„Generation Handy“ – so wird die Generation der Jugendlichen heute oft abwertend bezeichnet. In einigen Berichten kann man die Befürchtung erkennen, dass diese Generation bereits an digitaler Demenz leide und sich keine langen Texte mehr auswendig merken könne. Jugendmitarbeiter und Eltern versuchen oft mit dem vermeintlichen Feind in der Hand der Jugendlichen, dem Smartphone, zu konkurrieren. Gerade junge Menschen scheinen sich aktuell in virtuellen Welten zu verstricken und zu verlieren, sodass Jugendmitarbeiter scheinbar keine Chance haben, sie zu einer Begegnung in der Realität einzuladen. In diesem Buch wird ein Konzept vorgestellt, wie die Jugendarbeit die virtuellen Räume anerkennen und sich zu Nutzen machen kann.
Der Vorgang der Sozialisation und der sozialökologischen Raumaneignung wird ebenso betrachtet wie die Entwicklung der Jugendlichen zu einem Teil der Gesellschaft und die Rolle der virtuellen Welt in diesem Prozess. In diesem Zusammenhang soll das Stimmungsbild der Akteure der Jugendarbeit deren Haltung gegenüber den vielen Online-Angeboten im Netz aufzeigen.
Aus dem Inhalt:
– Virtual Reality;
– Jugendarbeit;
– Mensch und Gesellschaft;
– Handy als Kulturgut;
– YouTube Kommentare
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung
1 Einleitung – Virtual Reality und Jugendarbeit
1.1 Begriffsklärung: Virtuelle Realitäten - Cyberspace - Scheinraum
1.2 Begriffsklärung: Annehmende Grundhaltung - Innere Haltung /
Einstellung – Vorurteile
2 Medienkritik – aufgezeigt an Akteuren der Jugendarbeit
2.1 Tendenzen der Medienkritik und die Kritik an diesen
2.2 Stimmungsbild unter Akteuren der Jugendarbeit
3 Vom Werden des Menschen – wo und wie geschieht das?
3.1 Der Raum – was ist das?
3.2 Wie findet man in den Raum hinein? - Sozialökonomie, das Konzept der Raumaneignung ausgehend von Leontjew (1973) bis in den Cyberspace
3.3 Raumaneignung / Raumvorstellung und Medienhandeln
3.4 Hineinfinden in die Gesellschaft, betrachtet durch die Brille der Sozialisationsforschung
3.5 Hineinfinden in die Gesellschaft durch und mit Medien - Mediensozialisation
3.6 Jugendkulturen heute: Ticken alle gleich im digitalen Rythmus?
4 „Look up“ und die Bedeutung der Kommentarfunktion bei Youtube
4.1 Kommentare – Verschriftlichung der Eindrücke einer Rezeption von user generated content
4.2 Die Tradition des Interpretierens und Kommentierens – von der Thora zu YouTube
4.3 Kommentare - Gedanken der User über die Qualität des virtuellen Lebens
5 Christlich motivierte Jugendarbeit – Handy als Kulturgut mit religiösen Kapazitäten
5.1 Begriffsklärung: Was ist Religion?
5.2 Religion in Medien
6 Fazit
7 Literaturangaben
Bücher
Aufsätze, Kapitel in Büchern:
Bibelübersetzung
Lexikas
Online Artikel
Internet-Links
Zeitschriften
8 Anhang
8.1 Anhang 1: Erhebung eines Stimmungsbildes
8.2 Anhang 2: Versendeter Fragebogen
8.3 Anhang 3: Frage 1
8.4 Anhang 4: Frage 2
8.5 Anhang 5: Frage 3
8.6 Anhang 6: Frage 4
8.7 Anhang 7: Frage 5
Vorbemerkung
Alle Zitate, Kommentare und Antworten resultierend aus der Befragung wurden wortgetreu übernommen, das schließt die jeweils gültige Form der Rechtschreibung, sowie Rechtschreib- und Tippfehler ein. Zitate und Kommentare sind durch Anführungszeichen deutlich gemacht; Zitate zudem mit den entsprechenden Literaturangaben versehen. Längere Zitate sind eingerückt und kursiv abgebildet, damit der Anteil an übernommenen Gedankengängen deutlich erkennbar ist. Kürzere Zitate oder nicht vollständige, einen Satz ergänzende Zitate sind nicht auf diese Weise deutlich gemacht, um den Lesefluss nicht zu stören.
Hinzufügungen werden in eckige Klammern gesetzt.
Aus Gründen der Übersicht und besseren Lesbarkeit wird eine einheitliche Schreibweise verwendet, um Zielgruppen zu beschreiben; hier sind selbstverständlich stets alle Geschlechter gemeint.
1 Einleitung – Virtual Reality und Jugendarbeit
„Das Du begegnet mir. Aber ich trete in die unmittelbare Beziehung zu ihm. (...) Das Grundwort Ich-Du kann nur mit dem ganzen Wesen gesprochen werden. Die Einsammlung und Verschmelzung zum ganzen Wesen kann nie durch mich, kann nie ohne mich geschehen. Ich werde am Du; Ich werdend spreche ich Du. Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“[1]
Martin Buber[2] beschreibt in diesem Zitat das Wesen einer wirklichen Begegnung zwischen zwei Menschen, die er als Grundbedingung für das Werden eines Menschen darstellt.
Diese Begegnungen sind die kleinsten, allem zugrunde liegenden Einheiten in der auf Menschen ausgerichteten Sozialen Arbeit[3], zu der auch die Jugendarbeit zählt. Sozial [4] bezieht sich u.a. auf eine Gemeinschaft zwischen zwei oder mehreren Menschen und deren Haltung zueinander. Um Begegnungen zu haben und um durch sie werden zu können, muss das Gegenüber dem Zitat entsprechend durch das ganze Ich völlig angenommen werden. Begegnungen im Buber`schen Sinne klammern nichts aus - auch keine wichtigen Attribute, wie bspw. sogar ein die Persönlichkeit repräsentierendes Smartphone - sondern seien vorbehaltlos, wie Buber einige Seiten weiter noch einmal klar herausstellt.[5]
Es komme also – nach Buber und dem Verständnis des Adjektivs sozial - darauf an, Menschen zu begegnen mit allem was sie ausmacht, mit allem, was das Ich ausmacht, sie annehmend sich öffnend und in der Begegnung werdend.
Heute findet diese Begegnung oft nicht mehr face-to-face statt. Stattdessen ist ein technisches Gerät zwischen das Ich und Du getreten und das Mensch werden findet vielfach auch an virtuellen Orten statt, so scheint es. Ob dem so ist, geht diese Ausarbeitung nach sowie der Frage, ob sich etwas an den Grundvoraussetzungen der Begegnung ändert, wenn ein Mitarbeiter der Jugendarbeit der Annahme ist, dass virtuelle Begegnung nicht echt und wertvoll sei und Jugendliche in einer Scheinwelt lebten, unabhängig von der Richtigkeit dieser Annahme.
Gerade junge Menschen scheinen sich aktuell in Virtuellen Welten, bzw. den bisweilen distanzierend so genannten Neuen Medien[6] zu verstricken und zu verlieren, so dass Jugendmitarbeiter keine Chance zu haben scheinen, sie mit der Gitarre auf dem Schoß, am Lagerfeuer sitzend, zur Begegnung einzuladen. Während diese ihrer dort harren und vielleicht bald aufgeben und frustriert werden und die Zielgruppe vielleicht verdächtigen, nicht mehr an wirklichen Begegnungen interessiert zu sein, treffen die Eltern der Jugendlichen sich unter Umständen in Selbsthilfegruppen für Eltern internetabhängiger Jugendlicher.[7]
Jugendmitarbeiter und Eltern versuchen oft zu konkurrieren mit dem vermeintlichen Feind in der Hand der Jugendlichen, dem Mobile Phone bzw. umgangssprachlich „ Handy“ genannten Gerät.
