Die Autorin erkundet in ihrem persönlichen Essay die Grenzen von Freiheit im Alltag bei einem Spaziergang mit ihrer Golden Retriever Hündin.
Es ist ein wunderschöner Maitag, die Sonne scheint und es sind warme 20 Grad. Ein perfekter Tag, um draußen zu sein und etwas Schönes zu unternehmen. Beispielweise mit Freunden treffen, einen schönen Grillabend veranstalten oder einfach mal eine Runde mit dem Rad drehen. Viele Menschen haben auch ein Haustier, mit dem sie spazieren gehen können. Auch ich besitze ein Haustier, eine sehr liebe Golden Retriever Hündin. Sie freut sich riesig bei einem so schönen Tag einen langen ausgiebigen Spaziergang mit mir zu machen. Also schnappe ich mir die Hundeleine und mache mich auf den Weg in den Park. Dort kann man schöne große Runden laufen und besonders im Frühling die Natur betrachten, wie sie wächst und gedeiht. Angekommen im Park, lasse ich meine Hündin von der Leine. Nun ist sie frei und rennt fröhlich los. Warum kann sie nicht immer so fröhlich sein?
Essay über Freiheit und Unfreiheit
Es ist ein wunderschöner Maitag, die Sonne scheint und es sind warme 20 Grad. Ein perfekter Tag, um draußen zu sein und etwas Schönes zu unternehmen. Beispielweise mit Freunden treffen, einen schönen Grillabend veranstalten oder einfach mal eine Runde mit dem Rad drehen. Viele Menschen haben auch ein Haustier, mit dem sie spazieren gehen können. Auch ich besitze ein Haustier, eine sehr liebe Golden Retriever Hündin. Sie freut sich riesig bei einem so schönen Tag einen langen ausgiebigen Spaziergang mit mir zu machen. Also schnappe ich mir die Hundeleine und mache mich auf den Weg in den Park. Dort kann man schöne große Runden laufen und besonders im Frühling die Natur betrachten, wie sie wächst und gedeiht. Angekommen im Park, lasse ich meine Hündin von der Leine. Nun ist sie frei und rennt fröhlich los. Warum kann sie nicht immer so fröhlich sein? Sobald ich ihr die Leine anlege, trottet sie nur noch mit gesenktem Kopf neben mir her. Ich weiß ihr gefällt dieses Ding überhaupt nicht, da es sie sehr einschränkt und sie sich nicht völlig frei bewegen kann. Leider habe ich überhaupt keine andere Wahl. Ich muss sie an die Leine nehmen, denn das Gesetz verlangt es so. Hunde müssen eben an die Leine, egal ob es ihnen gefällt oder nicht. Doch haben sie nicht auch ein Recht auf Freiheit? Uns Menschen nimmt ja schließlich auch niemand an die Leine. Ich gehe meine übliche Parkrunde, zuerst an den 3 uralten Eichen vorbei, die stehen schon seit Jahrhunderten genau an diesem einen Platz. Ich schaue sie mir immer gerne an, sie haben schon so viel gesehen und miterlebt, dass es nur zu schön wäre, wenn sie sprechen könnten. Was würden sie nur für Geschichten erzählen? Es würde mich sehr interessieren. Ich gehe zu dem Platz, wo sie normalerweise vorzufinden sind. Nur heute muss ich feststellen, dass sie weg sind. Mir läuft es kalt den Rücken herunter. Was ist denn hier geschehen? Es waren nur noch die Baumstumpfe zu sehen. Mir steigen die Tränen in die Augen. Wie kann ein Mensch nur so etwas Schreckliches machen? Wer hat das Recht, so alte Bäume zu fällen? Sie waren majestätisch und frei. Frei von jeglichen Zwängen, die uns im Alltag begegnen. Doch wenn der Mensch das Recht hat sie zu fällen, dann waren sie doch nicht so frei, wie ich angenommen hatte. Nein. Sie waren frei! Die Menschen haben sie unfrei gemacht, indem sie gesagt haben, sie müssen weg. Sie stören andere Bäume und sind zu alt und etwas marode. Doch gibt es uns wirklich das Recht, ein freies Geschöpf der Natur so zu behandeln? Aus dem Holz wird bestimmt irgendwo ein Stuhl oder ein Tisch hergestellt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Bäume sich etwas anders vorgestellt haben, als sie völlig frei auf die Welt kamen. Es sind aber eben nur Bäume. Sie können weder sprechen, noch haben sie irgendwelche Rechte. Und die