Dem Geschäfts- oder Firmenwert eines Unternehmens kommt bei der Bilanzierung eine immer größer werdende Bedeutung zu. Ein Grund hierfür liegt in der steigenden Anzahl und Qualität von immateriellen Vermögensgegenständen in den Unternehmensbilanzen, die immer mehr die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen bestimmen. Auch bringt es die Entwicklung der heutigen Industriegesellschaft zu einer Dienstleistungs- und Hochtechnologiegesellschaft mit sich, dass immaterielle Vermögenswerte immer wichtiger für die Unternehmen werden, wohingegen die Bedeutung von materiellen Produktionsfaktoren immer mehr abnimmt.
Ebenso steigt auch die Bedeutung internationaler Rechnungslegungsvorschriften für die Unternehmen, deren Wertpapiere in einem EU-Mitgliedstaat zum Handel in einem geregelten Markt zugelassen sind. Besonders die Rechnungslegungsvorschriften nach IAS / IFRS werden künftig eine wichtige Rolle spielen, denn gemäß einer Verordnung vom 19.07.2002 des Europäischen Parlaments und des Rates sind europäisch-kapitalmarktorientierte Unternehmen ab 01.01.2005 dazu verpflichtet, IFRS anzuwenden.
Auch wurden mit Veröffentlichung von IFRS 3 in diesem Jahr die bisherigen Bilanzierungsvorschriften für Unternehmenszusammenschlüsse, und somit auch des Geschäfts- oder Firmenwertes, grundlegend überarbeitet.
Im Zuge der zunehmenden Wichtigkeit der IAS / IFRS-Vorschriften und der großen Bedeutung, die dem Geschäfts- oder Firmenwert beigemessen wird, möchte ich in der vorliegenden Arbeit auf die unterschiedlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes in der Handelsbilanz, dem damit verbundenen Ausweis in der Steuerbilanz, und den Bilanzierungsvorschriften nach IAS/IFRS eingehen.
Im letzten Teil der Arbeit werde ich eine Zusammenfassung über die unterschiedlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften für den Geschäfts- oder Firmenwert in den jeweiligen Rechnungslegungsvorschriften geben und dazu kritisch Stellung nehmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ansatz und Bewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes in der Handelsbilanz
- 2.1 Wesen des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes in der Handelsbilanz
- 2.2 Die Erstbilanzierung nach HGB
- 2.3 Die Folgebewertung nach HGB
- 2.3.1 Außerplanmäßige Abschreibungen gemäß § 253 Absatz 2 Satz 3 HGB
- 2.3.2 Zuschreibungen gemäß § 280 Absatz 1 HGB
- 2.4 Behandlung eines negativen Geschäfts- oder Firmenwertes
- 3. Ansatz und Bewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes in der Steuerbilanz
- 3.1 Wesen des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes in der Steuerbilanz
- 3.2 Erstbilanzierung nach Steuerrecht
- 3.3 Folgebilanzierung nach Steuerrecht
- 3.3.1 Zuschreibungen
- 3.3.2 Bildung von latenten Steuern
- 3.4 Behandlung eines negativen Geschäfts- oder Firmenwertes
- 4. Ansatz und Bewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes nach IAS/ IFRS
- 4.1 Wesen des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes nach IAS / IFRS
- 4.2 Erstbilanzierung des Geschäfts- oder Firmenwertes
- 4.2 Folgebilanzierung des Geschäfts- oder Firmenwertes
- 4.2.1 Zuschreibungen
- 4.2.2 Latente Steuern
- 4.3 Negativer Geschäfts- oder Firmenwert
- 5. Zusammenfassung
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die unterschiedlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften für den derivativen Geschäfts- oder Firmenwert im Rahmen des Handelsgesetzbuchs (HGB), der Steuerbilanz und der International Accounting Standards/International Financial Reporting Standards (IAS/IFRS). Ziel ist es, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der drei Bilanzierungsansätze aufzuzeigen und kritisch zu beleuchten.
- Ansatz und Bewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes nach HGB
- Ansatz und Bewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes nach Steuerrecht
- Ansatz und Bewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes nach IAS/IFRS
- Vergleich der drei Bilanzierungsansätze
- Kritische Auseinandersetzung mit den jeweiligen Vorschriften
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die steigende Bedeutung des Geschäfts- oder Firmenwertes in der Bilanzierung, insbesondere im Kontext der Zunahme immaterieller Vermögensgegenstände und der wachsenden Relevanz internationaler Rechnungslegungsstandards wie IAS/IFRS. Die Arbeit kündigt ihren Fokus auf die unterschiedlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften in HGB, Steuerbilanz und IAS/IFRS an.
2. Ansatz und Bewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes in der Handelsbilanz: Dieses Kapitel definiert den derivativen Geschäfts- oder Firmenwert nach § 255 Abs. 4 HGB als den Unterschiedsbetrag zwischen dem Kaufpreis eines Unternehmens und dem Wert der einzelnen Vermögensgegenstände abzüglich der Schulden. Es wird das Aktivierungswahlrecht erläutert und die Komponenten des Geschäfts- oder Firmenwertes (Firmenimage, Markenwert etc.) diskutiert. Die Erstbilanzierung nach HGB wird anhand eines Beispiels verdeutlicht, wobei die Auswirkungen der Aktivierung oder Nicht-Aktivierung auf die Bilanz dargestellt werden. Die Folgebewertung, inklusive außerplanmäßiger Abschreibungen und Zuschreibungen, wird ebenfalls behandelt.
