Propaganda ist ein Begriff, der höchstwahrscheinlich für all unsere Zeitgenossen mit einer äußerst negativen Konnotation behaftet ist. Man bringt ihn zuerst in Verbindung mit dem zweiten Weltkrieg und allgemein mit der Verbreitung politischer und weltanschaulicher Ideen und Meinungen, die das Ziel haben, das allgemeine Bewußtsein in bestimmter Weise zu beeinflussen.
Ursprünglich stammt die Bezeichnung Propaganda aus dem 17. Jahrhundert. ,,Congregatio" und ,,Collegium de Propaganda Fide" waren Einrichtungen, gegründet von Papst Gregor XV. zur Pflege der Heidenmission. Urban VIII. errichtete wenig später eine Pflanz- und Schulstätte für Missionare, die ebenfalls der Ausbreitung des Glaubens diente.
Doch ehe aus der geistlichen die weltliche Propaganda wurde, erfuhr das Wort einen Bedeutungswandel. Propagare heißt ausbreiten, ausdehnen, sich zeitlich verlängern und sich hinziehen (· propagare bellum = den Krieg in die Länge ziehen/ verlängern; anm.d.Verf.). Es heißt aber auch, sich durch Ableger und Schößlinge fortpflanzen. Die Propaganda, wie wir sie heute verstehen, hat keine philologische Entwicklung durchgemacht, sondern einen Sprung. Sie geht unmittelbar aus der Amtsbezeichnung ,,Congregatio de Propaganda Fide" hervor. Da für das Volk dieser Titel aber zu lang war, wurde er ohne Rücksicht auf seine grammatikalische Richtigkeit auf ,,Die Propaganda" gekürzt.
Auch zur Zeit Goethes wurde die Bezeichnung in diesem Sinne verwendet. Er schreibt 1787 aus Rom: ,,Am Dreikönigstage" ... ,,waren wir in der Propaganda." Damit war, wie oben beschrieben, die Propaganda-Kongregation gemeint, der sämtliche missionarische Tätigkeiten der katholischen Kirche unterstellt waren. Da sich diese Mission auch auf nichtchristliche Gebiete erstreckte, zog sie in der Aufklärung den Argwohn der Gegner auf sich, die glaubten die katholische Kirche wolle durch zentral gesteuerte geheime Unterwanderung Proselyten machen. Somit erhielt das Wort langsam einen negativen Beigeschmack und wurde mit Verschwörungsvorstellungen assoziiert.
Der Begriff Propaganda konnte sich allmählich wandeln. In der Französischen Revolution wurde der Ausdruck stark säkularisiert und politisiert.
Inhaltsverzeichnis
- I Klärung des Begriffes Propaganda
- II Die Grundfunktionen der Propaganda
- III Die Plakatpropaganda
- 1 Plakatpropaganda im Deutschen Reich
- 2 Deutsche Plakatpropaganda in Weißrußland
- IV Sprache in der NS-Propaganda
- 1 Monumentalsucht und Pseudomonumentalstil
- 1.1 Superlativ-Manie
- 1.2 Redundanz
- 1.3 Nominalstil
- 2 Der Pseudosymbolismus
- 2.1 Biologisch-medizinische Verbrämung
- 2.2 „Blut und Boden“-Terminologie
- V Zusammenfassende Darstellung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die sprachlichen und gestalterischen Mittel der nationalsozialistischen Propaganda. Ziel ist es, den Begriff Propaganda zu klären, dessen Funktionen zu untersuchen und die sprachlichen Besonderheiten der NS-Propaganda aufzuzeigen.
- Entwicklung und Bedeutung des Begriffs „Propaganda“
- Analyse der Funktionen nationalsozialistischer Propaganda
- Untersuchung der sprachlichen Mittel in der NS-Propaganda (z.B. Superlative, Redundanz, Nominalstil)
- Analyse der Plakatpropaganda im Deutschen Reich und in Weißrußland
- Der Pseudosymbolismus in der NS-Propaganda
Zusammenfassung der Kapitel
I Klärung des Begriffes Propaganda: Der Text beginnt mit einer Auseinandersetzung mit dem Begriff „Propaganda“, der im Laufe der Geschichte einen Bedeutungswandel erfahren hat. Von seinen religiösen Ursprüngen im 17. Jahrhundert über die Säkularisierung in der Französischen Revolution bis hin zur Instrumentalisierung im Nationalsozialismus wird die Entwicklung des Begriffs nachgezeichnet. Die Arbeit betont die negative Konnotation, die der Begriff im 20. Jahrhundert erlangte, und beleuchtet die Versuche der Nationalsozialisten, den Begriff positiv umzudeuten und von negativen Assoziationen zu befreien. Die Ambivalenz des Begriffs und seine enge Verknüpfung mit Manipulation und ideologischer Steuerung werden deutlich herausgestellt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse nationalsozialistischer Propaganda
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die sprachlichen und gestalterischen Mittel der nationalsozialistischen Propaganda. Sie untersucht die Entwicklung des Begriffs „Propaganda“, seine Funktionen und die spezifischen sprachlichen Besonderheiten in der NS-Propaganda.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Klärung des Begriffs Propaganda, die Grundfunktionen von Propaganda, die Analyse der Plakatpropaganda (im Deutschen Reich und in Weißrußland), die sprachlichen Mittel der NS-Propaganda (z.B. Superlative, Redundanz, Nominalstil und Pseudosymbolismus, inklusive „Blut und Boden“-Terminologie), sowie eine zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: I. Klärung des Begriffes Propaganda; II. Die Grundfunktionen der Propaganda; III. Die Plakatpropaganda (mit Unterkapiteln zu Deutschland und Weißrußland); IV. Sprache in der NS-Propaganda (mit Unterkapiteln zu Monumentalsucht/Pseudomonumentalstil und Pseudosymbolismus); V. Zusammenfassende Darstellung.
Wie wird der Begriff „Propaganda“ behandelt?
Der Text untersucht die historische Entwicklung des Begriffs „Propaganda“ von seinen religiösen Ursprüngen bis zu seiner Instrumentalisierung im Nationalsozialismus. Besonders wird die negative Konnotation im 20. Jahrhundert und die Versuche der Nationalsozialisten, diese zu umgehen, hervorgehoben. Die Ambivalenz des Begriffs und seine Verbindung zu Manipulation und ideologischer Steuerung werden deutlich gemacht.
Welche sprachlichen Mittel der NS-Propaganda werden analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf sprachliche Mittel wie Superlative, Redundanz, Nominalstil und den Pseudosymbolismus. Insbesondere wird die „Blut und Boden“-Terminologie untersucht.
Welche Rolle spielt die Plakatpropaganda?
Die Plakatpropaganda wird sowohl im Deutschen Reich als auch in Weißrußland analysiert. Dies ermöglicht einen Vergleich und eine breitere Betrachtung der propagandistischen Strategien.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die sprachlichen und gestalterischen Mittel der nationalsozialistischen Propaganda zu analysieren, den Begriff Propaganda zu klären, seine Funktionen zu untersuchen und die sprachlichen Besonderheiten aufzuzeigen.
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- Yvonne Fischer (Author), 2001, Propaganda im Nationalsozialismus. Analyse der sprachlichen und gestalterischen Mittel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3456