Sport im Allgemeinen und der Fußball im Besonderen stellen einen wesentlichen Bestandteil unserer Gesellschaft dar. Mehr noch: Sport ist ein Spiegelbild der Gesellschaft und verwirklicht vorbildhaft fundamentale Prinzipien menschlichen Zusammenlebens. Sport verlangt nach Fairplay, Teamgeist und Verantwortungsgefühl und dass Konflikte im Rahmen von gewissen Regeln ausgetragen werden. Solcherart kann der Sport Respekt und Anerkennung fördern, sowie Vorurteile abbauen und damit einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Gewalt, Extremismus und Fremdenfeindlichkeit leisten. Sportveranstaltungen im Allgemeinen und Fußballbegegnungen im Besonderen erfüllen viele Kriterien, um die Massen zu begeistern und Leidenschaften zu wecken. Die Fans tauchen hierbei regelmäßig in ein Wechselbad der Gefühle. Für viele spielt dabei die emotionale Identifikation mit ihrem Verein eine sehr bedeutende Rolle. Das Verlieren gehört jedoch ebenso zum Sport, wie das Gewinnen von Fußballspielen. Leider kommen manche Zuschauer bzw. Anhänger eines Vereins nicht immer mit einer Niederlage ihres Teams zurecht und es kommt zu heftigen Ausschreitungen. So kam es bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Klagenfurt (Österreich) zu insgesamt 144 Festnahmen deutscher Hooligans, die mit rechtsradikalen Parolen die Anhänger der polnischen Nationalmannschaft provozierten. Während der FIFA Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland befanden sich unter den rund 3,2 Millionen Fans schätzungsweise 10000 gewaltbereite Zuschauer. So wie diese Fankulturen auf der einen Seite Raum für ihre Ausdrucksmittel, ihre Leidenschaft und ihre kritische Kompetenz benötigen, so notwendig sind auf der anderen Seite klare Grenzen und entschiedene Reaktionen, wenn die Begeisterung für den Sport in Gewalt und Ausschreitungen auf den Rängen und nach dem Spiel auf den Straßen umschlägt. Im Folgenden soll deshalb dargestellt werden, welche Maßnahmen der Polizei als Ordnungshüter zur Verfügung stehen, um diesen Problemen bei Fußballveranstaltungen Herr werden zu können. In diesem Rahmen wird zunächst ein Überblick über die polizeilichen Maßnahmen im Zusammenhang mit Fußballveranstaltungen in Deutschland (B) gegeben. Im Anschluss daran wird im zweiten Teil der Arbeit die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit innerhalb der EU (C) genauer betrachtet. [...]
Inhaltsverzeichnis
- A) Einleitung
- B) Polizeiliche Maßnahmen im Zusammenhang mit Fußballveranstaltungen in Deutschland
- I) Bestandsaufnahme der Sicherheitslage bei Fußballveranstaltungen in Deutschland
- II) Sicherheitsmaßnahmen des Staates
- 1) Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit im Vorfeld von Fußballveranstaltungen
- a) Gefährderansprachen
- b) Datenerhebung und Datenverarbeitung
- aa) Datenerhebung
- bb) Datenverarbeitung
- c) Aufenthaltseinschränkende Maßnahmen
- aa) Meldeauflage zur Verhinderung der Anreise zu einer Fußballveranstaltung
- bb) Aufenthaltsverbot für bestimmte Orte und Plätze
- 2) Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit im unmittelbaren Zusammenhang mit Fußballveranstaltungen
- a) Platzverweis
- aa) Platzverweis im Lichte der Grundrechte
- bb) Rechtsgrundlage und Tatbestandsvoraussetzungen
- b) Ingewahrsamnahme
- aa) Unterbindungsgewahrsam
- bb) Verbringungsgewahrsam
- c) Einschließende Begleitung
- aa) Die einschließende Begleitung im Lichte der Grundrechte
- bb) Rechtsgrundlage und Tatbestandsvoraussetzungen
- d) Abmarschverzögerung einzelner Fanblöcke
- a) Platzverweis
- 3) Zusammenfassung
- 1) Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit im Vorfeld von Fußballveranstaltungen
- III) Sicherheitsmaßnahmen des Veranstalters
- 1) Vertragliche Beziehung zwischen Zuschauer und Veranstalter
- a) Zuschauervertrag
- b) Verkehrssicherungs- und Schutzpflichten des Veranstalters
- c) Haftung des Veranstalters bei Verletzung einer Hauptleistungspflicht
- 2) Einsatz von Ordnungs- und Sicherheitspersonal
- 3) Stadionverbot
- a) Grundlagen des Stadionverbotes
- aa) Eigentumsrechtlicher Unterlassungsanspruch