Entscheidungsfreiheit, was mit ihnen passiert haben sie auch nicht. Die haben wir Menschen ihnen genommen. Traurig und etwas benommen gehe weiter. Meine Hündin merkt, dass ich etwas niedergeschlagen bin. Sie kommt zu mir und leckt meine Hand. Berührt von ihrer Handlung streichele ich ihren Kopf und sage zu ihr, dass alles in Ordnung ist. Fröhlich geht sie weiter. Sie ist wirklich ein liebenswerter Hund. Diese Geste zeigt mir, dass sie mich wirklich gern hat und um mein Wohlergehen besorgt ist. Niemand zwingt sie so zu Handeln. Es ist ihr Wille mich aufzubauen, sie ist zwar durch mich und andere Menschen auf dieser Welt eingeschränkt, doch hat sie ihren eigenen Willen, und den sie nur allzu gerne durchsetzt. Beispielsweise beim Spielen, wobei sie entscheidet, wann sie Lust hat und wann nicht. Da kann ich mich noch so bemühen sie zu mobilisieren, aber wenn sie keine Lust hat und lieber schlafen will, dann wird halt geschlafen. Sie gibt mir auch genau zu verstehen, wenn sie Lust hat etwas anderes zu tun. Da kommt mir ein Szenario in den Sinn, als ich ihr letzte Woche einen neuen Ball mitgebracht habe. Sie hat ihn ein paar Mal beschnüffelt und hat dann doch ihren alten zerbissenen dreckigen Ball, aus dem schon die Luft raus ist, genommen. Ich war schon etwas enttäuscht, denn zum einen war der neue Ball nicht billig und zum anderen war er doch viel schöner als dieses alte Ding. Aber es war ihre eigene Entscheidung, dass sie lieber mit ihren alten Ball spielen will. Ich kann ihr ja schließlich nicht vorschreiben, mit welchen Ball sie fortan spielen soll. Sie hat nun einmal die Freiheit selbst zu entscheiden, da kann ich nichts machen. Ein Bellen reißt mich aus meinen Gedanke. Wir sind gerade am Fluss angekommen und ein paar Enten schwimmen im Wasser herum. Mein Hund läuft panisch am Rand hin und her und bellt sie an. Doch die Enten denken gar nicht daran weg zu fliegen, sondern schwimmen weiter. Ich musste Lachen. Doch irgendwann reichte es ihnen schließlich doch und sie flogen weg. Meine Hündin ist sichtbar enttäuscht und läuft weiter. Ich denke darüber nach, wie schön es doch sein muss, wie die Enten fliegen zu können. Man muss sich doch völlig frei fühlen. Ein Mensch ist dann durch nichts und niemanden eingeschränkt, dass muss wirklich ein tolles Gefühl sein! Man sagt ja auch sehr oft: „So frei, wie ein Vogel“. Leider bin ich alles andere als das. Meine Arbeit, meine Familie und meine Hündin benötigen meine volle Aufmerksamkeit. Natürlich lieb ich alle diese Dinge, nur eine wirkliche Wahl oder eine freie Entscheidung hab ich nicht. Mein Leben verläuft wirklich nach Schema F. Zuerst Schule, dann Ausbildung, als nächstes stand ein guter Job auf dem Plan, mit vorgeschriebenen Arbeitszeiten und rechtlich festgelegtem Urlaub. Und jetzt kommen Kinder ins Spiel. Alles ist so komplett vorherbestimmt. Unsere ganze Gesellschafft lebt nach diesem Bild, ausbrechen ist schwer. Durch so viele Dinge ist man eingeschränkt und kann eben nicht einfach wegfliegen und den Pflichten entfliehen. Man trägt ja schließlich eine Verantwortung für die Familie, Arbeit und das komplette Leben. Wir Menschen sind eben keine wilden Tiere, die frei herumfliegen können. Nein! Schon mit unserer Geburt werden wir in dieses Leben hinein geworfen. Unsere Verantwortung, unser Gewissen, und natürlich ein Haufen von Gesetzen, die die moderne Gesellschaft mit sich bringt, hindert uns daran. Ich schiebe den Gedanken beiseite, denn nun bin ich bald an meinem Lieblingsplatz angekommen. Es ist eine kleine geschwungene Brücke, schon etwas älter und die Farbe bröckelt ab. Dennoch ist sie ein toller Platz zum Nachdenken. Ich entdeckte sie schon von weitem und ziehe den Beutel mit Brotkrümeln aus meiner Tasche, um die Enten und Schwäne damit zu füttern. Meine Hündin schaut mich schon mit ganz großen Augen an, denn es ist zum Ritual geworden, dass sie immer zum Beginn und zum Ende jeweils auch 2 Stück abbekommt. Doch heute war ich nicht allein an der Brücke. Ein Mann mittleren Alters war mir zuvorgekommen und fütterte schon fleißig die Enten. Er war Afroamerikaner, so schien es mir jedenfalls und machte einen sehr netten Eindruck auf mich. Ich sprach ihn an: „Da sind sie mir wohl zu vor gekommen.