Bilder werden im heutigen Schulunterricht in zahlreichen Fächern in großer Zahl eingesetzt und ihre Verwendungsmöglichkeiten scheinen dabei grenzenlos zu sein. Jeder Lehrer und jede Lehrerin wird in der beruflichen Laufbahn die unterschiedlichsten Erfahrungen mit diesem Medium machen und dabei feststellen, wann und mit welcher Intention bestimmte Bilder mehr oder weniger für die jeweilige Unterrichtssequenz geeignet sind. Auch die Medienforschung ist schon seit geraumer Zeit mit der Erarbeitung dieses Themengebietes beschäftigt, doch in der Literatur lässt sich bisher keine einheitliche Meinung hierzu finden. Auf den speziellen Bildeinsatz im spezifischen Teil einer Unterrichtsstunde des Geschichtsunterrichts wird im Kapitel 2.2 näher eingegangen. In diesem Zusammenhang vertreten Pandel und Sauer ihre Standpunkte, wann und mit welcher Intention ein Bild in den Geschichtsunterricht eingebunden werden kann. In der Literatur werden Bildern gewisse Stärken und Schwächen zugeschrieben, doch mit der richtigen Intention können diese Eigenschaften in den Hintergrund rücken. Im Kapitel 5 wird detailliert auf die einzelnen Stärken und Schwächen eingegangen und welche Folgen diese für die Kompetenzbereiche in der Schule haben.
So wie heutzutage historische Bilder im Geschichtsunterricht eingesetzt werden, um historisches Lernen zu ermöglichen, so wurden diese schon seit Jahrtausenden von Herrschenden aus anderen Gründen eingesetzt: Zur Demonstration und Legitimation ihrer Macht. Aus der Antike sind Abbilder großer Herrscher in gemeißelten Skulpturen und Kolossalfiguren überliefert. Im Mittelalter wurden religiöse Ansichten in die Bilder eingearbeitet, um eine durch Gott legitimierte Herrschaft zu inszenieren. In der Frühen Neuzeit änderte sich der Herrschaftsausdruck im Bild erneut. Priorität hatte in den Historiengemälden dieser Zeit der Herrscher mit all seinem dargestellten Glanz und Prunk. Nahezu jedes Detail auf den Bildern war ein Symbol der Macht und betonte die Unantastbarkeit der abgebildeten Person. In der jüngeren Geschichte wurde das Bild weiterhin als Mittel zum Zweck der Herrschaftslegitimation eingesetzt. Neu war jedoch, vor allem im Nationalsozialismus, die Einbettung der jetzt vornehmlich fotografischen Herrscherdarstellung in eine umfassende, massenmedial umgesetzte Propagandastrategie. Speziell Hitler wusste diesen Fortschritt der Technik für sich einzusetzen, worauf im Kapitel 3.3 noch näher eingegangen wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das Bild im Geschichtsunterricht
- 2.1 Der Einsatz des Bildes im Wandel der Zeit
- 2.2 Psychologische Bildbedeutung
- 2.3 Bildinterpretation
- 3 Herrscherbilder
- 3.1 Ludwig XIV - Sachanalyse des Werkes von Hyacinthe Rigaud
- 3.1.1 Der Maler und sein Auftrag
- 3.1.2 Bildikonografie
- 3.2 Adolf Hitler - Fotografie von Heinrich Hoffmann auf dem Reichsparteitag 1934
- 3.2.1 Der Fotograf und das Bild als Teil der NS-Propaganda
- 3.2.2 Bildikonografie
- 3.3 Angela Merkel – Fotografie von Michael Gehler zur Bundestagswahl 2009
- 3.3.1 Der Fotograf und der Anlass des Bildes
- 3.3.2 Bildikonografie
- 4 Vergleichende Analyse der dargestellten Herrschaftsinszenierungen
- 5 Methodisch-didaktisches Aufgabenkonzept für den Schulunterricht anhand des Kernlehrplans Geschichte für das Bundesland Nordrhein-Westfalen
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die diachrone Bildanalyse historischer Herrschaftsinszenierungen. Ziel ist es, die Veränderung der Inszenierung von Herrschaft in Bildern über verschiedene Epochen hinweg zu analysieren und deren didaktische Relevanz für den Geschichtsunterricht aufzuzeigen. Die Arbeit untersucht, ob und wie sich die Darstellung von Herrschaft vom monarchischen Selbstbildnis zu einer volksnahen Darstellung gewandelt hat.
- Entwicklung des Bildeinsatzes im Geschichtsunterricht
- Psychologische Bedeutung von Bildern im Lernprozess
- Analyse von Herrscherbildern aus verschiedenen Epochen (Ludwig XIV., Adolf Hitler, Angela Merkel)
- Vergleichende Analyse der Herrschaftsinszenierungen
- Didaktische Implikationen für den Geschichtsunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Bildanalyse im Geschichtsunterricht ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Veränderung der Herrschaftsinszenierung in Bildern über die Zeit. Sie begründet die Relevanz der Bildanalyse für das Geschichtslernen und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die Arbeit untersucht anhand von drei ausgewählten Beispielen aus verschiedenen Epochen, wie Herrschaft in Bildern inszeniert wird und ob sich eine "Kehrtwende" vom monarchischen Selbstbildnis zur volksnahen Darstellung feststellen lässt.
2 Das Bild im Geschichtsunterricht: Dieses Kapitel beleuchtet den Wandel des Bildeinsatzes im Geschichtsunterricht. Es beginnt mit der historischen Entwicklung, beginnend mit Comenius' didaktischem Ansatz im 17. Jahrhundert, bis hin zur heutigen, verbreiteten Nutzung von Bildern im Unterricht. Der Kapitelteil befasst sich mit der psychologischen Wirkung von Bildern auf den Lernprozess und der Bedeutung der Bildinterpretation nach Pandel für die Analyse historischer Bilder.