Hertlein berichtet über die Erfahrungen zweier Mitarbeiter des CVJM Jugendpflege Süd [Landkreis Fürth]. Sie geben an, dass faktisch immer weniger Jugendliche kämen, weil diese ihren Informationen zufolge nun lieber zuhause am PC säßen und dort ihre Freunde virtuell träfen und online zusammen spielten.[8]
„Sie kommen hier her um ins Internet zu gehen, zu chatten oder mit der Wii-Konsole zu spielen. Sind sie fertig, verschwinden sie wieder, meist ohne viele Worte mit den Jugendpflegern wechseln zu wollen.“[9]
„Generation Handy“, oder „Zwinkersmiley-Generation“[10] wird die Generation der Jugendlichen heute oft abwertend bezeichnet. In einigen Zeitungen kann man die Befürchtung erkennen, dass diese Generation bereits an einer digitalen Demenz leide und sich keine langen Texte mehr auswendig merken könne.[11] Es wird über spezielle neurologische Auswirkungen berichtet, weil das permanente Trainieren des Daumens zu einem „Hirnwachstum und der Zunahme des „kortikalen Potentials“ in speziellen Hirnarealen (...)“ führe.[12]
Schwierig gestaltet es sich jedoch – bis auf Ausnahmen wie der Erfahrungsbericht der CVJM-Mitarbeiter – in der Literatur Hinweise auf eine erschwerte Jugendarbeit durch die Digitalisierung zu finden. Politisch korrekt versuchen Praktiker oft, sich den Geräten zu ergeben und das „Beste daraus zu machen“.
Ich selber bin seit einigen Jahren in der Jugendarbeit tätig[13] bzw. leite sie und habe – auch durch das Online -Studium an der CVJM Hochschule – erkennen dürfen[14], dass es unter Umständen der falsche Weg sein kann, mit der Virtuellen Welt konkurrieren zu wollen und sie als Feind zu betrachten, der überwunden werden muss.
Zugleich arbeite ich als Mediatorin im Täter-Opfer-Ausgleich für jugendliche Straffällige und mache immer wieder die Erfahrung, dass fast jede Straffälligkeit Jugendlicher mit Konflikten zu tun hat, die auf die ein oder andere Weise wenigstens die Virtualität streifen.
Gehen von Online-Technik also Gefahren aus, vor denen die Jugendlichen bewahrt werden sollten?
Es wird in dieser Arbeit um die hermeneutische Darstellung einer akzeptierenden Haltung jungen Menschen gegenüber gehen, welche die Anerkennung ihrer realen und virtuellen Aneignungsräume einschließt und die Konsequenzen, die sich daraus für Jugendarbeit ergeben.
Der Vorgang der Sozialisation und der sozialökologischen Raumaneignung wird dementsprechend betrachtet werden bzw. wie Jugendliche sich in die Gesellschaft hinein entwickeln und welche Rolle die Virtuelle Welt dabei spielt.
Anhand der Betrachtung von Medienkritik auf einer Metaebene wird die Tendenz aufgezeigt, dass neueste Medien meist extrem pessimistisch bzw. optimistisch eingeschätzt werden.
Anhand eines Stimmungsbildes von Akteuren der Jugendarbeit soll der Versuch unternommen werden, deren innere Haltung sichtbar zu machen und in Bezug zu den vielen im Netz erkennbaren Online- Angeboten zu setzen.
Diese Befragung stellt jedoch keine empirische Forschung dar, sondern verweist zunächst auf eine Forschungslücke und trägt zur Aufklärung des Forschungsfeldes bei.
Um ebenfalls einige Meinungen Jugendlicher bzgl. ihrer virtuellen Verortung sichtbar zu machen, wird dieses in Kommentaren zum Youtube-Film „Look up“ beispielhaft aufgezeigt, nachdem auch die Bedeutung von Kommentaren generell betrachtet wurde.
Da die Jugendarbeit, die ich hauptsächlich ausübe, christlich fundiert ist und das Studium, das ich mit dieser Bachelorarbeit abschließe, an einer christlichen Hochschule stattfand, werde ich auch auf Religion im Zusammenhang mit Medien blicken, um zu entscheiden, ob christliche Inhalte mit Medien erfolgversprechend transportiert werden können.
Letztlich soll die Frage beantwortet werden, ob eine bewahrende oder negative Haltung Medien gegenüber nicht nur die Kompetenz von Menschen bzgl. ihrer Rezeptionsfähigkeit unterschätzt, sondern auch als eine Ablehnung junger Menschen aufgefasst werden kann und somit diese ablehnende innere Haltung Jugendarbeit erschwert.
Wichtige Themen wie Datenschutz und Verlust von Privatsphäre werden in dieser Arbeit ausgeklammert, da sie aufgrund ihres Umfangs nicht ausreichend bearbeitet werden könnten. Auch können nicht alle definitionswürdigen Begrifflichkeiten entsprechend hergeleitet werden, sondern es muss eine Eingrenzung vorgenommen werden.
Auch die Darstellung bzw. der Stand der Medienpädagogik und der Medienwirkung werden ausgeklammert, was lediglich geschieht, weil den Vorgaben nach eine Eingrenzung vorgenommen werden musste.
Nicht thematisiert wird außerdem die Frage nach dem wirklichen Verhältnis des virtuellen Erlebens und dem erfüllten Leben. Dieses scheint aus meiner Sicht jeder Mensch ausschließlich subjektiv beantworten zu können und wäre ein passendes Thema für eine weitere Ausarbeitung.
1.1 Begriffsklärung: Virtuelle Realitäten - Cyberspace - Scheinraum
Virtual Reality, Scheinraum, Cyberspace scheinen Synonyme zu sein und werden oft willkürlich genutzt, so hat es den Anschein. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar, dass hier Abgrenzungen getroffen werden müssen und auch können.
Etymologisch ist Virtuell auf das lateinische virtus zurückzuführen, das „Kraft, Tugend, Männlichkeit“ bedeutet.[15] Im Metzler Lexikon der Philosophie findet sich der Begriff Virtuell, der „(...) der Kraft oder dem Vermögen nach (...)“[16] bedeutet. Es wird auf Leibniz verwiesen, der unter Virtuell die in ein Individuum eingeborene Erkenntnis von bestimmten Ideen und Wahrheiten versteht.
„Man darf hier Nicht-Sein und Nicht-Erscheinen nicht miteinander verwechseln. Das, was natürlich ist, braucht und darum doch nicht von der Wiege an als solches bekannt zu sein.“[17]
Dem Begriff Reality hingegen, dem englischen Wort für Realität, welches sich ableitet von dem lateinischen Realitas und Wirklichkeit sowie Wesen bezeichnet, kann hier kaum gerecht werdend nachgegangen werden, da Wahrheit und Wirklichkeit jahrhundertelang Gegenstand philosophischer kontroverser Debatten war.[18]
Die Zweifel vieler Mitarbeitenden der Jugendarbeit - das wird im Folgenden noch deutlich herausgearbeitet - perpetuieren die entsprechenden Fragen, die auch Gegenstand der erwähnten Wirklichkeits-Debatten waren: Was ist wahr, was ist wirklich? Inwieweit ist das Leben in Virtual Reality echt oder ist alles nur - der Begrifflichkeit Scheinraum entsprechend - Schein und nicht von Bestand und kann als wirkliches echtes Leben in Fülle nicht zählen und ist daher eher zu verhindern?
Jaron Larnier prägt den Begriff Virtual Reality Ende der 80er-Jahre für die Elemente der Schnittstellen zwischen Mensch und Computer, um damit eine übergeordnete Begrifflichkeit zu schaffen und verortet Virtual Reality damit eher im technischen denn im transzendenten Bereich.[19]
„Wir sprechen über eine Technik, bei der man mit Hilfe eines computerisierten Anzugs eine gemeinsame Wirklichkeit synthetisiert. Sie formt unsere Beziehung zur physischen Umwelt auf einer neuen Ebene nach, nicht mehr und nicht weniger."[20]
Der Begriff Cyberspace ist von Bedeutung in der Gattung des Films und der Literatur im Genre der Science Fiction .[21] Z udem wird Cyberspace synonym für Virtual Reality (VR) gebraucht und findet sich anscheinend eher in populärwissenschaftlichen Texten.[22] Auch in politischer Hinsicht findet der Begriff Verwendung, wenn Perry Barlow als Cyberpionier und Bürgerrechtler einen Aufruf für die Freiheit des Geistes in der „Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace“ als Reaktion auf den „Telecommunication Reform Act“ der Regierung der USA 1996 veröffentlicht.
