Ein optimaler Phasenverlauf einer Kurseinheit setzt sich aus den drei Teilen Einleitung, Hauptteil und dem Schluss zusammen. Der speziellere Aufbau hängt auch von Art und Ziel der Kurseinheit ab.
In dieser Arbeit geht es um Theorie und Praxis eines Rückenfitnesskurses: nach theoretischen Ausführungen über den Verlauf einer Kurseinheit werden diese mit der Praxis einer besuchten Kurseinheit verglichen und dieser Kurs entsprechend evaluiert.
Abschließend erfolgt die Planung einer eigenen Kursstunde zur Wirbelsäulengymnastik unter Beachtung der Zielgruppe, der Ziele, des benötigten Materials, und schließlich unter Angabe der detaillierten Stundenplanung gegliedert nach Phasen und Übungen.
Inhaltsverzeichnis
1 Optimaler Phasenverlauf einer Kurseinheit
2 Besuch einer Kurseinheit
2.1 Phasenverlauf des besuchten Kurses
2.2 Sportmotorische Fähigkeiten im besuchten Kurs
2.3 Betrachtung des Kursleiterverhaltens
3 Externe Bedingungen einer Kurseinheit
4 Planung einer Wirbelsäulengymnastik
4.1 Zielgruppe
4.2 Ziele der Wirbelsäulengymnastik
4.3 Material
4.4 Stundenplanung
5 Literaturverzeichnis
6 Tabellenverzeichnis
1 Optimaler Phasenverlauf einer Kurseinheit
Ein optimaler Phasenverlauf einer Kurseinheit setzt sich aus den drei Teilen Einleitung, Hauptteil und dem Schluss zusammen: „Die allgemein im Sport anerkannte Drei-PhasenEinteilung einer Trainingseinheit sollte als Grundlage bei der Planung einer Kurseinheit im Bereich Gruppentraining angewendet werden. Man unterscheidet Einleitung, Hauptteil und Schlussteil.“ (Eifler, C. & Reiß, M. 2014, S.61).
Die Einleitung setzt sich wiederum aus drei Teilen zusammen. Der Begrüßung, dem allgemeinen Warm Up und dem speziellen Warm Up. Zu Beginn jeder Kursstunde erfolgt die Begrüßung. Teile der Begrüßung sind die Vorstellung des Kursleiters, die Einweisung neuer Teilnehmer, eine kurze Einleitung in die Kursschwerpunkte und gegebenenfalls Hinweise zu technischen Ausführungen. Ein weiteres Ziel der Einleitung sollte die Motivation der Teilnehmer sein.
Im Anschluss an die Begrüßung beginnt die Kursstunde mit dem allgemeinen Warm Up. Dieses Warm Up hat mehrere wichtige Ziele für die Kursstunde. Zunächst soll es den Teilnehmern die Möglichkeit bieten einen Übergang vom Alltag in das Training zu finden und dadurch die psychovegetative Leistungsbereitschaft erhöhen. Abgesehen davon wird das Herz-Kreislauf-System durch eine Erhöhung der Körpertemperatur, eine Anregung des Stoffwechsels und eine verbesserte Sauerstoffversorgung durch eine erhöhte Blutzirkulation auf die Belastungen der Kurseinheit vorbereitet. Zudem werden hier die Gelenke mobilisiert und dadurch zur Produktion von Gelenkflüssigkeit angeregt.
Der Übergang vom allgemeinen zum speziellen Aufwärmen ist ein fließender Prozess. Durch das spezielle Warm Up werden die Kursteilnehmer auf die Übungen, die Kleingeräte und die Bewegungsabläufe des Hauptteils vorbereitet. Außerdem kann an dieser Stelle, zur weiteren Vorbereitung ein „Pre-Stretch“ durchgeführt werden: „Ein weiterer Inhalt in der speziellen Erwärmung kann das Vordehnen – auch als „Pre-Stretch“ bzeichnet – sein.“ (Eifler, C. & Reiß, M. 2014, S.63).
Im Laufe der beiden Warm Ups steigert sich die Intensität zunehmen, bis sie im Hauptteil ihren Höhepunkt erreicht. Der Hauptteil kann drei verschiedene Ausprägungen annehmen. Zum einen kann der Hauptteil kraftorientiert sein und dadurch die Ziele einer Verbesserung der Haltung, der Kraftausdauer, der Figur Formung und einer Erhöhung des Kalorienverbrauchs als Folge des Muskelzuwachses verfolgen.
