Die folgende Arbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht den Aspekt der Perzeption zu betonen. Einleitend muss deshalb gesagt werden, dass Grundrechte in einer Demokratie nicht nur als Abwehrrechte, sondern auch als Partizipationsrechte verstanden werden können. Beide Ausprägungen müssen dabei gleichzeitig beachtet werden, um die Stabilität des demokratischen Systems gewährleisten zu können.
Der Sternmarschfall zeigt hingegen eindrucksvoll neben zahlreichen anderen Fällen, die Tendenz der gesellschaftlichen und staatlichen Akteure, Grundrechte nur noch als Abwehrrechte wahrzunehmen. Bergen Grundrechte folglich originär die Gefährdung der Demokratie in sich? Die vorliegende Arbeit geht davon aus, dass Grundrechte in einer Demokratie notwendigerweise eine Doppelfunktion innehaben und eine einseitige Betrachtung „sowohl die Rechte des Bürgers als auch die Existenz der demokratischen Ordnung gefährden“ kann. Diese These impliziert ein funktionales Grundrechtsmodell und begreift zudem Grundrechte als dynamische Größen, die jederzeit gefährdet sind und nur wirksam bleiben, wenn ihre Beachtung ständig durch gesellschaftliche Akteure eingefordert wird und ihre Beschränkungen durch den Staat respektiert werden.
In einem ersten Abschnitt werden die Grundrechte der BRD kurz vorgestellt und auf das funktionale Grundrechtsmodell im Gegensatz zum liberalen Grundrechtsmodell eingegangen. Danach wird die Dynamik der Grundrechte thematisiert. Im dritten Abschnitt dienen die unterschiedlichen Demokratiedefinitionen einer Einschätzung zur Intensität des Zusammenhangs zwischen Grundrechten und Demokratie. Die sich daraus ergebene Doppelfunktion der Grundrechte wird im Hinblick auf die Stabilität des deutschen demokratischen Systems erörtert. Zum Schluss werden die gewonnenen Erkenntnisse resümiert und ein kurzes Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Grundrechte der BRD
- Funktionales Grundrechtsmodell im Gegensatz zum liberalen Grundrechtsmodell
- Die Dynamik der Grundrechte
- Demokratiedefinitionen
- Intensität des Zusammenhangs zwischen Grundrechten und Demokratie
- Doppelfunktion der Grundrechte
- Stabilität des deutschen demokratischen Systems
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Doppelnatur der Grundrechte in einer Demokratie, indem sie die Frage nach deren potenziellen demokratiefeindlichen Aspekten beleuchtet. Die Arbeit argumentiert, dass Grundrechte nicht nur als Abwehrrechte gegen den Staat verstanden werden sollten, sondern auch als Partizipationsrechte, die die aktive Beteiligung der Bürger an der Gestaltung des demokratischen Systems ermöglichen.
- Die Doppelfunktion der Grundrechte als Abwehr- und Partizipationsrechte
- Die Dynamik der Grundrechte und ihre Abhängigkeit vom menschlichen Handeln
- Der Einfluss unterschiedlicher Demokratiedefinitionen auf die Bewertung des Zusammenhangs zwischen Grundrechten und Demokratie
- Die Bedeutung der Grundrechte für die Stabilität des deutschen demokratischen Systems
- Die Gefahren einer einseitigen Bedeutungszuweisung der Grundrechte
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt der Arbeit stellt die Grundrechte der Bundesrepublik Deutschland vor und beleuchtet das funktionale Grundrechtsmodell im Gegensatz zum liberalen Grundrechtsmodell.
Der zweite Abschnitt befasst sich mit der Dynamik der Grundrechte und analysiert die Faktoren, die diese beeinflussen, wie den politischen Gehalt der Grundrechte, die Unantastbarkeit der Wesensgestalt, die Grundrechtskollision und die Abhängigkeit der Grundrechte vom menschlichen Handeln.
Im dritten Abschnitt werden verschiedene Demokratiedefinitionen vorgestellt und deren Einfluss auf die Bewertung des Zusammenhangs zwischen Grundrechten und Demokratie erörtert.
Der vierte Abschnitt untersucht die Doppelfunktion der Grundrechte als Abwehr- und Partizipationsrechte und deren Bedeutung für die Stabilität des deutschen demokratischen Systems.
Schlüsselwörter
Grundrechte, Demokratie, Doppelfunktion, Abwehrrechte, Partizipationsrechte, Dynamik, Demokratiedefinitionen, Stabilität, Machtkritik, politische Artikulation, Versammlungsfreiheit, funktionales Grundrechtsmodell, liberales Grundrechtsmodell.
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- Selina Thal (Autor), 2008, Die Doppelnatur der Grundrechte. Sind Grundrechte grundsätzlich demokratiefeindlich?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343903