Jeder Psychologiestudent wird im Laufe seines Studiums ein psychologisches Gutachten verfassen. Dieses Gutachten dient dabei als Vorlage und hilft, diese Arbeit zu strukturieren und zu erleichtern.
Besonders erfreulich: Das Thema des Gutachtens ist die Eignung zum Psychologiestudium selbst, was sowohl ein interessantes als auch das wohl meist gewählte Thema für diese Art von Arbeit ist.
Dieses Mustergutachten wurde außerdem professionell Korrekturgelesen, erhielt also ein teures Lektorat, was die Qualität dieser Arbeit sicherstellen soll. Viel Erfolg beim Schreiben Ihres eigenen Gutachtens!
I. Bisheriger Sachverhalt
Herr Fox Mulder hat das Gymnasium in München mit einem sehr guten Abitur absolviert. Er erfüllt damit eine entscheidende Eignungsvoraussetzung, für das Psychologiestudium an der Universität München. Herr Mulder erlitt jedoch kurz nach dem Abitur einen schweren Verkehrsunfall und war infolgedessen aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage das angestrebte Studium zu beginnen. Die vollständige Genesung nahm etwa vier Jahre in Anspruch. Herr Mulder verspürt nun im Alter von 23 Jahren nach wie vor das starke Bedürfnis sein Wunschstudium aufzunehmen. Mithilfe der vorliegenden psychologischen Untersuchung möchte Herr Mulder abklären, ob er, trotz der langen Rehabilitationszeit, in der er keine Bildungseinrichtung besuchen konnte, über die kognitiven Fähigkeiten, sowie die persönlichkeitspsychologischen Merkmale verfügt, die ein erfolgreiches Studium der Psychologie wahrscheinlich machen.
II. Anforderungsprofil
Die Anforderungen orientieren sich an einer Professor(inn)enbefragung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in Bezug auf das Fach Psychologie. Diese werden im Folgenden tabellarisch aufgelistet und enthalten neben den Anforderungen den Ausprägungsgrad der Anforderung (in Bezug auf eine altersmäßig entsprechende Referenzstichprobe von Abiturienten, Männern mit hohem Bildungsabschluss oder gleichaltrigen Männern). Zudem wird aufgelistet, welche Anforderung für welche Tätigkeit innerhalb des Studiums benötigt wird.
Außerdem zählen Interesse an Forschung und wissenschaftlichem Arbeiten, gute Englischkenntnisse, sowie gute PC-Kenntnisse zu dem Anforderungsprofil. Diese werden jedoch nicht durch psychologische Tests, sondern anhand des Eignungsinterviews erhoben.
III. Eingesetzte Verfahren
a. Intelligenz-Struktur-Test 2000 R (I-S-T 2000 R; Liepmann, Beauducel, Brocke & Amthauer, 2007)
Der I-S-T 2000 R ist ein Intelligenztest, der in der 2. Auflage und in drei Parallelformen vorhanden ist. Er besteht aus einem Grundmodul-Kurzform, einem Grundmodul und einem Erweiterungsmodul, die beliebig auswählbar und kombinierbar sind. Das Grundmodul - Kurzform besteht aus den Skalen verbale Intelligenz mit den Aufgabengruppen Satzergänzung, Analogien und Gemeinsamkeiten, die numerische Intelligenz mir den Aufgabengruppen Rechenaufgaben, Zahlenreihen und Rechenzeichen, sowie die figurale Intelligenz mit den Aufgabengruppen Figurenauswahl, Würfelaufgaben und Matrizen. Ein Gesamtwert dieser Skalen bildet das schlussfolgernde Denken, was die grundlegende Intelligenz darstellt. Das Grundmodul bietet zusätzlich die Erfassung der Merkfähigkeit.
Das Erweiterungsmodul testet das erworbene Wissen, das sich aus den Aufgabengruppen verbales, numerisches und figurales Wissen zusammensetzt.