“, und hielt meine Tüte nach oben, damit er sie sehen konnte. Er lachte und sagte: „Tut mir leid junge Frau, aber da hätten sie wohl etwas früher kommen müssen.“ Ich erwiderte: „Hauptsache die Enten sind satt und zufrieden.“ Meine Hündin lief aufgeregt zu dem Mann und schnüffelte ihn ab, er streichelte sie und sie leckte ihm die Hand. „Einen wirklichen schönen Hund haben sie da.“, sagte er. „Ja, sie ist wirklich ein Goldschatz“, antwortete ich und betrachtete den Mann neugierig. Er hatte eine Narbe im Gesicht und trug einen Strohhut. Meine Mutter hat immer zu mir gesagt: „Sprich nie mit fremden Menschen und vertraue niemanden!“, den du nicht kennst. Ich hatte ihren Rat immer befolgt, doch irgendetwas interessierte mich an ihm. Was hat er wohl für eine Geschichte? Wir kamen ins Gespräch und reden, über meine Hündin und das Wetter, wie schön es doch sei. Irgendwann im Laufe der Zeit kamen wir zu dem Thema, woher er kam. „Ich komme aus Amerika, meine Urgroßeltern sind früher mit dem Schiff von Afrika, nach Amerika geflüchtet. Damals herrschte Krieg in Afrika, sie hatten keine andere Wahl mehr und flohen. Meine Eltern sind vor vielen Jahren nach Europa gezogen, da mein Vater hier Arbeit gefunden hat. Ich bin hier geboren. In Deutschland herrscht kein Krieg, hier ist jeder frei und unabhängig. Es ist nicht so wie in Ländern, in welchen Krieg und Verzweiflung herrscht.“, sagte er. „Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es ist, in einem Land zu leben, in dem Krieg herrscht. Es ist einfach nur furchtbar, fliehen zu müssen, da man sich in seinem Land nicht mehr sicher fühlt oder sogar unterdrückt wird. Hat nicht jeder Mensch die Freiheit in Frieden zu leben?“, fragte ich ihn. „Ja genau deswegen sind meine Urgroßeltern geflüchtet. Die Freiheit, selbst zu entscheiden und in Ruhe zu leben, waren ihre Gründe den Krieg nicht zu akzeptieren und ein neues Leben zu beginnen. weit weg von den Geschehnissen in Afrika. Krieg schränkt einen Menschen dermaßen ein, dass kann man sich gar nicht vorstellen. Man wird gezwungen an eine Sache zu glauben oder für sie zu kämpfen, ob man dafür oder dagegen ist spielt keine Rolle. Fakt ist, dass seine eigenen Absichten und Handlungen alles andere als frei sind. Natürlich gibt es Menschen, die freiwillig kämpfen. Doch sollte nicht jeder selbst entscheiden, ob er kämpfen will oder nicht? Meiner Meinung nach sollte jeder Mensch die Freiheit haben genau dies tun zu können. So wie meine Urgroßeltern es getan haben.“, antwortet er. Seine Worte berühren mich, er hat ja vollkommen Recht. Wir reden noch eine Weile weiter, bis es meiner Hündin zu langweilig ist. Ich verabschiede mich und laufe weiter. Krieg schränkt einen Menschen ein, was ja stimmt. Doch jeder hat die Freiheit selbst zu entscheiden, ob und wie er sich dabei verhält. Dieses Thema bringt mich sehr zum Grübeln und ich bin froh, ein so nettes Gespräch geführt zu haben. Ich setze mich auf das grüne weiche Gras und dachte nach, während meine Hündin fröhlich ein paar Raben hinterher jagt. Freiheit und Unfreiheit, dieses Thema lässt mich einfach nicht los. Ich sehe eine alte Dame mit einer Gehhilfe vorbei spazieren. Ich habe den Drang aufzustehen und ihr zu helfen, doch dann kam eine etwas jüngere Frau in einem weißen Kittel angerannt und redet wie wild auf die Frau ein. Ich verstehe nicht viel von dem was sie sagte, aber sie macht den Eindruck, als sei sie eine Altenpflegerin und für die Dame zuständig. Sie fordert die alte Frau auf, wieder mit ihr zu kommen. Sehr