Theorien, die sich mit Demokratien beschäftigen, sogenannte Demokratietheorien, gibt es einige. Seien sie von Max Weber, Ernst Fraenkel oder auch David Held aufgestellt. Jeder dieser Theoretiker verfolgt mit seiner Ideologie unterschiedliche Ziele in Bezug auf die Demokratie als politische Ordnung. So auch der Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas, als Begründer der sogenannten „Diskurstheorie“ die er aus der Kritik, sowohl an der liberalen Demokratie, als auch der republikanischen Demokratietheorie hervorbrachte, indem es ihm gelang, die beiden Demokratietheorien miteinander zu vereinen, ohne die jeweiligen Nachteile des liberalen, beziehungsweise republikanischen Models mit einzubeziehen.
Habermas sieht in der „Prozedur für Beratung und Beschlussfassung“ (Habermas 1999: 285) das Optimum für „[…]vernünftige bzw. faire Ergebnisse[…]“(ebd: 285) in Bezug auf den politischen Meinungs- und Willensbildungsprozess der Bürger. Er spricht von „[…] Arenen, in denen eine mehr oder weniger rationale Meinungs- und Willensbildung über gesamtgesellschaftlich relevante Themen und regelungsbedürftige Materien stattfinden kann.“ (Habermas 1999: 288) Diese „Arenen“ lassen sich mit der (politischen) Öffentlichkeit vergleichen. Während sich die politische Öffentlichkeit in der Antike noch auf dem Marktplatz konstatiert hat, so hat sich dieses Phänomen mit der Zeit gewandelt. Es ist heute schwer vorstellbar, Habermas normative Theorie der deliberativen Demokratie nach seinen Erwartungen umzusetzen, denn „Öffentliche Deliberation braucht öffentliche Orte und Zeiten – beide Voraussetzungen sind heute bedroht“ (Mückenberger 2014: 4). Es muss daher eine Alternative geboten werden, die die Eigenschaften der politischen Öffentlichkeit übernimmt und aus der eine gesellschaftliche Meinungs- und Willensbildung hervorgeht.
Ein hierzu oft genanntes Mittel sind die Medien, genauer gesagt die Massenmedien, denn einen Großteil unseres politischen Wissens erfahren wir einzig über dieses Medium. Warum sollen sie dann nicht auch in der deliberativen Demokratie eine wichtige Rolle spielen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Deliberative Demokratie nach Habermas
- Aufgaben, Funktionen und Wirkungen der Massenmedien
- Funktionen der Massenmedien
- Wirkungsformen der Massenmedien
- Massenmedien in der deliberativen Demokratie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Massenmedien in der deliberativen Demokratie nach Habermas. Ziel ist es, die Funktionen der Massenmedien im Kontext der politischen Meinungs- und Willensbildung zu analysieren und deren Beitrag zur deliberativen Demokratie zu bewerten.
- Deliberative Demokratie nach Habermas
- Funktionen der Massenmedien
- Wirkungen der Massenmedien
- Die politische Öffentlichkeit
- Verknüpfung von Massenmedien und deliberativer Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der deliberativen Demokratie und der Rolle der Massenmedien ein. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Funktionen der Massenmedien in der deliberativen Demokratie und formuliert die Hypothese, dass die Massenmedien die Funktion der politischen Öffentlichkeit übernehmen. Die Arbeit skizziert den methodischen Aufbau, der die deliberative Demokratietheorie Habermas, die Massenmedien und deren Funktionen sowie die Verknüpfung beider Aspekte umfasst, um die Hypothese zu überprüfen.
Deliberative Demokratie nach Habermas: Dieses Kapitel erläutert Habermas' deliberative Demokratietheorie, die den Diskurs in der politischen Öffentlichkeit als zentral kennzeichnet. Es beschreibt Deliberation als argumentativ abwägende, verständigungsorientierte Beratschlagung, die in der politischen Öffentlichkeit stattfindet und von Bürgerinnen und Bürgern getragen wird. Die drei Funktionen der Deliberation nach Habermas – Themen- und Informationsfindung, Garantie eines allen zugänglichen Diskurses und die Entstehung unbeeinflusster Haltungen – werden ausführlich dargestellt, ebenso wie die notwendigen Voraussetzungen wie ungehinderter Zugang für alle und Verzicht auf Machtstreben.
Schlüsselwörter
Deliberative Demokratie, Habermas, Massenmedien, politische Öffentlichkeit, Meinungsbildung, Willensbildung, Diskurs, Funktionen, Wirkungen, Informationsvermittlung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Rolle der Massenmedien in der deliberativen Demokratie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Massenmedien in der deliberativen Demokratie nach Jürgen Habermas. Sie analysiert die Funktionen der Massenmedien im Kontext der politischen Meinungs- und Willensbildung und bewertet deren Beitrag zur deliberativen Demokratie.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die deliberative Demokratietheorie Habermas, die Funktionen und Wirkungen der Massenmedien, die politische Öffentlichkeit und die Verknüpfung von Massenmedien und deliberativer Demokratie. Konkret werden die Funktionen der Massenmedien im Prozess der politischen Meinungs- und Willensbildung untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur deliberativen Demokratie nach Habermas, ein Kapitel zu Aufgaben, Funktionen und Wirkungen der Massenmedien, ein Kapitel zur Rolle der Massenmedien in der deliberativen Demokratie und ein Fazit. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Hypothese vor, dass Massenmedien die Funktion der politischen Öffentlichkeit übernehmen. Das Kapitel zur deliberativen Demokratie erläutert Habermas' Theorie. Das Kapitel zu den Massenmedien beschreibt deren Funktionen und Wirkungsformen. Das Hauptkapitel verknüpft die beiden Aspekte.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Welche Funktionen haben die Massenmedien in der deliberativen Demokratie?
Welche Hypothese wird aufgestellt?
Die Hypothese lautet, dass die Massenmedien die Funktion der politischen Öffentlichkeit übernehmen.
Wie wird die deliberative Demokratie nach Habermas beschrieben?
Die Arbeit beschreibt Habermas' deliberative Demokratietheorie, die den Diskurs in der politischen Öffentlichkeit als zentral kennzeichnet. Deliberation wird als argumentativ abwägende, verständigungsorientierte Beratschlagung verstanden, die in der politischen Öffentlichkeit stattfindet und von Bürgerinnen und Bürgern getragen wird. Die drei Funktionen der Deliberation nach Habermas – Themen- und Informationsfindung, Garantie eines allen zugänglichen Diskurses und die Entstehung unbeeinflusster Haltungen – werden ausführlich dargestellt.
Welche Funktionen der Massenmedien werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Funktionen der Massenmedien im Kontext der politischen Meinungs- und Willensbildung. Es werden sowohl die Informationsvermittlung als auch die Gestaltung der politischen Öffentlichkeit betrachtet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Deliberative Demokratie, Habermas, Massenmedien, politische Öffentlichkeit, Meinungsbildung, Willensbildung, Diskurs, Funktionen, Wirkungen, Informationsvermittlung.
Wie ist der methodische Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit verknüpft die deliberative Demokratietheorie Habermas, die Analyse der Massenmedien und deren Funktionen, um die aufgestellte Hypothese zu überprüfen.
- Citation du texte
- Julia Grebe (Auteur), 2015, Deliberative Demokratie und Massenmedien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345682