Die Ursachen der Schizophrenie


Presentation (Elaboration), 2005

15 Pages, Grade: entfällt


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Einordnung der Schizophrenie

3. Ursachen
3.1 Genetische Ursachen
3.1.1 Zwillingsstudien
3.1.2 Adoptionsstudien
3.2 Neurophysiologische Ursachen
3.2.1 Dopamin-Hypothese
3.3 Neuroanatomische Ursachen
3.4 Psychogene Faktoren
3.5 Umweltfaktoren

4. Beispiel

5. Zusammenfassung der Ergebnisse

6. Ausblick

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Ursachen der Schizophrenie konnten zum derzeitigen Forschungsstand von der Wissenschaft noch nicht eindeutig geklärt werden. Man geht davon aus, dass nicht eine Ursache klar definiert werden kann. Es handelt sich vermutlich um ein Krankheitsbild mit multikausaler Ätiologie.

Im Folgenden werden die wichtigsten Forschungsergebnisse dargestellt, um einen Überblick über die möglichen Ursachen dieser Erkrankung zu geben. Dabei werden genetische, neurophysiologische und neuroanatomische Ursachen angeführt. Ebenso spielen psychogene Faktoren und Umweltfaktoren eine große Rolle.

2. Einordnung der Schizophrenie

Bei der Schizophrenie handelt es sich nicht um eine einheitliche Krankheit. Sowie die Manifestation, als auch der Krankheitsverlauf und die Symptome weisen von Patient zu Patient große Unterschiede auf. Dieser Sachverhalt erleichtert die Suche nach den Ursachen verständlicherweise nicht. Somit konnten bisher zwar Vermutungen bestätigt und Zusammenhänge entdeckt werden, zu einem eindeutigen Schluss über den oder die verursachenden Faktoren kam die Wissenschaft jedoch noch nicht.

Die Wissenschaft konnte keinen monogenen Erbgang nachweisen, wie er bei vielen bekannten Erbkrankheiten, wie der zystischen Fibrose oder Chorea Huntington vorliegt. Bei diesen liegt ein rezessiver oder dominanter Erbgang vor. Die schizophrenen Erkrankungen dagegen werden der Gruppe der komplexen genetischen Erkrankungen zugeordnet. Dieser Gruppe gehören viele sehr verbreitete Krankheiten, wie Asthma bronchiale, Diabetes oder Bluthochdruck an. „Komplex“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass man über genetische und molekulare Struktur der Krankheit nur sehr wenig weiß.

Die komplexen genetischen Erkrankungen grenzen sich gegenüber den Krankheiten mit monogenem Erbgang vor allem durch ihre Häufigkeit ab. Während diese nur bei 0,01% der Menschen vorkommen, finden sich komplexe genetische Erkrankungen bei 1% und mehr. Weiterhin finden sich hier quantitative Unterschiede des Phänotyps, also der äußeren Ausprägung und dem Erscheinungsbild der Krankheit. Dies kann daran liegen, dass mehrere Gene ihren Beitrag zu einer komplexen genetischen Erkrankung leisten. Handelt es sich hierbei um zwei Gene spricht man von einem olygogenen Erbgang, bei mehreren verursachenden Genen bezeichnet man ihn als polygen. Bemerkenswert ist hierbei, dass die Betroffenheit unterschiedlicher Gene zur selben Erkrankung führen kann, man spricht von genetischer Heterogenität. Sind zwei oder mehr Gene von der Krankheit betroffen, so erhöht sich zwar das Risiko einer Erkrankung, sie tritt allerdings nicht notwendigerweise ein. Erst verschiedene umweltbedingte Einflüsse können die Krankheit auslösen. Aus diesem Grund spricht man von einer „multifaktoriellen“ Ursache (vgl. Remschmidt u.a. 2004, S. 55; Gottesman 1993, S. 101).

Im folgenden Modell einer komplexen Erkrankung wird angenommen, dass in der Bevölkerung Genvarianten bestehen, die je nach Kombination den Phänotyp Schizophrenie oder eine abgeschwächte Form, wie schizophreniforme Störungen oder Nichterkrankung ausprägen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Betrachtet man diese Besonderheiten einer komplexen Erkrankung wird verständlich, dass eine genetische Analyse sehr erschwert wird und man nicht unbedingt schnelle Erfolge durch Anwendung der Analysemethoden erwarten kann (vgl. Remschmidt u.a. 2004, S. 55).

