Einer der zentralen Punkte meiner Arbeit stellt die Frage dar, welchen Stellenwert unser Körper in der modernen westlichen Welt hat. Bei näherer Betrachtung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass vielen Menschen das Bewusstsein für den eigenen Körper abhanden gekommen ist. Das Gefühl für den Körper reduziert sich in unserer Gesellschaft auf dessen Aussehen und Einsatzbereitschaft.
Der Umgang mit Körperlichkeit in der Schule ist ein weiterer Betrachtungsschwerpunkt. Hier lässt sich feststellen, dass die Schule ebenfalls zur Vermittlung der rational überbetonten Kulturtechnik beiträgt.
Im Weiteren gehe ich der Frage nach, wie sich Koeduaktion auf die Entwicklung von Mädchen auswirkt. Dabei zeigt sich deutlich, dass sie infolge der vorhandenen schulischen Strukturen immer noch Benachteiligungen erfahren. Daraus resultiert auch der Anspruch, dass Mädchen und junge Frauen eine geschlechtsspezifische Förderung benötigen.
Ebenso sind von Bedeutung die Betrachtung der verinnerlichten gesellschaftlichen Normen und die Frage wie sich diese auf die Wahrnehmung des weiblichen Körpers auswirken. Dabei zeigt sich, dass die vorherrschenden Körperbilder die Frauen daran hindern, zu ihrem Körper ein bejahendes, lustvolles und eigenverantwortliches Verhältnis zu entwickeln. In diesem Zusammenhang ist es mir wichtig herauszustellen, wie wir mehr Bezug zum Körper gewinnen können, also ein Bewusstsein für unsere körperlichen Signale herstellen und dieses in unser Handeln einfließen lassen können.
Mit Zuhilfenahme des prozessual-systemischen Ansatzes unter Einbeziehung des Empowerment Handlungsansatzes und der Salutogenese habe ich die theoretischen Grundlagen zur Erklärung der aufgeführten Problemlagen herangezogen.
Im Praxis-Teil beschäftige ich mich damit, mit welchen Methoden Mädchen und jungen Frauen wieder zu mehr Körpergefühl verholfen werden kann. Die hier ausgewählten Techniken sollen sie dabei unterstützen, wieder einen bejahenden und verantwortungsvollen Zugang zu ihrem Körper zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. GESELLSCHAFT
- 2.1. BEDEUTUNG DES KÖRPERS IN DER MODERNEN GESELLSCHAFT
- 2.2. SCHÖNHEITSIDEAL DER GESELLSCHAFT
- 3. SCHULE
- 3.1. DER KÖRPER IN DER SCHULE
- 3.2. KOEDUKATION
- 3.2.1. MANGELNDE IDENTIFIKATIONSMÖGLICHKEITEN FÜR MÄDCHEN
- 3.2.2. SCHWIERIGE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEM EIGENEN KÖRPER
- 3.2.3. FAZIT
- 3.3. RAUM FÜR MEHR KÖRPERLICHKEIT
- 4. MÄDCHEN SEIN – RISIKO ODER CHANCE?
- 4.1. SOZIALISATION
- 4.2. PUBERTÄT
- 5. KÖRPERWAHRNEHMUNG
- 5.1. ENTFREMDUNG DES KÖRPERS
- 5.2. EINHEIT VON KÖRPER, SEELE UND GEIST
- 5.2.1. INDIVIDUELLE SCHUTZFAKTOREN
- 6. PROZESSUAL-SYSTEMISCHER BLICKWINKEL NACH DEM ANSATZ VON SILVIA STAUB-BERNASCONI
- 6.1. PROBLEMATIKEN DER AUSSTATTUNG
- 6.1.1. KÖRPERLICHE AUSSTATTUNG
- 6.1.2. SOZIOÖKONOMISCHE UND SOZIALÖKOLOGISCHE AUSSTATTUNG
- 6.1.3. AUSSTATTUNG MIT ERKENNTNISKOMPETENZ
- 6.1.4. SYMBOLISCHE AUSSTATTUNG
- 6.1.5. AUSSTATTUNG MIT HANDLUNGSKOMPETENZ
- 6.1.6. AUSSTATTUNG MIT SOZIALEN BEZIEHUNGEN UND MITGLIEDSCHAFTEN
- 6.2. MACHTPROBLEME
- 6.3. ENTWICKLUNG VON PROBLEMLÖSUNGSANSÄTZEN
- 6.3.1. RESSOURCENERSCHLIEBUNG
- 6.3.2. BEWUSSTSEINSBILDUNG
- 6.3.3. MODELL-, IDENTITÄTS- UND KULTURVERÄNDERUNG
- 6.3.4. HANDLUNGSKOMPETENZ
- 6.3.5. UMGANG MIT MACHTQUELLEN UND MACHTSTRUKTUREN
- 6.4. EMPOWERMENT ALS HANDLUNGSANSATZ
- 6.5. RESSOURCENORIENTIERTER SALUTOGENETISCHER ANSATZ
- 6.6. RESÜMEE
- 7. METHODENTEIL
- 7.1. PHANTASIEREISE „ICH REISE DURCH MEINEN KÖRPER“
- 7.2.,,PERSÖNLICHER STECKBRIEF“
- 7.3. KÖRPERWAHRNEHMUNGSÜBUNG -,, MASSAGE MIT DEM IGELBALL“
- 7.4. WIE ZUFRIEDEN BIST DU MIT DIR?
