Was bedeutet Dissozialität und was Sozialität? Und was ist ein Außenseiter? Diesen Fragen möchten wir speziell bei Jugendlichen in dieser Hausarbeit nachgehen.Mit Dissozialität ist ein abnormales Verhalten gemeint und meistens wenn jemand kriminell wird. Sozialität wiederum bedeutet, dass die Menschen sozial sind, also beispielsweise fürsorglich, hilfsbereit, freundlich, solidarisch oder aufopfernd und das nur um ihres Vorteil willens, der das Lächeln des anderen Menschen ist. Wir Menschen sind von Geburt an sozial, denn die Gemeinschaft, die Eltern, Freunde, einfach die Umgebung liegt einem Menschen am Herzen. Was ist nun ein Außenseiter? Wir wollen nun im Folgenden auf ein Beispiel für einen Jugendlichen Außenseiter detaillierter eingehen und dann die theoretischen Aspekte betrachten, um am Ende zu sehen, ist unser Beispiel ein Außenseiter, ein dissozialer Jugendlicher oder doch normal.
Gliederung
1. Einleitung
2. Fallbeispiel
3. soziologische Theorien
4. Entwicklungspsychologische Aspekt
5. Charakteristika dissozialer Menschen
6. Behandlungsvorschläge
6.1. Ratschläge für Therapeuten
6.2. bifokales Behandlungskonzept
6.3. therapeutisches Vorgehen
7. Rückkopplung auf Fallbeispiel
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Was bedeutet Dissozialität und was Sozialität? Und was ist ein Außenseiter? Diesen Fragen möchten wir speziell bei Jugendlichen in dieser Hausarbeit nachgehen.
Mit Dissozialität ist ein abnormales Verhalten gemeint und meistens wenn jemand kriminell wird. Sozialität wiederum bedeutet, dass die Menschen sozial sind, also beispielsweise fürsorglich, hilfsbereit, freundlich, solidarisch oder aufopfernd und das nur um ihres Vorteil willens, der das Lächeln des anderen Menschen ist. Wir Menschen sind von Geburt an sozial, denn die Gemeinschaft, die Eltern, Freunde, einfach die Umgebung liegt einem Menschen am Herzen. Was ist nun ein Außenseiter? Wir haben 2 unterschiedliche Definitionen gefunden, zum Einen aus einem Psychologielexikon und da wird er wie folgt definiert:
„Bezeichnung für eine Person, die in einer Gruppe oder einer Organisation nicht akzeptiert und integriert ist. In der Regel wird der A. deshalb abgelehnt, weil er in seinem Verhalten den Erwartungen der übrigen Gruppenmitglieder nicht entspricht bzw. den als verbindlich geltenden Regeln in der Gruppe nicht nachkommt. Der A. wird nicht besonders hoch geschätzt und hat meistens auch keinen Einfluss in der Gruppe. Kennzeichnend für den A. ist, dass er sich häufig in einem oder mehreren Merkmalen von der Gruppe unterscheidet, z.B. durch besonders hohe oder niedrige Intelligenz, einer Körperbehinderung, einer anderen Hautfarbe, durch Verhaltensauffälligkeiten wie extreme Schüchternheit oder Ungeschicklichkeit usw. Ein Außenseiter oder eine Gruppe von Außenseitern kann sich aber auch durch ihr Verhalten selbst in eine Randsituation bringen, z.B. wenn sie eine extreme Meinung vertritt (z.B. rassistische Vorurteile).“[1] Eine zweite Definition, die auch sehr ähnlich ist lautet:
„Ein Außenseiter ist eine Person, zumeist im Kindes- oder Jugendalter, die sich in einer Gemeinschaft nicht integrieren kann bzw. will. Vor allem an öffentlichen Schulen (meist Gesamtschulen ist die Anzahl der Außenseiter sehr hoch. Ein kindlicher bzw.
jugendlicher Außenseiter einer Schule ist zumeist ungepflegt, zeigt kein Interesse an moderner Kleidung, und hat häufig Probleme mit seinem Aussehen, weswegen er gehänselt wird. Sehr häufig spielt auch Schüchternheit eine Rolle. Da Außenseiter häufig
(vor allem in den Schulen und bei der Arbeit) von den Nicht-Außenseitern gedemütigt werden, führt dies bei den Opfern sehr oft zu Depressionen und Suizidgedanken. Die Schulen informieren häufig die Eltern der kindlichen bzw. jugendlichen Außenseiter und empfehlen einen Sozialpädagogen für ihr Kind. Da das Selbstbewusstsein bei Außenseitern oft fehlt, kann dies durch einen Jugend-Sozialpädagogen antrainiert werden. Außenseiter gibt es nicht
nur im jugendlichen Alter, sondern in jeder Altersschicht. Außenseiter werden in der heutigen modernen Gesellschaft von vielen Leuten als asozial und unfähig angesehen, weswegen es häufig zu Unverträglichkeiten kommt. Im sportlichen Bereich ist ein "Außenseiter" das Team bzw. der Sportler, der sehr geringe Chancen auf einen Sieg hat.“[2]
Wir wollen nun im Folgenden auf ein Beispiel für einen Jugendlichen Außenseiter detaillierter eingehen und dann die theoretischen Aspekte betrachten, um am Ende zu sehen, ist unser Beispiel ein Außenseiter, ein dissozialer Jugendlicher oder doch normal.