3. Ansatz und Bewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes in der Steuerbilanz: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Ansatz und der Bewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes im Steuerrecht. Ähnlich wie im Kapitel zur Handelsbilanz wird auf die Erst- und Folgebilanzierung eingegangen, wobei die Besonderheiten des Steuerrechts, wie beispielsweise die Bildung von latenten Steuern, hervorgehoben werden. Der Umgang mit einem negativen Geschäfts- oder Firmenwert wird ebenfalls beleuchtet.
4. Ansatz und Bewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes nach IAS/IFRS: Dieses Kapitel widmet sich den Bilanzierungsvorschriften nach IAS/IFRS. Es beschreibt den derivativen Geschäfts- oder Firmenwert nach IAS/IFRS, erläutert die Erst- und Folgebilanzierung, inklusive Zuschreibungen und latenter Steuern, und behandelt den Fall eines negativen Geschäfts- oder Firmenwertes. Die Unterschiede zu den Vorschriften nach HGB und Steuerrecht werden implizit durch die Darstellung der einzelnen Ansätze deutlich.
Schlüsselwörter
Derivativer Geschäfts- oder Firmenwert, Handelsbilanz, Steuerbilanz, IAS/IFRS, HGB, Ansatzwahlrecht, Erstbilanzierung, Folgebilanzierung, Abschreibungen, Zuschreibungen, Latente Steuern, Immaterielle Vermögensgegenstände, Kaufpreis, Zeitwert.
Häufig gestellte Fragen zum derivativen Geschäfts- oder Firmenwert
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Ansatz- und Bewertungsvorschriften für den derivativen Geschäfts- oder Firmenwert im deutschen Handelsrecht (HGB), im Steuerrecht und nach International Accounting Standards/International Financial Reporting Standards (IAS/IFRS). Es vergleicht die drei Bilanzierungsansätze und beleuchtet deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten kritisch.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Erst- und Folgebewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes in der Handelsbilanz (inkl. außerplanmäßiger Abschreibungen und Zuschreibungen), in der Steuerbilanz (inkl. latenter Steuern) und nach IAS/IFRS. Dabei wird auch der Umgang mit negativen Geschäfts- oder Firmenwerten in allen drei Systemen betrachtet. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Vergleich der drei Bilanzierungsansätze und deren kritischen Bewertung.
Was ist ein derivativer Geschäfts- oder Firmenwert?
Der derivative Geschäfts- oder Firmenwert wird im Dokument als der Unterschiedsbetrag zwischen dem Kaufpreis eines Unternehmens und dem Wert der einzelnen Vermögensgegenstände abzüglich der Schulden definiert (gem. § 255 Abs. 4 HGB). Er umfasst immaterielle Vermögensgegenstände wie Firmenimage und Markenwert.
Wie wird der derivativer Geschäfts- oder Firmenwert nach HGB bilanziert?
Das Dokument erläutert die Erstbilanzierung nach HGB, inklusive des Aktivierungswahlrechts, und die Folgebewertung, inklusive außerplanmäßiger Abschreibungen gemäß § 253 Absatz 2 Satz 3 HGB und Zuschreibungen gemäß § 280 Absatz 1 HGB. Es wird auch die Behandlung eines negativen Geschäfts- oder Firmenwertes im HGB-Kontext behandelt.
Wie wird der derivativer Geschäfts- oder Firmenwert im Steuerrecht bilanziert?
Die Bilanzierung im Steuerrecht wird ebenfalls detailliert beschrieben, inklusive Erst- und Folgebilanzierung. Besondere Aspekte des Steuerrechts, wie die Bildung latenter Steuern, werden hervorgehoben. Die Behandlung negativer Geschäfts- oder Firmenwerte im Steuerrecht wird ebenfalls erläutert.
Wie wird der derivativer Geschäfts- oder Firmenwert nach IAS/IFRS bilanziert?
Das Dokument beschreibt die Bilanzierung nach IAS/IFRS, inklusive Erst- und Folgebewertung, Zuschreibungen und latenten Steuern. Auch der Fall eines negativen Geschäfts- oder Firmenwertes wird unter IAS/IFRS betrachtet. Die Unterschiede zu HGB und Steuerrecht werden durch den Vergleich der einzelnen Ansätze deutlich.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Derivativer Geschäfts- oder Firmenwert, Handelsbilanz, Steuerbilanz, IAS/IFRS, HGB, Ansatzwahlrecht, Erstbilanzierung, Folgebilanzierung, Abschreibungen, Zuschreibungen, Latente Steuern, Immaterielle Vermögensgegenstände, Kaufpreis, Zeitwert.
Welche Zielsetzung verfolgt dieses Dokument?
Das Dokument zielt darauf ab, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Ansatz- und Bewertungsvorschriften für den derivativen Geschäfts- oder Firmenwert in HGB, Steuerbilanz und IAS/IFRS aufzuzeigen und kritisch zu beleuchten.
- Quote paper
- Jasmine Schieber (Author), 2004, Die Bilanzierung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwertes nach HGB, Steuerbilanz und IAS/IFRS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35543