Im Laufe der letzten Jahrzehnte ereigneten sich vielfältige Krisen, durch die zahlreiche Länder stark getroffen wurden. Die jüngste Krise jedoch, die wesentlicher Gegenstand aktueller Forschung und öffentlicher sowie politischer Diskussionen ist und der ebenfalls eine massive Tragweite für die gesamte Weltwirtschaft attestiert werden kann, nahm 2007 ihren Anfang in den USA. Zunächst war von einer Immobilien- und Hypothekenkrise die Rede, allerdings wurde im weiteren Verlauf sehr schnell deutlich, dass es sich faktisch gesehen um weitaus mehr handelt, als um eine auf die USA begrenzte Krise des Immobilien- und Hypothekensektors. Als Initialzündung gilt hierbei im Kern die Pleite zahlreicher US-Banken, wobei die Zahlungsunfähigkeit der Lehman Brothers, welche Mitte 2008 öffentlich wurde und auf die über Jahre hinweg angestiegene Spekulationsblase des US-Immobilienmarktes zurückzuführen war, als maßgebliche Schreckensmeldung aufzufassen ist. Die hierdurch resultierte Bankenkrise (2007-2009) bewirkte zusammen mit der parallel ablaufenden Wirtschaftskrise (2008-2009) aufgrund erheblicher Kreditengpässe die eigentliche Schuldenkrise, wobei hieraus eine staatenübergreifende Problematik erwachsen ist, die als Euro-Krise diskutiert wird.
Von der Krise getroffen wurden nahezu alle europäischen Staaten, manche jedoch deutlich stärker als andere. Die Auswirkungen vor allem auf die sog. GIPS-Länder, darunter Griechenland, Italien, Portugal und Spanien sind hierbei von besonderer Tragweite, denn vor allem südeuropäische Staaten kämpfen noch immer mit den erheblichen wirtschaftlichen, ökonomischen, politischen und auch gesellschaftlichen Konsequenzen dieser länderübergreifenden Krise. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll dabei der besondere Fokus auf Spanien gelegt werden, welches zu denjenigen Ländern gehört, die am stärksten von der Wirtschafts- und Schuldenkrise betroffen sind. Die besonders hohen Budgetdefizite Spaniens zwischen 2009 und 2010 haben in Verbindung mit der dramatischen Rezession des Landes dazu geführt, dass Spanien mit drastisch angestiegenen Zinsen für seine Staatsverschuldung kämpfen musste. Im Zuge der folgenden Jahre verschärfte sich die Lage noch einmal deutlich, sodass Spanien ab Mitte 2012 Unterstützung durch den europäischen Rettungsschirm anforderte. Vor diesem Hintergrund sollen im Rahmen dieser Arbeit zum einen der Verlauf und zum anderen die wesentlichen Ursachen der spanischen Schuldenkrise thematisiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verlauf der Krise
- Spaniens Situation bis 2007
- Die Periode des wirtschaftlichen Abschwungs (2007 bis 2009)
- Die Schuldenkrise als Folge der Rezessionsphase (2010 bis heute)
- Ursachen der Krise
- Ungleichgewicht des spanischen Leistungsbilanzsaldos
- Konsequenzen der Inflationsdifferenzen im Euro-Raum
- Realzinskanal
- Wettbewerbskanal
- Folgen der einheitlichen Geldpolitik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert den Verlauf und die Ursachen der spanischen Schuldenkrise. Sie beleuchtet die wirtschaftliche Entwicklung Spaniens vor der Krise, die Auswirkungen der Finanzkrise ab 2007 und die resultierende Schuldenkrise. Dabei werden die wichtigsten Faktoren, die zur Krise beigetragen haben, untersucht und diskutiert.
- Spaniens Wirtschaftswachstum vor 2007
- Die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf Spanien
- Die Rolle des Immobilienmarktes und der Liberalisierung von Land
- Die Auswirkungen der einheitlichen Geldpolitik im Euro-Raum
- Die Rolle der spanischen Politik und der europäischen Rettungsschirme
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der spanischen Schuldenkrise in den größeren Zusammenhang der globalen Finanzkrise und der Euro-Krise dar. Sie beleuchtet die Bedeutung Spaniens als eines der am stärksten betroffenen Länder und skizziert die wichtigsten Themen der Arbeit.
Das Kapitel „Verlauf der Krise“ gliedert sich in drei Abschnitte: Zuerst wird die Situation Spaniens bis 2007 beleuchtet, die durch ein langandauerndes Wirtschaftswachstum geprägt war. Anschließend wird die Periode des wirtschaftlichen Abschwungs von 2007 bis 2009 analysiert, die durch die globale Finanzkrise ausgelöst wurde. Schließlich wird die Schuldenkrise als Folge der Rezessionsphase (2010 bis heute) diskutiert, die zu einem drastischen Anstieg der Staatsverschuldung Spaniens führte.
Das Kapitel „Ursachen der Krise“ beleuchtet die wichtigsten Faktoren, die zur Krise beigetragen haben. Dazu zählen das Ungleichgewicht des spanischen Leistungsbilanzsaldos, die Folgen der Inflationsdifferenzen im Euro-Raum und die Auswirkungen der einheitlichen Geldpolitik.
Schlüsselwörter
Spanische Schuldenkrise, Euro-Krise, Finanzkrise, Immobilienblase, Leistungsbilanzsaldo, Inflationsdifferenzen, einheitliche Geldpolitik, Wirtschaftswachstum, Rezession, Staatsverschuldung, Rettungsschirme.
- Quote paper
- Rresart Krasniqi (Author), Yunus Yilmaz (Author), 2015, Die Euro-Krise in Spanien. Verlauf und Ursachen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351081