Die Arbeit geht von der Frage aus, welche Rolle die aus der Forschungsliteratur bekannten Risikofaktoren bei Kindeswohlgefährdung im Arbeitsalltag burgenländischer Sozialarbeiterinnen spielen. Diese Frage ist die Grundlage für ein leitfadengestütztes Interview mit fünf Expertinnen aus fünf verschiedenen Bezirkshauptmannschaften des Burgenlandes.
Im Interview werden die Begriffe Kindeswohlgefährdung, Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung definiert und der Umgang der Befragten mit den von der Literatur vorgegebenen Risikofaktoren bei drohender und bei bereits bestehender Kindeswohlgefährdung untersucht.
Die Antworten auf die Fragen werden mittels Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Als Ergebnis wird festgehalten, dass den befragten Expertinnen die Risikofaktoren aus der Literatur sowohl bekannt, als auch – bis auf einen – bewusst waren, und dass bei allen Befragten ein umfassendes Handlungsrepertoire bei bestehender oder drohender Kindeswohlgefährdung zur Verfügung steht.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Teil I
- 1 Begriffsdefinition Kindeswohlgefährdung
- 1.1 Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung
- 1.1.1 Arten der Kindesmisshandlung
- 1.1.1.1 Physische Kindesmisshandlung
- 1.1.1.2 Psychische Kindesmisshandlung
- 1.1.1.3 Sexueller Missbrauch
- 1.1.2 Arten der Kindesvernachlässigung
- 1.1.2.1 Körperliche Vernachlässigung
- 1.1.2.2 Emotionale Vernachlässigung
- 1.1.2.3 Kognitive Vernachlässigung
- 1.1.2.4 Soziale Vernachlässigung
- 1.1.1 Arten der Kindesmisshandlung
- 2 Kindliche Entwicklung und Bedürfnisse
- 2.1 Kindliche Entwicklung nach Erikson
- 2.2 Kindliche Bedürfnisse
- 2.2.1 Physiologische Bedürfnisse und Erkenntnisse aus der Neurobiologie
- 2.2.2 Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit – Bowlby’s Bindungstheorie
- 2.2.3 Bedürfnis nach Verständnis und sozialer Bindung
- 2.3 Mögliche Folgen und Entwicklungsdefizite bei Missachtung und Verwehrung
- 3 Begriffsdefinition Gewalt
- 3.1 Zirkel der Gewalt und Viktimologie
- 4 Bekannte Risikofaktoren
- 4.1 Kindheitserfahrungen der Eltern
- 4.2 Beziehungsmuster zwischen Eltern und Kindern
- 4.3 Psycho-soziale Risikofaktoren
- 4.3.1 Armut
- 4.3.2 Suchtproblematik und Gewalt
- 4.3.3 Mangelnde Bildung
- 4.3.4 Mehr-Kind-Familien und Familien mit Migrationshintergrund
- 4.3.5 Junge Mütter und Alleinerzieher – mangelhafte soziale Ressourcen
- 4.3.6 Soziale Isolation
- 4.3.7 Psychisch kranke Eltern
- 4.3.8 Krankes/schwieriges Kind
- 4.4 Schutzfaktoren als Risikopuffer
- 5 Kindeswohlgefährdung im Burgenland
- 5.1 Gesetzliche Grundlagen
- 5.2 Jugendwohlfahrt im Burgenland
- 5.3 Diagnoseverfahren zur Einschätzung von Risikofaktoren
- 5.4 Maßnahmen der Jugendwohlfahrt bei Kindeswohlgefährdung
- 1.1 Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung
- Teil II
- 6 Methode
- 6.1 Forschungsfragen
- 6.2 Systemabgrenzung
- 6.3 Stichprobe
- 6.4 Untersuchungsmethode
- 6.5 Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
- 7 Auswertung der qualitativen Studie
- 7.1 Begriffsdefinitionen im Arbeitsalltag burgenländischer Sozialarbeiterinnen
- 7.1.1 Kindeswohlgefährdung
- 7.1.2 Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung
- 7.1.3 Der Zeitpunkt für erste Maßnahmen gegen Kindeswohlgefährdung
- 7.1.4 Bekannte Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdung
- 7.2 Risikofaktoren und der Umgang mit Risikofaktoren laut Expertinnen
- 7.2.1 Risikofaktoren und ihre Häufigkeit
- 7.2.2 Theorien der Expertinnen über die Häufigkeit von Risikofaktoren
