Die Sprachentwicklung ist eng verbunden mit der kognitiven, motorischen, emotionalen, sensorischen und sozialen Entwicklung der Kinder. Die Sprache wird nicht regelgeleitet über Grammatik und Wortschatz erlernt, sondern mit allen Sinnen und in erster Linie als Kommunikationsmittel mit der unmittelbaren Umwelt. Für die Erklärung von Mechanismen kindlichen Spracherwerbs gibt es je nach wissenschaftlicher Position verschiedene Spracherwerbstheorien. Sie bieten teils sich widersprechende, teils sich ergänzende Erklärungsmodelle. In ihnen wird der Spracherwerbsprozess beschrieben als Nachahmung und Konditionierung (Behaviorismus), Angeborener Mechanismus (Nativismus), kognitive Gesamtentwicklung (Kognitivismus) und Umgebungseinfluss und Interaktion zwischen Bezugspersonen und Kindern (Interaktionismus).
Zum Spracherwerb nutzen die Kinder unterschiedliche Spracherwerbsstile. „Nominaler Stil“ zeichnet sich über flexiblen Wortschatzgebrauch mit überwiegendem Nomengebrauch aus. „Expressiver Stil“ ist wenig verständlich, da die Wortschatzerweiterung langsamer verläuft und überwiegend Allzweck- und Funktionswörter benutzt werden. Beide Stile führen zum Spracherwerb. Als Voraussetzung für den Schriftspracherwerb müssen Kinder im Vorschulalter grundlegende Fähigkeiten aus folgenden Bereichen erwerben: Auditive Wahrnehmung, Visuelle Analyse, Symbolverständnis und Grob- und feinmotorische Fähigkeiten. Die Wahrnehmungsleistungen sind in der Regel von der motorischen Koordination abhängig. Bei einer gestörten Wahrnehmungsleistung kommen Anpassungs-leistungen zwischen Reiz und Reaktion nicht in der erwarteten Weise zustande.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lese-Rechtschreibschwäche
- Voraussetzungen für den Sprach- und Schriftentwicklung
- Erfassung der Sprachkompetenz
- Sprachdiagnostische Hilfsmittel
- Das Bielefelder Screening (BISC)
- Münsteraner Screening (MUSC)
- Rundgang durch Hörhausen
- Sprachförderung als Vorbereitung auf den Schriftspracherwerb
- Begriffsdefinitionen der Sprachförderung
- Förderprogrammen für Kinder mit Risiko zur Ausbildung einer Lese-Rechtschreibschwäche
- Sprachliche Förderung durch Angebote aus verschiedenen Bildungsbereichen
- Möglichkeiten und Grenzen der Sprachförderung in KiTas
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Förderung von Kindern, die Gefahr laufen, eine Lese-Rechtschreibschwäche zu entwickeln. Dabei werden die Ursachen der Lese-Rechtschreibschwäche beleuchtet, wichtige Voraussetzungen für den Sprach- und Schriftentwicklung erläutert und verschiedene sprachdiagnostische Hilfsmittel vorgestellt. Im Fokus stehen Sprachförderprogramme und -möglichkeiten, die die phonologische Bewusstheit und Schriftsprachvoraussetzungen stärken und so zur Prävention von Schriftsprach-erwerbsproblemen beitragen.
- Ursachen und Merkmale der Lese-Rechtschreibschwäche
- Voraussetzungen für den Sprach- und Schriftentwicklung, insbesondere phonologische Bewusstheit
- Sprachdiagnostische Hilfsmittel zur Früherkennung von Sprach- und Schriftspracherwerbsproblemen
- Sprachförderprogramme und -möglichkeiten zur Prävention von Lese-Rechtschreibschwäche
- Möglichkeiten und Grenzen der Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel legt den Fokus auf die Bedeutung von Sprache und Schrift für die Bildung, stellt den Zusammenhang zwischen Sprach- und Schriftspracherwerb dar und erläutert die Herausforderungen, die Kinder mit Sprachproblemen beim Schriftspracherwerb erleben. Im zweiten Kapitel wird der Begriff der Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) definiert, die verschiedenen Ursachen und Risikofaktoren beleuchtet und der Zusammenhang zwischen Sprachentwicklungsstörungen und LRS hergestellt. Kapitel drei beschäftigt sich mit den Voraussetzungen für den Sprach- und Schriftentwicklung, wobei die Bedeutung der phonologischen Bewusstheit, des Wortschatzes und der Wahrnehmung für den erfolgreichen Schriftspracherwerb hervorgehoben wird. Im vierten Kapitel werden sprachdiagnostische Hilfsmittel vorgestellt, die zur Früherkennung von Sprach- und Schriftspracherwerbsproblemen eingesetzt werden. Kapitel fünf beleuchtet verschiedene Ansätze der Sprachförderung, mit dem Ziel, Kindern mit Risiko zur Ausbildung einer Lese-Rechtschreibschwäche eine solide Basis für den Schriftspracherwerb zu ermöglichen. Dabei werden verschiedene Förderprogramme sowie die Bedeutung der alltagsintegrierten Sprachförderung in verschiedenen Bildungsbereichen betrachtet. Der letzte Abschnitt des Kapitels befasst sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen.
Schlüsselwörter
Lese-Rechtschreibschwäche, Sprachentwicklung, Schriftspracherwerb, phonologische Bewusstheit, Wortschatzentwicklung, Sprachdiagnostik, Sprachförderung, Förderprogramme, Kindertageseinrichtungen.
- Quote paper
- I. Seel (Author), 2015, Sprachförderung als Vorbereitung auf den Schriftspracherwerb, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352260
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