Im vorliegenden Gutachten wurde das Grundmodul A, sowie das Erweiterungsmodul in der Papier- und Bleistiftversion verwendet. Die Fähigkeiten, die mit diesem Verfahren und mit Berücksichtigung der gewünschten Anforderungen des Anforderungsprofils erhoben wurden, sind: logisch / analytisches Denken (Skala: Schlussfolgerndes Denken), mathematisches Verständnis (Skala: numerische Intelligenz), Sprachverständnis (Skala: verbale Intelligenz), Allgemeinwissen (Skala: Wissen) und aktives Lernen und Wiedergeben (Skala: Merkfähigkeit).
Die Testperson wurde am 30.06.2016 um 10 Uhr in einem ruhigen Raum, in dem sich nur ein Schreibtisch befand getestet.
b. Frankfurter Aufmerksamkeit - Inventar 2 ( FAIR-2; Moosbrugger, Oehlschlägel, und Steinwascher, 2011)
Der FAIR-2 ist ein spezieller Leistungstest und dient zur Erfassung interindividueller Unterschiede in Aufmerksamkeitsleistung und Konzentrationsfähigkeit. Dieser erfordert die genaue und schnelle Diskrimination visuell ähnlicher Zeichen unter gleichzeitiger Ausblendung aufgabenirrelevanter Information. Es werden folgende Aspekte der Aufmerksamkeit erhoben: Mit dem Leistungswert wird ein fehlerkorrigierter Testwert des Arbeitstempos berechnet, der über die Menge der konzentriert bearbeiteten Testitems informiert; der Qualitätswert weist den Anteil der konzentrierten Urteile an allen abgegebenen Urteilen auf und zeigt die Sorgfalt und relative Fehlerfreiheit der Bearbeitung an; der Kontinuitätswert berücksichtigt, wie kontinuierlich die Konzentration aufrechterhalten werden kann.
Das FAIR-2 ist die zweite, überarbeitete Auflage und es sind zwei parallele Testformen A und B verfügbar.
Im vorliegenden Gutachten wurde die Testform A in der Papier- und Bleistiftversion verwendet.
Die Fähigkeiten, die mit diesem Verfahren und mit Berücksichtigung der gewünschten Anforderungen des Anforderungsprofils erhoben wurden, sind: Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit (mit alle Skalen des FAIR-2)
Die Testperson wurde am 05.07.2016 um 12 Uhr in einem ruhigen Raum, in dem sich nur ein Schreibtisch befand getestet.
c. NEO-Persönlichkeitsinventar nach Costa und McCrae (NEO-PI-R; Ostendorf & Angleitner, 2004)
Dieser Fragebogen dient zur Messung des Fünf-Faktoren-Modells der Persönlichkeit und liegt in revidierter Fassung vor. Es wird die Form S (Selbstbeurteilung) von der Form F (Fremdbeurteilung) unterschieden. Die fünf Hauptskalen Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Erfahrung, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit werden durch insgesamt 30 Facetten spezifiziert. Es wird somit eine umfassende Messung der fünf Persönlichkeitsfaktoren erzielt.
Im vorliegenden Gutachten wurde die Version zur Selbstbeurteilung (Form S) in der Papier- und Bleistiftversion verwendet. Die Fähigkeiten, die mit diesem Verfahren und mit Berücksichtigung der gewünschten Anforderungen des Anforderungsprofils erhoben wurden, sind: Teamfähigkeit (Skalen: Soziale Befangenheit, Geselligkeit, Durchsetzungsfähigkeit und Entgegenkommen), kreatives / schöpferisches Denken (Skalen: Offenheit für Phantasie, Offenheit für Ideen und Offenheit für Handlungen), Lernbereitschaft / Einsatz- und Leistungsbereitschaft (Skalen: Pflichtbewusstsein, Leistungsstreben und Selbstdisziplin) und selbstständiges, selbstorganisiert und diszipliniertes Lernen und Arbeiten (Skalen: Kompetenz, Ordnungsliebe und Selbstdisziplin)
Die Testperson wurde am 04.07.2016 um 10 Uhr in einem ruhigen Raum, in dem sich nur ein Schreibtisch befand getestet.
