Das islamische Spanien ist geschichtlich wie auch sozial- oder kulturwissenschaftlich gesehen ein Thema, das vielleicht nicht nur Wissenschaftler anspricht, sondern auch den heutigen Reisenden fesselt, der in Spanien unweigerlich mit einer Vielzahl von herausragenden geschichtlichen Zeugnissen konfrontiert wird. Ich spreche hiermit vor allem die eindrucksvollen maurischen Hinterlassenschaften an, die man heute noch vorwiegend in Andalusien, aber auch in anderen Teilen Spaniens bewundern kann. Interessant ist vor allem, wie drei Weltreligionen – das Christentum, der Islam und das Judentum – auf einer Halbinsel, der Iberischen Halbinsel, lange Zeit nebeneinander existieren konnten.
In dieser Arbeit soll es jedoch darum gehen, wie Reisende, die Spanien in dieser Zeit besucht haben, über das Land berichten. Um auch eine differenzierte Sichtweise zu erhalten, ist es natürlich wichtig, die Berichte von Reisenden, die den oben erwähnten Religionen angehörten, zu betrachten. Die Schwierigkeit besteht hier jedoch im Auffinden dieser Reiseberichte, denn im Mittelalter war das Reisen ins Ausland und insbesondere zur Iberischen Halbinsel noch nicht so verbreitet wie beispielsweise heute. Außerdem sind die Schriften vermutlich entweder über die Zeit verloren gegangen oder ganz einfach noch nicht übersetzt worden. In Jüdische Reisen im Mittelalter (Benjamin ben Jona 1991, 173-174) wird im Nachwort erwähnt, dass das mittelalterliche Judentum zwar keine so großen arabischen Vertreter der geografischen Wissenschaft (die übrigens vorwiegend gereist sind, um ihre Kenntnisse zu erweitern) hervorgebracht hat und daher keine so bekannten Reisegeschichten entstanden sind. Jedoch existieren Itinerarien1, die von jüdischen Reisenden verfasst wurden, wie zum Beispiel die Reisebeschreibungen von Rabbi Petachja von Regensburg. Er berichtete aber nicht von einer Reise nach Spanien. So konnte ich mich leider nur auf Zeugnisse christlicher Reisender, wie Georg von Ehingen oder Niclas von Popplau, und arabischer Reisender, deren bekanntester Vertreter vielleicht der Geograf Ibn Battuta war, beziehen. Hierzu fand ich vergleichsweise brauchbare Quellen.
Bevor ich zu den Reisebeschreibungen komme, gehe ich erst einmal kurz auf den geschichtlichen Hintergrund ein. Das ist nötig um einen kleinen Überblick über das islamische Spanien zu erhalten, wobei jedoch eher der Begriff Iberische Halbinsel oder die Erwähnung der damals existierenden Königreiche für diese Zeit zutrifft.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Das Islamische Spanien
- 2 Der Blick auf das Islamische Spanien
- 2.1 Reisende Christen
- 2.1.1 Johannes von Gorze
- 2.1.2 Aimeric Picaud
- 2.1.3 Georg von Ehingen
- 2.1.4 Leo von Rožmital
- 2.1.5 Niclas von Popplau
- 2.2 Reisende Muslime
- 2.2.1 Al Masudi
- 2.2.2 Al Idrisi
- 2.2.3 Abulfeda
- 2.2.4 Ibn Battuta
- 2.2.5 Abd al-Basit
- 3 Schlusfolgerung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung des islamischen Spaniens in Reiseberichten christlicher und muslimischer Reisender des Mittelalters. Ziel ist es, verschiedene Perspektiven auf diese historische Epoche zu beleuchten und die subjektiven Beurteilungen und Vorurteile aufzuzeigen, die in den Berichten zum Ausdruck kommen. Die Arbeit betont die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung der Quellen.