3 Herrscherbilder: Dieses Kapitel analysiert drei ausgewählte Herrscherbilder: Ludwig XIV. (Gemälde von Hyacinthe Rigaud), Adolf Hitler (Fotografie von Heinrich Hoffmann) und Angela Merkel (Fotografie von Michael Gehler). Für jedes Bild werden der Kontext seiner Entstehung, die verwendeten Ikonografien und die jeweilige Inszenierung der Herrschaft detailliert untersucht. Der Vergleich dieser Bilder dient der Beantwortung der Forschungsfrage nach dem Wandel der Herrschaftsinszenierung.
4 Vergleichende Analyse der dargestellten Herrschaftsinszenierungen: Dieses Kapitel vergleicht die in Kapitel 3 analysierten Herrscherbilder miteinander und zieht Schlussfolgerungen hinsichtlich des Wandels der Herrschaftsinszenierung im Laufe der Geschichte. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung von Macht und Autorität herausgearbeitet und im Kontext der jeweiligen historischen Umstände interpretiert.
5 Methodisch-didaktisches Aufgabenkonzept für den Schulunterricht anhand des Kernlehrplans Geschichte für das Bundesland Nordrhein-Westfalen: Dieses Kapitel entwickelt ein didaktisches Konzept für den Einsatz der Bildanalyse im Geschichtsunterricht. Es beschreibt konkrete Aufgaben und Methoden, die Schülerinnen und Schülern ermöglichen sollen, die in den vorherigen Kapiteln analysierten Herrschaftsinszenierungen kritisch zu hinterfragen und zu dekonstruieren. Dabei wird der Bezug zum Kernlehrplan Geschichte Nordrhein-Westfalen hergestellt.
Schlüsselwörter
Herrschaftsinszenierung, Bildanalyse, Geschichtsdidaktik, Ikonografie, Propaganda, Monarchie, Nationalsozialismus, Volksnähe, Bildinterpretation, Kompetenzentwicklung, Kernlehrplan Geschichte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Bildanalyse historischer Herrschaftsinszenierungen
Was ist das Thema der Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die diachrone Bildanalyse historischer Herrschaftsinszenierungen. Sie analysiert die Veränderung der Inszenierung von Herrschaft in Bildern über verschiedene Epochen hinweg und deren didaktische Relevanz für den Geschichtsunterricht. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und wie sich die Darstellung von Herrschaft vom monarchischen Selbstbildnis zu einer volksnahen Darstellung gewandelt hat.
Welche Herrscherbilder werden analysiert?
Die Arbeit analysiert drei ausgewählte Herrscherbilder: Ludwig XIV. (Gemälde von Hyacinthe Rigaud), Adolf Hitler (Fotografie von Heinrich Hoffmann) und Angela Merkel (Fotografie von Michael Gehler). Für jedes Bild werden Kontext, Ikonografie und die Inszenierung der Herrschaft detailliert untersucht.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Das Bild im Geschichtsunterricht, Herrscherbilder (mit Unterkapiteln zu Ludwig XIV., Hitler und Merkel), Vergleichende Analyse der dargestellten Herrschaftsinszenierungen, Methodisch-didaktisches Aufgabenkonzept für den Schulunterricht (bezogen auf den Kernlehrplan Geschichte NRW) und Fazit. Sie enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet die Methode der Bildanalyse, wobei der Fokus auf der Ikonografie und der Inszenierung der Herrschaft liegt. Sie bezieht psychologische Aspekte der Bildwirkung im Lernprozess mit ein und entwickelt ein methodisch-didaktisches Aufgabenkonzept für den Schulunterricht.
Welche didaktischen Implikationen werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert die didaktischen Implikationen der Bildanalyse für den Geschichtsunterricht. Sie entwickelt ein konkretes Aufgabenkonzept, das Schülerinnen und Schüler befähigen soll, Herrschaftsinszenierungen kritisch zu hinterfragen und zu dekonstruieren, und bezieht sich dabei auf den Kernlehrplan Geschichte Nordrhein-Westfalen.
Welche Forschungsfrage wird behandelt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie hat sich die Inszenierung von Herrschaft in Bildern über die Zeit verändert? Die Arbeit untersucht, ob sich eine "Kehrtwende" vom monarchischen Selbstbildnis zur volksnahen Darstellung feststellen lässt.
Welche Epochen werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet Bilder aus verschiedenen Epochen, repräsentiert durch die gewählten Herrscherbilder: Das 17. Jahrhundert (Ludwig XIV.), das 20. Jahrhundert (Hitler) und das 21. Jahrhundert (Merkel).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Herrschaftsinszenierung, Bildanalyse, Geschichtsdidaktik, Ikonografie, Propaganda, Monarchie, Nationalsozialismus, Volksnähe, Bildinterpretation, Kompetenzentwicklung, Kernlehrplan Geschichte.
Wo wird der Bezug zum Kernlehrplan hergestellt?
Der Bezug zum Kernlehrplan Geschichte Nordrhein-Westfalen wird im Kapitel zum methodisch-didaktischen Aufgabenkonzept hergestellt. Das entwickelte Aufgabenkonzept soll den Anforderungen des Lehrplans entsprechen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Geschichtsdidaktik, Lehrerinnen und Lehrer im Fach Geschichte sowie für alle, die sich für die Bildanalyse und die Darstellung von Herrschaft in der Geschichte interessieren.
- Quote paper
- Dominik Thale (Author), 2015, Diachrone Bildanalyse historischer Herrschaftsinszenierungen. Symptomatische Kehrtwende vom monarchischen Selbstbildnis zur volksnahen Darstellung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354502