„Regierungen der industriellen Welt, Ihr müden Giganten aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, der neuen Heimat des Geistes. Im Namen der Zukunft bitte ich Euch, Vertreter einer vergangenen Zeit: Laßt uns in Ruhe! Ihr seid bei uns nicht willkommen. Wo wir uns versammeln, besitzt Ihr keine Macht mehr. (...) Regierungen leiten Ihre gerechte Macht von der Zustimmung der Regierten ab. Unsere habt Ihr nicht erbeten, geschweige denn erhalten. Wir haben Euch nicht eingeladen. Ihr kennt weder uns noch unsere Welt. Der Cyberspace liegt nicht innerhalb Eurer Hoheitsgebiete. Glaubt nicht, Ihr könntet ihn gestalten, als wäre er ein öffentliches Projekt. Ihr könnt es nicht. Der Cyberspace ist ein natürliches Gebilde und wächst durch unsere kollektiven Handlungen. (...)“[23]
Etymologisch geht Cyber auf das griechische Wort Kybernetik zurück und bedeutet Steuermannskunst, während der zweite Teil des Wortes Cyberspace aus dem Englischen kommt und Raum bezeichnet und etymologisch auf den lateinischen Terminus Spatium zurückgeführt werden kann, was Raum / Weite bedeutet.[24]
Novak definiert Cyberspace 1991 wie folgt:
„Cyberspace is a completely spatialized visualization of all information in global information processing systems, along pathways provided by present and future communication networks, enabling full copresence and interaction of multiple users, allowing input and output from and to the human sensorium, permitting simulations of real and virtual realities, remote data collection and control through telepresence, and total integration and intercommunication with a full range of intelligent products and environment in real space.“[25]
Jaron Lanier lehnt den Begriff Cyberspace hingegen ab, er sei ihm zu sehr bezogen auf das Gerät des Computers und daher zu eng.
„Manche gebrauchen William Gibsons Ausdruck „Cyberspace“, aber den finde ich gräßlich. Sehr einengend und noch computeriger. Die virtuelle Welt ist kein Computer.“[26]
Laut Bente / Krämer / Petersen hingegen verstehe Bormann 1994 den Begriff Cyberspace weniger technisch, sondern eher kulturell als Philosophie oder Lebensstil und empfehle entsprechend einen Gebrauch des Terminus Virtual Reality / Virtuelle Realität für die technischen Elemente des visionären Cyberspace.[27]
Brühl hält 1996 ebenfalls fest, dass im Cyberspace physische Erfahrungen gemacht werden könnten, welche realweltlich nicht erlebbar wären und beschreibt damit den Cyberspace[28] ähnlich dem Scheinraum - der Beschreibung Zeihers entsprechend, die auch von diesem als möglichen Lebensinseln spricht [29] - jedoch um die Dimension der positiven Wertung des realen Erlebens bereichert.
Da es keine Eindeutigkeit in der Abgrenzung der Begrifflichkeiten gibt, wird nachfolgend „ VR“ genutzt werden, wenn die benutzte Technik im Vordergrund steht, welche das Erleben der Virtualität ermöglicht. „ Cyberspace“ hingegen wird gebraucht, wenn das Erleben im Vordergrund steht und kein Bezug zu Technik hergestellt werden soll. Die Bezeichnung „ Scheinraum“ hingegen wird benutzt, wenn deutlich werden soll, dass kein reales Erleben, sondern nur eine Täuschung anerkannt wird.
Betritt bspw. ein Jugendlicher oder eine Jugendliche mittels VR-Technologien ein Soziales Netzwerk, steht dabei die Beschäftigung mit dem technischen Gerät noch im Vordergrund. Während er oder sie auf der Schwelle in den Cyberspace steht, weicht die Technik zurück und das Erleben tritt in den Vordergrund. Bei Überquerung dieser Schwelle verliert die Technik gänzlich ihre Bedeutung und ist nur noch Mittel zum Zweck. Im Cyberspace angekommen können Freunde getroffen und evtl. emotionale Wärme durch Likes, Freundschaftsanfragen oder virtuelle Hilfsbereitschaft erfahren werden. Ein sehr kritisch eingestellter Beobachter kann hier einen Scheinraum vermuten, wenn die Echtheit des Erlebten angezweifelt wird.
1.2 Begriffsklärung: Annehmende Grundhaltung - Innere Haltung / Einstellung – Vorurteile
„Die innere Einstellung generiert die Erwartungshaltung und die wiederum beeinflusst weitgehend die Erfahrung!“[30]
Diese von Eller beschriebene Erwartungshaltung verneint Bogyó-Löffler und unterstreicht die Bedeutung von Bubers ausgedrückter Bereitschaft, sich von Erwartungen frei zu machen:
„Sie ist vielmehr die begriffliche Zusammenfassung einer inneren Haltung der Offenheit, sich auf etwas Neues, Unbekanntes und im Voraus nicht Berechenbares einzulassen.“[31]
Das „Du“ in Bubers Grundwort Ich-Du beschreibe laut Bogyó-Löffler einen Freiraum, der gefüllt werden könne durch Einzigartigkeit.[32]
Als eine Dimension der Handlungskompetenz – neben Können und Wissen[33] - beschreiben Birgmeier und Mührel diese Haltung. Diese sei an „(...) ethisch normative Handlungstheorien gekoppelt (...)“[34], welche sich nicht einfach lehren und lernen lassen, sondern die erwachsen würden.[35]
Birgmeier und Mührel definieren Haltung als „Selbstand als ein Stand des Selbst in der Welt.“[36] Ein Zugang zur inneren Haltung lasse sich entsprechend in der
Nikomachischen Ethik finden, in der Aristoteles grundlegend das Verständnis der Ethik als Haltung beschreibe.[37]
In der Ethik werde der Mensch von seinem Handeln her betrachtet, welches u.a. auf seinem Streben basiere. So entwickele sich eine „(...) Haltung, die sich in Handlungsvorsätzen äußert (...), eine Willenswahl (...) als überlegtes Streben.“[38]
Eine gute wertvolle Handlung könne nur erfolgen, wenn diese aufrichtig sei. So stelle sich schon nach Aristoteles freundschaftliches Handeln nur dann als gut dar, wenn der Handelnde wirklich ein Freund sei.[39]
„Eine auf ein Handeln zielende Grundhaltung (...) besteht daher aus dem In-eins-fallen, der Übereinstimmung zweier Haltungen, die aus der Gewöhnung und Einübung entsteht (...) und andererseits der Klugheit und sittlichen Einsicht in das Gute (...) als intellektuelle Haltung (...)“, so resümieren Birgmeier und Mührel.
Die innere Haltung / Einstellung eines Menschen „(...) bestimmt unsere Gedanken, unsere Worte, unsere Handlungen, unseren Charakter und damit unser Schicksal (...)“[40] und entscheide laut Harter et al. in therapeutischen Kontexten zudem über den Erfolg der Behandlung eines Patienten.[41]
Birkenbihl zufolge färbt die innere Einstellung einer Person das Bild des Gegenübers.
„Da sich die innere Einstellung immer mitteilt, sollten wir uns darin üben, diese Einstellung so weit wie möglich zu positivieren, wenn wir gut mit anderen auskommen wollen.“[42]
Ponder bestätigt Birkenbihls Annahme, indem er konstatiert, dass Menschen sofort auf die Änderung einer Einstellung ihnen gegenüber reagierten.[43]
Goleman nennt die innere Haltung flüchtige Hintergrund-Annahmen die Ausdruck tiefster emotionaler Grundannahmen bzgl. des Selbst und anderer Menschen seien.
