Die Bedeutung von Massenmedien für unsere Gesellschaft wird immer größer. Es wäre gut vorstellbar, dass durch das wachsende Medienangebot auch immer mehr Gesellschaftsgruppen informiert werden können – oder anders formuliert, dass der Zuwachs an verschiedenen Medien auf die Informiertheit der Bevölkerung homogenisierend wirkt. Doch gerade das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Je mehr verschiedene Medien und Informationsangebote es gibt, desto mehr scheint der Wissensunterschied in den verschiedenen Gesellschaftsgruppen auseinanderzudriften. Dieses Phänomen wird als Wissenskluft-Hypothese bezeichnet. Hierzu gibt es seit einigen Jahrzehnten so viele Forschungsarbeiten, dass die Hypothese bereits als „neues Paradigma der Medienwirkungsforschung“ bezeichnet wird.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema des Textes "Wissenskluft-Hypothese"?
Der Text behandelt die Wissenskluft-Hypothese, ein Konzept, das besagt, dass mit zunehmendem Informationsangebot die Wissensunterschiede zwischen verschiedenen Gesellschaftsgruppen tendenziell größer werden. Der Text untersucht die Ursachen dieser Kluft, insbesondere Zugangsdifferenzen (Access Gap) und Nutzungsdifferenzen (Usage Gap), und diskutiert Möglichkeiten zur Homogenisierung des Wissens in der Gesellschaft.
Was besagt die Wissenskluft-Hypothese laut Einleitung?
Die Wissenskluft-Hypothese besagt, dass mit zunehmendem Informationszufluss in ein soziales System Bevölkerungsgruppen mit höherem sozioökonomischem Status tendenziell schneller Informationen erwerben als Gruppen mit niedrigerem Status, was zu einer Vergrößerung der Wissenslücke zwischen diesen Gruppen führt.
Welche Ursachen für die Wissenskluft werden im Text genannt?
Der Text unterscheidet zwei Hauptursachen: den Access Gap, der durch unterschiedliche Intensität der Mediennutzung in verschiedenen Bildungsschichten entsteht (z.B. häufigere Nutzung von Printmedien in höheren Bildungsschichten), und den Usage Gap, der dadurch entsteht, dass Menschen mit höherem sozioökonomischem Status bei gleichem Medienkontakt mehr Informationen aufnehmen.
Was ist der Access Gap und wie trägt er zur Wissenskluft bei?
Der Access Gap bezieht sich auf die unterschiedliche Verfügbarkeit und Nutzung von Medien in verschiedenen Bildungsschichten. Höhere Bildungsschichten nutzen informationsreiche Printmedien häufiger, was zu einem Informationsvorsprung führt. Studien zeigen, dass Zeitungslektüre Bildungsnachteile ausgleichen kann, aber der Zugang zu Printmedien ist in niedrigeren Bildungsschichten geringer.
Was ist der Usage Gap und wie trägt er zur Wissenskluft bei?
Der Usage Gap beschreibt die unterschiedliche Fähigkeit, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, auch wenn der Medienkontakt gleich ist. Gebildete Menschen können Informationen leichter aufnehmen, einordnen und gezielt suchen.
Welche Möglichkeiten zur Homogenisierung des Wissens werden im Text diskutiert?
Der Text schlägt mehrere Möglichkeiten vor: einen gezielteren Zuschnitt der Informationsvermittlung auf untere sozioökonomische Gruppen, die Betonung der persönlichen Relevanz von Informationen für das einzelne Individuum, einen Angleich des Informationsgehalts von Print- und AV-Medien sowie die Förderung von Medienkompetenz und Lesefertigkeiten in der Schule, unabhängig vom Bildungsgrad.
Was wird in Bezug auf die "Digital Divide" gesagt?
Der Text erwähnt den Begriff "Digital Divide", der sich auf die Kluft bezieht, die aus den unterschiedlichen Zugangschancen zu neuen Medien, insbesondere dem Internet, entsteht. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Zugangsklüfte zwischen verschiedenen sozialen Segmenten nicht verringern, sondern weiter anwachsen.
Welche Kritik wird an der bisherigen Forschung zur Wissenskluft geübt?
Kritisiert wird, dass viele Studien die Wissenskluft anhand von Themen untersuchen, die eher für privilegierte soziale Segmente von Bedeutung sind. Es wird vorgeschlagen, Themen zu wählen, die alle Gesellschaftsschichten gleichermaßen betreffen, was sich jedoch als schwierig erweist, da in den Printmedien die Themen überwiegen, die für höhere soziale Segmente von Interesse sind.
Was ist das Fazit des Textes?
Die Wissenskluft wird als ein komplexes gesellschaftliches Phänomen beschrieben, das auf verschiedenen Faktoren beruht und sich nicht vollständig verhindern lässt. Es wird betont, dass alle Möglichkeiten, das Wissen in der Gesellschaft zu homogenisieren, ergriffen und gefördert werden sollten.
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- Anonym (Author), 2016, Die Knowledge-Gap-Hypothese. Wachsende Wissenskluft durch Medien?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352061