Für die mennonitischen Auswanderer im paraguayischen Chaco war die Bildung von zentraler Bedeutung. Denn für sie ist die bewusste Entscheidung für Glauben, die nach einer eingehenden Beschäftigung mit der Bibel erfolgte, ein zentraler Schlüssel zu einem frommen Leben. Eine Forderung der Siedler an den Staat Paraguay war daher, ihr traditionelles Schulsystem beibehalten und selbstständig verwalten zu können.
Im Folgenden wird der Frage nachgegangen, warum die Einrichtung einer eigenen Schulform für die Mennoniten eine zentrale Rolle gespielt hat und der Zusammenhang mit den Grundsätzen ihrer religiösen Verfassung hergestellt. Des Weiteren wird anhand des Schulsystems gezeigt, dass die Schulen nicht nur der reinen Vermittlung von Wissen dienten, sondern auch eine beeinflussende Funktion haben. Dabei wird auch die Frage im Raum stehen, ob auch die aktuelle Weltpolitik auf die Struktur im Dorf und damit auch auf die Schulen abgefärbt hat und wie dies dann im Einzelnen aussieht. Exemplarisch wird dafür die Entwicklung der Siedlungen Menno und Fernheim verglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Religiöse Grundsätze
- Abweichungen von der Staatskirche
- Religiöse Bedeutung der Schulbildung
- Bildungspolitik als Grund für die Besiedlung des Chacos
- Verbot der mennonitischen Privatschulen in Kanada als Auslöser für die Besiedelung des Chacos
- Das Gesetz 514 und die Schulen
- Das Schulsystem der Mennoniten-Siedlungen im Chaco
- Schulen nach traditionellem Vorbild in Menno
- Bildungswesen bis 1932
- Deutsche Siedlerschulen in Menno während des Nationalsozialismus
- Der Aufbau eines Primär- und Sekundarschulwesens nach 1945
- Primär- und Sekundarschulen in Fernheim
- Lehre der Religion und des Deutschtums
- Der Aufbau eines bilingualen Schulsystems nach 1945
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der deutschen Siedlerschulen im paraguayischen Chaco, insbesondere der Mennonitenschulen. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Bildung für die Mennoniten und die Gründe, warum sie ein eigenes Schulsystem aufbauen wollten. Darüber hinaus zeigt die Arbeit die Entwicklung der Schulen im Laufe der Zeit, wobei der Einfluss der Politik auf die Schulstruktur betrachtet wird.
- Die Bedeutung der Bildung für die Mennoniten und ihre religiösen Grundsätze.
- Die Rolle der Bildung in der Besiedlung des Chacos durch Mennoniten.
- Die Entwicklung des Schulsystems der Mennoniten im Chaco.
- Der Einfluss der Politik auf die Schulstruktur der Mennoniten im Chaco.
- Ein Vergleich der Schulentwicklung in den Siedlungen Menno und Fernheim.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die zentrale Rolle der Bildung für die Mennonitensiedlungen im Chaco dar. Im ersten Kapitel werden die religiösen Grundsätze der Mennoniten beleuchtet, insbesondere ihre Einstellung zur Taufe, die Ablehnung der weltlichen Obrigkeit und die Betonung der Schulbildung. Kapitel 2 untersucht die Bildungspolitik, die zur Besiedlung des Chacos durch die Mennoniten führte, insbesondere das Verbot mennonitischer Privatschulen in Kanada und die Bedeutung des Gesetzes 514 für die Siedlerrechte. Das dritte Kapitel widmet sich dem Schulsystem der Mennonitensiedlungen im Chaco, mit einem Fokus auf die Schulen in Menno und Fernheim. Es werden die Entwicklung des Schulwesens im Laufe der Zeit, die Lehre der Religion und des Deutschtums sowie der Aufbau bilingualer Schulsysteme nach 1945 behandelt.
Schlüsselwörter
Mennoniten, Paraguay, Chaco, Bildung, Schulsystem, Religiöse Grundsätze, Bildungspolitik, Siedlung, Menno, Fernheim, Deutsch, Religion, Bilingualismus, Geschichte, Kultur.
- Quote paper
- Stella Kirchner (Author), 2016, Deutsche Siedlerschulen in Paraguay. Die Bedeutung und der Wandel der Mennonitenschulen im Chaco, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354111