„Der eigentliche emotionale Austausch (...) besteht in Gedanken, und die sind wiederum von einer anderen, tieferen Schicht determiniert, (...) flüchtige Hintergrundannahmen über uns selbst und die Menschen in unserem Leben, Annahmen in denen sich unsere tiefsten emotionalen Einstellungen spiegeln.“[44]
1.2.1 Wie Menschen Menschen wahrnehmen und einordnen
Menschen würden, so hält dies Fetchenhauer aus psychologischer Sicht fest, dazu neigen, sich selber als Teil einer sozialen Gruppe zugehörig zu empfinden und die Welt entsprechend „(...) in „Wir“ und „Die Anderen“ (...)“[45] zu unterteilen. Er nennt diese Einteilungsgruppe „Ingroups“ und „Outgroups“.[46] Diese Gruppeneinteilung geht mit der Sortierung nach bestimmten Kategorien einher - diese können bspw. die ethnische Zugehörigkeit betreffen und dazu von spezifischen Annahmen begleitet sein. Menschen gehen u.a. davon aus, dass die Eigenschaften der eigenen Ingroup positiver seien als die der Outgroup.[47]
Diese Annahmen können auch in Form von Ethnozentrismus auftreten, der die Neigung von Menschen beschreibt „(...) andere Kulturen aus der Perspektive der eigenen Kultur zu bewerten, wobei die Werte und Eigenschaften der eigenen Kultur unhinterfragt positiv, Abweichungen von der eigenen Kultur hingegen negativ bewertet werden.“[48]
Piasecki beschreibt den reflektierten Ethnozentriker, dessen Haltung sich mit der Hinnahme von kulturellen „(...) Eigenheiten bei unterbewusster Konzentration auf die eigene Kultur (...).“[49] beschreiben lässt.
Annahmen über andere Menschen können auch in Form von Stereotypen auftreten. Die Konnotation der Vorstellungen über typische Eigenschaften, die der stereotypen Annahme entsprechend den Menschen einer Outgroup zugeordnet werden, kann sowohl positiv als auch negativ sein.[50]
Vorurteile hingegen sind negative Stereotype[51], während Diskriminierung Handlungen bezeichnet, die in feindseliger Art gegenüber Mitgliedern einer Outgroup ausgeführt werden.[52]
Diese Art von Menschen, über andere Menschen zu urteilen, lasse sich Fetchenhauer zufolge auf die kognitiven Limitationen des Menschen zurückführen.[53]
Menschen würden dem entsprechend periphere Reize als Hinweise zur Kategorisierung von Menschen verwenden und würden daraus Schlüsse, die Eigenschaften dieser so eingeordneten Personen betreffend, ziehen.[54] Diese Schlüsse wirken sich demnach auf die innere Haltung eines Menschen gegenüber anderen Menschen aus.
Wird bspw. eine Gruppe dem Bereich einer bestimmten Generation wie der der Jugendlichen zugeordnet, können u.U. stereotype Vorstellungen auftreten: Diese könnten sowohl Äußerlichkeiten betreffen, als auch ihre virtuelle Verortung: die (Jugendlichen) sind alle online; jeder verbringt Zeit im Netz; sie treffen ihre Freunde online.
Werden jedoch Annahmen formuliert, die negativer Konnotation sind wie bspw.: „Die (Jugendlichen) sind oberflächlich, sie leben ein Scheinleben etc.“, handelt es sich hierbei um Vorurteile oder wenigstens Zuschreibungen, die zunächst aus der Persönlichkeit des Zuschreibenden herrühren.
Vorurteile würden wieder rückwirkend und bestätigend die innere Haltung der Jugendmitarbeiter beeinflussen. U.U. agierten sie unter dieser Annahme mit Diskriminierung. Diese könnte sich etwa in ablehnendem und misstrauischem Verhalten bei einer Kontaktaufnahme mit den Jugendlichen zeigen, unabhängig davon, ob die Jugendlichen tatsächlich online sind oder überhaupt ein Handy dabei haben – welches häufig Anlass für Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und Betreuungspersonen ist.
1.2.2 Psychologische Effekte, welche die Selbst- und Fremdwahrnehmung beeinflussen
Einige beispielhaft ausgewählte psychologische Effekte lassen sich ebenfalls als mögliche Verstärker der aufgezeigten Kategorisierungen sehen und damit die innere Haltung und evtl. auch Handlungen beeinflussend zuordnen:
1.2.2.1 Confirmation Bias:
Haben Menschen eine plausible Hypothese aufgestellt, neigen sie dazu, an dieser festzuhalten, da sie bei der Überprüfung ihrer Hypothese nach Ereignissen suchen, welche die Hypothese bestätigen.
Bspw. wird ein Jugendmitarbeiter, der davon überzeugt ist, dass Jugendliche sich auf kein tiefgründiges Gespräch mehr einlassen können, weil sie seiner Annahme entsprechend ständig mit der (mindestens) halben Aufmerksamkeit bei ihrem Handy seien, nach Symptomen für Unkonzentriertheit suchen und jeden Blick aufs Handy (und sei er nur auf die Uhrzeit gerichtet) hinsichtlich dieser Hypothese interpretieren und diese so festigen.[55]
1.2.2.2 Third-Person-Effect (TPE)
Entsprechend Bonfadelli wird der Third-Person-Effect (TPE) erstmals von Davison 1983 erwähnt.[56] Davison stellte anhand persönlicher Beobachtungen fest, dass Menschen dazu neigen, die Wirkung von Medien auf andere Menschen zu überschätzen.[57]
„These personal experiences, and probably others that have been forgotten, led to the information of a proposition that, for want of a better label, may be called the „third-person effect hypothesis.“ In its broadest formulation, this hypothesis predicts that people will tend to overestimate the influence that mass communications have on the attitudes and behavior of others.“[58]
Er fand ebenso heraus, dass dieser Effekt oft dazu führe, die Wirkung von Medien auf die eigene Person zu unterschätzen.[59] Dabei ginge es in der Hauptsache um den Aspekt der „(...) Differenz in der wahrgenommenen bzw. unterstellten Wirkung auf andere und einen selbst.“[60]
TPE beinhalte auch Verhaltenskomponenten: So würden Menschen die Wirkung von Massenmedien für andere Menschen nicht nur stärker einschätzen - dies entspräche der Perzeptionshypothese[61] sondern sogar aus ihrer subjektiven Einschätzung heraus Handlungen ausführen.[62]
Ein Jugendmitarbeiter bspw. der während der Gruppenstunde gerne mit seinem Smartphone in die Facebook App klicken würde, um die neusten Nachrichten und Bilder seiner Facebook-Freunde anzusehen, geht u.U. davon aus, dass Jugendliche sich im Gegensatz zu ihm selber weniger als er auf das realweltliche Geschehen konzentrieren könnten. Er könnte entsprechend des TPE annehmen, dass die Jugendlichen weniger selbstbeherrscht wären als er und tatsächlich ihre Aufmerksamkeit dem Handy zuwenden würden, entsprechend könnte er Verbote aussprechen.
Die Stärke des TPE hänge von unterschiedlichen Faktoren ab, so sei er „(...) stärker ausgeprägt bei a) negativen Themen (...) b) hohem Involvement, c) perzipiertem negativem Bias der Quelle, d) höherer Bildung und e) größerer sozialer Distanz zur Referenzgruppe, die als „third person“ perzipiert wird.“[63]
1.2.2.3 Labeling approach / Self-fulfilling prophecy
In der praktischen Jugendarbeit sollte eine defizitorientierte Betrachtung des Menschen unterbleiben, die „(...) den Menschen als Träger von Risiken identifiziert (...) “[64], da sie sonst Gefahr läuft, den Menschen als Problemlage zu erkennen und nicht ressourcenorientiert zu betrachten.[65] Wenn junge Menschen schon negativ klassifiziert werden, so kann dies im Sinne des Labeling approach zur „self-fulfilling prophecy“ zu einer negativen Entwicklung führen.
