Der gotische Dom ist ein Bild der Seele und ihrer Sehnsucht nach dem Göttlichen. Er ist der erste Bau, der sich von allen antiken Traditionen befreite, ausschließlich christlichen Gedanken entsprang und eine metaphysische Wahrheit transparent werden läßt. Was als ein urplötzlicher Impuls in der Gestaltung des Innenraums aus durchlichteten Wänden auftritt, entspringt einer Verbindung zur unkörperlichen Welt farbigen Leuchtens, dessen Lichtquelle dem Menschen unzugänglich ist. Der gotische Dom ist die Hülle für das am Altar vollzogene Mysterium.
In der folgenden Darstellung gebe ich einen allgemeinen Überblick der grundlegenden Wesensmerkmale der Gotik anhand der Kathedrale von Chartres.
Dieser exoterische Teil der Arbeit gibt einen geschichtlichen Überblick über die Stilepoche der Gotik und ihre unterschiedliche Ausformung in den verschiedenen europäischen Ländern. Die typischen gotischen Stilelemente wie beispielsweise Spitzbogen und Kreuzrippengewölbe werden auf die Hauptmerkmale des gotischen Baustils bezogen, die gekennzeichnet sind durch Massenerleichterung, Vertikalisierung des Raumes und Auflösung der Raumgrenzen.
Das 4. Kapitel stellt in gewisser Hinsicht einen Bruch dar. Der Focus liegt auf der Kathedrale von Chartres. Dieser esoterische Teil widmet sich den Auffälligkeiten und den Geheimnissen dieses Bauwerks. Im Gegensatz zu den vorangehenden Kapiteln werden keine allgemeingültigen Merkmale der Gotik dargestellt, sondern sehr spezielle, individuelle Aspekte, die bei einem Besuch der Kathedrale nicht zwangsläufig ins Auge fallen.
Geleitet hat mich die Überzeugung, dass die Kathedrale von Chartres für diese neue Stufe des Tempelbaus wegweisender Ausgangspunkt, Urbild und Vollendung zugleich ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Kapitel: Einleitung
- 2. Kapitel: Stilepoche Gotik
- 2.1. Frühgotik (1130-1300)
- 2.2. Hochgotik (1300- 1420)
- 2.2.1. Deutschland
- 2.2.2. England
- 2.2.3. Italien
- 2.3. Spätgotik (1420- 1500)
- 2.3.1. Deutsche Sondergotik
- 2.3.2. Perpendicular Style
- 2.3.3. Flamboyantstil
- 3. Kapitel: Hauptmerkmale des gotischen Baustils
- 3.1. Massenerleichterung
- 3.1.1. Das Strebewerk
- 3.1.2. Der Spitzbogen
- 3.1.3. Das Kreuzrippengewölbe
- 3.2. Vertikalisierung des Raumes
- 3.2.1. Die Hochschiffwand
- 3.2.2. Die Doppelturmfassade
- 3.3. Auflösung der Raumgrenzen
- 3.3.1. Die Buntglasfenster
- 3.3.2. Die Rosette
- 3.4. Die Malerei
- 3.5. Die Plastik
- 4. Kapitel: Die Kathedrale von Chartres
- 4.1. Die Vorläuferbauten
- 4.2. Das Wunder von Chartres
- 4.2.1. Die Baubewegung
- 4.3. Das Druidische Heiligtum
- 4.4. Zeichen im Grundriss von Chartres
- 4.4.1. Die Ausrichtung
- 4.4.2. Das Tabu
- 4.5. Das Labyrinth von Chartres
- 4.5.1. Der Weg durch das Labyrinth
- 4.6. Die Tafeln von Chartres
- 4.6.1. Die runde Tafel
- 4.6.2. Die quadratische Tafel
- 4.6.3. Die rechteckige Tafel
- 5. Kapitel: Hintergründe des Bauimpulses der Gotik
- 5.1. Schule von Chartres
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Kathedrale von Chartres als Wegbereiter der Gotik. Die Arbeit untersucht die spezifischen Merkmale des gotischen Baustils am Beispiel der Kathedrale und analysiert die Hintergründe des Bauimpulses der Gotik.
- Entwicklung des gotischen Baustils
- Hauptmerkmale des gotischen Baustils
- Die Kathedrale von Chartres als Beispiel für gotische Architektur
- Der Einfluss der Schule von Chartres auf den Bauimpuls der Gotik
- Esoterische Aspekte der Kathedrale von Chartres
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung zur Thematik und erläutert die Bedeutung der Kathedrale von Chartres für die Gotik. Das zweite Kapitel behandelt die Stilepoche der Gotik und ihre Entwicklung in verschiedenen europäischen Ländern. Das dritte Kapitel analysiert die Hauptmerkmale des gotischen Baustils, darunter die Massenerleichterung, die Vertikalisierung des Raumes und die Auflösung der Raumgrenzen. Das vierte Kapitel widmet sich der Kathedrale von Chartres und ihren besonderen Merkmalen, einschließlich ihrer Vorläuferbauten, dem Wunder von Chartres und dem Labyrinth. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Hintergründe des Bauimpulses der Gotik und den Einfluss der Schule von Chartres.
Schlüsselwörter
Gotik, Kathedrale von Chartres, gotischer Baustil, Massenerleichterung, Vertikalisierung, Raumgrenzen, Schule von Chartres, Symbole, Allegorien, esoterische Aspekte, Bauimpuls, Wunder von Chartres, Labyrinth
- Arbeit zitieren
- Kay Leutner (Autor:in), 2001, Wegbereiter der Gotik - Die Kathedrale von Chartres, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34603