In der aktuellen pädagogischen Diskussion spielt Inklusion als Schlagwort eine zentrale Rolle. Die Arbeit will nicht in die Debatte einsteigen, ob Inklusion als pädagogisches Ziel sinnvoll ist und letztlich überhaupt erreicht werden kann. Vielmehr steigt die Arbeit gerade an jenem Wie ein, das die Frage als methodische Frage aufnimmt und Wege zur Realisierung sucht. Dabei wird der Blick auf jenen Bedingungsfaktor von Lernstörungen gelenkt, der für Lehrpersonen am ehesten beeinflussbar ist, in der Förderdiagnostik jedoch zu selten berücksichtigt wird: der Bereich Schule und die Förderung eines günstigen Klassenklimas.
Um dieses Klassenklima für alle gewinnbringend zu verbessern, wurden die Sozialziele als Mittel zur Förderdiagnostik und Förderplanung herangezogen. Damit weicht die Arbeit von klassischen Wegen der Förderdiagnostik und Förderplanung ab, weil mit den Sozialzielen nicht der Fokus – wie sonst üblich – auf das Individuum gerichtet wird, sondern die gesamte Klasse als förderbedürftig in den Mittelpunkt gestellt wird. Ein fünfteiliges Fallbeispiel verdeutlicht dies.
Neben der Darstellung des theoretischen Hintergrunds wird die Arbeit mit Sozialzielen in den drei Phasen Planung - Durchführung - Evaluation ausführlich beschrieben, so dass die vorliegende Arbeit auch als Leitfaden zur Umsetzung im eigenen Unterricht verwendet werden kann. In der Auswertung von Rückmeldungen durch Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen werden die wichtigsten Erkenntnisse im Umgang mit Sozialzielen als Förderinstrument beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Bedingungsmodell für Lernstörungen
- 2.2 Ökosystemischer Ansatz in der Förderdiagnostik
- 2.3 Klassenklima
- 2.4 Soziale Kompetenzen
- 2.5 Kooperatives Lernen
- 3. Vorgehen
- 3.1 Methodische Überlegungen
- 3.1.1 Rolle des Schulischen Heilpädagogen (SHP)
- 3.1.2 Planung
- 3.1.2.1 Auswahl der Sozialziele
- 3.1.2.2 Diagnostische Hilfsmittel
- 3.1.3 Durchführung
- 3.1.3.1 Arbeit mit Sozialzielen in der Klasse
- 3.1.3.2 Praxisbeispiel
- 3.1.4 Evaluation
- 3.1.4.1 Leitfragen zur Evaluation
- 3.1.4.2 Hilfsmittel zur Evaluation
- 3.1.5 Förderzyklus
- 4. Auswertung
- 5. Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verbesserung des Klassenklimas als Förderziel für Schüler, insbesondere solche mit speziellem Förderbedarf. Sie präsentiert einen methodischen Ansatz, der die Arbeit mit Sozialzielen in die Förderdiagnostik und -planung integriert, um ein positives Lernumfeld zu schaffen. Der Fokus liegt auf der Klasse als Gesamtheit, nicht auf individuellen Defiziten.
- Förderung eines günstigen Klassenklimas als methodischer Ansatz zur Inklusion
- Einsatz von Sozialzielen in der Förderdiagnostik und -planung
- Systemische Betrachtung des Lernprozesses und der Einflussfaktoren
- Kooperatives Lernen und die Entwicklung sozialer Kompetenzen
- Evaluation und Reflexion des methodischen Vorgehens
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den aktuellen Kontext der Inklusionsdebatte dar und betont die Bedeutung der Berücksichtigung des schulischen Umfelds bei der Förderung von Schülern mit Lern- und Verhaltensauffälligkeiten. Ein ausführliches Fallbeispiel eines Schülers namens Kevin mit Lern- und Verhaltensstörungen wird vorgestellt, um den Bedarf an einem systemischen Ansatz zu verdeutlichen. Die Arbeit fokussiert auf die Verbesserung des Klassenklimas als Förderziel, unter Verwendung von Sozialzielen.
2. Theoretischer Hintergrund: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es beschreibt ein Bedingungsmodell für Lernstörungen, den ökosystemischen Ansatz in der Förderdiagnostik, die Bedeutung des Klassenklimas, soziale Kompetenzen und kooperatives Lernen. Es wird gezeigt, dass ein positives Klassenklima einen entscheidenden Einfluss auf Lernleistung und Sozialverhalten hat, und wie der Fokus von individuellen Defiziten auf die gesamte Klasse als Fördereinheit verschoben werden sollte.