„A self-fulfilling prophecy is an assumption or prediction that, purely as a result of having been made, causes the expected or predicted event to occur and thus confirms its own "accuracy".“[66]
So könnte ein Jugendlicher, der sich oft in VR-Umgebungen aufhält, um dort als Avatar Ego-Shooter-Spiele zu spielen, durch sein Umfeld als latent gewalttätig und gefährlich eingeschätzt werden. Die innere Haltung der ihn so einschätzenden Menschen und ihre so gefärbte Wahrnehmung, die sich auf ihr Verhalten auswirkt, könnten dazu führen, dass er sich tatsächlich in diese Richtung entwickelt.
2 Medienkritik – aufgezeigt an Akteuren der Jugendarbeit
2.1 Tendenzen der Medienkritik und die Kritik an diesen
Die Entwicklung, Einführung und Implementierung eines neuen Mediums, so führt Roß in die Medienkritik ein, scheine gesellschaftlich krisenhaft erlebt zu werden, da dies über die eigentliche Funktion hinaus auch als ein Indiz für Wandel erlebt würde, der als solcher Bestehendes gefährde[67], „(...) insofern bedeuten die Medien tendenziell auch meist mehr, als sie eigentlich sind: Sie werden nicht nur als je aktuelle Vermittlungstechniken, sondern auch als historische Signale betrachtet; das Medium wird zur eigentlichen Botschaft.“[68]
So habe die Entwicklung neuer Medien beschleunigt in den letzten zweihundert Jahren stattgefunden und die entsprechenden kritischen Haltungen bzgl. der neusten Medien seien immer wieder von einem – fast ritualhaften - „() relativ überschaubaren und stabilen Repertoire an Denkmodellen und Argumentationsmustern geprägt (...)“ gewesen.[69]
Die Kritik an Medien tendiere entweder in Richtung eines utopischen Wunschdenkens, womit auch demokratische Ideale eingeschlossen wären, die die Verbreitung öffentlichen Wissens befördert sehen möchten, oder sie erkenne in den „(...) Medien Sündenböcke (...), die eine gute Tradition (...)“[70] verderben. Massenmedien stünden unter einem besonderen Generalverdacht, so beobachtet dies auch Suttner.[71]
Als Beispiel sei auf Postman verwiesen, der durch Medien den Verlust von Sitten, Schamgefühl, Autoritätsverlust etc. erkennt.[72]
Während die optimistische Grundhaltung meist politisch motiviert und progressiv sei[73], sei die pessimistische Haltung nostalgischer und konservativer, oft politischer Art, jedoch hauptsächlich angetrieben von kulturellen Interessen.[74]
„Tendenziell scheinen die Medienoptimisten offenbar bereit, zugunsten ihrer politischen Hoffnungen auch kulturelle Verluste in Kauf zu nehmen; den Medienpessimisten dagegen geht es um die Bewahrung der kulturellen Traditionen, nötigenfalls auch auf Kosten politischer Ideen.“[75]
Eine verbindende Haltung, in der beide Sichtweisen reflektiert berücksichtigt würden, gebe es nicht.[76]
Laut Roß liege die Unvereinbarkeit der beiden Haltungen u.a. auch in der Wahl der Medieninhalte begründet, die jeweils nur einen Ausschnitt aus dem vielfältigen Medienangebot repräsentierten und so, jeweils dem Ausschnitt entsprechend, einen anderen Eindruck von Medienrealität erzeugten.[77]
Ökonomische Implikationen hätten zu einer Verschiebung in Richtung pessimistischer Grundhaltung gegenüber Medien geführt, da sie mithin eine Verschiebung von einer geistigen zu einer kommerziellen Erscheinung bewirkt hätten.
Die polarisierende Grundhaltung gegenüber Medien deute auf eine Mystifizierung hin und erzeuge so emotionale Zu- oder Abneigung, die insgesamt eine „(...) eindeutige Erwartungshaltung (...)“[78] deutlich werden lasse.
Einseitig polarisiert, entsprechend der Darstellung Roß`, ließ schon Platon seine Figur des Sokrates sprechen:
„Nicht also für das Erinnern, sondern für das Gedächtnis hast du ein Hilfsmittel erfunden. Von der Weisheit aber bietest du den Schülern nur Schein, nicht Wahrheit dar. Denn Vielhörer sind sie dir nun ohne Belehrung, und so werden sie Vielwisser zu sein meinen, da sie doch insgemein Nichtswisser sind und Leute, mit denen schwer umzugehen ist, indem sie Scheinweise geworden sind, nicht Weise.“[79]
Auf bekannteste einschlägige Medienkritik, die sich bis heute in der Gesellschaft halte, verweist Suttner: Wer Gewalt im Fernsehen sehe, würde eine erhöhte Bereitschaft zu Gewalt ausbilden. Hierbei werde jedoch von Medieninhalten auf innere Vorgänge des Rezipienten geschlossen. Dieser sei nicht passiv, wie angenommen.
„Daß die Annahme direkter Medienwirkung trotz offenkundig fehlender wissenschaftlicher Plausibilität bis heute eine Rolle spielt, liegt an der Erwartung aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, die man scheinbar mit einfachen, schnell operationalisierbaren und umsetzbaren Wirkungsmodellen befriedigen kann.“[80]
Medien in ihrer Wirkung würden ebenso falsch eingeschätzt wie die Fähigkeiten des Rezipienten, sich der Absichten von Medienmachern bewusst zu werden und diese kritisch zu hinterfragen.[81]
Jaron Lanier wagt als Medienmacher eine Einschätzung, die sich im Kontext des Interviews, in dem er diese Aussage tätigte zwar auf VR bezieht, gleichsam erscheint sie in ihrer Schlichtheit passend und für jegliches Medium geltend, denn sie berücksichtigt sowohl positive als auch negative Aspekte:
„Ich mache mir oft Gedanken darüber, ob sie eine gute Technik oder schlechte Technik ist. (...) Ich glaube, wenn eine Technik die menschliche Macht oder auch die Intelligenz vermehrt und sonst nichts bewirkt, dann ist sie im Ursprung eine schlechte Technik. (...) Wenn die Technik dagegen die Tendenz hat, die menschliche Kommunikation zu vermehren, den Austausch zwischen den Menschen, dann ist sie, glaube ich, insgesamt gut, auch wenn sie in vieler Hinsicht zu schlechten Zwecken benutzt werden könnte.“[82]
Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger stellt die Möglichkeit der objektiven Beurteilung von Medien auf ironische Art per se infrage bzw. verweist auf die moralisierende Überbetonung der kritischen Haltung, die sich entweder durch Unkenntnis auszeichne oder sich selber ad absurdum führe:
„Offen muß dabei die Frage bleiben, auf welcher Seite der jeweilige Theoretiker zu suchen ist. Entweder er macht von den Medien keinerlei Gebrauch, dann weiß er nicht, wovon er spricht; oder aber er setzt sich ihnen aus, dann stellt sich die Frage, durch welches Wunder er ihrer Wirkung entgangen ist; denn im Gegensatz zu allen anderen ist er moralisch völlig intakt geblieben, kann souverän zwischen Blendwerk und Realität unterscheiden und erfreut sich völliger Immunität gegenüber der Idiotie, die er bei jenen kummervoll konstatiert. Oder sollten – fataler Ausweg aus dem Dilemma – seine Theorien ihrerseits Symptome einer universellen Verblödung sein?“[83]
2.2 Stimmungsbild unter Akteuren der Jugendarbeit
Bezüglich des Themas dieser Bachelorarbeit könnte entsprechend der Feststellung der tendenziellen Polarisierung von Medienkritik gefragt werden: Wie funktioniert Jugendarbeit, wenn entsprechende Vorbehalte oder auch die Mystifizierung bzgl. virtuellen Erlebens von Akteuren der Jugendarbeit geteilt werden? Oder konkreter: Kann Jugendarbeit noch helfend zur Seite stehen, wenn Mitarbeiter der Meinung sind, dass Jugendliche, die ihre Aufmerksamkeit virtuell ausrichten, am wirklichen Leben und der wirklichen Begegnung vorbei leben?
