Der Siebenjährige Krieg war der erste weltumspannende Konflikt der europäischen Großmächte. Während Frankreich und England in Nordamerika, Teilen Europas und auf den Weltmeeren um die Vorherrschaft der Neuen Welt rangen, kämpfte die neue Großmacht Preußen gegen die Übermacht Österreichs, Rußlands, Frankreichs, Schwedens und des Reiches um ihr Überleben. 1 Obwohl die alliierten Mächte dem preußischen Gegner quantitativ weit überlegen waren - Österreich, Frankreich, Rußland und Schweden besaßen gemeinsam 20 mal so viele Einwohner wie Preußen 2 und verfügten über dreimal so viele Truppen 3 -, gelang es ihnen weder, die verlorengegangene Provinz Schlesien wiederzugewinnen, noch kam es zu einer déstruction totale de la Prusse. Angesichts der erdrückenden Übermacht der Koalition, die in der Staatengeschichte des ancien régime ohne Be ispiel blieb, ist der uneingeschränkte Fortbestand der preußischen Monarchie als Ergebnis des Siebenjährigen Krie ges als ein entschieden bemerkenswerter Umstand zu erachten, den Historiker wie Zeitgenossen lange Zeit nur mit einem Mirakel zu erklären wußten, wobei es Friedrich der Große höchstpersönlich war, der den Begriff des Mirakels in diesem Zusammenhang geprägt hat. 4 So geschah es am 12. August des Jahres 1759, daß das preußische Heer in der Schlacht bei Ku-nersdorf eine vernichtende Niederlage davontrug. Von den 49.000 Preußen, die an der Schlacht beteiligt waren, blieben 19.000 tot oder verwundet auf dem Schlachtfeld zurück. Lediglich 3.000 Mann waren anschließend noch in geschlossenen Einheiten beisammen, die übrigen befanden sich in wilder Flucht, während der König um ein Haar selbst in Gefangenschaft geraten wäre. 5 Nach vier Jahren unerbitterlicher Kämpfe schien Preußen fast vernichtet. Noch am gleichen Abend gab der König den Oberbefehl über die preußische Armee ab und verließ das sinkende Schiff: 6 In dieser schwärzesten Stunde trat jedoch das völlig Unerwartete ein: Die Österreicher und Russen nut zten ihren Sieg nicht aus und unterließen den erwarteten Vorstoß nach Berlin. Preußen war somit der Gnadenstoß erspart geblieben, worauf der König seinem Bruder Heinrich das „Mirakel des Hauses Brandenburg“ 7 verkündete.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die alliierte Kriegsführung
- 2.1 Die Kriegsziele der alliierten Großmächte
- 2.1.1 Die Kriegsziele Rußlands
- 2.1.2 Die Kriegsziele Frankreichs
- 2.1.3 Die Kriegsziele Österreichs
- 2.2 Die politische Zusammenarbeit
- 2.3 Die militärische Zusammenarbeit
- III. Die preußische Kriegsführung
- IV. Das Mirakel des Hauses Brandenburg
- 4.1 Das erste Mirakel: Die Schlacht bei Kunersdorf 1759
- 4.2 Das zweite Mirakel: Der Tod der Zarin Elisabeth 1762
- V. Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Ausgang des Siebenjährigen Krieges und die Frage, inwiefern der Fortbestand Preußens als „Mirakel“ betrachtet werden kann. Sie analysiert die Faktoren, die zum Erfolg Preußens, trotz der zahlenmäßigen und materiellen Überlegenheit der alliierten Mächte, beitrugen.
- Die Kriegsziele der alliierten Mächte (Österreich, Russland, Frankreich)
- Die politische und militärische Zusammenarbeit der Alliierten
- Die preußische Kriegsführung unter Friedrich dem Großen
- Die Rolle des Zufalls (Schlacht bei Kunersdorf, Tod der Zarin Elisabeth)
- Die Bewertung des „Mirakels“ im Kontext der komplexen Kriegslage
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung stellt den Siebenjährigen Krieg als einen weltumspannenden Konflikt dar und hebt die scheinbar unerklärliche Überlebensfähigkeit Preußens angesichts der erdrückenden Übermacht der Alliierten hervor. Der Begriff des „Mirakels“, geprägt von Friedrich dem Großen selbst, wird eingeführt und anhand der verheerenden Niederlage in der Schlacht bei Kunersdorf illustriert. Die Einleitung legt den Fokus auf die scheinbar unerklärliche Wende im Kriegsverlauf und kündigt die Analyse der Faktoren an, die zu diesem unerwarteten Ausgang beitrugen.
