Die Urgeschichte in ihrer Gänze beschreibt die Wesens- sowie Daseinsform der Menschen und die grundlegende Ordnung der Welt. Nachdem die ersten Menschen Adam und Eva in die Erkenntnis von Gut und Böse gelangt sind, befassen sich Genesis 3 und 4 mit der Frage, was mit dem Menschen geschieht, der dieses Wissen besitzt. Besonders die negativen Auswirkungen werden in den Erzählungen dargestellt. Die nachparadiesische Menschheitsgeschichte um die Brüder Kain und Abel als wesentlicher Bestandteil der Urgeschichte ist nicht als simpler Geschwisterdisput auszulegen, sondern steht symbolisch für immanente Grundsätze der Menschlichkeit. Diese Erzählung stellt die Steigerung der Gewalt unter den Menschen heraus. Der erste Mord, auch noch zwischen Brüdern, ist in seinem Vollzug nicht nur ein Delikt unter Menschen, sondern maßgeblich prägend für die Beziehung zwischen Gott und den Menschen.
Gott erfährt, dass die Menschen, welche er kürzlich geschaffen hat, sündhaft handeln. Er erlebt eines der schlimmsten menschlichen Vergehen: den Brudermord. In der Konsequenz zeigt Gott Reaktionen und tritt in Interaktion mit dem Mörder. Es wird in der Genesis 4 ein differenziertes Gottesbild gezeichnet, wodurch Gott als handlungslenkendes Objekt der Erzählung fungiert. Darüber hinaus hat das Gottesbild Auswirkungen auf die Gottesbeziehung der Menschen. Gottes Existenz und Wirken bestimmt maßgeblich das Leben der Brüder – besonders das des Protagonisten Kains. Kains Emotionen und Motive werden gründlich dargestellt und begründen sich in seinem Verhältnis zu Gott. „In dieser Hinsicht hat Gen 4 insgesamt weisheitlich-lehrhaften Charakter. Es geht nicht nur darum zu zeigen, wie jemand zum Gewaltmensch wird, sondern ebenso, welchen Verlauf dessen Schicksal nimmt.“ Gott ist unbedingt notwendig, um Kains Schicksal nachzuzeichnen.
Die Rolle Gottes in dieser Erzählung scheint vielschichtig und in ihrer Komplexität nicht einfach zu durchdringen. Resultierend ergibt sich eine Reihe von Fragen, die diese Unklarheiten voneinander differenzieren: Wie ist ein Gott, der solches menschliches Handeln zulässt? Wie reagiert er auf den Brudermord? Welche Beziehung haben die Brüder zu Gott und inwiefern beeinflusst der Mord diese Gottesbeziehung?
Folglich scheint es notwendig, in einer exegetischen Betrachtung die Erzählung mit einem analytischen Blick auf die Figuren Kain und Abel vorzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Textanalyse
2.1 Linguistische Analyse
2.2 Semantische Analyse
2.3 Kontexteinordnung
3 Entstehungsgeschichte
3.1 Literar- und Formkritik
3.2 Redaktions- und kompositionsgeschichtliche Analyse
4 Motiv- und Traditionsgeschichte
4.1 Tradition
4.2 Motive
4.2.1 Das Motiv des Blutes
4.2.2 Das Motiv der Sünde
5 Zusammenfassende Auslegung
6 Gottesbild und Gottesbeziehung
6.1 Das Gottesbild
6.1.1 Die Entstehung des Gottesbildes
6.1.2 Das Gottesbild im Alten Testament
6.1.3 Die Darstellung Gottes in Genesis 4, 1-16
6.1.4 Das Gottesbild in Genesis 4
6.2 Die Gottesbeziehung
6.2.1 Die Gottesbeziehung im Alten Testament
6.2.2 Die Gottesbeziehung der Brüder Kain und Abel
7 Fazit
8 Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Luisa Rottmann (Autor:in), 2003, Gottes Gnade im Brudermord. Eine Analyse des Gottesbildes und der Gottesbeziehung in Genesis 4,1-16, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345597
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