IV. Eignungsinterview
Herr Fox Mulder wurde am 07.12.1992 in München geboren. Er gab im Rahmen des Eignungsinterviews an, im Jahre 2012 sein Abitur am Gymnasium in München absolviert zu haben. Er habe stets großes Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern gefunden und diese auch diese im Rahmen der Abiturprüfungen gewählt (Biologie, Chemie, Englisch, Mathematik und Deutsch). Auch das Fach Mathematik habe er immer gemocht. Dieses Interesse habe sich auch in seinen Noten gezeigt, die in den eben genannten Fächern durchweg sehr gut ausfielen. Herr Mulder sollte sich in diesem Gespräch selbst beschreiben, dies schilderte er so: „Ich würde mich als strebsam beschreiben, denn wenn habe oft bis spät in die Nacht gelernt, wenn es notwendig war. Außerdem würde ich sagen, dass ich selbstbewusst bin, da ich immer von meinen Fähigkeiten überzeugt war. Ich bin, glaube ich, auch umgänglich. Ich habe viele Freunde und ich würde sagen, dass ich auch in der Schule recht beliebt war.“ Er berichtete, dass neben seiner naturwissenschaftlichen und mathematischen Begeisterung, vor allem das Wahlfach Psychologie für seinen späteren Studienwunsch (Psychologie) ursächlich war. Herr Mulder sei hierbei zum ersten Mal mit psychologischen Themen in Kontakt gekommen und er gab an, dass es ihn fasziniert habe, wie breit gefächert und interdisziplinär dieser Fachbereich arbeite. Bei dieser Gelegenheit untermauerte er, wie gerne er sich mit den verschiedensten Themen auseinandersetze. Nach genauerem Nachfragen, wie sich dies äußere, berichtete er: „Ich habe schon immer sehr viel gelesen. Ich habe eine Liste mit den verschiedensten Büchern aus allen möglichen Themengebieten. Diese Bücher lese ich einem nach dem anderen. Außerdem schaue ich unheimlich gerne Dokumentationen. Vor allem über den menschlichen Körper und die Psyche des Menschen. Das begeistert mich. Das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist.“ Zudem denke er prinzipiell gern über Sachverhalte nach und verbringe manchmal längere Zeit mit seinen Gedanken. Zu seinen derzeitigen Hobbies zählen, nach seinen Aussagen: diverse Tätigkeiten mit dem Computer, wie Spielen oder Programmieren, Sport als Ausgleich zum Lernen, Serien und Filme auf Englisch anschauen.
Nach dem Abitur sei, seiner Meinung nach, für ihn klar gewesen, sich für den Studiengang Psychologie an der Universität München einschreiben zu wollen. Er habe sich genau mit den Voraussetzungen der Bewerbung auseinandergesetzt und sei sich auch aufgrund seines sehr guten Abiturnotenschnitts sicher gewesen, einen Studienplatz zu bekommen. Kurz vor der Bewerbungsphase geriet Herr Mulder jedoch in einen schweren Verkehrsunfall, als er mit seinem Auto unterwegs gewesen sei. Er gab an, plötzlich von der Fahrspur abgekommen zu sein, denn sei sehr regnerisch an dem Tag gewesen. Zwar sei kein Mensch dabei gestorben, allerdings erleidete Herr Mulder, nach seinen Angaben, eine schwere Kopfverletzung. Von dieser habe er sich nur schwer erholt. Laut ärztlichem Bescheid handelte es sich bei dieser Verletzung um eine Kopfverletzung mit schwerer Gehirnblutung und ausgeprägten Anzeichen für eine Nervenfunktionsstörung. Außerdem war er lange Zeit bewusstlos. Er Mulder gab an drei Jahre für seine Genesung benötigt zu haben. Zwar sei ihm von seinen Ärzten versichert worden, er habe keine weiteren körperlichen oder psychischen Schäden von dem Unfall davongetragen, jedoch sei er nach der langen Zeit ohne eine Bildungseinrichtung besucht zu haben nicht mehr sicher, ob er immer noch geeignet für das Studium sei. Er gab außerdem an: „Ich möchte unbedingt einen fachmännischen Rat einholen, bevor ich wirklich mit dem Studium anfange. Ich habe soviel Zeit durch den Unfall verloren, deswegen will ich die Meinung eines Experten hören, ob ich das Studium bestehen kann und ich nicht noch mehr Zeit verliere.“
V. Ergebnisdarstellung
a. Intelligenz-Struktur-Test 2000 R
Das hier verwendete Grundmodul A in Kombination mit dem Erweiterungsmodul des I-S-T 2000 R erfasst die verbale, numerische und figurale Intelligenz, sowie die sozialisations- und wissensbezogene Intelligenzfähigkeit. Zusätzlich wird durch die Summenbildung der Skalen des Grundmoduls A (verbale, numerische und figurale Intelligenz) das schlussfolgernde Denken erhoben. Außerdem wird die Merkfähigkeit erhoben.
