„Fernstudieren“ nimmt im modernen Bildungswesen einen zunehmend größer werdenden Stellenwert ein. Es unterscheidet sich vom traditionellen Studium dadurch, dass, von Präsenzphasen abgesehen, im Prinzip das Studium in „Eigenregie“ von zu Hause aus organisiert und durchgeführt wird. Als Teil der persönlichen (Bildungs-)Biografie wird das Fernstudium in den letzten Jahren von immer mehr Menschen als Möglichkeit erkannt, persönliche Wünsche zu verwirklichen, die direkt oder auch indirekt mit den Vorteilen formaler akademischer Bildung erreichbar sein können. Das gilt insbesondere dann, wenn verschiedene Umstände in der Biografie dazu geführt haben, dass ein Studium nicht unmittelbar im Anschluss an die Schulbildung aufgenommen wurde.
Die Statistiken der 67 deutschen Anbieter von Fernstudiengängen verzeichnen Zuwachsraten von insgesamt 7%. Auch am Beispiel der größten und ältesten deutschen Fernuniversität in Hagen mit aktuell über 85.000 Studierenden ist dieser Trend ersichtlich. Der Altersschwerpunkt der Studenten liegt dort zwischen 29 und 35 Jahren, was impliziert, dass die Entscheidung für diese Art des Studiums oftmals erst nach einer primären Inklusion in das Erwerbsleben erfolgt. Der Anteil an Frauen, die sich nach erfolgreicher Schulausbildung beispielsweise erst für die Erziehung der Kinder entscheiden, stellt sicher ebenfalls einen großen Anteil der Fernstudierenden dar.
Die Statistik der Fernuniversität in Hagen weist diesbezüglich mit 46% einen nur um 8% geringeren Anteil an weiblichen Studierenden auf. Das Thema „lebenslanges Lernen“ gewinnt ebenfalls zunehmend an Bedeutung, weil durch den demografischen Wandel die Lebenserwartung gestiegen ist. Zudem stellen klassische Lebensverläufe mit Schulbildung, Berufsbildung/Studium und Verbleib in einem Berufsfeld heute eher die Ausnahme dar. Diese Aspekte können bewusst oder auch unbewusst bei der Aufnahme eines Hochschulstudiums bei einer Fernuniversität eine Rolle spielen.
Welche biografischen Muster sind es jedoch im Einzelnen, die diesen Entscheidungsprozess beeinflussen und determinieren? Zur Beantwortung dieser Frage werden in dieser Hausarbeit Hypothesen erarbeitet. Durch den Vergleich zwischen einer Einzelfallanalyse einer berufstätigen Mutter und dem aktuellen Forschungsstand zu dieser Thematik sollen diese Hypothesen angepasst und die Forschungsfrage beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Teil
- Darstellung des Theorierahmens
- Stand der Forschung
- Forschungslücke
- Hypothesen
- Empirischer Teil
- Erhebungs-/Auswertungsmethode Narratives Interview
- Feldzugang
- Auswertung nach Fritz Schütze
- Formale Textanalyse
- Strukturelle inhaltliche Beschreibung
- Analytische Abstraktion
- Wissensanalyse
- Ergebnis
- Modifizierung der Hypothesen
- Beantwortung der Forschungsfrage
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die biografischen Faktoren, die den Entscheidungsfindungsprozess für ein Fernstudium beeinflussen. Insbesondere wird die Perspektive einer berufstätigen Mutter im Mittelpunkt stehen und anhand einer Einzelfallanalyse beleuchtet. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen Lebenserfahrungen und dem Wunsch nach akademischer Bildung im Kontext des Fernstudiums zu verstehen.
- Die Bedeutung des Fernstudiums im modernen Bildungswesen
- Der Einfluss von Individualisierungsprozessen auf Bildungsentscheidungen
- Die Rolle von biografischen Erfahrungen und strukturellen Faktoren
- Die Motivation und Lernbedürfnisse von Erwachsenen im Fernstudium
- Die Verbindung von Familie, Beruf und Bildung im Kontext des Fernstudiums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Fernstudiums als biografische Determinante im Bildungslebenslauf ein und stellt die Relevanz des Themas dar. Der theoretische Teil beleuchtet den Theorierahmen, den Stand der Forschung und die Forschungslücke. Dabei wird insbesondere auf die Individualisierungstheorie von Ulrich Beck eingegangen und die Relevanz von Lebenserfahrungen für Bildungsentscheidungen hervorgehoben. Der empirische Teil beschreibt die Erhebungs- und Auswertungsmethode des narrativen Interviews und die Anwendung der Methode nach Fritz Schütze. Die Ergebnisse der Analyse werden im Kapitel "Ergebnis" präsentiert und die Forschungsfrage beantwortet. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Fernstudium, biografische Determinante, Bildungslebenslauf, Individualisierung, Narratives Interview, Lebenslanges Lernen, Erwachsenenbildung, Familienleben, Berufstätigkeit, Motivation, Handlungskompetenz.
- Quote paper
- Michael Rodens (Author), 2014, Das Fernstudium als biografische Determinante im Bildungslebenslauf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343686