U.U. wird auch der TPE zu entsprechenden Einschätzungen und Handlungen des Jugendmitarbeiters führen, die an Don Quichote und dessen Kampf gegen die Windmühlen erinnern lassen, derweil versäumend den Jugendlichen als Fixpunkt im Dschungel der Medien beizustehen.
Im Folgenden wird anhand einer Studie von 2011 in Jugendeinrichtungen Berlins, welche die Nutzung von Onlineangebote im Bereich der Jugendarbeit darstellt, die Schwierigkeit aufgezeigt, auf die Akzeptanz der Onlineangebote bei Jugendlichen und Mitarbeitern zu schließen.
Im Bereich Schule wird nachfolgend die Präsenz von digitalen Medien im Unterricht und damit die Akzeptanz digitaler Medien durch Lehrer hinterfragt.
Anschließend wird durch einzelne Aussagen von Akteuren der Jugendarbeit zur Erhebung eines Stimmungsbildes – aufgenommen innerhalb einer nicht repräsentativen Befragung – aufgezeigt, dass ein Erkenntnisgewinn bzgl. der Frage nach der Haltung von Jugendmitarbeitern gegenüber Jugendlichen und deren Aufenthalten in VR wünschenswert wäre.
2.2.1 Auswertung einer Studie zur Nutzung der Möglichkeiten von Onlinejugendarbeit in Berlin
Angenommen, Jugendmitarbeiter folgen den Wegen, die Jugendliche in den Cyberspace gehen, um sie dort zu treffen: wie machen sie das?
Werden entsprechende Suchworte wie bspw . „Jugendarbeit virtuell“gegoogelt, führt das z.Z. zu 125.000 Ergebnissen[84]. Es scheint - von diesem Ergebnis ausgehend - viele entsprechende Internetauftritte von Organisationen zu geben, welche auf den ersten Blick eher wie theoretische Konstrukte wirken.[85]
Korfmacher geht in der Studie „Jugendarbeit online. Ergebnisse der Umfrage zur Nutzung der Möglichkeiten der Onlinejugendarbeit durch Berliner Kinder- und Jugendeinrichtungen“ von 2011 der Frage nach - ausgehend von der Beobachtung, dass Jugendliche das Netz offensichtlich immer stärker nutzten - wie sich dieses Verhalten auf die Arbeit von Berliner Kinder und Jugendfreizeiteinrichtungen auswirkt. Letztlich kommt sie jedoch zu dem Fazit, dass Onlinejugendarbeit aktuell gestaltet wird, findet jedoch keine Anhaltspunkte für die Möglichkeiten, die das für Jugendarbeit tatsächlich haben kann.[86]
Konkret wurde die Schwerpunktsetzung der Onlinejugendarbeit betrachtet bzw. Hindernisse herausgefiltert, wie sie sich bei dieser Art der Jugendarbeit ergeben.[87]
Die Ergebnisse der Studie[88] weisen auf eine ausbaufähige Internetpräsenz hin: Die meisten Einrichtungen verfügen über eine eigene Homepage (79,29%). 18,75% weisen eine Homepage auf, die jedoch vom Träger gepflegt wird. Lediglich zwei Einrichtungen haben keine Präsenz im Netz. Die meisten Webseiten betreibenden Einrichtungen stellen auf den Seiten Informationen bzgl. ihrer Arbeit und Angaben zu ihrem Träger bereit. 44,29% der befragten Einrichtungen geben an, Kinder und Jugendliche die Profile im Netz erstellen und mit Inhalten füllen zu lassen. Fünf Einrichtungen nutzen die Kenntnisse der Jugendlichen somit und haben ihnen Administratorenrechte erteilt.[89] Als interaktives Element[90] wird von ca. 12% der Einrichtungen bspw. ein Gästebuch benannt, in das User sich eintragen können. Lediglich 0,71% der Einrichtungen verfügen über ein moderiertes, 2,86% über ein unmoderiertes Forum. Möglichkeiten zu chatten weisen nur 0,71% der Einrichtungen auf.[91]
Ca. 44% der Einrichtungen gaben an, virtuell Kontakt zu Jugendlichen und Kindern aufzunehmen, ca. 26 % gaben an, Beratungs- und Hilfsangebote virtuell an die Zielgruppe zu richten.[92]
Im Durchschnitt wenden die Einrichtungen eine bis drei Arbeitsstunden täglich für die Onlinejugendarbeit auf, ermittelte Korfmacher.[93]
Ca. 47 % der Befragten stimmten der Aussage zu, dass man in sozialen Netzwerken präsent sein müsse, um Jugendliche zu erreichen, ca. 30 % wollen sich jedoch nicht zu dieser Frage positionieren.[94]
„Je konkreter es jedoch um die eigene Einrichtung und die Relevanz der Arbeit in sozialen Netzwerken für die Zielgruppe geht, desto stärker fällt die Zustimmung ab.“[95]
Als hemmende Bedingungen für eine Online-Jugendarbeit wurden genannt:
- Zu geringe personelle Ressourcen (52,14%)
- Zeitmangel (45,71%)
- Mangelnde finanzielle Mittel (23,57%)
- Mangelndes technisches Verständnis (18,57%)
- Die Arbeit sei nicht relevant (16,43%)
- Rechtliche Unsicherheiten (16,43%)
- Mangelnde technische Ausstattung (15,71%)
- Vorbehalte im Team (15%).
- Zu wenig Unterstützung durch den Träger (3,57%)[96]
Resultate der Studie zeigen, dass Jugendeinrichtungen - wie bereits erwähnt - in Berlin ihre Arbeit online aufgenommen haben, ob diese Angebote jedoch mit dem Nutzungsverhalten von Jugendlichen korrespondieren, konnte nicht erkannt werden. Mitarbeiter, so zeigte sich, nehmen an, dass Arbeit im Netz von der Eigeninitiative der jeweiligen Mitarbeiter abhängig ist.[97] Die Arbeit ist geprägt von Unsicherheiten besonders im rechtlichen Bereich. Außerdem stellen mangelnde finanzielle und somit auch technische Ressourcen Hemmnisse dar.[98]
2.2.2 Digitale Medien im Schulunterricht
Becker beschreibt für die Institution Schule in Deutschland sehr aktuell mangelnde medienpädagogische Kenntnis sowie mangelhafte technische Gegebenheiten, die eher entwicklungsbedürftig genannt werden könnten.
„Viel zu selten treffen Jugendliche auf Erwachsene, die ihnen im Umgang mit digitalen Medien auf Augenhöhe begegnen und ihnen ein Vorbild sein können.“[99]
Medien wären gut geeignet, um Schüler zu aktivieren und würden selbständiges und kooperatives Leben fördern.[100] Es reiche nicht aus, lediglich technische Geräte anzuschaffen, wenn kein entsprechendes medienpädagogisches Konzept dahinter stehe. Laut der Computer and Information Literacy Studie 2013 [101], stelle Deutschland das Schlusslicht bei der Verwendung digitaler Medien im Schulunterricht dar.[102]
Becker resümiert - ebenso wie zuvor Korfmacher in Bezug auf die Onlinejugendarbeit in Berlin - dass der Umgang mit Medien vom freiwilligen Engagement der Lehrer abhinge und von diesem wiederum die schulisch vermittelten Medienkompetenzen der Schüler.[103] Für Lehrer, die bereit sind sich mit der pädagogischen Nutzung von digitalen Medien im Unterricht zu befassen, ergibt sich zudem oft das Problem, dass sie mit ihrem lebensweltorientierten Handeln zugleich an vielen Schulen gegen die gültige Hausordnung verstoßen.[104]
[...]
