Gibt man in das Suchfeld des Online-Kataloges der Universitätsbibliothek Leipzig den Begriff „Mehrfachadressierung“ ein, so erscheint bereits an sechster Stelle ein Sammelband mit dem Titel Kinder- und Jugendliteratur im Fremdsprachenunterricht. An neunter Stelle erscheint ein weiterer.
Dies erscheint auf den ersten Blick nicht unbedingt nachvollziehbar, da ja allein schon der Begriff „Kinder- und Jugendliteratur“ den Adressaten eindeutig zu bestimmen scheint - aber ist das wirklich so? Muss im Zeitalter der sogenannten „All-Age-Literatur“, der früh einsetzenden Förderung von Kindern und Jugendlichen nicht vielmehr davon ausgegangen werden, dass auch die Grenzen zwischen Kinder- und Jugendliteratur auf der einen und Erwachsenenliteratur auf der anderen Seite zunehmend aufgeweicht werden? Gibt es vielleicht sogar Kinder- und Jugendliteratur, die den erwachsenen Leser nicht als Vermittler, sondern als gleichberechtigten Adressaten anspricht? Und sollte es so sein, woran können wir das erkennen? Mit diesen Fragen wird sich die vorliegende Arbeit im Folgenden beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung der Arbeit
- Fragestellungen und methodisches Vorgehen
- Mehrfachadressiertes Sprachhandeln
- Mehrfachadressierung in der (post-)modernen Kinder- und Jugendliteratur
- Adressatenqualifizierungen
- Rico, Oskar und die Tieferschatten (Steinhöfel, 2008)
- Analyse
- Fazit
- Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Eigenständigkeitserklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Konzept der Mehrfachadressierung in der Kinder- und Jugendliteratur anhand des Romans „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ von Andreas Steinhöfel. Ziel ist es herauszufinden, ob und inwiefern sich die „mehrfachadressierte Sprachhandlung“ (Kühn 1995, 1) in einem literarischen Werk, das offiziell dem Genre „Kinderroman“ angehört, finden und analysieren lässt.
- Definition und Analyse des Begriffs „Mehrfachadressierung“
- Forschungsstand zur Mehrfachadressierung in der Kinder- und Jugendliteratur
- Analyse von „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ auf Mehrfachadressierung
- Bedeutung von Mehrfachadressierung für die Rezeption und Interpretation von Kinder- und Jugendliteratur
- Bedeutung des Genres "Kinderroman" im Kontext der Mehrfachadressierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar und führt in die Thematik der Mehrfachadressierung in der Kinder- und Jugendliteratur ein. Sie zeigt auf, dass die Unterscheidung zwischen Kinder- und Erwachsenenliteratur im Zeitalter der „All-Age-Literatur“ (2) zunehmend verschwimmt und es Kinder- und Jugendliteratur geben könnte, die sich an beide Adressaten richtet.
- Mehrfachadressiertes Sprachhandeln: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Mehrfachadressierung anhand der Arbeiten von Peter Kühn (1995). Es wird gezeigt, dass Mehrfachadressierung ein Merkmal sprachlicher Äußerungen ist, die sich hinsichtlich ihres Handlungsgehalts adressatenspezifisch unterschiedlich interpretieren lassen (Kühn 1995, 1). Beispiele aus der Politik, Arbeitszeugnissen und Beipackzetteln verdeutlichen das Prinzip.
- Mehrfachadressierung in der (post-)modernen Kinder- und Jugendliteratur: Dieser Abschnitt beleuchtet den aktuellen Forschungsstand zur Mehrfachadressierung in der Kinder- und Jugendliteratur. Es wird deutlich, dass die Mehrfachadressierung seit längerem ein Merkmal dieses Genres ist, wobei der erwachsene Leser als vollwertiger Adressat angesehen wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Mehrfachadressierung, Kinder- und Jugendliteratur, (post-)moderne Literatur, Adressatenforschung, literarische Analyse, „All-Age-Literatur“ (2), Kinderroman, Rico, Oskar und die Tieferschatten (Steinhöfel, 2008), Peter Kühn, Hans-Heino Ewers, Andreas Steinhöfel.
- Quote paper
- Christina Kliemt (Author), 2016, Mehrfachadressierung im postmodernen Kinderroman, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345017