- 7.5. „DRUCK AUSÜBEN“
- 7.6. „SPRÜCHE, DIE WEH TUN“
- 7.7. „BERÜHRUNGEN“
- 7.8. „KÖRPER IN TON“
- 7.9. „MUT ZUM MINIROCK“
- 7.10. „EIGENE ERFAHRUNGEN MIT DER MENSTRUATION“
- 7.11. „WIR SIND MEHR ALS UNSERE ROLLEN“
- 7.12. „WENN ICH ERST MAL SCHLANK BIN...“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Stellenwert des Körpers in der modernen westlichen Gesellschaft und der Herausforderungen, die sich daraus für die Entwicklung von Mädchen und jungen Frauen ergeben. Sie untersucht, wie sich die gesellschaftlichen Schönheitsnormen und die schulischen Strukturen auf das Körperbild und die Selbstwahrnehmung von Mädchen auswirken.
- Bedeutung des Körpers in der modernen Gesellschaft
- Einfluss gesellschaftlicher Normen auf das weibliche Körperbild
- Auswirkungen der Koedukation auf die Entwicklung von Mädchen
- Förderung der Körperwahrnehmung und des Selbstwertgefühls bei Mädchen und jungen Frauen
- Anwendung prozessual-systemischer Ansätze zur Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung führt das Thema Körperwahrnehmung ein und beschreibt die Entstehung der Arbeit. Sie hebt die Herausforderungen im Umgang mit dem Körper bei Mädchen und jungen Frauen hervor und betont die Bedeutung von Präventionsarbeit in der Schule.
- Kapitel 2 (Gesellschaft): Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung des Körpers in der modernen Gesellschaft. Es beleuchtet das herrschende Schönheitsideal und dessen Einfluss auf das Selbstbild von Frauen.
- Kapitel 3 (Schule): Der Fokus liegt auf der Rolle der Schule im Umgang mit Körperlichkeit. Das Kapitel untersucht die Auswirkungen der Koedukation auf Mädchen und diskutiert die Notwendigkeit eines geschlechtsspezifischen Förderansatzes.
- Kapitel 4 (Mädchen sein – Risiko oder Chance?): Dieses Kapitel beleuchtet die spezifischen Herausforderungen der Sozialisation und Pubertät für Mädchen. Es geht der Frage nach, welche Risikofaktoren und Chancen sich für die Entwicklung von Mädchen und jungen Frauen ergeben.
- Kapitel 5 (Körperwahrnehmung): Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Entfremdung des Körpers und der Bedeutung der Einheit von Körper, Seele und Geist. Es untersucht verschiedene individuelle Schutzfaktoren, die der Entwicklung einer positiven Körperwahrnehmung dienen können.
- Kapitel 6 (Prozessual-systemischer Blickwinkel): Dieses Kapitel stellt den prozessual-systemischen Ansatz von Silvia Staub-Bernasconi vor und zeigt, wie er zur Analyse von Problemlagen und zur Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten beitragen kann. Es werden verschiedene Aspekte der Ausstattung, Machtproblematiken und die Bedeutung von Empowerment als Handlungsansatz beleuchtet.
- Kapitel 7 (Methodenteil): Der Methodenteil bietet verschiedene praktische Übungen und Methoden, um die Körperwahrnehmung von Mädchen und jungen Frauen zu fördern. Die Techniken zielen darauf ab, einen bejahenden und verantwortungsvollen Zugang zum eigenen Körper zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet zentrale Themen wie Körperwahrnehmung, gesellschaftliche Schönheitsnormen, Koedukation, geschlechtsspezifische Förderung, Empowerment, prozessual-systemischer Ansatz und Salutogenese. Die verwendeten Methoden fokussieren auf Körperarbeit, Phantasiereisen, Körperwahrnehmungsübungen und interaktive Methoden, die den Teilnehmerinnen einen bewussten und selbstbestimmten Umgang mit ihrem Körper ermöglichen.
- Quote paper
- Johanna Kopp (Author), 2004, Entwicklung eines sozialpädagogisch fundierten Methodenmanuals für den Schulunterricht mit Mädchen und jungen Frauen zum Thema Körperwahrnehmung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35411