2. Fallbeispiel
Als wir zusammen an einem Gymnasium ein Praktikum absolvierten, sind wir in viele Klassen gegangen und konnten dort das Unterrichtsgeschehen beobachten. Dabei ist uns in einer zehnten Klasse, ein besonderer Schüler aufgefallen, der von den anderen ausgegrenzt und gemieden wurde. Daraufhin besuchten wir mehrere Stunden der Klasse und sahen uns das Verhalten des Schülers und auch der Lehrer etwas genauer an. Als erstes besuchten wir eine Astronomiestunde. Die Schüler hatten sich in Gruppen zusammengesetzt, um eine Projektarbeit, die sie die Woche zuvor begonnen hatten, fortzuführen. Es saßen immer vier bis fünf Schüler an einem Tisch. Sie diskutierten untereinander und verteilten Aufgaben, wer welchen Teil des Projektes erledigen sollte. Der Lehrer ging von Tisch zu Tisch, gab Hinweise und beantwortete Fragen. Die Schüler alberten auch mal zwischendurch rum, dort griff aber der Lehrer ein und ermahnte, dass es auf diese Arbeiten auch Noten gibt. Die Tische waren alle entsprechend der Gruppen zusammen geschoben, nur ganz vorn stand eine Bank, wo Schüler S. alleine arbeitete. Wir sahen, dass Schüler S. sehr bemüht war, seine Arbeit gut zu machen, weil er im Gegensatz zu allen anderen sehr kreativ mit Pinsel und Farbe versuchte, dass Projekt umzusetzen. Die anderen Schüler kümmerten sich nicht um ihn. Als die Stunde dann zu Ende war, baten wir den Lehrer um ein kurzes Gespräch, wegen des Schülers S. Wir erzählten dem Lehrer, was wir beobachtet hatten, dass Schüler S. alleine arbeitet und fragten darauf hin, warum das so ist. Der Lehrer erzählte uns, dass S. leider der Außenseiter der Klasse ist und das Mädchen und Jungen sich einig sind, was S. betrifft. Wir fragten weiter, ob er irgendwelche Bezugspersonen in der Klasse hat, mit denen er sich auch mal austauschen kann, wenn er zum Beispiel mal krank war. Der Lehrer sagte, dass er in der Klasse gar keine Bezugspersonen hat. Er ist der Auffassung, dass S. die Einsamkeit sogar suchen würde. Der Lehrer gab allerdings auch zu verstehen, dass S. eine sehr zuverlässige Person ist. S. nimmt zum Beispiel immer das Klassenbuch mit und ist auch immer sehr pünktlich. Uns interessierte weiterhin, ob Schüler S. schon mal verbal oder körperlich von den anderen Schülern angegriffen wurde und ob er das mitbekommen hat. Der Lehrer erklärte uns, dass er erst mal prinzipiell gegen jegliche Art von mobbing ist. Er erzählte uns, dass Schüler S. schon mal ausgelacht wird von seinen Mitschülern, wenn er etwas sagt. Aber das kommt nicht regelmäßig vor und körperlich wurde er noch nie angegriffen, zumindest hatte der Lehrer noch nie so etwas mitbekommen. Wir fanden heraus, dass der Lehrer nicht nur Astronomie, sondern auch Sport in der Klasse unterrichtet und da fragte wir ihn, was er vielleicht macht, um den Schüler S. in die Klasse zu integrieren oder um ihn auch mal aufzubauen. Der Lehrer wies uns darauf hin, dass es gar nicht so einfach ist. Er hat ihn mal gelobt, weil er sich immer so gut um das Klassenbuch kümmert. Das habe er dann so gemacht, dass es kein anderer mitbekommt, sonst hätten die Mitschüler dies wieder als Angriffspunkt genommen. Der Lehrer erzählte uns im Laufe des weiteren Gespräches, dass ihm als Sportlehrer der Klasse mal etwas sehr unangenehmes passiert ist. Es stand eine Leistungskontrolle an und normalerweise nimmt er S. immer als letzten dran, weil dann nicht mehr so viele zusehen und S. dann etwas ruhiger ist. Nun steht S. aber mit am Anfang des Klassenbuches und der Lehrer rief ihn versehentlich am Anfang auf. S. war so nervös und zappelig, dass die anderen lachten. Der Lehrer versicherte uns, dass er noch nie so eine unruhige Person gesehen hat. Ihm tat es dann auch leid und er ist bis heute bemüht, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Wir fragten dann noch weiter, ob über S. auch im Lehrerkollegium gesprochen wird. Er gab uns die Antwort, dass sie schon darüber sprechen. Es gibt auch Weiterbildungen über solche Problematiken, welche sie auch besuchen. Er ist allerdings der Meinung, dass umso mehr ein Lehrer Einfluss nehmen will, umso weniger hilft man dabei. Im Gegenteil, man würde mehr Schaden anrichten. Als letztes wollten wir wissen, ob er das schon öfter erlebt hat, dass Schüler so ausgegrenzt werden. Der Lehrer sprach von seiner alten Schule, dass es da auch ein Mädchen gab, die immer gehänselt wurde bis sie aus der Schule raus kam. Er erzählt weiter, dass es fast in jeder Klasse solch einen Fall gibt. Eine Ausnahme stellen die fünften Klassen dar, weil die Schüler alle neu zusammen kommen und sich daher noch nicht kennen. Ein Schüler wird meist erst in den höheren Klassen zum Außenseiter. Damit war unser Gespräch mit dem Lehrer erst mal beendet. Wir beschlossen mehr über S. herauszufinden und warum er zum Außenseiter geworden ist. Wir besuchten am nächsten Tag eine Sportstunde der Klasse und beobachteten das Geschehen.
