Unsere Wahrnehmung ist ein hochkomplexer Prozess, der vom Ereignis des distalen (physikalischen) Reizes über den proximalen Reiz bis zum fertigen Perzept – der mentalen Repräsentation eines Reizes – verschiedene Verarbeitungs- und Beurteilungsstadien durchläuft. Dabei verläuft unsere Wahrnehmung und Beurteilung keinesfalls objektiv, sondern ist – wie eine Vielzahl an unterschiedlichen Studien im Bereich der Neuropsychologie ergeben haben – stark abhängig von Erinnerungen und Eindrücken, die Probanden mit einem Perzept verbinden. Als populäres Beispiel für die Subjektivität und Fehleranfälligkeit unserer Sinneseindrücke wird häufig der sogenannte Pepsi-Test von McClure et. al. (2004) angebracht. Hier wurden Versuchspersonen Coca-Cola und Pepsi in anonymisierten und nicht-anonymisierten Behältnissen zur Verfügung gestellt. Es ergab sich zwischen den Gruppen ein deutlich signifikanter Unterschied in Bewertung und Bevorzugung der Getränke sowie innerhalb der gemessenen neuronalen Korrelate. Schmeckt also ein Getränk anders, nur weil ein Informationsmangel vorliegt? Und was bedeutet dieser Versuch im Bezug auf Change Blindness?
Durch die eindrucksvollen Ergebnisse und den starken Alltagsbezug avancierte Change Blindness schnell von einer Labor-Kuriosität zum bevorzugten Forschungsgegenstand bei der Verknüpfung von visueller Kognition, visuellem Gedächtnis und Aufmerksamkeit in der visuellen Wahrnehmung. Um eine Aussicht auf die unterschiedlichen Erhebungsmöglichkeiten von Change Blindness zu schaffen, werden im Folgenden die gängigsten Paradigmen zur Erfassung dieses Phänomens vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Paradigmen zur Erfassung von Change Blindness
- Flicker Paradigma
- Weitere Einflussfaktoren auf Change Blindness
- Serielles Lernen
- Implizites Serielles Lernen
- Untersuchung an der Medical School Berlin
- Forschungshypothesen
- Methoden
- Stichprobe
- Stimuli
- Versuchsablauf
- Versuchsdesign
- Ergebnisse
- Reaktionszeit
- Fehlerquote
- Diskussion
- Interpretation der Ergebnisse
- Fazit und Aussicht
- Literaturverzeichnis
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, ob sich das Wahrnehmungsphänomen Change Blindness, die Unfähigkeit, wesentliche Änderungen im Sichtfeld zu bemerken, durch serielles Lernen reduzieren lässt. Die Studie an der Medical School Berlin zielt darauf ab, den Zusammenhang zwischen seriellem Lernen und der Reduktion von Change Blindness empirisch zu überprüfen.
- Change Blindness als Wahrnehmungsphänomen
- Einflussfaktoren auf Change Blindness
- Serielles Lernen als möglicher Einflussfaktor
- Empirische Untersuchung des Zusammenhangs
- Interpretation und Limitationen der Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Abstract: Der Abstract fasst die Forschungsfrage nach dem Einfluss von seriellem Lernen auf Change Blindness zusammen. Er berichtet von den Ergebnissen der Studie, die keinen eindeutigen Zusammenhang zeigen, obwohl eine Tendenz zur Reduktion von Change Blindness durch serielles Lernen beobachtet wurde. Die Notwendigkeit weiterer Forschung unter Berücksichtigung weiterer Faktoren wie Motivation wird betont.
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Change Blindness ein und beschreibt es als ein Beispiel für die Subjektivität und Fehleranfälligkeit der menschlichen Wahrnehmung. Sie beleuchtet die Komplexität der visuellen Kognition und deren Anfälligkeit für Verzerrungen. Verschiedene Studien werden erwähnt, die die Relevanz und den Alltagsbezug von Change Blindness hervorheben. Die Einleitung mündet in die Vorstellung der gängigen Paradigmen zur Erfassung von Change Blindness.
Paradigmen zur Erfassung von Change Blindness: Dieses Kapitel beschreibt die gängigsten Paradigmen, insbesondere das Flicker-Paradigma und das Forced Choice Paradigma, zur Erfassung von Change Blindness in der Forschung. Es betont den Unterschied zwischen intentionalen und nicht-intentionalen Paradigmen und die damit verbundenen methodischen Herausforderungen.
Serielles Lernen: Dieses Kapitel behandelt das Konzept des seriellen Lernens, insbesondere des impliziten seriellen Lernens. Es beschreibt die Hypothese der Studie, dass serielles Lernen die Change Blindness reduzieren könnte. Die Untersuchung an der Medical School Berlin und die daraus abgeleiteten Forschungshypothesen werden vorgestellt.