Es ist jedoch auch möglich, dass der Hauptteil ausdauerorientiert gestaltet wird, wodurch die Ziele einer Verbesserung der Ausdauerfähigkeit und einer Gewichtsreduktion durch einen erhöhten Kalorienverbrauch im Vordergrund stehen.
Abgesehen davon kann der Hauptteil aber auch gesundheitsorientiert gestaltet werden. Die Inhalte eines solchen Kurses können je nach Angebot variieren, wodurch der Kurs die Haltung, die Beweglichkeit oder die Entspannungsfähigkeit verbessern kann.
In Bezugnahme auf den Hauptteil, kann der Schlussteil entweder einen oder zwei Cool Downs haben. Wenn es sich um einen ausdauerorientierten Kurs handelt, sind beide Cool Downs angebracht, da die Intensität des Kurses sehr hoch war.
Ziel des ersten Cool Down ist es, das Herz-Kreislauf-System wieder zu beruhigen und die Körpertemperatur sowie den Puls zu senken.
Im Anschluss daran folgt der zweite Cool Down, bei dem eine mentale Beruhigung der Teilnehmer, sowie eine Lockerung, Dehnung und Entspannung der Muskulatur erfolgen.
Handelt es sich bei dem Kurs um einen gesundheits- oder kraftorientierten Kurs, kann der erste Cool Down übersprungen werden.
Der Kurs endet mit der Verabschiedung der Teilnehmer, hier hat der Kursleiter die Möglichkeit Informationen zu aktuellen Anlässen im Studio sowie Feedback weiterzugeben und Anregungen der Teilnehmer zu sammeln.
2 Besuch einer Kurseinheit
2.1 Phasenverlauf des besuchten Kurses
Besucht wurde ein Rückenfit-Kurs an einem Montagmorgen, der Kurs startete um 9 Uhr und endete um 9:55 Uhr. Zu Beginn des Kurses erfolgte eine Begrüßung des Kursleiters, in der er sich vorstellte und den Teilnehmern mitteilte, dass sie für die Kursstunde einen Gymnastikball, eine Gymnastikmatte, einen Gymnastikreifen (zur Sicherung des Gymnastikballs) und Kurzhanteln benötigen, welche vom Studio bereit gestellt wurden.
Im Anschluss an die Begrüßung folgte das allgemeine Warm Up, in dem eine Gelenkmobilisation erfolgte, dafür wurden z.B. Schulterkeisen durchgeführt. Eine Überleitung zum Speziellen Warm Up erfolgte durch einen „Pre-Stretch“ und eine Mobilisation der Wirbelsäule, exemplarisch hierfür ist die Seitrotation des Oberkörpers bei fixierter Hüfte zu nennen. Ein Beispiel dafür ist eine statische Dehnung des M. Trapezius, durch nach vorne strecken und halten der Arme bei eingerolltem Oberkörper im Stand.
Im Hauptteil erfolgten überwiegend Übungen zur Kräftigung der Wirbelsäulen- und Stützmuskulatur. Repräsentativ ist hier ein Unterarmstütz mit den Armen auf dem Gymnastikball zu nennen.
Bei dieser Kurseinheit wurde nur ein Cool Down verwendet, bei dem Dehnübungen für die Beine und Mobilisationsübungen wie der Katzenbuckel im Vierfüßler Stand durchgeführt wurden.
Als Abschluss verabschiedete sich der Kursleiter von den Teilnehmern.
Betrachtet man den Phasenverlauf der Kurseinheit und vergleicht ihn mit dem optimalen Phasenverlauf aus EA1, so lässt sich feststellen, dass die beiden Phasenverläufe nahezu identisch sind. Als einzigen Unterschied lässt sich die Begrüßung anführen. Im optimalen Phasenverlauf wird an dieser Stelle der Kursschwerpunkt vom Kursleiter kommuniziert, was jedoch bei der besuchten Kurseinheit nicht der Fall war. Grund dafür könnte sein, dass bei diesem Kurs ein alteingesessener Teilnehmerstand vorhanden ist und der Kursschwerpunkt immer derselbe ist.
