Die Geschichte der attischen Polis im 5. und 4.Jh ist eine Geschichte der metabolé, des Wandels. Allein in der Zeit von 411-403 erlebte Athen eine viermalige Ä nderung seiner politeia, der Verfassung, 1 zwischen der Demokratie, dem oligarchischen Rat der Vierhundert und der Tyrannis der Dreißig. 2 Doch die metabolé war ein Phänomen aller Poleis. Das Nebeneinander der zahlreichen Staaten, die damit einhergehende Vielfalt der Staatsordnungen und ihr häufiger, oft rascher Wechsel forderte die politische Theorie dieser Zeit zur Reflexion heraus. Die großen Werke der griechischen Staatstheorie Platons „ Politeia“ und Aristoteles’ „Politik“ enthalten deshalb neben den Idealstaatskonzeptionen, mit denen sie auf die Krise der Polis im 4.Jh. 3 reagierten, auch lange Passagen in denen sie sich der metabolé widmen - allerdings mit unterschiedlichen Zielsetzungen.
Auf die Schilderung des besten Staates folgt im VIII. und IX. Buch der „Politeia“ eine Darstellung der ungerechten Staatsverfassungen und ihres Wandels . Nach dem Höhepunkt des Werkes, der Beschreibung des idealen Staates, erfolgt nun also die „Vollendung des großen Entwurfs“ 4 , indem Platon dem besten Staat die schlechteren und den schlechtesten gegenübergestellt. An diesem Vergleich entscheidet sich l etztlich die Ausgangsfrage, zu der die Thrasymachos - Position den Anstoß gab und zu deren Beantwortung die ganze „Politeia“ angelegt ist: Ob nicht durch ungerechtes Handeln das größere Glück erreicht werden würde, als durch die Gerechtigkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die metabolé - Reihe in Platons „Politeia“
- Timokratie und timokratischer Mensch (545c-550c)
- Oligarchie und oligarchischer Mensch (550c-555b)
- Demokratie und demokratischer Mensch (555b-562a)
- Tyrannis und tyrannischer Mensch (562a-588a)
- Metabolé in der „Politik“ des Aristoteles (Buch V)
- Die allgemeinen Veränderungen in den Staatsverfassungen (V, 1-4)
- Die speziellen Veränderungen in den Staatsverfassungen
- Demokratien (V, 5)
- Oligarchien (V,6)
- Aristokratien (V,7)
- Monarchien und Tyrannis (V,10)
- Kritik an Platons Ansichten zu den Verfassungsänderungen (V, 12)
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Wandel von Verfassungen in Platons „Politeia“ und Aristoteles’ „Politik“, insbesondere die Darstellung der metabolé (Veränderung). Die Zielsetzung besteht darin, die unterschiedlichen Herangehensweisen Platons und Aristoteles' an dieses Thema zu vergleichen und in den jeweiligen Gesamtkontext ihrer Werke einzuordnen. Besonderes Augenmerk liegt auf Aristoteles’ Kritik an Platons Ausführungen.
- Der Wandel von Staatsverfassungen in der attischen Polis
- Vergleich der Konzepte von metabolé bei Platon und Aristoteles
- Die Rolle der metabolé in den Gesamtwerken Platons und Aristoteles'
- Aristoteles’ Kritik an Platons Darstellung des Verfassungswandels
- Die Beziehung zwischen der Verfassung einer Polis und dem Charakter ihrer Bürger
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema des Verfassungswandels (metabolé) in der attischen Polis des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. ein. Sie beschreibt die häufige Veränderung der politischen Systeme und die Notwendigkeit einer theoretischen Reflexion dieses Phänomens. Die Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung der metabolé in Platons „Politeia“ und Aristoteles’ „Politik“, wobei die unterschiedlichen Zielsetzungen beider Autoren hervorgehoben werden. Platon beschreibt den Verfall des idealen Staates, während Aristoteles die Ursachen des Wandels untersucht, um Maßnahmen zur Erhaltung von Verfassungen zu entwickeln.