Die Schüler laufen Runden, um sich zu erwärmen und werden dann durch den Lehrer in die Turnhalle geschickt, wo sie sich selbständig weiter erwärmen sollen. S. steht an der Wand und schaut den anderen zu, wie sie rum albern und erzählen. S. ist immer noch alleine und macht nun Ansätze zum Erwärmen, es sieht allerdings so aus, als ob er sich nicht so richtig traut vor den anderen. An seiner Mimik und Gestik sieht man einen sehr verschüchterten und ängstlichen Ausdruck. S. steht grade vor dem Bock und will Anlauf nehmen um darüber zu springen, da kommen ein paar Mitschüler und er geht sofort zur Seite und springt nicht mehr. S. steht entweder an einer Wand oder rennt hektisch von einer Ecke in die andere. S. wird absolut ignoriert von den anderen Schülern. Der Lehrer kommt wieder in die Turnhalle und sieht, dass noch nicht alle Geräte aufgebaut sind. Er beauftragt S. sie zu holen. S. rennt sofort los und holt es. S. ist sehr eifrig bei der Sache. Es steht eine Leistungskontrolle am Barren für die Jungs an. Während einer nach dem anderen vor turnt, steht S. am Türrahmen und streichelt diesen, dann rennt er hin und her. S. rennt die Treppe rauf und wieder runter, schnappt sich einen Ball, stellt sich wieder an den Türrahmen und hockt sich dann mit dem Ball im Arm in eine Ecke hin. Seine Augen wandern sehr unruhig umher. Er beobachtet, was die anderen Schüler machen. Jetzt ist er als letzter mit der Leistungskontrolle dran. Der Lehrer schickt die anderen Jungs raus zum Fußball spielen. Die Mädchen üben noch am Balken. S. absolviert die Leistungskontrolle sehr schnell und hektisch. S. geht dann auch mit raus, Fußball spielen. Der Lehrer bleibt in der Turnhalle und macht mit den Mädchen eine Leistungskontrolle am Balken. S. wird von den Jungs ins Tor gestellt. Der Ball wird geschossen und S. hält. Die Jungs rufen, er soll schießen. Er schießt und die Jungs sagen hier hin du „Wurstkopf“, weil es die falsche Richtung war. S. muss raus aus dem Tor und spielt jetzt in einer Mannschaft mit. Der neue Torwart wird gelobt, er ist besser als S. Das Spiel geht weiter und der Ball geht ins Aus. S. geht ihn hohlen und will einwerfen, ein Mitschüler kommt und nimmt ihm den Ball weg. Der Mitschüler wirft selbst den Ball ein. S. rennt wieder aufs Spielfeld und will weiter spielen. Der Torwart hat keine Lust mehr im Tor zu stehen und will wieder in die Mannschaft. S. muss in den „Kasten“ gehen. Spiel geht weiter. Als sie fertig sind gehen sie alle rein, die Leistungskontrolle ist beendet. S. rennt wieder alleine die Treppe an der Turnhalle rauf und runter. Dann ist die Stunde auch beendet und alle ziehen sich um.
[...]
[1] http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/Projekte/PLex/PLex/lemmata/A-Lemma/Aussense.htm
[2] http://www.adlexikon.de/Aussenseiter.shtml
- Arbeit zitieren
- Patricia Detto (Autor:in), Doreen Krzmarik (Autor:in), 2004, Dissozialität im Jugendalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35154
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