Die konkreten Nennungen, die Gleichnisse, Vergleiche und Paradigma in „Über das Marionettentheater“, die biblischen Bezüge, geschichtsphilosophischen und mathematischen Exkurse dienen nur zur Untermauerung der Position der die Parodie tragenden Antagonisten. Diese sind nicht nur „HvK“ und „C“ oder Erzähler und Tänzer, sondern darüber hinaus Elemente der Kantischen Philosophie und im Dialog diegetisch exerzierte Akteure. Sie finden in dem Erzählten in ihrem Wesen Erklärung und spiegeln sich selber in dem Gesprochenen.
Um mich dieser Herangehensweise zu nähern, werde ich im Weiteren zunächst die Kant-Krise Kleists aus der Sicht verschiedener Autoren darlegen. In dem darauffolgenden Kapitel werde ich die Rollen und Funktionen der beiden Gesprächspartner und ihren Bezug zueinander betrachten und mich im letzten Abschnitt dem Motiv der Nachahmung widmen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Kleist und Kant
- Das Marionettentheater
- Die gescheiterte Nachahmung
- Anmerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit analysiert Heinrich von Kleists „Über das Marionettentheater“ im Kontext seiner sogenannten „Kant-Krise“ von 1801. Sie untersucht die Beziehung zwischen Kleists Gedanken und Kants Philosophie sowie die Rolle des Motivs der Nachahmung im Dialog.
- Das Verhältnis zwischen Kleists Werk und Kants Philosophie
- Die Interpretation des „Marionettentheaters“ als Parodie und Lebenskrise
- Das Motiv der Nachahmung und seine Bedeutung für das Scheitern und die Ausweglosigkeit
- Die Figuren des Erzählers und des Herrn C. als Repräsentanten verschiedener Weltsichten
- Die Funktion von Gleichnissen, Vergleichen und philosophischen Exkursen im Dialog
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt das „Marionettentheater“ als einen schwer einzuordnenden Text vor und beschreibt die Gesprächssituation zwischen dem Erzähler und dem Herrn C. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Interpretationsansätze des „Marionettentheaters“ in der Sekundärliteratur und führt die drei Hauptmotive des Textes ein: Bewegung, Bewusstsein und Erkenntnis.
Das zweite Kapitel beleuchtet die sogenannte „Kant-Krise“ Kleists und seine Auseinandersetzung mit Kants Philosophie. Es skizziert die Bedeutung dieser Krise für Kleists Werk und die Entstehung des „Marionettentheaters“.
Im dritten Kapitel werden die Rollen und Funktionen des Erzählers und des Herrn C. im Dialog analysiert. Es wird gezeigt, wie ihre unterschiedlichen Standpunkte die zentralen Themen des Textes widerspiegeln.
Das vierte Kapitel konzentriert sich auf das Motiv der Nachahmung und seine zentrale Funktion im „Marionettentheater“. Es wird gezeigt, wie das Scheitern der Nachahmung als Spiegelbild von Kleists eigener Lebenskrise und der Ausweglosigkeit seiner Zeit interpretiert werden kann.
Schlüsselwörter (Keywords)
Heinrich von Kleist, „Über das Marionettentheater“, Kant-Krise, Nachahmung, Parodie, Bewegung, Bewusstsein, Erkenntnis, Ausweglosigkeit, Scheitern, Figuren, Dialog, Philosophie, Ästhetik.
- Quote paper
- Ingeborg Morawetz (Author), 2012, Nachahmung als Motiv in Heinrich von Kleists "Über das Marionettentheater" unter dem Blickwinkel seiner Kant-Krise von 1801, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352736