Der Soziologe Niklas Luhmann gilt als der deutsche Vertreter und Begründer der Systemtheorie. Er hat zahlreiche Forschungen nicht nur in der Soziologie, sondern auch in den Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, in der Theologie, der Geschichtswissenschaft, Kommunikationswissenschaft und in der Literaturwissenschaft angeregt. Grund hierfür ist sein Anspruch, alle gesellschaftlichen Teilbereiche mit denselben Kategorien beschreiben zu wollen. Dadurch, dass er seine Theorie aus der Sicht verschiedenster Wissensgebiete zu untermauern versuchte, wollte er seine Theorie unanfechtbar machen, um eine Art Universaltheorie daraus entstehen zu lassen.
Doch was genau beinhaltet seine Theorie der sozialen Systeme? – Niklas Luhmann hat in seinen vielen Werken im Laufe seiner „Karriere als Soziologe“ die Handlungstheorie von Talcott Parsons zum Großteil auf Eis gelegt und sie zu einer neuen, seiner so genannten Kommunikationstheorie sozialer Systeme, verändert.
Der frühe Luhmann war, wie auch Parsons, noch Handlungstheoretiker, doch nach gewaltiger Kritik an seiner Theorie Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts durch Jürgen Habermas, stellt er seine alten Ansichten um und seine aktuelle Kommunikationstheorie auf. In seinem aus dieser Umstellung der Theorien resultierenden Werk: „Soziale Systeme – Grundriß einer allgemeinen Theorie“ von 1984 stellt er seine neu entwickelte Theorie von sozialen Systemen dar. Er geht nun von Kommunikationen als kleinstem Element von Vergesellschaftungen aus.
Niklas Luhmanns veränderte Theorie basiert weiterhin, zumindest in ihren Grundzügen, auf der Theorie Talcott Parsons. Des weiteren knüpft er mit der Entwicklung seiner Theorie an das Konzept der beiden chilenischen Biologen und Neurophysiologen Humberto R. Maturana und Francisco J. Varela an, die schon in den sechziger und siebziger Jahren den Begriff der autopoietischen2 Systeme einführten, um hiermit die Eigenarten der Organisation von Lebewesen zu beschreiben. Luhmann verwendet den Begriff der Autopoiesis als eine der Hauptgrundlagen seiner Theorie und überträgt sie von lebenden Systemen, wie es bei den beiden Biologen ausschließlich beabsichtigt war, auf jegliche soziale Systeme.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die allgemeine Systemtheorie
- Systemtheorie Niklas Luhmanns
- Der funktional-strukturelle Aspekt
- Der Autopoiesis-Begriff
- Kommunikation – soziale und psychische Systeme
- Beobachtung
- Die Gesellschaftstheorie
- Komplexität und Systemdifferenzierung
- Funktionale Differenzierung
- Beispiel: Wirtschaftssystem
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Systemtheorie von Niklas Luhmann und bietet einen Einblick in seine Theorie sozialer Systeme. Der Fokus liegt auf den Neuerungen, die Luhmann in seine Theorie eingebracht hat, im Vergleich zu früheren Systemtheorien.
- Luhmanns Kommunikationstheorie sozialer Systeme
- Der Begriff der Autopoiesis und seine Anwendung auf soziale Systeme
- Die Differenzierung zwischen sozialen Systemen und Subsystemen in der Gesellschaft
- Die Bedeutung von Komplexität und Systemdifferenzierung in Luhmanns Theorie
- Die Herausforderungen, die sich aus der neuen Bedeutung von Grundbegriffen in Luhmanns Theorie ergeben
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Niklas Luhmann als Vertreter und Begründer der Systemtheorie vor und erläutert seine Absicht, alle gesellschaftlichen Teilbereiche mit denselben Kategorien zu beschreiben. Sie beleuchtet die Entwicklung von Luhmanns Theorie von der Handlungstheorie hin zur Kommunikationstheorie sozialer Systeme und führt in die Kernthemen des Buches "Soziale Systeme" ein.
Die allgemeine Systemtheorie
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Begriff des Systems in der allgemeinen Systemtheorie vor Niklas Luhmann. Es erklärt die Bedeutung der Relation zwischen Elementen in einer Gesamtheit und geht auf die Unterscheidung zwischen organisierter und unorganisierter Komplexität sowie geschlossenen und offenen Systemen ein.
Systemtheorie Niklas Luhmanns
Dieses Kapitel stellt die wichtigsten Aspekte der Systemtheorie von Niklas Luhmann vor, darunter der funktional-strukturelle Aspekt, der Begriff der Autopoiesis, die Unterscheidung zwischen sozialen und psychischen Systemen und das Konzept der Beobachtung.
Die Gesellschaftstheorie
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Luhmanns Theorie der Gesellschaft, die auf der Unterscheidung zwischen sozialen Systemen und deren Subsystemen basiert. Es beleuchtet die Themen Komplexität und Systemdifferenzierung sowie die funktionale Differenzierung und führt das Beispiel des Wirtschaftssystems an.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Systemtheorie, Niklas Luhmann, soziale Systeme, Kommunikationstheorie, Autopoiesis, Komplexität, Systemdifferenzierung, funktionale Differenzierung, Gesellschaft, Subsysteme.
- Quote paper
- Miriam Pähler (Author), 2004, Soziale Systeme - Ein Einblick in die Systemtheorie Niklas Luhmanns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35517