II. Die alliierte Kriegsführung: Dieses Kapitel analysiert die Kriegsführung der alliierten Mächte, indem es deren Kriegsziele, die politische und militärische Zusammenarbeit beleuchtet. Es untersucht die individuellen Interessen der beteiligten Großmächte (Russland, Frankreich, Österreich) und wie diese die Koalition beeinflussten. Der Fokus liegt auf der Frage, wie die Zusammenarbeit und die strategischen Entscheidungen der Alliierten (oder deren Fehlen) den Kriegsverlauf beeinflussten, insbesondere in Bezug auf die verpasste Gelegenheit nach der Schlacht bei Kunersdorf.
III. Die preußische Kriegsführung: Im Gegensatz zum vorherigen Kapitel konzentriert sich dieser Abschnitt auf die strategischen und militärischen Maßnahmen Preußens. Es analysiert den Widerstand und die Taktiken des preußischen Heeres unter Friedrich dem Großen und wertet dessen Beitrag zum Überleben Preußens aus. Der Fokus liegt auf der Analyse der preußischen Kriegsführung und ihrer Effektivität angesichts der zahlenmäßigen Unterlegenheit.
IV. Das Mirakel des Hauses Brandenburg: Dieses Kapitel analysiert zwei Schlüsselereignisse, die den Kriegsverlauf entscheidend beeinflussten: die Schlacht bei Kunersdorf und der Tod der Zarin Elisabeth. Es untersucht, wie diese Ereignisse, die scheinbar auf Zufall beruhen, die militärische und politische Lage zugunsten Preußens veränderten und die Möglichkeit eines preußischen Sieges erhöhten. Die Analyse geht über die rein zufälligen Aspekte hinaus und untersucht, wie Preußen diese "glücklichen" Umstände nutzte.
Schlüsselwörter
Siebenjähriger Krieg, Preußen, Friedrich der Große, alliierte Mächte, Österreich, Russland, Frankreich, Schlacht bei Kunersdorf, Tod der Zarin Elisabeth, Kriegsziele, politische Zusammenarbeit, militärische Kooperation, Mirakel, Kriegsführung 18. Jahrhundert, Status quo ante bellum, déstruction totale de la Prusse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Siebenjährigen Krieg: Eine Analyse des "Mirakels" Preußens
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Ausgang des Siebenjährigen Krieges und die Frage, inwiefern der Fortbestand Preußens als „Mirakel“ betrachtet werden kann. Sie analysiert die Faktoren, die zum Erfolg Preußens, trotz der zahlenmäßigen und materiellen Überlegenheit der alliierten Mächte, beitrugen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Kriegsziele der alliierten Mächte (Österreich, Russland, Frankreich), die politische und militärische Zusammenarbeit der Alliierten, die preußische Kriegsführung unter Friedrich dem Großen, die Rolle des Zufalls (Schlacht bei Kunersdorf, Tod der Zarin Elisabeth) und die Bewertung des „Mirakels“ im Kontext der komplexen Kriegslage.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Kapitel I: Einleitung: Stellt den Siebenjährigen Krieg und das scheinbare Wunder des preußischen Überlebens vor. Der Fokus liegt auf der unerklärlichen Wende im Kriegsverlauf und der Ankündigung der Analyse der beitragenden Faktoren.
Kapitel II: Die alliierte Kriegsführung: Analysiert die Kriegsziele, die politische und militärische Zusammenarbeit der Alliierten (Österreich, Russland, Frankreich) und deren Einfluss auf den Kriegsverlauf. Der Fokus liegt auf der verpassten Gelegenheit nach der Schlacht bei Kunersdorf.
Kapitel III: Die preußische Kriegsführung: Konzentriert sich auf die strategischen und militärischen Maßnahmen Preußens unter Friedrich dem Großen und deren Effektivität trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit.
Kapitel IV: Das Mirakel des Hauses Brandenburg: Analysiert die Schlacht bei Kunersdorf und den Tod der Zarin Elisabeth als Schlüsselereignisse, die den Kriegsverlauf zugunsten Preußens beeinflussten. Es untersucht, wie Preußen diese "glücklichen" Umstände nutzte.
Kapitel V: Schlußbetrachtung: (Inhalt nicht detailliert in der Zusammenfassung beschrieben)
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Siebenjähriger Krieg, Preußen, Friedrich der Große, alliierte Mächte, Österreich, Russland, Frankreich, Schlacht bei Kunersdorf, Tod der Zarin Elisabeth, Kriegsziele, politische Zusammenarbeit, militärische Kooperation, Mirakel, Kriegsführung 18. Jahrhundert, Status quo ante bellum, déstruction totale de la Prusse.
Welche Quellen wurden verwendet? (Diese Frage kann nicht aus den gegebenen Daten beantwortet werden.)
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Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Die Arbeit ist für akademische Zwecke gedacht, um Themen des Siebenjährigen Krieges strukturiert und professionell zu analysieren.
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- Marc Philipp (Author), 2003, Der Ausgang des Siebenjährigen Krieges - ein Mirakel?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34788