Der Begriff „Gewalt“ lässt zumeist spontan an die physische Gewalt, also an Schlägereien, Folterungen oder an Polizeieinsätze denken. Dabei wird außer Acht gelassen, dass auch eine psychische Gewalt existiert, deren Instrument der Vermittlung häufig die Sprache ist. Doch wie kann Sprache nicht nur Gewalt androhen oder beschreiben, sondern sie auch selbst ausüben? Worte brechen einem Körper nicht die Knochen oder fügen ihm Wunden zu – und trotzdem wird davon gesprochen, dass mit Sprechhandlungen Gewalt vollzogen wird.
Das Ziel der vorliegenden Seminararbeit ist es, anhand des Beispiels der Beleidigung zu zeigen, dass man mittels Sprache Gewalt vollziehen und ausüben kann. Des Weiteren sollen die Funktionen und Formen von Beleidigungen analysiert werden. Dazu wird zunächst untersucht, was unter sprachlicher Gewalt im Allgemeinen zu verstehen ist, wie sich ihre physischen und psychischen Aspekte unterscheiden lassen, in welchen verbalen Äußerungen sie auftritt und in welchem Kontext sie zu finden ist.
Anschließend wird auf die Sprechakttheorien von John L. Austin und John R. Searle eingegangen. Sie sollen zum besseren Verständnis über das dienen, was passiert, wenn wir sprechen und wie mithilfe von Sprache Handlungen vollzogen werden können. Dies soll in der späteren Analyse der Beleidigungen dazu dienen, die sprachlichen Daten des Sprechaktes der Beleidigung besser verorten zu können.
Abschließend werden alle Ergebnisse noch einmal zusammengefasst und bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gewalt durch Sprache
- Unterscheidung von sprachlicher und körperlicher Gewalt
- Kontexte und Typen der kommunikativen Gewalt
- Zur Theorie der Sprechakte - Was passiert, wenn wir sprechen?
- Funktionen und Formen der Beleidigung
- Funktionen von Beleidigungen
- Formen der Beleidigungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Möglichkeit, mit Sprache Gewalt auszuüben, und analysiert anhand des Beispiels der Beleidigung die Funktionen und Formen dieser verbalen Aggression. Das Hauptziel ist es, die Wirksamkeit von Sprache als Werkzeug der Gewalt aufzuzeigen, und zwar durch die Erörterung der Unterschiede zwischen körperlicher und sprachlicher Gewalt, die Erläuterung von Kontexten und Typen kommunikativer Gewalt sowie die Analyse der Sprechakttheorien von Austin und Searle.
- Die Unterscheidung zwischen sprachlicher und körperlicher Gewalt
- Die Funktionen und Formen der Beleidigung
- Die Erörterung von Kontexten und Typen kommunikativer Gewalt
- Die Analyse der Sprechakttheorien von Austin und Searle
- Die Möglichkeit, mit Sprache Gewalt auszuüben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung legt den Grundstein für die Untersuchung, indem sie die oft übersehene Existenz von psychischer Gewalt durch Sprache hervorhebt. Sie verdeutlicht die besondere Herausforderung, dass Worte zwar keine körperlichen Verletzungen verursachen, aber dennoch eine Form der Gewalt darstellen können. Die Arbeit möchte mittels des Beispiels der Beleidigung den Beweis dafür liefern, dass Sprache ein Instrument der Gewalt sein kann.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Konzept der „Gewalt durch Sprache“. Es wird erläutert, wie Sprache sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf den Empfänger haben kann, und die vielschichtige Bedeutung des Begriffs „Gewalt“ wird beleuchtet. Die Arbeit konzentriert sich auf die Definition von „Gewalt“ als destruktives Handeln, das ohne Einwilligung des/der Betroffenen erfolgt, und deutet darauf hin, dass Sprache nicht per se gewalttätig ist, sondern durch den Kontext und die Art der Verwendung zu einem Werkzeug der Gewalt werden kann.
Im dritten Kapitel werden die Sprechakttheorien von Austin und Searle behandelt. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis dafür zu gewinnen, wie Sprache Handlungen vollziehen kann und welche sprachlichen Elemente in einem Sprechakt zum Ausdruck kommen.
Das vierte Kapitel befasst sich mit den Funktionen und Formen der Beleidigung. Es wird untersucht, welche Zwecke Beleidigungen erfüllen können und welche sprachlichen Mittel zur Realisierung der Beleidigung eingesetzt werden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind sprachliche Gewalt, Beleidigung, Sprechakttheorie, kommunikative Gewalt, Funktionen und Formen von Beleidigungen. Die Arbeit befasst sich mit den Aspekten, wie Sprache als Instrument der Gewalt eingesetzt werden kann, und untersucht die Sprechakttheorien von Austin und Searle, um ein tieferes Verständnis von sprachlichen Handlungen zu erlangen. Die verschiedenen Funktionen und Formen der Beleidigung werden analysiert, um die Komplexität dieses Kommunikationsaktes zu beleuchten.
- Quote paper
- Insa Schindler (Author), 2015, Beleidigungen als verbale Gewalt. Ein Diskurs über ihre sprechakttheoretischen Formen und Funktionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351995