- 7.2.3 Risikofaktoren mit hohem Kindeswohlgefährdungspotenzial
- 7.2.4 Risikofaktoren und Fremdunterbringung
- 7.2.5 Sekundäre Präventivmaßnahmen
- 7.2.6 Tertiäre Präventivmaßnahmen und Handlungen bei Kindeswohlgefährdung
- 7.2.6.1 Handlungen bei Gefährdung durch Kindheitserfahrungen der Eltern
- 7.2.6.2 Handlungen bei Gefährdung durch Eltern-Kind-Beziehung
- 7.2.6.3 Handlungen bei Gefährdung durch Armut
- 7.2.6.4 Handlungen bei Gefährdung durch mangelnde Bildung
- 7.2.6.5 Handlungen bei Gefährdung durch Mehr-Kind-Familien und Familien mit Migrationshintergrund
- 7.2.6.6 Handlungen bei Gefährdung durch junge Mütter und Alleinerzieher mit mangelhaften sozialen Ressourcen
- 7.2.6.7 Handlungen bei Gefährdung durch soziale Isolation
- 7.2.6.8 Handlungen bei Gefährdung durch psychisch kranke Eltern
- 7.2.6.9 Handlungen bei Gefährdung durch krankes/schwieriges Kind
- 7.2.6.10 Handlungen bei Gefährdung durch Sucht und Gewalt
- 7.3 Diagnoseverfahren und Maßnahmen angesichts von Risikofaktoren
- 7.3.1 Schritte bei Gefährdungsmeldung
- 7.3.2 Diagnoseverfahren bei Gefährdungsmeldung
- 7.3.3 Häufigste Maßnahmen bei Kindeswohlgefährdung
- 7.1 Begriffsdefinitionen im Arbeitsalltag burgenländischer Sozialarbeiterinnen
- 8 Interpretation der Ergebnisse
- 8.1 Gedanken zur Begriffsdefinition
- 8.2 Gedanken zur Arbeit mit den Risikofaktoren
- 8.2.1 Risikofaktoren-Skala
- 8.2.2 Risikofaktoren die zu Kindeswohlgefährdung führen
- 8.2.3 Risikofaktoren und Fremdunterbringung
- 8.2.4 Sekundäre Präventivmaßnahmen
- 8.2.5 Tertiäre Präventivmaßnahmen und Handlungen bei Kindeswohlgefährdung
- 9 Schlussfolgerungen und Empfehlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Rolle von Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdung im Arbeitsalltag burgenländischer Sozialarbeiterinnen. Ziel ist es, einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu geben, die Arbeitsweise der Sozialarbeiterinnen zu beleuchten und deren Handlungen im Umgang mit drohender oder bestehender Kindeswohlgefährdung zu reflektieren.
- Definitionen von Kindeswohlgefährdung, Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung im Kontext des burgenländischen Arbeitsalltags.
- Häufigkeit und Bedeutung verschiedener Risikofaktoren (Armut, Sucht, mangelnde Bildung etc.) für Kindeswohlgefährdung.
- Diagnoseverfahren und Maßnahmen der Sozialarbeiterinnen im Umgang mit Kindeswohlgefährdung.
- Präventive Strategien (primär, sekundär, tertiär) zur Vermeidung und Bewältigung von Kindeswohlgefährdung.
- Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Fremdunterbringung von Kindern.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar, indem sie die Problematik von Kindeswohlgefährdung im Burgenland anhand von Zahlen beleuchtet und die Forschungsfrage formuliert: Welche Rolle spielen die in der Forschungsliteratur am häufigsten genannten Risikofaktoren im Arbeitsalltag burgenländischer Sozialarbeiterinnen?
1 Begriffsdefinition Kindeswohlgefährdung: Dieses Kapitel definiert zentrale Begriffe wie Kindeswohlgefährdung, Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung anhand der relevanten Literatur und des österreichischen Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB). Es werden die Unterschiede zwischen aktiver Kindesmisshandlung und passiver Kindesvernachlässigung herausgearbeitet und verschiedene Arten der Misshandlung und Vernachlässigung detailliert beschrieben (physisch, psychisch, sexuell, körperlich, emotional, kognitiv, sozial).