[1] Buber, Martin: Ich und Du, Heidelberg 1983, S. 18
[2] Martin Buber, Sozial- und Religionsphilosoph, lebte von 1878 – 1965, seine Grundschrift „Ich und Du“ veröffentlicht er 1923 und erhält daraufhin den einzigen Lehrauftrag für Religionswissenschaft und jüdische Ethik in Deutschland an der Universität in Frankfurt am Main. Vgl. https://www.dhm.de/lemo/biografie/martin-buber, 17.12.2014
[3] Soziale Arbeit ist der Oberbegriff für Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Beide haben einen unterschiedlichen historischen Ursprung. Durch die fortschreitende Entwicklung des Sozialwesens, die in der BRD nach 1949 psychosozial ausgerichtet wurde, entfiel diese Trennung. Vgl.: Starke-Perschke, Susanne: Der Brockhaus. Psychologie. Fühlen, Denken und Verhalten verstehen, Mannheim 2001, S. 564
[4] Eine konkrete Definition des Wortes „Sozial“ ist schwer möglich, da „Sozial“ immer in Verbindung mit anderen Begrifflichkeiten definiert wird, siehe bspw.: Starke-Perschke, Susanne: Der Brockhaus. Psychologie. Fühlen, Denken und Verhalten verstehen, Mannheim 2001. „Sozial“ wird etymologisch abgeleitet von dem lateinischen Wort „Socialus“, was „Gefährte“, oder auch „Mitmensch“ bedeutet. Aus dem Französischen leitet es sich etymologisch ab von „socialis“, was soviel bedeutet wie teilnehmend, in Verbindung stehend, etc. Laut Otto, der auf die Definition des Dudens verweist, beschreibt das Adjektiv „sozial“ eine Beziehung, die mehr ist als eine Zweckgemeinschaft, sondern eine positive Verbindung von einem Menschen zum Mitmenschen meint. Otto definiert den Begriff wie folgt: „Unter sozial verstehen wir eine Eigenschaft, welche die positive Beziehung von Mensch zu Mitmensch ausdrückt. Gefühle gehören nicht zum Konzept des Begriffes sozial, sie können jedoch die Eigenschaft beeinflussen.“ Nachzulesen in: Otto, Hermann: Protokoll, 30 Jahre Lehrtätigkeit in der Meisterausbildung – Ein Erfahrungsbericht, Norderstedt 2009, S. 65. „Die soziale Einstellung eines Menschen zum Mitmenschen ist das solide Fundament aller ihrer Interaktionen, also auch der Menschenführung (...). Ohne soziale Grundeinstellung bleibt erzieherisches und bildendes Tun nur Dressur.“ Ebd. S. 57
[5] „Der freie Mensch ist der ohne Willkür wollende. Er glaubt an die Wirklichkeit; das heißt : er glaubt an die reale Verbundenheit der realen Zweiheit Ich und Du. Er glaubt an die Bestimmung und daran, daß sie seiner bedarf : sie gängelt ihn nicht, sie erwartet ihn, er muß auf sie zugehen, und weiß doch nicht, wo sie steht ; er muß mit dem ganzen Wesen ausgehen, das weiß er. (...) er lauscht dem aus sich Werdenden, dem Weg des Wesens in der Welt ; nicht um von ihm getragen zu werden : um es selber so zu verwirklichen, wie es von ihm, dessen es bedarf, verwirklicht werden will, mit Menschengeist und Menschentat, mit Menschenleben und Menschentod. Er glaubt, sagte ich ; damit ist aber gesagt : er begegnet.“, Buber, Martin: Ich und Du, Heidelberg 1983, S. 72 f.
[6] Der Bezeichnung „Neue Medien“ steht auch Piasecki kritisch gegenüber. Virtuelle Medien seien nicht mehr neu zu nennen, da sie inzwischen über eine 40-jährige Geschichte verfügten. Laut Piasecki könne vermutet werden, dass mit der Verwendung dieser Bezeichnung eine innere Distanz zum Ausdruck gebracht werden solle. Vgl.: Piasecki, Stefan: Habilitationsschrift. Erlösung durch Vernichtung?! Unterhaltung, Technik-Faszination und Muster des Religiösen im Videospiel – eine explorative Studie an Schnittpunkten von Religionspädagogik, Sozialwissenschaften und Game Studies, in Vorbereitung, S. 514
[7] bspw. http://www.rollenspielsucht.de oder http://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/gesundheit/selbsthilfe/selbsthilfegruppen-und-vereine/, 16.12.2014
[8] https://jenniferhertlein.wordpress.com/2009/11/28/„echten-sozialkontakten“-in-steter-konkurrenz/gl., 11.02.2015
[9] ebd.
[10] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/handyprogramm-die-generation-whatsapp-12555024.html, 12.02.2015
[11] http://www.welt.de/wissenschaft/article1255758/Generation-Handy-erkrankt-an-digitaler-Demenz.html, 12.02.2015
[12] http://www.faz.net/aktuell/wissen/handys-schenken-uns-den-superdaumen-13338202.html, 12.02.2015
[13] Ich leite zusammen mit einem Team die Jugendarbeit der C3 Gemeinde in Hanau.
[14] In den vergangenen vier Jahren des Online-Studiums gewann die virtuelle Lernwelt für mich persönlich an stetig wachsender Bedeutung, ganz im Sinne des Konnektivismus. Dieser stellt eine relativ junge Lerntheorie dar, die George Siemens begründet hat. Er „(...) entwickelte vor wenigen Jahren eine pragmatische Lernkonzeption, die die veränderten Lernbedingungen aufgrund der technologischen Entwicklung, die wachsende Vernetzung sowie den „informations-Overkill“ aufgriff. Er misst dabei dem Lernen im und durch das Netz(-werk) eine zentrale Bedeutung bei: „learning as a network creation“.“ In: Kuhlmann, Annette M. / Sauter, Werner: Innovative Lernsysteme. Kompetenzentwicklung mit Blended Learning und Social Software, Heidelberg 2008, S. 47
[15] http://de.wiktionary.org/wiki/virtuell, 26.04.2015
[16] Prechtl, Peter / Burkhard, Franz-Peter: Metzler Lexikon der Philosophie, Stuttgart 2008, S. 661
[17] Ebd.
[18] Bspw. sei hier Nietzsches Kritik der Wahrheit als konventionelle Lüge erwähnt, jedoch stehe im Zentrum der Diskussion die genaue Bestimmung des Begriffes der Wahrheit „ (...) in Anwendung auf nicht-analytische Aussagen, da man sich von der Aufklärung dieses Begriffs Aufschluss über das Verhältnis des menschlichen Denkens und Sprechens zur Wirklichkeit erhofft.“ In: A.a.O., S. 666. Eine berühmte Definition von Wahrheit stammt von Aristoteles: „ Denn zu behaupten, das Seiende sei nicht oder das Nichtseiende sei, ist falsch. Aber zu behaupten, dass das Seiende sei und das Nichtseiende nicht sei, ist wahr.“ (ebd.) Kant diskutiert die Wirklichkeit der Dinge a priori und konstatiert: „ Die Philosophie bedarf einer Wissenschaft, welche die Möglichkeit, die Prinzipien und den Umfang aller Erkenntnisse a priori bestimme.“ in: Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft, Riga 1781, S. 48
Josef Ratzinger zufolge tritt das Thema in den drei veröffentlichten Enzykliken hervor. „(...) so ist es in Spe salvi - Über die christliche Hoffnung (...) als anthropologische Konstante in mehrfacher Hinsicht präsent: Christus als der wahre Philosoph bringt mit dem Evangelium die Wahrheit (...).“ in: Nissing, Hanns-Gregor: „Was ist Wahrheit?“ Joseph Ratzingers Einsprüche gegen den Relativismus, in: Nissing, Hanns-Gregor (Hg.): Was ist Wahrheit?, München 2011, S. 9. Jörn Müller zeichnet in: Zwischen Korrespondenz, Kohärenz und Konsens, im eben erwähnten Buch Nissings die Debatten um die Wahrheitstheorien nach. Vgl.: Müller, Jörn: Zwischen Korrespondenz, Kohärenz und Konsenz. Zum Pluralismus der philosophischen Wahrheitstheorien, in: Nissing, Hanns-Gregor (Hg.): Was ist Wahrheit?, München 2011, S. 56 ff.
