Die im Jahr 2007 einsetzende weltweite Finanzkrise stellte viele Banken vor existenzbedrohende Situationen. Hohe Fremdkapitalquoten, eine in Höhe und Qualität erodierende Eigenkapitalbasis und unzureichende Liquiditätspolster führten dazu, dass das gegenseitige Vertrauen in Zahlungsfähigkeit und Liquiditätsausstattung an den Finanzmärkten verloren ging. Damit einhergehend bestand plötzlich nicht mehr die Möglichkeit, die benötigte Liquidität in gewohnt hohem Umfang zu vergleichsweise günstigen Konditionen kurzfristig zu refinanzieren, um somit die vielfach betriebene positive Fristentransformation aufrecht zu erhalten. Es entstand ein bisher unbekannter Engpass an Liquidität am Interbankengeldmarkt.
Um unter diesen extremen Bedingungen die Zahlungsbereitschaft von Kreditinstituten sicherzustellen, reagierten die Zentralbanken seinerzeit mit massiven Liquiditätshilfen sowie Zinssenkungen. Die Krise hat verdeutlicht, dass zusätzlich zum bestehenden aufsichtsrechtlichen Regelwerk weitere Instrumente zur Abfederung von weltweiten Liquiditätsschocks benötigt werden. Im Jahr 2010 verabschiedete der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht zur Stärkung der Finanzmärkte ein Reformpaket – auch unter dem Begriff Basel III bekannt – mit einer Reihe von globalen aufsichtsrechtlichen Anforderungen, unter anderem erstmals eine harmonisierte kurzfristige Mindestliquiditätsquote.
Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, diese kurzfristige Mindestliquiditätsquote – auch als Liquidity Coverage Ratio bekannt und im weiteren Verlauf dieser Arbeit als LCR bezeichnet – im Wesentlichen vorzustellen, mögliche Maßnahmen zur Steuerung dieser Kennzahl abzuleiten und kritisch zu würdigen. Vor diesem Hintergrund wird die LCR im ersten Teil der Arbeit in ihren Grundzügen vorgestellt. Darauf aufbauend erfolgt im zweiten Teil eine kritische Analyse möglicher Steuerungsmaßnahmen, während im dritten Teil die Ergebnisse beurteilt und Empfehlungen für die Praxis gegeben werden. Schließlich endet die Arbeit mit einem Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Grundlagen und Wesensmerkmale der LCR
- 1.1 Rechtliche Grundlagen
- 1.2 Definition
- 1.3 Einzelne Parameter der Kennzahl
- 2 Kritische Analyse potentieller Maßnahmen zur LCR-Steuerung
- 2.1 Maßnahmen zur Steuerung des Liquiditätspuffers
- 2.2 Maßnahmen zur Steuerung der Mittelabflüsse
- 2.3 Maßnahmen zur Steuerung der Mittelzuflüsse
- 3 Handlungsempfehlungen für die LCR-Steuerung in der Praxis
- 4 Fazit
- Anhangverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Liquidity Coverage Ratio (LCR), einem kurzfristigen Mindestliquiditätsquote, die im Rahmen der Basel III-Reformen eingeführt wurde. Die Arbeit hat zum Ziel, die LCR in ihren Grundzügen vorzustellen, mögliche Maßnahmen zur Steuerung dieser Kennzahl abzuleiten und kritisch zu würdigen.
- Rechtliche Grundlagen und Definition der LCR
- Analyse der einzelnen Parameter der LCR-Kennzahl
- Kritische Betrachtung möglicher Maßnahmen zur Steuerung des Liquiditätspuffers, der Mittelabflüsse und der Mittelzuflüsse
- Handlungsempfehlungen für die LCR-Steuerung in der Praxis
- Beurteilung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik der Finanzkrise 2007 ein und erläutert die Bedeutung der LCR als Instrument zur Abfederung von Liquiditätsschocks. Kapitel 1 befasst sich mit den rechtlichen Grundlagen und der Definition der LCR sowie mit den einzelnen Parametern der Kennzahl. In Kapitel 2 werden mögliche Maßnahmen zur Steuerung der LCR kritisch analysiert. Dabei wird die Steuerung des Liquiditätspuffers, der Mittelabflüsse und der Mittelzuflüsse in den Fokus genommen. Kapitel 3 bietet Handlungsempfehlungen für die LCR-Steuerung in der Praxis.
Schlüsselwörter
Liquidity Coverage Ratio (LCR), Basel III, Finanzkrise, Liquiditätsrisiko, Liquiditätsmanagement, Liquiditätspuffer, Mittelabflüsse, Mittelzuflüsse, Steuerungsmaßnahmen, Handlungsempfehlungen, Praxis.
- Quote paper
- Marvin Pauli (Author), 2016, Darstellung und kritische Analyse von Maßnahmen zur Steuerung der Liquidity Coverage Ratio, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352158
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