Der Psychologe Kurt Lewin führte den Begriff des „Gatekeepers“ ein. Seiner Theorie zufolge wirken bestimmte Stellen in Kommunikationskanälen als Pforten für den Nachrichtenfluss. Diese Pforten werden entweder durch neutrale Regeln, oder aber durch Individuen oder Gruppen, so genannte „Gatekeeper“, beeinflusst. Diese Gatekeeper entscheiden jeweils über die erfolgreiche Weiterleitung einer Nachricht.
Seit diesem Ansatz gab es verschiedene Studien und es wurden Theorien entwickelt, um den Prozess der fortwährenden Nachrichtenselektion zu erklären. Diese kann man in drei Hauptgruppen unterteilen: individualistische Untersuchungen, den institutionellen Ansatz und kybernetische Studien. Im nachfolgenden Exposee sollen die drei Ansätze kurz erklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Gatekeeper?
- Einordnung in Nachrichtenproduktion
- Ursprung der Bezeichnung
- Ansätze
- Individueller Ansatz
- Institutioneller Ansatz
- Kybernetischer Ansatz
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit der Rolle des Gatekeepers im Nachrichtenfluss. Er untersucht verschiedene Ansätze, die die Nachrichtenselektion erklären, und beleuchtet die Prozesse, die auf individueller, institutioneller und kybernetischer Ebene stattfinden.
- Definition und Einordnung des Gatekeepers in die Nachrichtenproduktion
- Analyse des individuellen Gatekeeper-Verhaltens
- Bedeutung institutioneller Faktoren für die Nachrichtenselektion
- Anwendung des kybernetischen Ansatzes auf das Gatekeeping-Modell
- Zusammenfassende Darstellung der wichtigsten Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Was ist ein Gatekeeper?
Das Kapitel definiert den Begriff „Gatekeeper“ als Entscheidungsträger im Nachrichtenfluss. Es erläutert den Ursprung des Begriffs und beschreibt, wie die Nachrichtenselektion durch individuelle Faktoren, institutionelle Strukturen und kybernetische Prozesse beeinflusst wird.
Ansätze
Individueller Ansatz
Dieser Ansatz fokussiert auf die Nachrichtenselektion im individuellen Kontext. Die Entscheidungen des Gatekeepers werden als persönlich und von „individual-psychologischen Faktoren“ beeinflusst betrachtet. Die Fallstudie von David Manning White untersucht das Verhalten eines „wire-editors“ und zeigt, dass die Nachrichtenauswahl auf persönlichen Erfahrungen, Einstellungen und Erwartungen basiert. Die Studie von Snider bekräftigt diese Ergebnisse.
Institutioneller Ansatz
Der Institutionelle Ansatz betrachtet den Gatekeeper im organisatorischen Kontext und analysiert die Einflüsse der Institution auf die Nachrichtenauswahl. Studien von Gieber und Breed zeigen, dass die Selektion durch Zeitdruck, Platzangebot und die Hierarchie innerhalb einer Redaktion beeinflusst wird. Die „soziale Kontrolle in einer Redaktion“ spielt eine bedeutende Rolle, die durch den Einfluss des Verlegers und die Internalisierung von Normen bestimmt wird.
Kybernetischer Ansatz
Dieser Ansatz betrachtet das Gatekeeping-System als ein komplexes Kommunikationssystem mit „Selbstregulation“ und „ultra-stability“. Er erklärt den routinierten Ablauf der Nachrichtenselektion und ermöglicht Vorhersagen über zukünftiges Verhalten. Am Beispiel der Nachrichtenagentur Tanjug in Jugoslawien werden die verschiedenen Komponenten des kybernetischen Ansatzes erläutert, wie die Grobauswahl, die Feinauswahl, Sensoren und Archivinformationen.
Schlüsselwörter
Gatekeeper, Nachrichtenselektion, Nachrichtenfluss, individueller Ansatz, institutioneller Ansatz, kybernetischer Ansatz, Nachrichtenagentur, Redaktion, Zeitungspolitik, Sozialisation, Selbstregulation, ultra-stability.
- Quote paper
- Kristin Simon (Author), 2004, Gatekeeperforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35059