Armut, Elend und Tod lassen sich seit jeher mit dem Begriff „Krieg“ in Verbindung bringen. Während sich bspw. in Europa mit dem Ende des kalten Krieges eine Friedensphase etabliert hat, zeigt sich in einigen Teilen Afrikas eine andere Normalität. Insbesondere die Erfahrungs- und Erlebniswelten von dort lebenden Menschen, weisen im Vergleich zu europäischen Verhältnissen eine abweichende Qualität auf. Die dortige Lebenssituation lässt sich exemplarisch anhand der Aussage eines Kindersoldaten beeindruckend illustrieren:
„Wenn du einmal da warst, fürchtest du den Tod nicht mehr. Der Tod ist etwas wie ein Teil von dir. Ja, ein Teil von jedem. (…) Was ich gesehen habe und was ich getan habe – es ist nichts. Du schläfst mit dem Tod, du wachst auf mit dem Tod, du weißt, alles von dir hat den Tod geschluckt. (…) Es ist nicht, wie wenn du Träume von toten Menschen hast oder anfängst Angst zu haben – es gibt keine Angst mehr. (David, 19, Sierra Leone)“ (Zito, 2009, S.30).
Die Erfahrung des ehemaligen Kindersoldaten David gibt bereits einen ersten Einblick in die betroffenen Kriegsgebiete Afrikas. Eine der wichtigsten Errungenschaften des Kriegsvölkerrechtes , die Unterscheidung zwischen Zivilist und Nicht-Zivilist, scheint bei dieser Art der Auseinandersetzung aufzubrechen. Es entsteht vielmehr der Eindruck, dass bisher gekannte Kriege einer Wandlung unterliegen. So vertritt Herfried Münkler die These, dass es zu einer Transformation von Konflikten gekommen ist. Dabei hätten sich diese grundlegend gewandelt, so dass heutige Kriege durch Ökonomisierung, Entstaatlichung und Asymmetrisierung gekennzeichnet seien. Bei der Betrachtung der Konflikte in Entwicklungsländern (vor allem in Afrika), ist zu erkennen, dass ein Großteil der genannten Attribute für die heutigen Kriege zutrifft.
Vor diesem Hintergrund soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden, ob es sich bei dem heutigen Verständnis von einem klassischen Krieg um eine zeitgemäße Betrachtung handelt, oder ob die These der neuen Kriege eher der Realität entspricht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Forschungstand
- 2.1 Kriegsdefinitionen
- 2.1.1 Alte Kriege
- 2.1.2 Neue Kriege
- 2.2 Neue theoretische Ansätze und Typologisierungsversuche
- 2.1 Kriegsdefinitionen
- 3. Aktuelle Kriege und Konflikte
- 3.1 Weltweit
- 3.2 Afrika
- 4. Kriegsformen
- 4.1 Staatenkrieg
- 4.2 Bürgerkrieg
- 4.3 Neue Kriege
- 4.3.1 Guerillakrieg
- 4.3.2 Terrorismus
- 5. Faktoren der neuen Kriege
- 5.1 Wirtschaftliche Faktoren
- 5.2 Soziokulturelle Faktoren
- 5.3 Ethnische und Religiöse Faktoren
- 5.4 Politische Faktoren
- 5.5 Geostrategische Aspekte
- 5.6 Sezessionismus
- 6. Akteure
- 6.1 Tatsächliches Erscheinungsbild der Gewaltakteure
- 6.2 Idealtypische staatliche Gewaltakteure
- 6.2.1 Militär/paramilitärische Verbände
- 6.3 Idealtypische nichtstaatliche Gewaltakteure
- 7. Fallbeispiel Konflikt in Mali
- 8. Konfliktrisiko und Friedensillusionen
- 8.1 Möglichkeiten und Grenzen der Krisenprävention am Beispiel Afrikas
- 9. Thesenkritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Phänomene "Neuer Kriege" in Entwicklungsländern, insbesondere in Afrika. Ziel ist es, die Charakteristika dieser Konflikte zu analysieren und die beteiligten Faktoren zu identifizieren. Die Arbeit basiert auf ausgewählten Fallbeispielen und bestehenden Forschungsergebnissen.
- Definition und Charakteristika Neuer Kriege
- Analyse der wirtschaftlichen, soziokulturellen, ethnischen, religiösen und politischen Faktoren
- Rolle von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren
- Konfliktdynamiken in Afrika
- Möglichkeiten der Krisenprävention
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema "Neue Kriege in Entwicklungsländern" ein und beschreibt den Fokus der Arbeit auf Afrika. Sie skizziert die Forschungsfrage und die Methodik der Arbeit.
2. Forschungstand: Dieses Kapitel beleuchtet den bisherigen Forschungsstand zu Kriegsdefinitionen, insbesondere die Unterscheidung zwischen "alten" und "neuen" Kriegen. Es werden verschiedene theoretische Ansätze und Typologisierungsversuche vorgestellt und kritisch diskutiert.
3. Aktuelle Kriege und Konflikte: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über aktuelle Kriege und Konflikte weltweit und in Afrika. Es werden geografische Schwerpunkte und die jeweiligen Konflikttypen dargestellt.
4. Kriegsformen: Hier werden verschiedene Kriegsformen, wie Staatenkriege, Bürgerkriege und die spezifischen Merkmale von "Neuen Kriegen" wie Guerillakrieg und Terrorismus, detailliert beschrieben und voneinander abgegrenzt. Die Kapitel erläutert die Unterschiede in der Kriegsführung und den beteiligten Akteuren.
