftsszenarios“ genannt, in denen nachhaltig demokratische Kompetenzen benötigt werden. Edelstein betont, dass demokratische Schulqualität als Gelegenheitsstruktur zur Instrumentierung von Bildungsprozessen begriffen werden muss und dass Lernen als situierter Prozess des reflektierten Erfahrungserwerbs verstanden wird. Schulen müssen also demokratiepädagogisch organisiert sein, um demokratische Handlungskompetenzen durch demokratisches Handeln vor Ort zu fördern.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Ausarbeitung sind Demokratiepädagogik, Schule, Demokratiekompetenz, demokratisches Handeln, politische Bildung, BLK-Bildungsprogramm „Demokratie lernen und leben“, Zukunftsszenarios, Gelegenheitsstruktur, konstruktiver Lernprozess, Politikverdrossenheit, Politikdistanz, Globalisierung.
- Quote paper
- Dominik Hey (Author), 2015, Demokratiepädagogik. Zu Wolfgang Edelsteins "Überlegungen zur Demokratiepädagogik", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355671