In der Vorlesung „Einführung in das Neue Testament“ wurde uns zum Abschluss die Aufgabe gestellt, eine Wunderheilgeschichte exegetisch auszulegen. Sicherlich wundern Sie sich, dass wir die Hausarbeit unter zwei Namen abgeben. Da wir von Anfang an zwei Wundererzählungen gemeinsam ausgelegt und uns gegenseitig unterstützt haben, würden wir gern eine gemeinsame Note erhalten. Wir hoffen Sie haben dafür Verständnis.
Inhalt
Einleitung
A. Einleitung
B. Hauptteil
1. Die Perikope in Sinneszeilen
2. Überliefung
3. Übersetzungsvergleich
4. Strukturanalyse
5. Formkritische Analyse
6. Motivkritik
7. Strukturskizze
8. Kontext
9. Theologie
10. Historizität
11. Synoptischer Vergleich
C. Schluss
Einleitung
In der Vorlesung „Einführung in das Neue Testament“ wurde uns zum Abschluss die Aufgabe gestellt, eine Wunderheilgeschichte exegetisch auszulegen.
Sicherlich wundern Sie sich, dass wir die Hausarbeit unter zwei Namen abgeben. Da wir von Anfang an zwei Wundererzählungen gemeinsam ausgelegt und uns gegenseitig unterstützt haben, würden wir gern eine gemeinsame Note erhalten.
Wir hoffen Sie haben dafür Verständnis.
A. Einleitung
Wir haben uns für die Perikope Markus 2, 1-12 , „Die Heilung eines Gelähmten“, entschieden. Diese Erzählung begleitet uns schon seit unserer Kindheit. Man findet sie in der Kinderbibel und auch in der Grundschule ist die Geschichte Gegenstand genauerer Betrachtung. Sie exegetisch auszulegen, war daher für uns von großer Bedeutung.
B. Hauptteil
1. Die Perikope in Sinneszeilen
Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum;
Und es wurde bekannt,
dass er im Hause war.
Und es versammelten sich viele,
so dass sie nicht Raum hatten,
auch nicht draußen vor der Tür,
und er sagte ihnen das Wort.
Und es kamen einige zu ihm,
die brachten einen Gelähmten,
von vieren getragen.
Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge,
deckten sie das Dach auf,
wo er war,
machten ein Loch
und ließen das Bett herunter,
auf dem der Gelähmte lag.
Als nun Jesus ihren Glauben sah,
sprach er zu dem Gelähmten:
Mein Sohn,
deine Sünden sind dir vergeben.
Es saßen da aber einige Schriftgelehrte
Und dachten in ihren Herzen:
Wie redet der so?
Er lästert Gott!
Wer kann Sünden vergeben als Gott allein?
Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist,
dass sie so bei sich dachten,
und sprach zu ihnen:
Was denkt ihr solches in euren Herzen?
Was ist leichter,
zu dem Gelähmten zu sagen:
Dir sind deine Sünden vergeben,
oder zu sagen:
Steh auf,
nimm dein Bett
und geh umher?
Damit ihr aber wisst,
dass der Menschensohn Vollmacht hat,
Sünden zu vergeben auf Erden –
Sprach er zu dem Gelähmten:
Ich sage dir,
steh auf,
nimm dein Bett
und geh heim!
Und er stand auf,
nahm sein Bett
und ging alsbald hinaus vor aller Augen,
so dass sie sich alle entsetzten
und Gott priesen
und sprachen:
Wir haben so etwas noch nie gesehen.
2. Überlieferung
Die Perikope „Die Heilung eines Gelähmten“ wird von den Evangelisten Markus (2, 1-12), Matthäus (9, 1-8) und Lukas (5, 17-26) überliefert. Es handelt sich also um eine Dreifachüberlieferung.
3. Übersetzungsvergleich
- Satzbau
- Wortwahl
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Unterschiede im Tempus konnten wir nicht finden.
4. Strukturanalyse
Jesus heilt den Gelähmten in seinem Haus in Kapernaum. Während seines Wirkens in Galiläa hielt er sich meistens dort auf.
In der Wundererzählung treten fünf Personengruppen (Jesus, der Gelähmte, die Träger, die Schriftgelehrten und das Volk) auf. Seltsamerweise werden die Jünger nicht genannt.
Eine Volksmenge versammelt sich um Jesus’ Haus, da sie seine Worte hören wollen.