5. Faktoren der neuen Kriege: In diesem Kapitel werden die Ursachen und Faktoren von Neuen Kriegen eingehend analysiert. Es werden wirtschaftliche, soziokulturelle, ethnische, religiöse, politische und geostrategische Aspekte untersucht, die zu Entstehung und Eskalation dieser Konflikte beitragen. Die Interdependenzen dieser Faktoren und deren jeweilige Bedeutung werden im Detail untersucht.
6. Akteure: Das Kapitel charakterisiert die verschiedenen Akteure, die an Neuen Kriegen beteiligt sind. Es werden sowohl staatliche Akteure wie Militär und paramilitärische Verbände als auch nichtstaatliche Akteure wie Rebellengruppen und Terrororganisationen analysiert. Der Fokus liegt auf dem tatsächlichen und idealtypischen Erscheinungsbild dieser Akteure und deren Rolle im Konfliktgeschehen.
7. Fallbeispiel Konflikt in Mali: Dieses Kapitel präsentiert eine Fallstudie über den Konflikt in Mali als exemplarischen Fall eines "Neuen Krieges" in Afrika. Es werden die spezifischen Ursachen, Akteure und Konfliktstrukturen detailliert analysiert, um die im vorherigen Kapitel beschriebenen Theorien zu veranschaulichen. Der Fokus liegt auf der komplexen Interaktion von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren sowie den zugrundeliegenden Konfliktursachen.
8. Konfliktrisiko und Friedensillusionen: In diesem Kapitel werden die Herausforderungen der Krisenprävention und Friedensförderung im Kontext von Neuen Kriegen in Afrika diskutiert. Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Strategien und Maßnahmen werden am Beispiel Afrikas analysiert, wobei die besonderen Schwierigkeiten, die sich aus den komplexen Konfliktstrukturen und dem Eingreifen verschiedener Akteure ergeben, besonders hervorgehoben werden.
Schlüsselwörter
Neue Kriege, Entwicklungsländer, Afrika, Konfliktforschung, Kriegsursachen, Akteure, Krisenprävention, Friedensforschung, Guerillakrieg, Terrorismus, Wirtschaft, Soziokultur, Ethnizität, Religion, Politik, Geostrategie, Sezessionismus.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Neue Kriege in Entwicklungsländern
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht das Phänomen der „Neuen Kriege“ in Entwicklungsländern, mit besonderem Fokus auf Afrika. Analysiert werden die Charakteristika dieser Konflikte und die beteiligten Faktoren. Die Arbeit stützt sich auf Fallbeispiele und bestehende Forschungsergebnisse.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Charakteristika Neuer Kriege; Analyse wirtschaftlicher, soziokultureller, ethnischer, religiöser und politischer Faktoren; Rolle staatlicher und nicht-staatlicher Akteure; Konfliktdynamiken in Afrika; Möglichkeiten der Krisenprävention.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in neun Kapitel: Einleitung, Forschungsstand (inkl. Kriegsdefinitionen und neuer theoretischer Ansätze), aktuelle Kriege und Konflikte (weltweit und in Afrika), Kriegsformen (Staatenkrieg, Bürgerkrieg, Neue Kriege mit Unterkategorien Guerillakrieg und Terrorismus), Faktoren neuer Kriege (wirtschaftliche, soziokulturelle, ethnische, religiöse, politische und geostrategische Faktoren sowie Sezessionismus), Akteure (staatliche und nicht-staatliche), Fallbeispiel Konflikt in Mali, Konfliktrisiko und Friedensillusionen (mit Fokus auf Krisenprävention in Afrika) und schließlich Thesenkritik.
Welche Kriegsdefinitionen werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet den Forschungsstand zu Kriegsdefinitionen, insbesondere die Unterscheidung zwischen „alten“ und „neuen“ Kriegen. Verschiedene theoretische Ansätze und Typologisierungsversuche werden vorgestellt und kritisch diskutiert.
Welche Akteure werden untersucht?
Die Arbeit analysiert sowohl staatliche Akteure (Militär, paramilitärische Verbände) als auch nicht-staatliche Akteure (Rebellengruppen, Terrororganisationen). Der Fokus liegt auf dem tatsächlichen und idealtypischen Erscheinungsbild dieser Akteure und deren Rolle im Konfliktgeschehen.
Welche Faktoren werden als Ursachen für Neue Kriege identifiziert?
Die Arbeit untersucht eingehend die Ursachen und Faktoren Neuer Kriege, darunter wirtschaftliche, soziokulturelle, ethnische, religiöse, politische und geostrategische Aspekte. Die Interdependenzen dieser Faktoren und deren Bedeutung für die Entstehung und Eskalation von Konflikten werden detailliert analysiert.
Welches Fallbeispiel wird verwendet?
Der Konflikt in Mali dient als exemplarischer Fall eines „Neuen Krieges“ in Afrika. Die Arbeit analysiert detailliert die Ursachen, Akteure und Konfliktstrukturen, um die zuvor beschriebenen Theorien zu veranschaulichen.
Welche Aspekte der Krisenprävention werden behandelt?
Die Arbeit diskutiert die Herausforderungen der Krisenprävention und Friedensförderung im Kontext Neuer Kriege in Afrika. Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Strategien und Maßnahmen werden am Beispiel Afrikas analysiert, wobei die Schwierigkeiten aufgrund komplexer Konfliktstrukturen und des Eingreifens verschiedener Akteure hervorgehoben werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Neue Kriege, Entwicklungsländer, Afrika, Konfliktforschung, Kriegsursachen, Akteure, Krisenprävention, Friedensforschung, Guerillakrieg, Terrorismus, Wirtschaft, Soziokultur, Ethnizität, Religion, Politik, Geostrategie, Sezessionismus.
- Citar trabajo
- Robert Behrens (Autor), 2013, Neue Kriege in Entwicklungsländern. Afrika, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354595