2 Kindliche Entwicklung und Bedürfnisse: Dieses Kapitel beleuchtet die kindliche Entwicklung nach Erikson und beschreibt die verschiedenen kindlichen Bedürfnisse, unterteilt in existenzielle, soziale und entwicklungsfördernde Aspekte. Der Fokus liegt auf der Bedeutung adäquater Reaktionen der Bezugspersonen auf die kindlichen Bedürfnisse und die möglichen Folgen von deren Missachtung und Verwehrung. Es werden die Erkenntnisse der Neurobiologie in Bezug auf die Auswirkungen von Stress, Misshandlung und Traumata auf die kindliche Gehirnentwicklung einbezogen.
3 Begriffsdefinition Gewalt: Kapitel 3 definiert den Begriff Gewalt und unterscheidet zwischen „leichter“ und „schwerer“ Gewalt gegen Kinder. Es werden theoretische Grundlagen der Viktimologie und der erlernten Hilflosigkeit vorgestellt, sowie verschiedene Erklärungsmodelle für Gewalt in Familien, unter Berücksichtigung neurobiologischer, ressourcentheoretischer, sozialpsychologischer und systemtheoretischer Perspektiven.
4 Bekannte Risikofaktoren: Dieses Kapitel präsentiert die in der Literatur am häufigsten genannten Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdung, unterteilt in Kindheitserfahrungen der Eltern, Beziehungsmuster zwischen Eltern und Kindern, und psycho-soziale Risikofaktoren (Armut, Sucht, mangelnde Bildung, Mehr-Kind-Familien, junge Mütter, soziale Isolation, psychisch kranke Eltern, krankes/schwieriges Kind). Es werden verschiedene Erklärungsmodelle und die Bedeutung von Schutzfaktoren als Risikopuffer diskutiert.
5 Kindeswohlgefährdung im Burgenland: Kapitel 5 beschreibt die gesetzlichen Grundlagen der burgenländischen Jugendwohlfahrt, beleuchtet die Arbeit der Jugendämter und erläutert die Diagnoseverfahren zur Einschätzung von Risikofaktoren, inklusive der Verwendung von Checklisten und Leitlinien. Es werden die verschiedenen Ebenen der Präventionsarbeit (primär, sekundär, tertiär) detailliert beschrieben.
6 Methode: Dieses Kapitel beschreibt das Forschungsdesign der Studie, inklusive der Forschungsfragen, der Systemabgrenzung, der Stichprobenauswahl (fünf Sozialarbeiterinnen aus den bevölkerungsreichsten Bezirken des Burgenlandes) und der Untersuchungsmethode (qualitatives leitfadengestütztes Interview und qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring).
7 Auswertung der qualitativen Studie: Hier werden die Ergebnisse der Interviews mit den fünf Sozialarbeiterinnen präsentiert und anhand von Tabellen und Grafiken aufbereitet. Die Kapitel unterteilen sich in die Auswertung der Begriffsdefinitionen, die Häufigkeit und den Umgang mit Risikofaktoren, die Einschätzung des Kindeswohlgefährdungspotenzials einzelner Faktoren und deren Kombinationen, sowie die Diagnoseverfahren und Maßnahmen der Sozialarbeiterinnen.
8 Interpretation der Ergebnisse: Dieses Kapitel interpretiert die Ergebnisse der Studie und stellt die Ergebnisse der empirischen Untersuchung in den Kontext der theoretischen Überlegungen. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Definitionen und Handlungsansätzen der befragten Sozialarbeiterinnen herausgearbeitet und im Lichte der Forschungsergebnisse diskutiert.
Schlüsselwörter
Kindeswohlgefährdung, Kindesmisshandlung, Kindesvernachlässigung, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Jugendwohlfahrt, Burgenland, qualitative Inhaltsanalyse, Experteninterview, Armut, Sucht, mangelnde Bildung, Eltern-Kind-Beziehung, psychische Erkrankung, soziale Isolation, Prävention, Intervention, Fremdunterbringung.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdung im Burgenland
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Rolle von Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdung im Arbeitsalltag burgenländischer Sozialarbeiterinnen. Sie beleuchtet die Arbeitsweise der Sozialarbeiterinnen und reflektiert deren Handlungen im Umgang mit drohender oder bestehender Kindeswohlgefährdung. Die Studie basiert auf qualitativen Interviews mit fünf Sozialarbeiterinnen aus den bevölkerungsreichsten Bezirken des Burgenlandes.
