Das Ziel dieser Arbeit ist es, Bedeutungen und Auswirkungen von Fehlern auf den Lernprozess von Auszubildenden an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen herauszuarbeiten und verschiedene Strategien zur Entwicklung einer Fehlerkultur zu extrahieren. Denn in der beruflichen Sozialisation der zukünftigen Pflegenden ist es von ausschlaggebender Bedeutung, sich mit der eigenen Fehlbarkeit und dem Erlernen eines konstruktiven, ehrlichen und offenen Umgangs mit den eigenen Fehlern und den Fehlern anderer auseinanderzusetzten. Pflegekräfte, welche dies schon in ihrer Ausbildung lernen, stellen eine wichtige personelle Ressource für den Einsatz von Fehlervermeidungsstrategien in der Pflegepraxis dar.
Zu Beginn werden die beiden Begriffe »Fehler« und »Fehlerkultur« genau definiert. Dazu werden vorwiegend Erkenntnisse aus der Pflegewissenschaft, Erziehungswissenschaft und deren Bezugsdisziplinen genutzt. Es werden verschiedene Fehlerarten, deren Ursachen sowie Folgen erörtert. Strategien aus dem Pflegemanagement zur Entwicklung einer Fehlerkultur werden aufgeführt und prägnant erklärt, da diese ausschließlich in der Pflegepraxis eingesetzt und von examinierten Pflegenden genutzt werden. Auf Auszubildende üben sie daher keinen relevanten Verhaltenseinfluss aus. Im dritten Kapitel werden zu Beginn Folgen von Fehlern auf das Erleben und den Lernprozess beschrieben. Anschließend wird der Stellenwert eines Fehlers auf den Lernprozess erläutert. So wird die Bedeutung von Fehlverhalten in diesem Kapitel aus verschiedenen Perspektiven dargelegt und interpretiert. Im Kapitel »Strategien zur Entwicklung einer Fehlerkultur in der Ausbildung« werden mögliche zu implementierende curriculare Bestandteile der Fehlerthematik extrahiert und erklärt. Dazu werden verschiedene Curricula aus der Pflege und deren Bezugsdisziplinen herangezogen. Curriculatheorien finden hierbei jedoch keine Anwendung, da sie die gesamte Struktur eines Curriculums darstellen und in dieser Arbeit keine Festlegung auf ein Curriculum erfolgen soll. So bleibt die Übertragung auf andere Curricula gewahrt. Es werden didaktische Methoden für die Umsetzung im unterrichtlichen Kontext dargestellt. Zuletzt wird konstruktives Verhalten von Pflegepädagog_innen und Praxisanleiter_innen in Fehlersituationen mit Auszubildenden erläutert. Die Arbeit endet mit einem Resümee, in dem notwendiger Forschungsbedarf, Forderungen an Pflegemanagement und –pädagogik sowie Gesundheitspolitik gestellt werden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung
- 2 Definitionen und Abgrenzungen
- 2.1 Fehler
- 2.2 Fehlerkultur
- 3 Bedeutung eines Fehlers für Auszubildende – (k)eine Lernmöglichkeit
- 4 Strategien zur Entwicklung einer Fehlerkultur in der Ausbildung
- 4.1 Curriculare Einbindung
- 4.2 Didaktische Methoden in Schule und Praxis
- 4.3 Konstruktives Verhalten in Fehlersituation
- 5 Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung von Fehlern in der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung und beleuchtet die Notwendigkeit einer positiven Fehlerkultur in diesem Kontext. Sie analysiert verschiedene Definitionen und Abgrenzungen von Fehlern, sowie deren Auswirkungen auf Auszubildende und deren Lernprozess. Zudem werden Strategien zur Entwicklung einer Fehlerkultur in der Ausbildung vorgestellt, die eine konstruktive Auseinandersetzung mit Fehlern ermöglichen sollen. Die Arbeit betrachtet dabei sowohl curriculare Einbindung als auch didaktische Methoden, die in Schule und Praxis angewendet werden können.
- Definitionen und Abgrenzungen von Fehlern in der Pflege
- Bedeutung von Fehlern als Lernmöglichkeit in der Ausbildung
- Entwicklung einer positiven Fehlerkultur in der Pflege
- Curriculare Einbindung von Fehlerthemen in die Ausbildung
- Didaktische Methoden zur Förderung einer Fehlerkultur
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik und beschreibt die Bedeutung von Fehlervermeidung und Prävention in der pflegerischen Versorgung. Kapitel 2 widmet sich der Definition und Abgrenzung von Fehlern sowie der Entwicklung einer Fehlerkultur in der Pflege. Das dritte Kapitel analysiert die Bedeutung von Fehlern für Auszubildende und untersucht, ob diese als Lernmöglichkeiten genutzt werden können. Das vierte Kapitel präsentiert verschiedene Strategien zur Entwicklung einer Fehlerkultur in der Ausbildung, die sich sowohl auf curriculare Einbindung als auch auf didaktische Methoden in Schule und Praxis beziehen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Fehlerkultur, Fehlermanagement, Lernmöglichkeiten, Ausbildung, Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegeausbildung, Didaktik, Curriculare Einbindung, Prävention, Patientensicherheit, Demografischer Wandel, Medizinische Fehler, Psychotherapie, Ingenieurswissenschaften, Fehlerforschung.
- Quote paper
- Sindy Griechen (Author), 2012, Strategien zur Entwicklung einer Fehlerkultur an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354889