Die metabolé - Reihe in Platons „Politeia“: Dieses Kapitel analysiert Platons Darstellung des Verfassungswandels im 8. und 9. Buch der „Politeia“. Platon verbindet den Verfall des idealen Staates mit Fehlern bei der Auswahl und Erziehung der Regierenden. Die Abfolge der Verfassungen (Timokratie, Oligarchie, Demokratie, Tyrannis) spiegelt eine zunehmende Korruption der politischen Ordnung und des Charakters der Bürger wider. Platons Analogie zwischen der Ordnung der Polis und der Seele des Menschen wird hier deutlich. Die Darstellung dient dazu, die Überlegenheit des idealen Staates zu unterstreichen.
Metabolé in der „Politik“ des Aristoteles (Buch V): Dieses Kapitel befasst sich mit Aristoteles’ ausführlicher Analyse des Verfassungswandels im 5. Buch seiner „Politik“. Im Gegensatz zu Platon, der einen idealen Staat als Maßstab verwendet, untersucht Aristoteles empirisch die verschiedenen Ursachen und Arten des Wandels. Das Kapitel untersucht sowohl allgemeine als auch spezielle Veränderungen in verschiedenen Staatsformen (Demokratien, Oligarchien, Aristokratien, Monarchien/Tyrannis). Aristoteles’ Ziel ist es, aus der Analyse der Verfallsprozesse Maßnahmen zur Erhaltung der jeweiligen Verfassung abzuleiten.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse des Verfassungswandels bei Platon und Aristoteles
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert den Wandel von Verfassungen (metabolé) in Platons „Politeia“ und Aristoteles’ „Politik“. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der unterschiedlichen Herangehensweisen beider Philosophen an dieses Thema und deren Einordnung in den jeweiligen Gesamtkontext ihrer Werke. Besondere Aufmerksamkeit gilt Aristoteles’ Kritik an Platons Ausführungen.
Welche Aspekte des Verfassungswandels werden untersucht?
Die Analyse umfasst den Wandel von Staatsverfassungen in der attischen Polis, einen Vergleich der Konzepte von metabolé bei Platon und Aristoteles, die Rolle der metabolé in den Gesamtwerken beider Philosophen, Aristoteles’ Kritik an Platons Darstellung des Verfassungswandels und die Beziehung zwischen der Verfassung einer Polis und dem Charakter ihrer Bürger.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Platons Darstellung der metabolé in der „Politeia“ (mit Unterkapiteln zu Timokratie, Oligarchie, Demokratie und Tyrannis), ein Kapitel über Aristoteles’ Analyse der metabolé in der „Politik“ (Buch V, mit Unterkapiteln zu allgemeinen und speziellen Veränderungen in verschiedenen Staatsformen und Aristoteles’ Kritik an Platon) und eine Schlussbetrachtung.
Wie beschreibt Platon den Verfassungswandel?
Platon beschreibt in der „Politeia“ einen Verfall des idealen Staates, der mit Fehlern bei der Auswahl und Erziehung der Regierenden verbunden ist. Die Abfolge der Verfassungen (Timokratie, Oligarchie, Demokratie, Tyrannis) spiegelt eine zunehmende Korruption der politischen Ordnung und des Charakters der Bürger wider. Seine Darstellung dient der Unterstreichung der Überlegenheit seines idealen Staates.
Wie beschreibt Aristoteles den Verfassungswandel?
Aristoteles untersucht in der „Politik“ empirisch die verschiedenen Ursachen und Arten des Verfassungswandels. Im Gegensatz zu Platon, der einen idealen Staat als Maßstab verwendet, analysiert Aristoteles allgemeine und spezielle Veränderungen in verschiedenen Staatsformen (Demokratien, Oligarchien, Aristokratien, Monarchien/Tyrannis). Sein Ziel ist die Ableitung von Maßnahmen zur Erhaltung der jeweiligen Verfassung aus der Analyse der Verfallsprozesse.
Welchen Schwerpunkt legt die Arbeit auf den Vergleich von Platon und Aristoteles?
Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem Vergleich der unterschiedlichen Herangehensweisen Platons und Aristoteles’ an das Thema metabolé. Die Arbeit beleuchtet insbesondere Aristoteles’ Kritik an Platons Darstellung des Verfassungswandels und setzt beide Ansätze in den Kontext ihrer jeweiligen Gesamtwerke.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
(Die genaue Schlussfolgerung ist nicht im bereitgestellten Text-Snippet enthalten. Die Schlussbetrachtung würde diese zusammenfassen.)
- Citation du texte
- René Schlott (Auteur), 2005, Der Wandel der Verfassungen in Platons "Politeia" und Aristoteles' "Politik", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34970