Diese Arbeit will sich dem Achtungsbegriff, so wie er in der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ verwendet wird, annähern, indem zunächst textnah untersucht wird: In welchem Zusammenhang wird der Begriff eingeführt? Wie definiert ihn Kant? Wer oder was soll überhaupt von wem geachtet werden? Und gibt es Fragen oder Probleme, die sich hier bereits auftun?
Weitergeführt wird die Begriffsklärung, indem die Kant-Forschung herangezogen wird. Wie versteht und bewertet sie Achtung? Obwohl es sich bei Kants Ethik um eine Metaethik handelt, der konkrete Praxisbezug also eher nachgeordnet ist, soll des Weiteren anhand eines Beispiels versucht werden, Achtung im Handeln zu verorten. Wo setzt dieses Gefühl an, und was würde folgen, wenn es nicht vorhanden wäre? Immanuel Kant sieht sich den Ideen der Aufklärung verpflichtet. Wie Achtung und Aufklärung zusammengehen, soll abschließend gezeigt werden. Zuvor jedoch soll Kants Argumentation, so wie er sie in der „Grundlegung“ vornimmt, kurz nachgezeichnet werden.
Ob Pflicht, Neigung, Autonomie, Imperativ, Maxime oder der gute Wille, der allein im Gegensatz zu allen denkbaren Dingen inner- und außerhalb der Welt „ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden“ – in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten arbeitet Immanuel Kant mit einer Reihe von zentralen Begriffen, um seine Moralphilosophie zu entwickeln. Aus dieser Reihe fällt ein Begriff heraus, und zwar der der Achtung. Zum einen handelt ihn der Autor im Vergleich zu den genannten Schlüsselbegriffen recht rasch ab; im Wesentlichen erläutert er ihn nur in einer Fußnote. Zum anderen versteht er Achtung als ein Gefühl; und damit ergänzt er seine apriorische, von Vernunft geprägte Ethik um eine ungewöhnliche, emotionale Komponente. Achtung steht also im Spannungsverhältnis von Rationalität und Emotionalität.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Achtung in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten - Umriss eines „dunklen Gefühls“
- Achtung in der Kant-Forschung – Interpretation und Kritik des Begriffs
- Achtung in der Handlungspraxis - Kants Beispiel des Selbstmordverbots
- Achtung im Kontext der Aufklärung – das neue Gefühl der Vernunft.
- Schlussbemerkung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Begriff der Achtung in Immanuel Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“. Sie untersucht den Zusammenhang, in dem der Begriff eingeführt wird, Kants Definition des Begriffs und wer oder was von wem geachtet werden soll. Weiterhin wird die Kant-Forschung herangezogen, um die Interpretation und Bewertung des Achtungsbegriffs zu beleuchten.
- Die Bedeutung der Achtung im Kontext der Pflicht und des moralischen Gesetzes
- Der Kontrast zwischen Achtung und Neigung als Motivationen menschlichen Handelns
- Die Rolle der Vernunft und des Selbstgesetzgebungsvermögens in der Entwicklung eines ethischen Bewusstseins
- Die Einordnung des Achtungsbegriffs in Kants Ethik im Vergleich zu anderen zentralen Begriffen wie Pflicht, Wille und Imperativ
- Die Verbindung zwischen Achtung und Aufklärung als Ausdruck der Vernunft und Autonomie
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die zentrale Rolle des Achtungsbegriffs in Kants Moralphilosophie.
- Das zweite Kapitel beleuchtet den Achtungsbegriff in der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“, indem es den Zusammenhang seiner Einführung und Kants Definition des Begriffs erörtert.
- Kapitel 3 widmet sich der Interpretation und Kritik des Achtungsbegriffs in der Kant-Forschung.
- Kapitel 4 untersucht die Rolle der Achtung in der Handlungspraxis anhand eines Beispiels, das Kants Moralbegriff veranschaulicht.
- Das fünfte Kapitel erörtert die Verbindung zwischen Achtung und Aufklärung als Ausdruck der Vernunft und Autonomie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf den Begriff der Achtung, seine Bedeutung für Kants Moralphilosophie, die Kant-Forschung, die Handlungspraxis und den Kontext der Aufklärung. Weitere wichtige Begriffe sind Pflicht, Neigung, Vernunft, Autonomie, Gesetz, Imperativ und Selbstgesetzgebung.
- Quote paper
- Michael Thiele (Author), 2015, Der Begriff der Achtung in Immanuel Kants "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344785