Welche zentralen Begriffe werden definiert?
Die Arbeit definiert zentrale Begriffe wie Kindeswohlgefährdung, Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung anhand der relevanten Literatur und des österreichischen Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB). Verschiedene Arten der Misshandlung und Vernachlässigung (physisch, psychisch, sexuell, körperlich, emotional, kognitiv, sozial) werden detailliert beschrieben. Der Begriff Gewalt wird ebenfalls definiert und verschiedene Erklärungsmodelle für Gewalt in Familien werden diskutiert.
Welche kindlichen Entwicklungsbedürfnisse werden berücksichtigt?
Die Arbeit beleuchtet die kindliche Entwicklung nach Erikson und beschreibt verschiedene kindliche Bedürfnisse (existenzielle, soziale, entwicklungsfördernde). Der Fokus liegt auf der Bedeutung adäquater Reaktionen der Bezugspersonen und den möglichen Folgen von deren Missachtung und Verwehrung. Die Erkenntnisse der Neurobiologie in Bezug auf die Auswirkungen von Stress, Misshandlung und Traumata werden einbezogen.
Welche Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdung werden untersucht?
Die Studie untersucht eine Vielzahl von Risikofaktoren, unterteilt in: Kindheitserfahrungen der Eltern, Beziehungsmuster zwischen Eltern und Kindern, und psycho-soziale Risikofaktoren (Armut, Sucht, mangelnde Bildung, Mehr-Kind-Familien, junge Mütter, soziale Isolation, psychisch kranke Eltern, krankes/schwieriges Kind). Die Bedeutung von Schutzfaktoren als Risikopuffer wird ebenfalls diskutiert.
Wie ist die Methodik der Studie aufgebaut?
Die Studie verwendet eine qualitative Forschungsmethode. Fünf Sozialarbeiterinnen wurden mittels leitfadengestützter Interviews befragt. Die Daten wurden anschließend mit Hilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Die Stichprobe umfasst Sozialarbeiterinnen aus den bevölkerungsreichsten Bezirken des Burgenlandes.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse präsentieren die Begriffsdefinitionen der Sozialarbeiterinnen, die Häufigkeit und den Umgang mit Risikofaktoren, die Einschätzung des Kindeswohlgefährdungspotenzials einzelner Faktoren und deren Kombinationen, sowie die Diagnoseverfahren und Maßnahmen der Sozialarbeiterinnen. Die Ergebnisse werden in Tabellen und Grafiken aufbereitet und im Kontext der theoretischen Überlegungen interpretiert.
Welche Schlussfolgerungen und Empfehlungen werden gegeben?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen aus den empirischen Befunden und gibt Empfehlungen für die Praxis der Jugendwohlfahrt im Burgenland. Sie beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Definitionen und Handlungsansätzen der befragten Sozialarbeiterinnen und diskutiert diese im Lichte der Forschungsergebnisse. Es werden auch Gedanken zur Begriffsdefinition und Arbeit mit Risikofaktoren, sowie zu sekundären und tertiären Präventivmaßnahmen dargelegt.
Welche gesetzlichen Grundlagen werden betrachtet?
Die Arbeit beschreibt die gesetzlichen Grundlagen der burgenländischen Jugendwohlfahrt, beleuchtet die Arbeit der Jugendämter und erläutert die Diagnoseverfahren zur Einschätzung von Risikofaktoren, inklusive der Verwendung von Checklisten und Leitlinien. Die verschiedenen Ebenen der Präventionsarbeit (primär, sekundär, tertiär) werden detailliert beschrieben.
Wie wird der Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Fremdunterbringung von Kindern untersucht?
Die Studie untersucht den Zusammenhang zwischen identifizierten Risikofaktoren und der Fremdunterbringung von Kindern. Die Ergebnisse der Interviews mit den Sozialarbeiterinnen liefern Einblicke in die Häufigkeit und Bedeutung einzelner Risikofaktoren in Bezug auf diese Maßnahme.
- 6 Methode
- 1 Begriffsdefinition Kindeswohlgefährdung
- Quote paper
- Petra Parsons (Author), 2012, Blaue Flecken auf der Seele. Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdung im Arbeitsalltag burgenländischer Sozialarbeiterinnen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353863