Internet-Auktionen erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit und verzeichnen in Deutschland ein kontinuierliches Wachstum. Als vor mehr als fünf Jahren die ersten Unternehmen sich einen virtuellen Marktplatz schufen und die Zahl der Internetzugänge noch gering war, konnte noch keiner die explosionsartige Entwicklung vorhersehen. Einstmals als Tummelplatz für private Sammelbegeisterte belächelt, ist das Ersteigern im Internet heutzutage längst salonfähig und für viele Menschen zum Hobby geworden. Mittlerweile leben mehr als 10.000 Menschen hierzulande hauptberuflich vom professionellen Anbieten und Ersteigern. Der Weltmarktführer eBay registrierte im 3. Quartal 2003 mehr als 11 Millionen Nutzer allein in Deutschland und steigerte im darauf folgenden Geschäftsjahr seinen Umsatz weltweit auf über 800 Millionen US Dollar. Somit ist erkennbar, dass Internet-Auktionen ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor und Bestandteil unserer modernen Gesellschaft geworden sind, bieten sie dem Kunden doch die Möglichkeit, einfach und bequem von zu Hause aus Waren zu erstehen. Doch gerade dieser Umstand birgt auch Risiken für den Verbraucher in sich. Meist versteckt sich sein Vertragspartner hinter einem ominösen, nichts sagendem Benutzernamen und auch die Ware kann er nicht, wie gewohnt, in die Hände nehmen und auf Qualität und Funktionstauglichkeit begutachten. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, sind vom Gesetzgeber Normen für den Verbraucherschutz im elektronischen Geschäftsverkehr erlassen worden. Insbesondere die Regelungen des Fernabsatzes, §§ 312b ff. und deren statuierte Pflichten im elektronischen Rechtsverkehr sollen den Verbraucher schützen. Gegenstand dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, wie und unter welchen Voraussetzungen ein Vertragsschluss bei einer Internet- Auktion zustande kommt.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- I. Ablauf einer typischen Internet-Auktion
- II. Begriffsbestimmungen
- 1. Nutzer der Auktionsplattform
- 2. Gegenstand der Internet-Auktion
- 3. Einbeziehung von AGB des Auktionshauses
- III. Internet-Auktion als Versteigerung i.S.d. § 156
- 1. Zuschlag durch Verkäufer
- 2. Zuschlag durch Zeitablauf
- 3. Ergebnis
- B. Vertragsschluss
- I. Zustandekommen des Vertrages
- 1. Angebot
- 2. Angebot unter Bedingungen
- 3. Annahme
- 4. Ausnahmemodell Sofortkauf
- II. Stellvertretung
- 1. Stellvertretung nach § 164 Abs. 1
- 2. Handeln unter fremden Namen
- 3. Handeln unter falschem Namen
- III. Willensmängel
- IV. Missbrauch von Nutzungsdaten
- 1. Abweichende Verteilung der Beweislast
- 2. Annahme eines Anscheinsbeweises / Anscheinsvollmacht
- V. Onlinekauf regelmäßig Versendungskauf i.S.d. § 447
- C. Verbraucherschutz
- I. Unternehmer auf Verkäuferseite
- 1. Qualifizierung der Unternehmerstellung
- 2. Informationspflichten
- 3. Widerrufsrecht
- 4. Verschweigen der Unternehmerstellung
- 5. Zukunft des bestehenden Fernabsatzrechtes
- II. Gewährleistungsrechte
- 1. Ausschluss oder Beschränkung der Gewährleistung
- 2. Falsche oder unvollständige Angebotsbeschreibung
- 3. Missbräuchliche Beendigung eines Angebots
- E. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen des Vertragsschlusses bei Internet-Auktionen. Ziel ist es, die verschiedenen rechtlichen Aspekte und Besonderheiten dieses Geschäftsmodells aufzuzeigen, insbesondere im Hinblick auf die Frage, wie und unter welchen Voraussetzungen ein Vertrag zustande kommt. Dabei werden auch die relevanten Verbraucherschutzbestimmungen im elektronischen Rechtsverkehr berücksichtigt.
- Ablauf und Charakteristika einer typischen Internet-Auktion
- Rechtliche Einordnung des Vertragsschlusses im Rahmen einer Online-Auktion
- Relevanz von Angebot und Annahme sowie Stellvertretung
- Sicherung des Verbraucherschutzes im elektronischen Geschäftsverkehr
- Gewährleistungsrechte und deren Anwendung im Kontext von Internet-Auktionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext und die Relevanz von Internet-Auktionen beschreibt. Im Anschluss wird der typische Ablauf einer Internet-Auktion anhand eines Modellfalls erläutert. Die einzelnen Phasen des Auktionsprozesses werden beleuchtet, von der Registrierung der Nutzer bis zur Zustandekommen des Kaufvertrags. Kapitel B widmet sich dem Vertragsschluss im Detail. Es werden die rechtlichen Voraussetzungen für ein gültiges Angebot und eine wirksame Annahme behandelt, sowie die Rolle der Stellvertretung bei Internet-Auktionen untersucht. Im Kapitel C werden die wichtigsten Aspekte des Verbraucherschutzes im elektronischen Geschäftsverkehr beleuchtet, mit besonderem Augenmerk auf die Pflichten von Unternehmern gegenüber Verbrauchern.
Schlüsselwörter
Internet-Auktion, Vertragsschluss, Angebot, Annahme, Stellvertretung, Verbraucherschutz, Fernabsatzrecht, Gewährleistung, Onlinekauf, E-Commerce.
- Quote paper
- Christoph Ohrmann (Author), 2004, Vertragsschluss bei Internet-Auktionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34680