3. Vorgehen: Dieses Kapitel beschreibt den methodischen Ansatz der Arbeit, basierend auf den Phasen der Förderplanung nach Bundschuh (Planung, Durchführung, Evaluation). Es erläutert die Rolle des Schulischen Heilpädagogen (SHP) in der Zusammenarbeit des pädagogischen Teams, die Auswahl und Formulierung von Sozialzielen, die Verwendung diagnostischer Hilfsmittel (Fragebögen, Sozialziel-Kataloge), und die Durchführung der Arbeit mit Sozialzielen in der Klasse, einschließlich eines detaillierten Praxisbeispiels. Die Evaluation des Prozesses und die Verwendung von Hilfsmitteln wie Zielscheiben und Fragebögen werden ebenfalls diskutiert. Ein schematisches Modell des Förderzyklus wird präsentiert.
4. Auswertung: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Arbeit mit Sozialzielen, die auf Erfahrungen des Autorenteams, Evaluationen mit Schülern und Interviews mit Lehrpersonen basieren. Es beschreibt die positiven Auswirkungen auf das Klassenklima, die Verminderung von Beleidigungen, die erhöhte Bereitschaft zur Unterstützung und die positive Entwicklung auch bei Schülern mit speziellem Förderbedarf. Die Bedeutung der Teamarbeit und der kontinuierlichen Evaluation wird betont.
Schlüsselwörter
Inklusion, Klassenklima, Sozialziele, Förderdiagnostik, Förderplanung, Kooperatives Lernen, Soziale Kompetenzen, Systemischer Ansatz, Verhaltensauffälligkeiten, Lernstörungen, Schulische Heilpädagogik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Verbesserung des Klassenklimas als Förderziel für Schüler mit speziellem Förderbedarf
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Verbesserung des Klassenklimas als methodischen Ansatz zur Förderung von Schülern, insbesondere solchen mit speziellem Förderbedarf. Der Fokus liegt auf der systemischen Betrachtung des Lernprozesses und der Einflussfaktoren, nicht auf individuellen Defiziten. Ein positives Klassenklima soll durch den Einsatz von Sozialzielen in der Förderdiagnostik und -planung erreicht werden.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einem Bedingungsmodell für Lernstörungen, dem ökosystemischen Ansatz in der Förderdiagnostik, der Bedeutung des Klassenklimas, sozialen Kompetenzen und kooperativem Lernen. Es wird dargelegt, wie ein positives Klassenklima Lernleistung und Sozialverhalten beeinflusst und der Fokus von individuellen Defiziten auf die gesamte Klasse als Fördereinheit verschoben werden sollte.
Wie ist der methodische Ansatz aufgebaut?
Der methodische Ansatz folgt den Phasen der Förderplanung nach Bundschuh (Planung, Durchführung, Evaluation). Die Rolle des Schulischen Heilpädagogen (SHP), die Auswahl und Formulierung von Sozialzielen, der Einsatz diagnostischer Hilfsmittel (Fragebögen, Sozialziel-Kataloge) und die Arbeit mit Sozialzielen in der Klasse werden detailliert beschrieben. Ein Praxisbeispiel wird vorgestellt. Die Evaluation des Prozesses und der Einsatz von Hilfsmitteln wie Zielscheiben und Fragebögen werden ebenfalls diskutiert. Ein schematisches Modell des Förderzyklus wird präsentiert.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Auswertung basiert auf Erfahrungen des Autorenteams, Evaluationen mit Schülern und Interviews mit Lehrpersonen. Es werden positive Auswirkungen auf das Klassenklima, die Verminderung von Beleidigungen, die erhöhte Bereitschaft zur Unterstützung und die positive Entwicklung auch bei Schülern mit speziellem Förderbedarf beschrieben. Die Bedeutung der Teamarbeit und der kontinuierlichen Evaluation wird hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Inklusion, Klassenklima, Sozialziele, Förderdiagnostik, Förderplanung, Kooperatives Lernen, Soziale Kompetenzen, Systemischer Ansatz, Verhaltensauffälligkeiten, Lernstörungen, Schulische Heilpädagogik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Abstract, Einleitung, Theoretischer Hintergrund (mit Unterkapiteln zu Bedingungsmodell für Lernstörungen, Ökosystemischem Ansatz, Klassenklima, Sozialen Kompetenzen und Kooperativem Lernen), Vorgehen (mit detaillierter Beschreibung der methodischen Schritte, inklusive Planung, Durchführung und Evaluation), Auswertung und Diskussion.
Wer ist die Zielgruppe dieser Arbeit?
Diese Arbeit richtet sich an Pädagogen, Schulische Heilpädagogen, Sonderpädagogen und alle, die sich mit der Förderung von Schülern, insbesondere mit Lern- und Verhaltensauffälligkeiten, im Kontext der Inklusion auseinandersetzen.
Welche Rolle spielt der Schulische Heilpädagoge (SHP)?
Der SHP spielt eine zentrale Rolle in der Zusammenarbeit des pädagogischen Teams. Er unterstützt bei der Planung, Durchführung und Evaluation des methodischen Ansatzes zur Verbesserung des Klassenklimas durch den Einsatz von Sozialzielen.
- Quote paper
- Stephan Schmidt (Author), Nadja Fuchs (Author), Regina Stieger (Author), 2014, Klasse sein, klasse werden. Das günstige Klassenklima als Förderziel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343879