Besonders im Einzelabschluss spielt das Unternehmensgesetzbuch noch immer eine bedeutende Rolle für österreichische Unternehmen. Das Rechnungslegungs-Änderungsgesetz 2014 bringt zahlreiche neue Anforderungen für Bilanzersteller/innen und Bilanzadressat/innen.
Diese Arbeit vereinfacht den Zugang zur neuen Rechtslage und gibt einen praxisnahen Überblick über die wesentlichen Neugestaltungen. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf die beiden Zielsetzungen der Reform, die Modernisierung des Bilanzrechts und die Annäherung der unternehmensrechtlichen Bilanz an die Steuerbilanz, gelegt. Mittels qualitativer Expert/inneninterviews und deren Auswertung wird aufgezeigt, welche Folgen diese Reform für bilanzierende Unternehmen mit sich bringt. Zudem werden die Auswirkungen der Neuregelungen auf interne und externe Stakeholder, in Hinblick auf Informationsgehalt der bevorstehenden Jahresabschlüsse, analysiert. Es wurden acht problemzentrierte, leitfadengestützte Befragungen mit Expert/innen aus dem Bereich der Bilanzersteller/innen und unterschiedlichen Typen von Bilanzadressat/innen geführt. Alle befragten Personen prognostizieren Auswirkungen, der in der Literatur ausgearbeiteten Regelungen, auf das Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der künftigen Abschlüsse. In weiterer Folge werden auch die Kennzahlen der Jahresabschlussanalyse davon betroffen sein. Einzelne Regelungen, wie beispielsweise neu kodifizierte GoB, wurden in der gängigen Bilanzierungspraxis bereits gelebt und haben lediglich eine formale und klarstellende Bedeutung. Die Erhöhung der Schwellenwerte und die neue Definition der Umsatzerlöse können unter Umständen Auswirkungen auf die Größenklasseneinordnung haben. Aufgrund von Umgestaltungen wie der Einschränkung von Ansatz- und Bewertungswahlrechten oder der Streichung von international unüblichen Posten konnte nur zum Teil die gewünschte verbesserte internationale Vergleichbarkeit hergestellt werden. Dennoch wurde die Aussagekraft der Abschlüsse auf nationaler Ebene damit verbessert.
Durch die gewonnenen Erkenntnisse der dargelegten Literatur und der empirischen Untersuchung konnten Auswirkungen auf die Informationsfunktion des Jahresabschlusses abgeleitet werden. Auf derartige nicht unwesentliche Konsequenzen für Bilanzadresat/innen unterschiedlicher Zielsetzungen wird in dieser Arbeit ausführlich eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Forschungsfragen
- Methodische Vorgehensweise
- Aufbau der Arbeit, Vorgehensweise in der Literaturrecherche
- Begriffsabgrenzungen und —definitionen
- Bilanzrichtlinie
- Rechnungslegungsänderungsgesetz 2014 (RÄG 2014)
- Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)
- Einheitsbilanz
- Erfüllungsbetrag
- Jahresabschlussanalyse
- Darlegung der bestehenden Literatur inkl. kritischer Reflexion der Literatur (Autor/Innenvergleich)
- Bilanzrichtlinie und Hintergrund
- Erhöhung der Schwellenwerte
- Änderungen zur Modernisierung und internationalen Vergleichbarkeit
- Erweiterung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)
- Neue Definitionen durch das RÄG 2014
- Einheitliche Definition von Umsatzerlösen in Europa
- Beseitigung von international nicht üblichen Posten
- Latente Steuern
- Wesentliche Ausweisänderungen in der Bilanz und GuV
- Änderungen, die das Ziel „Einheitsbilanz“ verfolgen
- Disagio
- Abschreibungsdauer des Geschäfts-/Firmenwertes
- Rückstellungsbewertung
- Mindestansatz bei den Herstellungskosten
- Verpflichtung zur Zuschreibung
- Beantwortung der theoretischen Subforschungsfragen
- Welche Maßnahmen wurden mit dem RÄG 2014 gesetzt, um die internationale Vergleichbarkeit zu verbessern?
- Wie wurde das Ziel der „Einheitsbilanz“ mit dem RÄG 2014 umgesetzt?