2.2 Sportmotorische Fähigkeiten im besuchten Kurs
Im Hauptteil des besuchten Rückenfit Kurs wurde auf mehrere sportmotorische Fähigkeiten eingegangen. Im Mittelpunkt stand die sportmotorische Fähigkeit Kraft, es wurden jedoch auch die sportmotorischen Fähigkeiten Beweglichkeit und Koordination angesprochen.
Exemplarisch für die Fähigkeit Kraft wurde folgende Übung durchgeführt: Die Ausgangsposition war kniend auf der Gymnastikmatte, die Knie waren hüftbreit aufgestellt, der Rücken gerade und der Kopf eine Verlängerung der Wirbelsäule. Der Gymnastikball lag mit einer Armlänge Entfernung vor den Teilnehmern und wurde nur von den Fingerspitzen berührt. Bei der Übungsdurchführung wurde der Oberkörper nach vorne geschoben, die Arme wurden immer mehr auf dem Ball abgelegt und die Beine durchgestreckt, bis nur noch die Zehenspitzen den Boden berührt haben. Der Körper wurde in einer Linie gehalten, genauso wie beim Unterarmstütz. Die Spannung wurde einige Sekunden gehalten, danach wurde wieder die Ausgangsposition eingenommen.
Eine Übung für die sportmotorische Fähigkeit Koordination startete in Bauchlage auf dem Ball. Dabei wurden dann gleichzeitig der rechte Arm und das linke Bein ausgestreckt und abgehoben, kurz gehalten und dann wieder abgesenkt. Im Anschluss daran folgten der linke Arm und das rechte Bein.
Die sportmotorische Fähigkeit Beweglichkeit wurde in einer sitzenden Position, auf dem Gymnastikball trainiert. Die Füße standen hüftbreit auf dem Boden, der Oberkörper war gerade und der Kopf eine Verlängerung der Wirbelsäule. Der Bauch und der untere Rücken hatten eine Grundspannung und die Arme waren auf Schulterhöhe zu den Seiten ausgestreckt. Der Oberkörper wurde bei der Übung abwechselnd zur linken und zur rechten Seite gedreht, die Hüfte war dabei fixiert.
Alle Übungen wurden langsam und kontrolliert ausgeführt, außerdem wurde auf eine ruhige tiefe Atmung geachtet.
2.3 Betrachtung des Kursleiterverhaltens
Das Verhalten des Kursleiters wird im Folgenden analysierend, im Hinblick auf die vier Funktionen „Lehrer, Vorbild, Animateur und Dienstleister“ eines Kursleiters, beurteilt.
Von Beginn bis Ende der Kursstunde hat der Kursleiter seine Rolle als Lehrer sehr ernst genommen. Er hat die Übungen korrekt vorgemacht und dabei viel erklärt, ist durch die Reihen gegangen um die Teilnehmer zu kontrollieren und er hat bei gegebenen Anlässen, wie bei sehr schweren Übungen, verschiedene Progressionsstufen angeboten. Doch nicht nur durch seine aktiven Korrekturen, sondern auch durch seine gute Haltung während und nach den Übungen hatte man zudem das Gefühl, dass er seine Vorbildfunktion sehr ernst genommen hat. Dies wurde davon unterstützt, dass er körperlich sehr fit war und ein gepflegtes Erscheinungsbild, mit der dazu passenden Sportbekleidung trug.
Sobald schwere Übungen durchgeführt wurden, ist der Kursleiter in eine dezente Art eines Animateurs gewechselt und hat die Teilnehmer animiert bis zum Ende durchzuhalten. Seine Art der Motivation war dabei zu keinem Zeitpunkt aufdringlich sondern eher sehr freundlich, weshalb man die komplette Kursstunde das Gefühl hatte professionell betreut zu werden. Das Ganze wurde dadurch unterstützt, dass er durchgehend geistig anwesend war und zudem zu keinem Zeitpunkt eine negative Formulierung genutzt hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Kursleiter in seiner Kursstunde in ausgewogenen Verteilungen in die vier Rollen eines Kursleiters geschlüpft ist, wobei die Funktion des Dienstleisters im Vordergrund stand. Denn er hat sich nicht nur darum gekümmert dass z.B. der Raum die ganze Zeit über ein gutes Klima hatte (durch öffnen oder schließen der Fenster), er hat auch neue Teilnehmer freundlich empfangen und ihnen einen guten Einstieg in den Kurs ermöglicht. Das ganze wurde dadurch abgerundet das er den Kurs pünktlich begonnen hat und den Teilnehmern vor und nach dem Kurs für Fragen zur Verfügung stand.