Jesus ist die Hauptperson im Geschehen. Der Gelähmte könnte auch eine sein, ist zu Beginn der Geschichte jedoch nicht aktiv. Die vier Träger (Vermittler) und die Schriftgelehrten (Gegner Jesus’) sind die Nebenakteure.
5. Formkritische Analyse
Situationsangabe (V. 1-2)
Die Erzählung spielt im Haus Jesus’. Davor wartet das Volk auf seine Verkündigung des Wort Gottes. Hier trifft also die Menge auf Jesus. Die Perikope setzt den Schwerpunkt auf das Interesse an ihm und seinen Worten.
Der Kranke und seine Krankheit (V. 3)
Ein Gelähmter wird zu Jesus gebracht. Dieser ist, wie in den meisten Wundergeschichten, anonym und namenlos.
Fremdvermittlung (V. 4)
Um den Gelähmten zu Jesus zu bringen, muss das Dach abgedeckt werden. Dann wird er auf seinem Bett hinuntergelassen. Diese Szene verdeutlicht die Stärke des Glaubens an Jesus.
Das sündevergebende Wort (V. 5)
Anstatt ein heilendes Wort zu sprechen, vergibt Jesus dem Gelähmten seine Sünden.
Streitgespräch (V. 6-10)
Durch sein sündevergebendes Wort löst Jesus einen Streit mit den Schriftgelehrten aus. Sie klagen ihn an, dass er Gott lästere. Das Streitgespräch dient dazu, Jesus’ stellvertretende Macht Gottes auf Erden zu verdeutlichen.
Jesus heilendes Wort (V. 11)
Im Gegensatz zum sündevergebenden Wort muss beim heilenden Wort eine Konsequenz eintreten.
Feststellung der Heilung (V. 12a)
Die Feststellung der Heilung ist eine Parallele zu Jesus’ heilendem Wort. Es zeigt, dass sein Wort wirkt, was es an- und aussagt.
Echo (V. 12b)
Das Echo ist hier ein Chorschluss und dient zur Missionierung.
6. Motivkritik
In dieser Wundererzählung ist ein starker Motivkontrast erkennbar.
Am Anfang wird ein Gelähmter auf seinem Bett zu Jesus gebracht. Am Ende der Geschichte trägt er es selbst wieder nach Hause. Durch seine Heilung wird er von seinen Sünden erlöst.
Die vier Männer, die den Gelähmten zu Jesus bringen, sind zu Beginn schon voller Glaube an Gott und seinen Vertreter auf Erden und werden durch die Heilung darin bestätigt.
Die Schriftgelehrten stehen Jesus skeptisch gegenüber. Als sie jedoch Jesus’ Macht erkennen, werden sie zu Gläubigen.
Lähmung:
Die Lähmung eines Menschen bedeutet gleichzeitig seine Abhängigkeit von anderen. Er ist hilfsbedürftig und kann nur durch die Macht Gottes von seinem Leid erlöst werden. Krankheit wurde zur Zeit Jesus immer mit Sünde verbunden. Der Gelähmte ist auf eine Fremdvermittlung angewiesen, um überhaupt zu Jesus gelangen zu können.
Verkündigung:
Das Verkündigungsmotiv ist ein häufig auftretendes Motiv. Immer wider versammelt sich eine große Menschenmenge um von Jesus die Worte Gottes zu hören.
Überwindung von Hindernissen:
Um den Gelähmten zu Jesus zu bringen, müssen die Träger das Dach des Hauses abdecken. Zu viele Menschen haben sich um Jesus’ Haus versammelt, so dass es kein Durchkommen gibt. Das Überwinden von Hindernissen um zu ihm zu gelangen, dient dazu zu zeigen, wie stark der Glaube an und in ihn ist.
Glaube:
Die ganze Erzählung hindurch ist ein Glaubensmotiv erkennbar.
Die vier Träger demonstrieren ihren Glauben an Gott und die Macht Jesus’, da sie mit allen Mitteln versuchen, den Gelähmten zu ihm zu bringen.
Der Gelähmte wird von seinen Sünden erlöst und findet zurück zum Glauben an Gott.
Die Schriftgelehrten werden Zeuge der Sündenvergebung und Heilung. So verwandelt sich ihre Skepsis in Glaube.
Das Volk kommt zu Jesu um seine Verkündigung zu hören und wird, wie auch die vier Träger, in seinem Glauben bestätigt.
7. Strukturskizze
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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- Nicole Hofmann (Author), 2004, Exegese: Die Heilung eines Gelähmten und die Heilung eines Blinden bei Jericho, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34608
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