bedrückt geht die alte Dame langsam mit der Altenpflegerin zurück. Ich frage mich was das soll. Darf eine alte Dame etwa nicht mal eine Runde spazieren gehen? Auf mich machte sie einen sehr fröhlichen Eindruck, als sie den Weg entlang ging. Auch sie genoss anscheinend die warme Maisonne. Ich weiß natürlich nicht, ob die Frau krank ist und nicht ohne Beobachtung unterwegs sein darf. Frische Luft schadet doch niemanden und gerade im Alter sollte man darauf achten, dass man fit bleibt. Es gibt genug schlechte Tage im Jahr, da kann man doch die Schönen draußen genießen. Die Frau tut mir in der Seele leid, hat sie denn überhaupt keine Entscheidungsfreiheit mehr? Dürfen Menschen, wenn sie alt und gebrechlich sind, nicht mehr selber entscheiden, was sie gerne tun möchten? Das ist so unfair. Diese Frau hat überhaupt keine Freiheit mehr, denn sie steht ununterbrochen unter Beobachtung. Wie fühlt man sich denn da als Mensch? Ich würde mich einfach nur furchtbar fühle. Menschen wird vorgeschrieben wann sie essen, wann sie wo zu erscheinen haben, wann sie ins Bett gehen und so weiter. Ich kann mir nicht vorstellen. So zu leben müssen. Freiheit haben diese Menschen nun wirklich nicht mehr. Am Ende dürfen sie nicht einmal entscheiden, wann sie auf Toilette gehen und wann nicht. Okay das ist etwas übertrieben, aber gerade vielen alten Menschen werden die Entscheidungen, was sie gerne tun möchten abgenommen. Heutzutage ist es auch nicht mehr so einfach zu sagen, dass man sterben möchte. Besonders bei alten Menschen, die sich einfach nicht mehr wohl fühlen und der Körper langsam nicht mehr kann, ist es schwierig. Diese Menschen würden gerne gehen, weil es für sie eine Erlösung von Schmerzen oder sogar Leid ist. Aber sie können nicht selbst entscheiden, wann es so weit ist. Die Meisten haben Angehörige, die dann entscheiden, was passiert. Das ist so grausam. Selbst in dieser Angelegenheit, die nun wirklich sehr persönlich ist, ist man nicht frei in seiner Handlung. Freiheit würde hier bedeuten, dass man ohne Konsequenzen oder fremde Einflüsse und Meinungen selbst entscheidet, was mit einem passiert, wann man bereit ist; zu gehen. Diese Entscheidung sollte nicht von Fremden getroffen werden. Solange man die Möglichkeit besitzt, klare Gedanken zu fassen und in der Verfassung ist, selbst Entscheidungen zu treffen, sollte man dies auch tun. Diese Feststellung macht mich für den ersten Moment erst einmal glücklich. Ich schaue zum Himmel hinauf und bemerke, dass es schon anfängt zu dämmern. Ich habe wirklich den kompletten Nachmittag zusammen mit meinem Hund im Park verbracht. Ich stehe auf, putzte meine Hose ab und rufe meinen Hund zu mir heran. Es ist an der Zeit den Nachhauseweg anzutreten. Es ist noch ein Stück zu laufen und wir sollten uns beeilen, bevor es völlig dunkel wird. Ich mache die Leine am Halsband meiner Hündin fest und laufe los. Da kommt mir wieder der Gedanke, dass sie mit der Leine so unglücklich ist. Ich mache sie wieder los, denn es ist mir egal, was andere Menschen davon halten. Ich möchte nicht, dass mein Hund so dermaßen eingeschränkt ist. Überall im Alltag begegnet man der Freiheit. Sie ist immer gekoppelt mit der Unfreiheit. Denn wir haben es selbst in der Hand zu entscheiden, wieweit Freiheit geht. Dabei darf die Freiheit des Einzelnen nicht die Rechte der Gesellschaft verletzen. Trotz unserer Einschränkung haben wir dennoch die Möglichkeit zu entscheiden, was wir tun und was wir nicht tun. Mit diesem Entschluss laufe ich mit einem Grinsen im Gesicht und einer glücklichen Hündin fröhlich nach Hause und beginne, die Dinge nun anders zu sehen.
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- Arbeit zitieren
- Lisa Romankiewicz (Autor:in), 2016, Essay über Freiheit und Unfreiheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354176
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