3 Externe Bedingungen einer Kurseinheit
Um eine Kurseinheit planen zu können muss man sich über gewisse externe Bedingungen im Klaren sein und diese berücksichtigen.
Zum einen sind die Rahmenbedingungen ein grundlegender Punkt der beachtet werden sollte. Dazu gehören unter anderem die Ausstattung und das Klima. Plant man einen Kurs mit Entspannungseinheit, bei dem Igelbälle benötigt werden, ohne vorher zu prüfen ob Igelbälle vorhanden sind, steht man während der Kursstunde vor einem Problem und muss dann spontan einen neue Übung wählen.
Probleme dieser Art können auftreten, wenn die Ausstattung im Vorfeld nicht geprüft wird. Doch auch das Klima kann hier eine entscheidende Rolle spielen und über den Verlauf des Kurses entscheiden. Wird z.B. ein Kurs wie MAX-Intervall, bei dem die Intensität sehr hoch ist, an einem Tag gemacht bei dem eine Außentemperatur bei über 30° Grad liegt und der Kursraum über keine Klimaanlage verfügt, so kann es passieren das einige Teilnehmer Kreislaufprobleme bekommen, wenn der Kursleiter die Intensität nicht anpasst oder zu wenige Trinkpausen einlegt.
Weiterhin sollte bei der Planung der Kurseinheit auf die Zielgruppe geachtet werden, hier sind Faktoren wie das Alter und das Leistungslevel zu beachten. Wird z.B. ein sehr intensiver Kurs für einen Montagmorgen geplant, an dem nur ältere Leute teilnehmen, so kann es passieren, dass die Teilnehmer überfordert sind und den Kurs auf Dauer nicht mehr besuchen.
Ähnlich wie bei diesem Beispiel kann es auch in Bezug auf den Leistungslevel aussehen.
Wenn ein Kursleiter einen Workout Kurs übernimmt, bei dem ein eingesessener Kundenstamm mit jahrelanger Erfahrung besteht, so kann er dort keine Kurseinheit für Anfänger durchführen. Viele Teilnehmer würden sich dadurch unterfordert fühlen und sofern der Kursleiter das Leistungslevel der Kursstunde nicht anpasst, den Kurs nicht mehr besuchen.
Ein weiterer ausschlaggebender Punkt bei der Planung einer Kursstunde ist die Zielsetzung. Hier ist es wichtig dass die einzelnen Teile der Kursstunde aufeinander abgestimmt sind. So macht es z.B. keinen Sinn eine Wirbelsäulen-Gymnastikstunde mit einem Step Warm Up zu beginnen. Ebenso ist es nicht empfehlenswert eine ausdauerorientierte Einheit mit nur einem Cool Down zu beenden, denn dadurch wird der Kreislauf der Teilnehmer vor Kursende nicht ausreichend beruhigt.
4 Planung einer Wirbelsäulengymnastik
4.1 Zielgruppe
Die Wirbelsäulengymnastik ist geschlechtsunspezifisch aufgebaut und bietet so jedem, der bereits Rückenprobleme hat oder diesen prophylaktisch entgegenwirken möchte, die Möglichkeit den Kurs zu besuchen. Aufgrund der Altersstruktur im Ausbildungsbetrieb liegt der Altersdurchschnitt der geplanten Kurseinheit bei 45 Jahren.
Um eine optimale Betreuung der Teilnehmer zu ermöglichen ist die Gruppengröße auf 10 bis 15 Teilnehmer limitiert. Dadurch ist es möglich auf die Teilnehmer besser einzugehen und gegebenenfalls individuelle Progressionsstufen vorzugeben. Aufgrund dessen ist der Kurs besonders für Anfänger geeignet, jedoch können auch Fortgeschrittene den Kurs besuchen.
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- Quote paper
- Alexander Frings (Author), 2015, Analyse einer Kursstunde und Aufbau eines Rückenfitnesskurses, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/347032
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