- bb) Besitzrechtlicher Unterlassungsanspruch
- b) Tatbestandsvoraussetzungen des Stadionverbotes
- c) Umfang und Grenzen des Stadionverbotes
- a) Grundlagen des Stadionverbotes
- 4) Zusammenfassung
- 1) Vertragliche Beziehung zwischen Zuschauer und Veranstalter
- C) Grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit innerhalb der europäischen Union
- I) Verschiedene Regelungsebenen des europäischen Polizeikooperationsrechts
- 1) Multilaterale Regelungsebene
- a) Schengener Durchführungsübereinkommen
- b) Vertrag von Prüm
- aa) Die Ziele des Vertrages
- bb) Der Inhalt des Vertrages
- cc) Überführung des Vertrages in den Rechtsrahmen der Europäischen Union
- c) Übereinkommen des Europarates
- 2) Bilaterale Regelungsebene
- a) Deutsch-Französischer Polizeivertrag
- b) Deutsch-Schweizerischer Polizeivertrag
- aa) Grenzüberschreitende Einsatzformen
- bb) Neuerungen und Fortschritte für die polizeiliche Zusammenarbeit
- 1) Multilaterale Regelungsebene
- II) Inhaltlicher Ansatz des europäischen Polizeikooperationsrechts
- 1) Kooperationsbegriff
- 2) Grenzüberschreitender Informationsaustausch durch National Football Informationpoints
- 3) Das europäische Polizeiamt (Europol)
- a) Entwicklung der Institution
- b) Kompetenzen
- aa) Automatisiertes Informationssystem
- bb) Arbeitsdateien
- cc) Indexdateien
- c) Datenschutz
- III) Zusammenfassung
- I) Verschiedene Regelungsebenen des europäischen Polizeikooperationsrechts
- D) Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit der internationalen polizeilichen Zusammenarbeit zur Vorbeugung und Bekämpfung von Gewalttätigkeiten und Ausschreitungen im Zusammenhang mit Fußballveranstaltungen. Die Arbeit analysiert die rechtlichen Grundlagen und praktischen Herausforderungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich der Fußballkriminalität, insbesondere im europäischen Kontext.
- Rechtliche Grundlagen der polizeilichen Maßnahmen in Deutschland
- Analyse der Sicherheitslage bei Fußballveranstaltungen
- Grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit im europäischen Raum
- Herausforderungen und Perspektiven der internationalen Zusammenarbeit
- Datenschutz und Grundrechtsfragen im Kontext der polizeilichen Zusammenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas dar und skizziert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit.
- Polizeiliche Maßnahmen in Deutschland: Dieses Kapitel beleuchtet die Sicherheitsmaßnahmen des Staates und des Veranstalters im Zusammenhang mit Fußballveranstaltungen. Es werden verschiedene Maßnahmen wie Gefährderansprachen, Datenerhebung, Aufenthaltsverbote, Platzverweise, Ingewahrsamnahmen, einschließende Begleitung, Stadionverbote und der Einsatz von Ordnungs- und Sicherheitspersonal analysiert.
- Grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union: Das Kapitel fokussiert auf die rechtlichen Grundlagen und den inhaltlichen Ansatz der europäischen Polizeikooperation. Es werden verschiedene Regelungen auf multilateraler und bilateraler Ebene, wie das Schengener Durchführungsübereinkommen, der Vertrag von Prüm, das Übereinkommen des Europarates und bilaterale Polizeiverträge, beleuchtet. Weiterhin werden die Bedeutung des grenzüberschreitenden Informationsaustausches und die Rolle des Europäischen Polizeiamtes (Europol) erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Schlüsselthemen der polizeilichen Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Gewalttätigkeiten bei Fußballveranstaltungen. Wichtige Themen sind die rechtlichen Grundlagen des deutschen Polizeirechts, die Sicherheitsmaßnahmen des Staates und des Veranstalters, die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union, insbesondere der Informationsaustausch und die Rolle von Europol, sowie der Datenschutz und die Grundrechtsfragen im Kontext der polizeilichen Maßnahmen.
- Arbeit zitieren
- Philipp Stein (Autor:in), 2013, Internationale polizeiliche Zusammenarbeit zur Vorbeugung und Bekämpfung von Gewalttätigkeiten und Ausschreitungen im Zusammenhang mit Fußballveranstaltungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344403