Angeregt durch die zunehmende Forderung, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen, untersucht die vorliegende Arbeit den Diskursstrang gesundheitlicher Eigenverantwortung in der Berichterstattung der deutschsprachigen Printmedien Brigitte und Men’s Health. Das Ziel besteht darin, die Gültigkeit des gesundheitlichen Eigenverantwortungsdiskurses unter Berücksichtigung der impliziten Konstruktion von Gesundheit zu hinterfragen.
Die Untersuchung basiert auf der Diskurstheorie des französischen Philosophen Michel Foucault. Die Formierung des subjektiven und kollektiven Bewusstseins bewirkt Subjektpositionen, bringt Wirklichkeit hervor und konstruiert ‚Wahrheit‘. Vor diesem Hintergrund wird anhand der Diskursanalyse – als gegenstandskonstituierende Theorie und Forschungsstrategie – untersucht, wie das Thema gesundheitlicher Eigenverantwortung kommuniziert wird, welche Anforderungen an die Subjekte herangetragen werden und welches Verständnis von Gesundheit konstruiert wird.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Kommunikation gesundheitlicher Eigenverantwortung heterogen gestaltet. Ersichtlich werden hohe Forderungen in den Bereichen Ernährung und Bewegung und eine tendenzielle Abnahme der Forderungen bei zunehmender Schwere einer Erkrankung. Der Bedeutungsgehalt des Konstruktes Gesundheit wird durch optische Merkmale, Kontrolle, Disziplin und Leistungsfähigkeit sowie Fertilität und Potenz determiniert.
Die Ausgangshypothese, dass die Kommunikation gesundheitlicher Eigenverantwortung zu einem leistungsbezogenen Gesundheitsverständnis führt, erfährt eine argumentative Umkehrung: Die Kommunikation dessen, was die Subjekte unter „Gesundheit“ verstehen sollen, determiniert ihr eigenverantwortliches Gesundheitsverhalten. Die Umcodierung sämtlicher Verhaltensweisen in gesundheitsförderlich oder gesundheitsabträglich wird vorausgesetzt, eine Modifizierung der Bedürfnisse kristallisiert sich heraus und ein Prozess ‚vom Sollen zum Wollen‘ kündigt sich an.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhaltliche Einbettung und Stand der Forschung
- Gesundheit als Konstruktion
- Eigenverantwortliches Gesundheitsverhalten
- Förderung gesundheitlicher Eigenverantwortung
- Kritik an gesundheitlicher Eigenverantwortung
- Empirischer Stand der Forschung
- Theoretischer Hintergrund – Diskurstheorie
- Der Diskursbegriff und die Produktion von Wahrheit
- Die Diskursanalyse
- Methodologie
- Methodisches Vorgehen der inhaltlichen Einführung
- Diskursanalyse und Datenkorpus
- Anmerkungen zu Methode und Themenwahl
- Die Auswahl der Daten
- Die Generierung des Datenkorpus
- Methodisches Vorgehen der Diskursanalyse
- Die Grobanalyse
- Die Feinanalyse
- Ergebnisse
- Grobanalyse der Brigitte
- Allgemeine Phänomene und gesundheitliche Eigenverantwortung in der Brigitte
- Die Konstruktion von Gesundheit der Brigitte
- Feinanalyse Brigitte
- Grobanalyse Men's Health
- Allgemeine Phänomene und gesundheitliche Eigenverantwortung in der Men's Health
- Die Konstruktion von Gesundheit der Men's Health
- Feinanalyse Men's Health
- Zusammenführung der Zwischenergebnisse
- Grobanalyse der Brigitte
- Diskussion
- Diskussion der Methode
- Diskussion der Ergebnisse
- Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Untersuchung des Diskurses gesundheitlicher Eigenverantwortung in der Berichterstattung der deutschsprachigen Printmedien Brigitte und Men's Health. Ziel ist es, die Gültigkeit des Eigenverantwortungsdiskurses im Kontext der Konstruktion von Gesundheit zu hinterfragen. Die Arbeit basiert auf der Diskurstheorie Michel Foucaults, die die Formierung von subjektivem und kollektivem Bewusstsein, die Hervorbringung von Wirklichkeit und die Konstruktion von „Wahrheit“ betont.
- Kommunikation gesundheitlicher Eigenverantwortung in Printmedien
- Anforderungen an Subjekte im Gesundheitsbereich
- Konstruktion von Gesundheit im Diskurs
- Leistungsbezogenes Gesundheitsverständnis
- Verhaltenscodierung und Bedürfnismodifizierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die zunehmende Forderung nach Eigenverantwortung im Gesundheitsbereich. Kapitel 2 skizziert den Stand der Forschung zur Konstruktion von Gesundheit, dem eigenverantwortlichen Gesundheitsverhalten und der Kritik an der Eigenverantwortungsideologie. Kapitel 3 erläutert die theoretischen Grundlagen der Diskursanalyse, basierend auf Michel Foucaults Diskurstheorie. Kapitel 4 beschreibt die Methodik der Arbeit, einschließlich der Auswahl und Analyse der Daten aus den Printmedien Brigitte und Men's Health.
Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der Diskursanalyse, getrennt für die beiden Publikationen. Kapitel 6 diskutiert die Ergebnisse im Hinblick auf die Methode und die Forschungsfrage. Schließlich fasst die Conclusio die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
Schlüsselwörter
Die Masterarbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Eigenverantwortung, Gesundheit und Diskursanalyse. Im Fokus stehen die Kommunikation von Gesundheit, die Konstruktion von Gesundheitsverständnissen und die Analyse von Medienberichten. Die Arbeit untersucht die Rolle der Medien im Kontext der Herstellung von „Wahrheit“ und den Auswirkungen auf das subjektive Gesundheitsverständnis.
- Arbeit zitieren
- Sophie Rubscheit (Autor:in), 2016, Gesundheitliche Eigenverantwortung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346886