Die Ergebnisse wurden mit den Vergleichsnormen der 21-25jährigen Gymnasiasten verglichen, da diese das von Herrn Mulder angestrebte Bildungsniveau repräsentieren.
Die Ergebnisse werden in Form von Intelligenzquotienten IQ (M = 100, SD = 15), in Standardwerten SW (M = 100, SD = 10) und in Prozenträngen (PR) angegeben. IQ-Werte im Bereich von 85-115 sind hierbei einem durchschnittlichen Wert zuzuordnen. Der Durchschnittsbereich entspricht einer Standartabweichung und wird konventionell auf diese Weise definiert. IQ-Werte zwischen 85 und 115 entsprechen Standardwerten zwischen 90 und 110, sowie Prozenträngen von 16 bis 84. Das bedeutet, dass etwa 68% der Referenzstichprobe einen durchschnittlichen Testwert aufwiesen. Intelligenzquotienten über 115, Standartwerte über 110, sowie Prozentränge über 84 entsprechen einem überdurchschnittlichen Ergebnis. IQ-Werte unter 85, Standartwerte unter 90, sowie Prozentränge unter 16 sind unterdurchschnittlich.
Die Interpretation erfolgt hierbei anhand der IQ-Werte mit Zuhilfenahme von Konfidenzintervallen, die in eckigen Klammer aufgeführt sind. Allgemein gibt ein Konfidenzintervall den Bereich an, in dem der wahre Wert einer Person unter Inkaufnahme einer vorab festgesetzten Fehlerwahrscheinlichkeit liegt. Bei einer Fehlerwahrscheinlichkeit von 5% befindet sich der wahre Wert einer Person folglich mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% im berechneten Intervall.
Zur Berechnung der Konfidenzintervalle wurden Split half-Reliabilitäten (nach Spearman-Brown Korrektur) der einzelnen Skalen verwendet.
Die Skalenbeschreibungen sind an Proyer und Ortner (2016) und Kubinger (2009) angelehnt.
b. Frankfurter Aufmerksamkeits-Inventar-2
Der FAIR-2 ist ein spezieller Leistungstest, der zur Erfassung der Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit dient. Es werden folgende Aspekte der Aufmerksamkeit erhoben: Mit dem Leistungswert wird ein fehlerkorrigierter Testwert des Arbeitstempos berechnet, der über die Menge der konzentriert bearbeiteten Testitems informiert; der Qualitätswert weist den Anteil der konzentrierten Urteile an allen abgegebenen Urteilen auf und zeigt die Sorgfalt und relative Fehlerfreiheit der Bearbeitung an; der Kontinuitätswert berücksichtigt, wie kontinuierlich die Konzentration aufrechterhalten werden kann.
Die Ergebnisse wurden mit den Vergleichsnormen der 18-25jährigen Männer verglichen.
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- Arbeit zitieren
- Alexandro Roggio (Autor:in), 2016, Psychologisches Gutachten. Eignung zum Psychologiestudium, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344939
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