Die Vermittlung bürgerlich-rechtlichen Basiswissens dient nicht nur der Qualifikation. Sie führt auch zu Einsichten, mit denen der Lernende Verständnis für ganz alltägliche Vorgänge erwirbt. Er bekommt Blick dafür, wie oft das menschliche Handeln auch rechtliches Handeln ist. Dem juristischen Laien ist oft gar nicht bewusst, wie viele Verträge er tagtäglich abschließt und welche Rechtswirkungen von ganz banalen Tätigkeiten ausgehen. Solches Bewusstsein entsteht oft erst dann, wenn die Routine „außer Tritt gerät“, wenn Störungen die Frage nach dem „und nun?“ aufwerfen.
Der Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens ist auch nach einer Beschulung kein Rechtsexperte. Diese erörtert Probleme, die nur einen winzigen Ausschnitt der Rechtswissenschaft widerspiegeln.
In diesem Heft geht es zunächst darum, Klarheit zu vermitteln. Derjenige, der für oder in die Rechte anderer eintritt, muss wissen, was es mit diesem abstrakten Gebilde „Recht“ auf sich hat. Immerhin ist Recht nichts Körperliches, nichts was Farbe, Größe, Geruch, Geschmack oder Gewicht hat. Es ist unsichtbar und nicht mit irgendwelchen Geräten zu messen.
Das zweite Lehrziel besteht darin, in Einzelfragen Grobeinschätzungen darüber zu ermöglichen, wer, wann, wie und mit welcher Konsequenz auf Rechte einwirken oder über sie verfügen darf.
Dieses Kapitel will die Worte „Recht“, „Rechtsgeschäft“ und „Willenserklärung“ in das Praxiswissen einführen und mit Leben erfüllen. Am Beispiel von „Besitz“ und „Eigentum“ soll auf die Entstehung, Übertragung und Störung solcher Rechte eingegangen werden und auch darauf, wie sie zu verteidigen sind.
Der hier aufbereitete Stoff ist praxisorientiert ausgewählt. Konkret angesprochen werden u. a. die Begriffe Anspruch (§ 194 BGB), unerlaubte Handlung (§ 823 BGB), Besitz (§ 854 BGB), Besitzer, Eigentümer, Besitzdiener (§ 855 BGB) und verbotene Eigenmacht (§ 858 BGB).
Die im BGB eingerichteten Notwehr-, Notstands- und Selbsthilferechte (§§ 228, 229, 859, 860 BGB) werden den entsprechenden straf- und strafprozessrechtlichen Einrichtungen gegenübergestellt (§§ 32 - 35 StGB, § 127 StPO).
Ein Abschnitt befasst sich mit Hinweisen auf privatrechtliche Schadensersatzregelungen. Der Securitymitarbeiter muss wissen, dass z. B. die Überschreitung seiner Befugnisse Schadensersatzverpflichtungen begründen kann, wenn er anderen Personen schuldhaft einen Schaden zufügt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Grundbegriffe des bürgerlichen Rechts
- Geschichte, Geltung und Regelungsinhalte des BGB
- Stellung des bürgerlichen Rechts im Gesamtrecht
- Das öffentliche Recht
- Das Privatrecht
- Wurzeln und Definition des Rechts
- Das Rechtswörterbuch
- Das Rechtsverhältnis
- Subjektives (Privat-)Recht, Anspruch, Rechtsgut, geschütztes Interesse, Schutzgesetz
- Anspruch
- Ausübung subjektiver Rechte
- Vertrag
- Besitz und Eigentum
- Besitz
- Begriff „Besitz“
- Unmittelbarer und mittelbarer Besitz - Besitzdiener
- Teilbesitz und Mitbesitz
- (Nicht) fehlerhafter Besitz
- Rechtmäßiger und unrechtmäßiger Besitz
- Beendigung des Besitzes
- Eigentum
- Begriff,,Eigentum“
- Erwerb und Verlust von Eigentum
- Besondere Rechte des Eigentümers
- Praxisbezug für das Sicherheitsgewerbe
- Privatrechtliche Schutz-, Abwehr- und Verteidigungsrechte
- Die Selbstverteidigung gegen Angriffe und Gefahren (§§ 227, 228 und 904 BGB)
- Notwehr
- Notstand
- Der Selbstschutz zur eigenmächtigen Durchsetzung von Rechten (§§ 229, 230, 231 BGB)
- Schutzrechte des Besitzers
- Die Selbsthilferechte des Besitzers
- Die Haftung für unerlaubte Handlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Dieses Heft des „Weg in die Sicherheit" soll die grundlegenden Prinzipien des bürgerlichen Rechts für Beschäftigte im Sicherheitsgewerbe verständlich machen. Dabei geht es insbesondere darum, dass die Lernenden die zentralen Begriffe und Grundstrukturen des BGB sowie deren praktische Relevanz im Sicherheitsbereich verstehen.
- Grundlagen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB)
- Rechtliche Konzepte wie Besitz, Eigentum und Schutzrechte
- Die Rolle des Sicherheitsmitarbeiters im Kontext von privatrechtlichen Rechtsbeziehungen
- Haftung für unerlaubte Handlungen im Sicherheitsbereich
- Anwendung von Rechtsbegriffen im Alltag des Sicherheitsdienstes
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel führt in die Grundbegriffe des bürgerlichen Rechts ein, beleuchtet die Geschichte und Geltung des BGB und erklärt die Stellung des bürgerlichen Rechts innerhalb des gesamten Rechts. Es werden grundlegende Konzepte wie das Rechtsverhältnis, subjektives Recht, Anspruch und Vertrag erläutert.
Kapitel zwei befasst sich mit den Begriffen „Besitz“ und „Eigentum“. Es werden verschiedene Arten des Besitzes und die Bedingungen für den Erwerb und Verlust von Eigentum behandelt. Darüber hinaus wird der Praxisbezug für das Sicherheitsgewerbe beleuchtet.
Kapitel drei erläutert verschiedene privatrechtliche Schutz-, Abwehr- und Verteidigungsrechte, darunter Selbstverteidigung, Notwehr, Notstand und Selbsthilfe. Es wird gezeigt, wie diese Rechte im Sicherheitsbereich angewendet werden können.
Kapitel vier befasst sich mit der Haftung für unerlaubte Handlungen. Es werden die wichtigsten Rechtsgrundlagen und Konsequenzen einer Haftung im Sicherheitsbereich erläutert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Wichtige Schlüsselbegriffe dieses Heftes sind: BGB, bürgerliches Recht, Besitz, Eigentum, Schutzrechte, Abwehrrechte, Notwehr, Notstand, Selbsthilfe, Haftung, unerlaubte Handlung, Sicherheitsgewerbe, Rechtssicherheit.
- Quote paper
- Ulf Erik Finkewitz (Author), 2017, Grundbegriffe des bürgerlichen Rechts. Besitz und Eigentum, Privatrechtliche Schutz- und Abwehrrechte, Haftung für unerlaubte Handlungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355516