Das Theater hat im vergangenen Jahrhundert eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts galt das klassische, aristotelische Theater als alternativlos. Seitdem hat sich eine grundlegend andere Richtung etabliert, wenn auch viele ihr immer noch mit Kopfschütteln und Unverständnis begegnen: das absurde Theater. Das Theater des Absurden ist allerdings keine programmatische Bewegung; die meisten ihrer Vertreter sahen sich s elbst als Einzelgänger, mit unterschiedlichen Ansichten über Stoff und Form ihrer Dramen sowie völlig unterschiedlichen Biographien. Dennoch haben ihre Werke viele Gemeinsamkeiten, was damit begründet werden kann, dass sie ein Spiegel der Gefühle und Gedanken und Sorgen und Ängste sind, „die viele Menschen in der westlichen Welt bewegen (Esslin 15).
Eine Sonderstellung innerhalb dieser Autoren nimmt Wolfgang Hildesheimer ein. Es handelt sich bei ihm um den „wohl bekannteste[n] Autor absurder Theaterstücke in deutscher Sprache“ (Weinhold 329). Er hat sich, wie weiter unten gezeigt werden wird, selbst ausdrücklich zu den Autoren des Absurden gezählt und hat neben theoretischen Schriften zum Thema natürlich auch zahlrieche Theaterstücke dazu verfasst. Entgegen Hildesheimers eigener Meinung dazu sind sich dennoch viele Kritiker uneinig, ob er wirklich zu den Autoren des Absurden zu zählen ist oder nicht. In der vorliegenden Hausarbeit geht es darum, Hildesheimers theoretisches und praktisches Werk zu analysieren und damit zu zeigen, dass er durchaus zu den Autoren des Absurden gezählt werden kann.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Das Theater des Absurden
- Begriffstradition
- Charakteristik des Theaters des Absurden
- Kontext
- Das Absurde bei Hildesheimer
- Hildesheimers Theorie des Absurden
- Einzelne Werke
- Vorbemerkung
- Die Uhren
- Die Verspätung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit Wolfgang Hildesheimers Theorie des Absurden und seiner Umsetzung in seinen Werken. Ziel ist es, zu analysieren, inwiefern Hildesheimer als ein Vertreter des Theaters des Absurden betrachtet werden kann. Die Arbeit beleuchtet die theoretischen Ansätze Hildesheimers und untersucht seine Theaterstücke unter dem Aspekt der zentralen Elemente des absurden Theaters.
- Das Theater des Absurden als Gegenentwurf zum klassischen, aristotelischen Theater
- Hildesheimers Theorie des Absurden und seine Auseinandersetzung mit den Prinzipien des absurden Theaters
- Analyse von Hildesheimers Theaterstücken im Hinblick auf die Charakteristiken des absurden Theaters
- Die Rolle des Absurden in Hildesheimers Werk im Kontext der deutschen Theaterlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung skizziert die Entwicklung des Theaters im 20. Jahrhundert und stellt das Theater des Absurden als eine neue Richtung vor. Sie erläutert die Bedeutung von Samuel Becketts „Warten auf Godot“ und die Gemeinsamkeiten der Autoren des Absurden. Weiterhin wird die Sonderstellung Wolfgang Hildesheimers innerhalb dieser Bewegung hervorgehoben und die Zielsetzung der Hausarbeit definiert.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Theater des Absurden. Zunächst wird die Begriffstradition des „Absurden“ von der Musik über die Ästhetik bis hin zum Erkenntnisbegriff erläutert und die Vorläufer im Surrealismus und Existenzialismus betrachtet. Anschließend werden die Unterschiede zwischen dem Theater des Absurden und seinen Vorläufern hinsichtlich Form und Inhalt herausgestellt. Die wichtigsten Charakteristiken des Theaters des Absurden, wie der Verzicht auf Vernunft, diskursives Denken und traditionelle Theaterstrukturen, werden dargestellt.
In Kapitel 3 wird Hildesheimers Theorie des Absurden beleuchtet. Hier wird er als der einzige deutsche Autor dargestellt, der sich explizit mit dem Absurden auseinandergesetzt hat. Die Kapitel analysieren Hildesheimers Theaterstücke, insbesondere „Die Uhren“ und „Die Verspätung“, unter Berücksichtigung der zuvor erarbeiteten Punkte.
Schlüsselwörter (Keywords)
Theater des Absurden, Wolfgang Hildesheimer, Samuel Beckett, Albert Camus, Ionesco, Surrealismus, Existenzialismus, Sinnlosigkeit, Absurdität, Form, Inhalt, Theatertradition, Logik, Vernunft, Charakter, Handlung, Dialoge, „Die Uhren“, „Die Verspätung“, deutsche Theaterlandschaft.
- Quote paper
- Gregor Schönfelder (Author), 2012, Das Theater des Absurden bei Wolfgang Hildesheimer. Eine Analyse seines theoretischen und praktischen Werkes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353272