Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sahen sich alle militärisch und/oder diplomatisch in Sues engagierten Akteure mit der Notwendigkeit konfrontiert, ihre Außen- und Sicherheitspolitik an die veränderte geopolitische Realität anzupassen. Die geänderten regionalen und globalen Rahmenbedingungen waren im Wesentlichen durch drei Elemente determiniert. Erstens, das Ende der europäischen Kolonialreiche, im Besonderen des British Empire, das nach 1945 nicht mehr in der Lage war, seine machtpolitischen und kolonialen Interessen rund um den Globus zu verteidigen.
Durch das so entstandene Machtvakuum konnte sich einerseits der arabische Nationalismus zur entscheidenden regionalen Kraft entwickeln, gleichzeitig geriet jedoch der ganze Nahe Osten in das Schwerefeld des sich ausprägenden Ost-West-Konflikts. Zweitens lässt sich ein immer selbstbewussteres Auftreten der USA beobachten, die sich ihrer Position als Erben des britischen Weltreiches zunehmend bewusst werden und ihre strategischen Ziele in der Region, vor allem mit Blick auf die umfangreichen Erdöllagerstätten vehement verfolgen. Drittens lässt sich konstatieren, dass mit der Suezkrise die arabische Welt endgültig zum Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen USA und Sowjetunion geworden ist und der Kalte Krieg dort spätestens seit 1956 auch in seiner heißen Form Einzug gehalten hat.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Die Sueskrise im geopolitischen Kontext
- 2.1 Das Ende der Imperien
- 2.2 Der Aufstieg des arabischen Nationalismus und der Freiheitsbewegungen
- 3. Die US-Interessen im Nahen Osten und Sues
- 3.1 Die Begrenzung der traditionellen Mächte
- 3.2 Die Begrenzung der Sowjetischen Einflusssphäre
- 3.3 Die Begrenzung der Befreiungsbewegungen und der Sturz Nassers
- 4. Fazit
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Sueskrise von 1956 und untersucht die Rolle der USA im Kontext der bipolaren Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die US-amerikanische Haltung während der Krise zu interpretieren ist und welche leitenden Interessen und Motive dahinterstehen.
- Die Sueskrise als Symptom der neuen globalen Machtverhältnisse nach 1945
- Das Ende der europäischen Imperien und der Aufstieg des arabischen Nationalismus
- Die geostrategischen Interessen der USA im Nahen Osten, insbesondere im Hinblick auf die Erdöllagerstätten
- Die Konfrontation zwischen den USA und der UdSSR im Kalten Krieg, die in der Sueskrise eine neue Dimension erreichte
- Die Rolle des Sueskanals als strategisches Objekt und die daraus resultierende Konfliktlinie zwischen den Großmächten
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik der Sueskrise ein und stellt die These auf, dass die Krise eine reale Bedrohung darstellte, die von den USA und der UdSSR bewusst genutzt wurde, um ihre eigenen Interessen zu stärken. Der Fokus liegt auf der Analyse der US-amerikanischen Position und deren Motivationen.
Kapitel 2 beleuchtet die Sueskrise im Kontext der veränderten globalen Machtverhältnisse. Hierbei werden insbesondere der Zerfall der europäischen Kolonialreiche, der Aufstieg des arabischen Nationalismus sowie das sich ausprägende Ost-West-Konflikts behandelt.
Kapitel 3 analysiert die US-amerikanischen Interessen im Nahen Osten und konzentriert sich auf die Rolle des Sueskanals. Die Begrenzung der traditionellen europäischen Mächte, die sowjetische Einflussnahme sowie die Kontrolle über die Befreiungsbewegungen werden als zentrale Aspekte der US-Strategie identifiziert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Sueskrise, Kalter Krieg, bipolare Weltordnung, US-amerikanische Interessen, Naher Osten, arabischer Nationalismus, Sueskanal, Erdöllagerstätten, Eisenhower-Doktrin, Sowjetunion, Großmachtkonflikt, geopolitik.
- Quote paper
- Christoph Helberger (Author), 2016, Der Krieg um den Sueskanal. Die Sueskrise im Spiegel der bipolaren Weltordnung nach 1945, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352694