Das 21. Jahrhundert ist von einem starken Urbanisierungstrend geprägt. Seit 2008 lebt über die Hälfte der Weltbevölkerung in Ballungsräumen und Prognosen rechnen damit, dass bis 2030 der Anteil der städtischen Weltbevölkerung auf ungefähr 65% ansteigen wird. Städte gelten als Wachstumsmotoren des wirtschaftlichen Wohlstands und Schmelztiegel technologischer sowie sozialer Innovationen. Doch obwohl Städte nur ca. 2% der Erdoberfläche umfassen, sind diese für rund 70% der globalen Treibhausgasemissionen und Abfallproduktion verantwortlich.
Neben den daraus resultierenden ökologischen Herausforderungen, vor allem hinsichtlich des globalen Klimawandels, sehen sich Städte, auch im hochentwickelten Europa, mit den Problemen fortschreitender sozialer Ungleichheit und stagnierender ökonomischer Entwicklung konfrontiert. Der Bedarf einer dauerhaft zukunftsfähigen, ökologisch und sozioökonomisch verträglichen – kurz nachhaltigen – Stadtentwicklung ist folglich allgegenwärtig. Sie soll vermeiden, dass die Tragfähigkeitsgrenzen der urbanen Ballungsräume überschritten und die ökologischen sowie sozioökonomischen Systeme der Städte bzw. des Planeten langfristig geschädigt werden.
Als Reaktion auf die wachsenden Probleme wurde 1992 auf der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro die sog. Agenda 21 mit Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Darin wird u. a. gefordert, dass die Kommunen lokale Nachhaltigkeitsstrategien im Sinne einer „lokalen Agenda 21“ erarbeiten und diese mit Nachhaltigkeitsindikatoren überwachen
Hamburg wurde 2009 zur „Umwelthauptstadt Europas 2011“ gewählt. Im stadtentwicklungspolitischen Leitbild „Wachsen mit Weitsicht“ aus dem Jahr 2009 wurde darüber hinaus Nachhaltigkeit zur „übergeordnete[n] Handlungsmaxime“ ausgerufen und explizit die geplante Ausgestaltung einer Nachhaltigkeitsstrategie in das Leitbild aufgenommen. Trotzdem verfügt Hamburg bis heute weder über eine „lokale Agenda 21“ noch wird ein Nachhaltigkeitsmonitoring der Stadtentwicklung durchgeführt. An dieser Stelle setzt diese Thesis an. Ziel der Arbeit ist die Bewertung der Stadtentwicklung Hamburgs hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit anhand eines zuvor ausgearbeiteten Qualitätsziel- und Indikatorensystems.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzept der nachhaltigen Entwicklung in Städten
- Nachhaltige Entwicklung
- Entwicklung des Nachhaltigkeitsgedanken
- Definition des Konzeptes der nachhaltigen Entwicklung
- Quantitative und inhaltliche Konkretisierung nachhaltiger Entwicklung
- Quantitative Konkretisierung nachhaltiger Entwicklung
- Inhaltliche Konkretisierung nachhaltiger Entwicklung
- Theoretische Positionen in der Nachhaltigkeitsdebatte
- Leitstrategien zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen
- Konzepte zur Systematisierung nachhaltiger Entwicklung
- Nachhaltige Stadtentwicklung
- Nachhaltigkeitsrelevante Herausforderungen der Stadtentwicklung
- Implementierung des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung als Leitbild für die Stadtentwicklung
- Definition des Leitbildes „nachhaltige Stadtentwicklung”
- Konzeption einer empirischen Analyse nachhaltiger Stadtentwicklung
- Methodischer Analyserahmen
- Operationalisierung auf der Ebene von Qualitätszielen
- Ableitung und Funktion von Nachhaltigkeitsindikatoren
- Anforderungen an die stadtentwicklungsrelevanten Nachhaltigkeitsindikatoren
- Debatte über den Einsatz von Indikatoren
- Operationalisierung nachhaltiger Stadtentwicklung
- Ansatzpunkte für das Erreichen einer nachhaltigen Stadtentwicklung
- Städtische Ressourcennutzung
- Stofflich-energetische Austauschprozesse und regionale sowie überregionale Verflechtungsbeziehungen
- Räumlich-Strukturelles Leitbild nachhaltiger Stadtentwicklung
- Einbindung sozialer und ökonomischer Komponenten
- Handlungsfelder und Ziele der nachhaltigen Stadtentwicklung
- Auswahl der Indikatoren und Bestimmung von Zielwerten
- Analyse der Stadtentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit auf der Basis von Nachhaltigkeitsindikatoren