Methoden: Dieses Kapitel detailliert die Methodik der durchgeführten Studie. Es beschreibt die Stichprobe, die verwendeten Stimuli, den Versuchsablauf und das Versuchsdesign. Es legt die Grundlage für die Auswertung der Ergebnisse im darauf folgenden Kapitel.
Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Studie, fokussiert auf die Reaktionszeiten und die Fehlerquote der Versuchspersonen. Es analysiert die Daten und bereitet sie für die Diskussion im folgenden Kapitel vor. Die Ergebnisse zeigen eine Reduktion der Reaktionszeit über die Dauer der Exposition, jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen den Blöcken mit und ohne seriellem Lernen.
Diskussion: Die Diskussion interpretiert die Ergebnisse der Studie. Sie analysiert die fehlende signifikante Differenz zwischen den Blöcken und diskutiert mögliche Erklärungen hierfür, beispielsweise die Rolle von Motivation und Antworttendenzen. Die Limitationen der Studie werden angesprochen und der Bedarf an weiterführender Forschung wird betont.
Schlüsselwörter
Change Blindness, Wahrnehmung, visuelle Kognition, serielles Lernen, implizites Lernen, empirische Untersuchung, Reaktionszeit, Fehlerquote, visuelles Gedächtnis, Aufmerksamkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Serielles Lernen und Change Blindness
Was ist das Thema der Studie?
Die Studie untersucht den Einfluss von seriellem Lernen auf das Wahrnehmungsphänomen Change Blindness. Change Blindness beschreibt die Unfähigkeit, wesentliche Veränderungen im Sichtfeld zu bemerken. Die Forschungsfrage lautet, ob serielles Lernen dazu beitragen kann, Change Blindness zu reduzieren.
Wo wurde die Studie durchgeführt?
Die empirische Untersuchung wurde an der Medical School Berlin durchgeführt.
Welche Methode wurde angewendet?
Die Studie verwendete ein experimentelles Design. Die Methodik umfasste die detaillierte Beschreibung der Stichprobe, der verwendeten Stimuli (Reize), den Versuchsablauf und das Versuchsdesign selbst. Die Ergebnisse konzentrierten sich auf die Analyse von Reaktionszeiten und Fehlerquoten der Teilnehmer.
Welche Paradigmen zur Erfassung von Change Blindness wurden betrachtet?
Die Studie beleuchtet gängige Paradigmen zur Erfassung von Change Blindness, insbesondere das Flicker-Paradigma und weitere Einflussfaktoren. Der Unterschied zwischen intentionalen und nicht-intentionalen Paradigmen und die damit verbundenen methodischen Herausforderungen werden diskutiert.
Was ist serielles Lernen und welche Rolle spielt es in der Studie?
Die Studie konzentriert sich auf serielles Lernen, insbesondere implizites serielles Lernen. Die Hypothese war, dass serielles Lernen die Change Blindness reduzieren könnte. Die Untersuchung an der Medical School Berlin diente der empirischen Überprüfung dieser Hypothese.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse zeigten eine Reduktion der Reaktionszeit über die Dauer der Exposition. Jedoch wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Blöcken mit und ohne seriellem Lernen festgestellt. Die Datenanalyse umfasste die Betrachtung von Reaktionszeiten und Fehlerquoten.
Wie werden die Ergebnisse interpretiert?
Die Diskussion interpretiert die fehlende signifikante Differenz zwischen den Blöcken und beleuchtet mögliche Erklärungen, wie z.B. die Rolle von Motivation und Antworttendenzen. Die Limitationen der Studie und der Bedarf an weiterer Forschung werden hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Studie?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Change Blindness, Wahrnehmung, visuelle Kognition, serielles Lernen, implizites Lernen, empirische Untersuchung, Reaktionszeit, Fehlerquote, visuelles Gedächtnis und Aufmerksamkeit.
Gibt es einen Abstract?
Ja, der Abstract fasst die Forschungsfrage, die Ergebnisse (die keinen eindeutigen Zusammenhang zeigten, obwohl eine Tendenz zur Reduktion von Change Blindness durch serielles Lernen beobachtet wurde) und die Notwendigkeit weiterer Forschung zusammen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet Kapitel zu Abstract, Einleitung, Paradigmen zur Erfassung von Change Blindness, Seriellem Lernen, Methoden, Ergebnissen, Diskussion, Fazit und Aussicht, Literaturverzeichnis und Tabellen- und Abbildungsverzeichnis.
- Quote paper
- Daniel Gerlach (Author), 2016, Kann serielles Lernen Change Blindness reduzieren?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354327