3. Ursachen

Die Erkenntnis, dass Erkrankungen des schizophrenen Formenkreises genetische Gründe haben geht auf Emil Kraepelin zurück. Bereits um die Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert stellte er ein gehäuftes Vorkommen der Erkrankung im familiären Kreis fest und untermauerte seine Schlussfolgerungen durch Familienstudien. Es gab jedoch auch Verfechter der Meinung, das Auftreten der Schizophrenie sei ausschließlich von Umwelteinflüssen bestimmt. So entstand ein „nature vs. nurture“ -Konflikt.

Heutzutage geht man von einer „nature and nurture“-Hypothese aus, die besagt, dass sich genetische Grundlagen und umweltbedingte Faktoren bei der Entstehung der schizophrenen Krankheiten gegenseitig bedingen. Jedoch ist noch nicht bestimmbar, wie hoch der jeweilige Beitrag ist oder auf welche Weise die Bereiche zusammenwirken (vgl. ebd. S. 53).

3.1 Genetische Ursachen

Wie bereits erwähnt stellte erstmals Emil Kraepelin fest, dass ein gehäuftes Auftreten der Schizophrenie im familiären Kreis erkennbar ist. Erste systematische Familienuntersuchungen wurden dann 1938 von Kallmann durchgeführt, welche auch bestätigten, dass das Risiko an Schizophrenie zu erkranken weitaus höher ist, wenn man einen Betroffenen im Familienkreis hat (vgl. Remschmidt u.a. 2004, S. 54).

Jedoch ist mit diesen Erkenntnissen noch nicht das Argument entkräftet, die Ursachen könnten in der gemeinsamen familiären Umgebung und Erfahrungswelt oder in einer Art psychologischer Ansteckung liegen. Um diese Umwelteinflüsse weitgehend auszuschließen und von der genetischen Prädisposition abzugrenzen, führte man fortan Zwillings- und Adoptionsstudien durch.

3.1.1 Zwillingsstudien

In den klassischen Zwillingsstudien werden sowohl eineiige (monozygote) als auch zweieiige (dizygote) Zwillinge, die zusammen aufgewachsen sind, untersucht.

„Die Strategie stützt sich darauf, daß eineiige Zwillinge 100 Prozent ihrer Gene und ihrer Umwelt gemeinsam haben, während zweieiige Zwillinge durchschnittlich 50 Prozent ihrer Gene und 100 Prozent ihrer Umwelt gemeinsam haben.“ (Gottesman 1993, S. 120)

Um mögliche Variationen aufgrund von Geschlechtsunterschieden zu vermeiden, werden zumeist gleichgeschlechtliche Zwillingspärchen untersucht. Wäre nun das Familienmilieu ausschlaggebend für ein Auftreten der Schizophrenie, müssten sich alle Zwillingspaare unabhängig davon ob monozygot oder dizygot ähnlich entwickeln, da man bei ihnen ähnliche Umweltbedingungen annehmen kann. Eineiige Zwillingspaare dürften kein größeres Risiko haben, beide an Schizophrenie zu erkranken, als zweieiige. Würden die Gene jedoch die ausschlaggebende Rolle für das Auftreten der Erkrankung spielen, müsste das Risiko für Eineiige weitaus größer sein, da sie genetisch ja identisch sind (vgl. ebd.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In Zwillingsstudien wird die Häufigkeit einer gemeinsamen Erkrankung untersucht. Diese Häufigkeit nennt man Konkordanzrate. Vergleicht man die Konkordanzraten von eineiigen und zweieiigen Zwillingen gibt das Aufschluss über den Zusammenhang mit genetischen Ursachen. Wie in der Abbildung gezeigt, liegt die Konkordanzrate eineiiger Zwillinge eindeutig höher als bei zweieiigen. In nahezu 50% der Fälle ist ein eineiiger Zwilling von der Krankheit betroffen, wenn der andere Zwilling schizophren ist. Bei zweieiigen Zwillingen trifft das in weniger als der Hälfte der Fälle zu (vgl. Moises/Gottesman 2000, S. 73).

[...]

Excerpt out of 15 pages

Details

Title
Die Ursachen der Schizophrenie
College
University of Frankfurt (Main)
Grade
entfällt
Author
Year
2005
Pages
15
Catalog Number
V34621
ISBN (eBook)
9783638347921
File size
569 KB
Language
German
Notes
Ohne Benotung, mündliche Bewertung: sehr ausführlich
Keywords
Ursachen, Schizophrenie
Quote paper
Maike Wörsching (Author), 2005, Die Ursachen der Schizophrenie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34621

Comments

  • No comments yet.
Look inside the ebook
Title: Die Ursachen der Schizophrenie



Upload papers

Your term paper / thesis:

- Publication as eBook and book
- High royalties for the sales
- Completely free - with ISBN
- It only takes five minutes
- Every paper finds readers

Publish now - it's free