- Bestimmung des Untersuchungsgebiets
- Analyse der einzelnen Indikatoren
- Haushälterisches Bodenmanagement
- Siedlungs- und Verkehrsfläche
- Intensität der Flächennutzung
- Stadtverträgliche Mobilität
- Modal-Split
- ÖPNV-Kilometer
- Vorsorgender Umweltschutz
- Energieverbrauch
- Treibhausgasemissionen
- Siedlungsabfälle
- Wasserverbrauch
- Sozialverträgliche und Nutzerorientierte Wohnungsversorgung und Stadtentwicklung
- Mietbelastung
- Integration der Stadtteile
- Arbeitslosenquote von Migranten
- Fortzüge ins Umland
- Ökonomische Innovationsfähigkeit und standortsichernde Wirtschaftsförderung
- Ressourceneffizienz
- Anteil regenerativer Energieträger
- Arbeitslosenquote
- Ausgaben für Forschung & Entwicklung
- Armutsgefährdung
- Öffentlicher Haushalt
- Bewertung der Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung Hamburgs auf Basis des Indikatorensystems
- Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung und dessen Anwendung in der Stadtentwicklung
- Die Entwicklung und Implementierung von Nachhaltigkeitsindikatoren für die Stadtentwicklung
- Die Analyse der Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung Hamburgs auf Basis ausgewählter Indikatoren
- Die Herausforderungen und Chancen der nachhaltigen Stadtentwicklung in Hamburg
- Die Bedeutung von ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten für die nachhaltige Stadtentwicklung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der nachhaltigen Stadtentwicklung in wachsenden Metropolen und analysiert die Stadtentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit. Die Arbeit verfolgt das Ziel, das Konzept der nachhaltigen Stadtentwicklung zu erläutern und einen empirischen Rahmen für die Analyse der Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung Hamburgs zu schaffen. Dabei werden relevante Indikatoren ausgewählt und anhand von Daten der letzten Jahre analysiert.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der nachhaltigen Stadtentwicklung ein und erläutert die Relevanz dieses Themas im Kontext der urbanen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Sie beschreibt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2 beleuchtet das Konzept der nachhaltigen Entwicklung in Städten. Es werden die Entwicklung des Nachhaltigkeitsgedankens, die Definition des Konzeptes und dessen quantitative und inhaltliche Konkretisierung dargestellt. Außerdem werden theoretische Positionen in der Nachhaltigkeitsdebatte sowie Leitstrategien zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen vorgestellt. Schließlich werden Konzepte zur Systematisierung nachhaltiger Entwicklung erörtert.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Konzeption einer empirischen Analyse nachhaltiger Stadtentwicklung. Es wird ein methodischer Analyserahmen vorgestellt, der die Operationalisierung auf der Ebene von Qualitätszielen, die Ableitung und Funktion von Nachhaltigkeitsindikatoren sowie die Anforderungen an die stadtentwicklungsrelevanten Nachhaltigkeitsindikatoren umfasst. Darüber hinaus werden die Debatte über den Einsatz von Indikatoren und die Operationalisierung nachhaltiger Stadtentwicklung behandelt.
Kapitel 4 analysiert die Stadtentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit auf der Basis von Nachhaltigkeitsindikatoren. Es werden die einzelnen Indikatoren für verschiedene Bereiche der Stadtentwicklung, wie z.B. Bodenmanagement, Mobilität, Umweltschutz, Wohnungsversorgung und Wirtschaftsförderung, untersucht. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung Hamburgs bewertet.
Schlüsselwörter
Nachhaltige Entwicklung, Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit, Indikatoren, Hamburg, Metropolen, Ressourcennutzung, Mobilität, Umweltschutz, Wohnungsversorgung, Wirtschaftsförderung, empirische Analyse.
- Citar trabajo
- Jonah zur Brügge (Autor), 2016, Nachhaltige Stadtentwicklung in wachsenden Metropolen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346950