Für Martin Luther war der Begriff „Freiheit“ von höchster Bedeutung. Die damalige Kirche schien ihm diese Freiheit sehr stark zu begrenzen. Für ihn schien die Freiheit des Gewissens, die durch das Evangelium und den Glauben vermittelt wird, von der Kirche verdeckt zu sein. Sein Freiheitsbegriff war ganz anders als dessen heutiges Verständnis (besonders von der heute viel genannten politischen Freiheit). Er verband nämlich diese Freiheit mit Gott, Seiner Gnade und menschlichen (schwachen) Natur, was man heute unbedingt vermeiden will. Der Mensch ist heutzutage stark, selbstständig, für das Geld könnte er alles tun. Für Luther dagegen schien der Mensch ein schwaches Geschöpf Gottes zu sein, das nichts (gutes) kann.
In meiner Arbeit stelle ich seine beiden Hauptwerke zum Thema Freiheit vor: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (1520), „Vom unfreien (bzw. geknechteten) Willen“. Diese Betrachtung soll uns die pessimistische Anthropologie Luthers und derer Verbindung zum Evangelium aufzeigen.
Im ersten Teil meiner Arbeit zeige ich seine „Einführung“ zur Freiheit aufgrund des Werkes „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Es ist notwendig diese Schrift Luthers gut studiert zu haben, um überhaupt seine Denkweise verstehen zu können. Danach folgt Luthers Antwort auf den Angriff von Erasmus (die Schrift gegen Luthers Freiheitsbegriff „De libero Arbitrio“ von1524), die ein sehr pessimistisches Bild sowohl des Menschen, als auch Gottes vermittelt. Der Aufbau meiner Arbeit stützt sich auf einem Referat von Thomas Ziaja, das das Thema der Freiheit bei Martin Luther und Philip Melanchton betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Darstellung des Themas. Anliegen des Autors
- Die Prägung der Zeit
- Das Problem des Freiheitsbegriffs
- Einordnung der Schriften in den biographischen Kontext ihres Verfassers
- "Von der Freiheit eines Christenmenschen"
- "Vom unfreien Willen"
- DAS FREIHEITSVERSTÄNDNIS LUTHERS IM "DE LIBERTATE CHRISTIANA"
- Luthers Anthropologie
- Die Unterscheidung zwischen dem Gesetz und dem Evangelium
- Luthers Verständnis des Evangeliums und des Gesetzes
- Die Freiheit des Menschen
- Der äussere Mensch
- Die Liebe als Träger der Freiheit des Menschen
- Kurze Zusammenfassung der Lehre Luthers von der Freiheit in "De libertate christiana"
- Die Freiheit und der Wille, Luthers "De servo arbitrio"
- Die Antwort des Erasmus von Rotterdam auf Luthers "De libertate christiana"
- Luther antwortet Erasmus. Freiheit und der Wille des Menschen
- "Der freie Wille ist reine Lüge"
- Ist der Mensch ein Tier?!
- Welche Freiheit meint Luther?
- Luthers Begründungen des unfreien Willens in der Bibel
- Das Vorherwissen Gottes schlisst den freien Willen aus
- Wie verhält sich die Vernunft?
- Erasmus Anthropologie und Luthers Antwort
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Freiheitsbegriff Martin Luthers, insbesondere im Kontext seiner Schriften "Von der Freiheit eines Christenmenschen" (1520) und "Vom unfreien Willen" (1525). Die Arbeit analysiert Luthers anthropologische Grundannahmen und seine Argumentation gegen den freien Willen des Menschen.
- Luthers pessimistische Anthropologie und die Bedeutung des Evangeliums für die menschliche Freiheit
- Die Unterscheidung zwischen dem Gesetz und dem Evangelium in Luthers Theologie
- Luthers Verständnis des Willens und seine Kritik an der Lehre vom freien Willen
- Der Einfluss des Vorherwissens Gottes auf die Frage der menschlichen Freiheit
- Die Rolle der Vernunft in Luthers Freiheitsverständnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die Anliegen des Autors vor. Sie gibt einen Einblick in die historische Situation, in der Luthers Schriften entstanden sind, und beleuchtet die verschiedenen Dimensionen des Freiheitsbegriffs.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit Luthers Freiheitsverständnis im Kontext seiner Schrift "De libertate christiana". Es werden seine anthropologischen Grundannahmen, die Unterscheidung zwischen dem Gesetz und dem Evangelium, sowie die Rolle der Liebe für die menschliche Freiheit erläutert.
Das dritte Kapitel beleuchtet Luthers Auseinandersetzung mit Erasmus von Rotterdam, der seine Freiheitslehre in der Schrift "De libero arbitrio" kritisierte. Luthers Argumentation, die sich gegen den freien Willen und die Erlösungsfähigkeit des Menschen richtet, wird detailliert dargestellt.
Schlüsselwörter
Martin Luther, Freiheit, unfreier Wille, Anthropologie, Gesetz, Evangelium, Gnade, Erbsünde, Erasmus von Rotterdam, "De libertate christiana", "De servo arbitrio", Reformation.
- Quote paper
- Marcin Piergies (Author), 2015, Der Begriff der Freiheit in den Schriften Martin Luthers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351469