- Die Darstellung des islamischen Spaniens in mittelalterlichen Reiseberichten
- Vergleichende Analyse christlicher und muslimischer Perspektiven
- Identifizierung von Vorurteilen und subjektiven Beurteilungen in den Reiseberichten
- Die Bedeutung von kulturellem Austausch im islamischen Spanien
- Die Herausforderungen bei der Quellenfindung mittelalterlicher Reiseberichte
Zusammenfassung der Kapitel
1 Das Islamische Spanien: Dieses Kapitel bietet einen kurzen geschichtlichen Überblick über die muslimische Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel, beginnend mit der Eroberung durch Tariq im Jahre 711. Es beschreibt die weitreichenden kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen, die die maurische Herrschaft mit sich brachte, einschließlich der Verbesserung der Landwirtschaft, der Blüte von Handel und Handwerk, sowie des beeindruckenden Städtebaus. Das Kapitel betont den kulturellen Austausch und die Koexistenz verschiedener religiöser und ethnischer Gruppen, wie Christen, Muslime und Juden, trotz kriegerischer Auseinandersetzungen. Es werden die unterschiedlichen sozialen Hierarchien innerhalb der christlichen und muslimischen Gemeinschaften erläutert, einschließlich der Mozaraber und Mudéjares. Der Fokus liegt auf der Bereicherung Spaniens durch die muslimische Herrschaft in kultureller und gesellschaftlicher Hinsicht, trotz der Tatsache, dass die Iberische Halbinsel nie vollständig unter muslimischer Kontrolle stand.
Schlüsselwörter
Islamisches Spanien, al-Andalus, Mittelalter, Reiseberichte, christliche Reisende, muslimische Reisende, kultureller Austausch, Vorurteile, subjektive Beurteilung, Mozaraber, Mudéjares, Iberische Halbinsel.
Häufig gestellte Fragen zu: Darstellung des Islamischen Spanien in mittelalterlichen Reiseberichten
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Darstellung des islamischen Spaniens in Reiseberichten christlicher und muslimischer Reisender des Mittelalters. Sie analysiert verschiedene Perspektiven, subjektive Beurteilungen und Vorurteile, die in diesen Berichten zum Ausdruck kommen, und betont die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung der Quellen.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in ein Vorwort, ein Kapitel über das Islamische Spanien, ein Kapitel über den Blick auf das Islamische Spanien (unterteilt in Berichte christlicher und muslimischer Reisender mit konkreten Beispielen), eine Schlussfolgerung und eine Bibliographie.
Welche christlichen Reisenden werden im Detail untersucht?
Das Kapitel 2.1 behandelt die Berichte von Johannes von Gorze, Aimeric Picaud, Georg von Ehingen, Leo von Rožmital und Niclas von Popplau.
Welche muslimischen Reisenden werden im Detail untersucht?
Das Kapitel 2.2 behandelt die Berichte von Al Masudi, Al Idrisi, Abulfeda, Ibn Battuta und Abd al-Basit.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, verschiedene Perspektiven auf das islamische Spanien im Mittelalter zu beleuchten und die subjektiven Beurteilungen und Vorurteile in den Reiseberichten aufzuzeigen. Sie betont die Bedeutung einer differenzierten Quellenanalyse.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Darstellung des islamischen Spaniens in mittelalterlichen Reiseberichten, den Vergleich christlicher und muslimischer Perspektiven, die Identifizierung von Vorurteilen, die Bedeutung kulturellen Austauschs im islamischen Spanien und die Herausforderungen der Quellenfindung.
Wie wird das Islamische Spanien im ersten Kapitel dargestellt?
Das erste Kapitel bietet einen historischen Überblick über die muslimische Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel, beginnend mit der Eroberung 711. Es beschreibt kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen, den kulturellen Austausch, die Koexistenz verschiedener Gruppen (Christen, Muslime, Juden), soziale Hierarchien (Mozaraber und Mudéjares) und betont die kulturelle und gesellschaftliche Bereicherung Spaniens durch die muslimische Herrschaft.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Islamisches Spanien, al-Andalus, Mittelalter, Reiseberichte, christliche Reisende, muslimische Reisende, kultureller Austausch, Vorurteile, subjektive Beurteilung, Mozaraber, Mudéjares, Iberische Halbinsel.
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- Diana Bading (Author), 2003, Das islamische Spanien im Blick von Moslems und Christen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34513