- Erhebung und Auswertung der empirischen Ergebnisse
- Forschungsdesign
- Datenerhebung
- Datenauswertung
- Interpretation der Interviews
- Kategorie I: Einfluss neuer Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
- Kategorie II: Ermessensspielräume und Wirkungen auf die Jahresabschlussanalyse
- Kategorie III: Internationale Vergleichbarkeit der Abschlüsse
- Kategorie VI: Ergibt künftig Informationsgewinn/-verlust
- Kategorie V: Auswirkungen auf die Mehr-Weniger-Rechnung
- Kategorie VI: Herausforderungen in der Umsetzung der Reform
- Beantwortung der empirischen Subforschungsfragen
- Welche Konsequenzen hat das RÄG 2014 auf bilanzierende Unternehmen?
- Welche Auswirkungen im Sinne von Informationsgewinn oder -verlust hat das RÄG 2014 auf Bilanzadressat/innen?
- Conclusio und Ausblick
- Beantwortung der Hauptforschungsfrage
- Diskussion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit analysiert die Auswirkungen des Rechnungslegungsänderungsgesetzes 2014 (RÄG 2014) auf Bilanzersteller/innen und Bilanzleser/innen. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die beiden Zielsetzungen der Reform: die Modernisierung des Bilanzrechts und die Annäherung der unternehmensrechtlichen Bilanz an die Steuerbilanz.
- Analyse der Auswirkungen des RÄG 2014 auf die Bilanzierungspraxis
- Bewertung der Modernisierungsmaßnahmen und der Internationalisierung des Bilanzrechts
- Untersuchung der Folgen für die Informationsqualität des Jahresabschlusses
- Beurteilung der Auswirkungen auf Bilanzadressat/innen, wie z.B. Investoren, Banken und Behörden
- Bewertung der Relevanz der Reform für die Praxis der Jahresabschlussanalyse
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Die Einleitung stellt die Problemstellung der Masterarbeit dar, definiert die Zielsetzung und Forschungsfragen und erläutert die methodische Vorgehensweise.
- Kapitel 2: Begriffsabgrenzungen und —definitionen - Dieses Kapitel definiert zentrale Begriffe wie Bilanzrichtlinie, RÄG 2014, GoB, Einheitsbilanz, Erfüllungsbetrag und Jahresabschlussanalyse.
- Kapitel 3: Darlegung der bestehenden Literatur inkl. kritischer Reflexion der Literatur - Dieses Kapitel präsentiert und analysiert die bestehende Literatur zum Thema RÄG 2014, wobei die wichtigsten Veränderungen des Bilanzrechts beleuchtet werden.
- Kapitel 4: Beantwortung der theoretischen Subforschungsfragen - Dieses Kapitel beantwortet die theoretischen Subforschungsfragen, die sich auf die internationalen Vergleichbarkeit und die Umsetzung des Ziels der „Einheitsbilanz“ beziehen.
- Kapitel 5: Erhebung und Auswertung der empirischen Ergebnisse - Dieses Kapitel beschreibt die empirische Forschungsmethode, die Datenerhebung und -auswertung sowie die Interpretation der Interviews. Die Interviews beleuchten die Auswirkungen des RÄG 2014 aus der Sicht von Bilanzersteller/innen und Bilanzadressat/innen.
- Kapitel 6: Beantwortung der empirischen Subforschungsfragen - Dieses Kapitel beantwortet die empirischen Subforschungsfragen, die sich auf die Konsequenzen für bilanzierende Unternehmen und die Auswirkungen auf Bilanzadressat/innen in Bezug auf Informationsgewinn oder -verlust konzentrieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Bereiche des österreichischen Bilanzrechts, des Rechnungslegungsänderungsgesetzes 2014 (RÄG 2014), der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB), der Internationalisierung des Bilanzrechts, der Einheitsbilanz, der Jahresabschlussanalyse und der Auswirkungen auf Bilanzersteller/innen und Bilanzadressat/innen.
- Quote paper
- Brigitte Pristner (Author), 2016, Rechnungslegungsänderungsgesetz (RÄG 2014). Der Jahresabschluss im Wandel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351032