[19] Vgl. Bente, Gary / Krämer, Nicole C. / Petersen, Anita (Hrsg.): Virtuelle Realitäten, Göttingen, Bern, Toronto, Seattle 2002, S. 2
[20] Jaron Larnier in einem Interview mit: Heilbrun, Adam / Stacks, Barbara: Was heißt „virtuelle Realität“? Ein Interview mit Jaron Lanier in: Waffender, Manfred (HG): Cyberspace. Ausflüge in Virtuelle Wirklichkeiten, Hamburg 1991, S. 69
[21] Die Begrifflichkeit des Cyberspace kann auf den Roman Neuromancer von William Gibson von 1984 zurückgeführt werden.
[22] Vgl. Bente, Gary / Krämer, Nicole C. / Petersen, Anita: Bente, Gary / Krämer, Nicole C. / Petersen, Anita (Hrsg.): Virtuelle Realitäten, Göttingen, Bern, Toronto, Seattle 2002, S. 3
[23] Barlow, John Perry 1996, entnommen der Seite: http://www.heise.de/tp/artikel/1/1028/1.html, 21.04.2015
[24] Vgl.: Brühl, Achim: CyberSociety. Mythos und Realität der Informationsgesellschaft, Köln 1996, S. 21
[25] Novak zitiert in: Bente, Gary / Krämer, Nicole C. / Petersen, Anita: Virtuelle Realität als Gegenstand und in der Psychologie, in: Bente, Gary / Krämer, Nicole C. / Petersen, Anita (Hrsg.): Virtuelle Realitäten, Göttingen, Bern, Toronto, Seattle 2002, S. 3 f.
[26] Jaron Larnier in einem Interview in: Heilbrun, Adam / Stacks, Barbara: Was heißt „virtuelle Realität“? Ein Interview mit Jaron Lanier in: Waffender, Manfred (HG): Cyberspace. Ausflüge in Virtuelle Wirklichkeiten, Hamburg 1991, S. 69
[27] Bente, Gary / Krämer, Nicole C. / Petersen, Anita: Virtuelle Realität als Gegenstand und in der Psychologie, in: Bente, Gary / Krämer, Nicole C. / Petersen, Anita (Hrsg.): Virtuelle Realitäten, Göttingen, Bern, Toronto, Seattle 2002, S. 4
[28] Vgl.: Brühl, Achim: CyberSociety. Mythos und Realität der Informationsgesellschaft, Köln 1996, S. 20
[29] Auf den Scheinraum verweist schon Helga Zeiher 1983 im Zusammenhang mit dem Fernseher: Dieser schaffe für den Zuschauer einen „(...) Pseudo-Lebensraum. Es simuliert für den Zuschauer Aufenthalte in Räumen, die er nicht real aufsucht, und Raumbewegungen, die er nicht selbst vollzieht. Auch der Scheinraum, um den es den realen Raum erweitert, ist vollständig verinselt, weil keine Vorstellung über die Zwischenräume vermittelbar sind.“ In: Zeiher, Helga: Die vielen Lebensräume der Kinder. Zum Wandel räumlicher Lebensbedingungen seit 1945, in: Preuss-Lausitz, Ulf u.a. (Hrsg.): Kriegskinder, Konsumkinder, Krisenkinder. Zur Sozialisationsgeschichte seit dem zweiten Weltkrieg, Weinheim und Basel 1983, S. 188
[30] Eller, Max: An alle die gelegentlich unterrichten. Inputs zum Thema Lernen und Tipps für eine erfolgreiche Unterrichtsgestaltung, Norderstedt 2003, S. 17
[31] Bogyó-Löffler, Kinga: Dezentrierung im Dialog. Umgang mit sprachlichen, ethnischen, nationalen und kulturellen Differenzen in der Interkulturellen Pädagogik, Kempten 2011, S. 63
[32] Vgl.: A.a.O., S. 64
[33] Vgl.: Birgmeier, Bernd / Mührel, Eric: Handlung und Haltung. Zu dem Möglichkeiten und Grenzen eines Zusammenspiels aus handlungswissenschaftlicher Perspektive, in: Birgmeier, Bernd / Mührel, Eric (Hrsg.): Handlung in Theorie und Wissenschaft Sozialer Arbeit, Wiesbaden 2013, S. 77
[34] A.a.O., S. 76
[35] Vgl. Ebd.
[36] A.a.O., S. 7v7
[37] Vgl.: Ebd.
[38] A.a.O., S. 77 f.
[39] Vgl.: A.a.O., S. 78
[40] Harter, Wulfram et. Al. (Hrsg.): Menschen in Bewegung. Multidimensionale Neuausrichtung in der Behandlung chronischer Rückenschmerzen, Köln S. 158 f.
[41] Vgl.: Ebd.
[42] Birkenbihl, Vera F.: Kommunikations-Training. Zwischenmenschliche Beziehungen gestalten, München 2007, S. 230
[43] Ponder, Catherine: Die dynamischen Gesetze der Heilung, München 2007, S. 77
[44] Goleman, Daniel: Emotionale Intelligenz, München 1998, S. 176
[45] Fetchenhauer, Detlef: Psychologie, München 2011, S. 364
[46] Vgl.: A.a.O., S. 176
[46] A.a.O., S. 364
[47] Vgl.: A.a.O., S. 176
[47] A.a.O., S. 364 f.
[48] A.a.O, S. 365 f.
[49] Piasecki, Stefan: Das Schaufenster des Schreckens in den Tagen des Zorns, Marburg 2008, S. 152
[50] Vgl.: Fetchenhauer, Detlef: Psychologie, München 2011, S. 365
[51] Vgl.: Ebd.
[52] Vgl.: Ebd.
[53] Vgl.: A.a.O., S. 374
[54] Vgl.: Ebd.
[55] Vgl.: A.a.O., S. 151
[56] Vgl.: Bonfadelli, Heinz: Medienwirkungsforschung I. Grundlagen, Konstanz 2004, S. 190 ff.
[57] Im umgekehrten TPE wird die Wirkung von Massenmedien auf die eigene Person höher eingeschätzt als auf andere Menschen, vgl.: Huck, Inga / Brosius, Hans-Bernd: The Third-Person-Effekt - Über den vermuteten Einfluss der Massenmedien, in: Publizistik, Heft 3, September 2007, 52. Jahrgang, S. 355 -374, hier S. 356
[58] Davison, Phillips W.: The Third-Person Effect in Communication, in: The Public Opinion Quarterly, Jahrgang 47, No. 1, Spring, 1983, S. 1 - 15, hier S. 3
[59] Vgl.: Huck, Inga / Brosius, Hans-Bernd: The Third-Person-Effekt – Über den vermuteten Einfluss der Massenmedien, in: Publizistik, Heft 3, September 2007, 52. Jahrgang, S. 355 – 374, hier S. 355 f.
[60] Ebd.
[61] Vgl.: Bonfadelli, Heinz: Medienwirkungsforschung I. Grundlagen, Konstanz 2004, S. 191
[62] Vgl.: Ebd.
[63] Ebd.
[64] Dollinger, Bernd: Prävention zwischen Kritik und Affirmation in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, ZJJ 1 / Hannover 2012, S. 28 – 35, hier S. 28
[65] vgl. ebd., S. 28 f.
[66] Watzlawick, Paul: Self-Fulfilling Prophecies, in: O`Brien, Jodi (Hrsg): The Production of Reality, California 2011, S. 392
[67] Vgl.: Roß, Dieter: Traditionen und Tendenzen der Medienkritik in: Weßler, Hartmut et al.: Perspektiven der Medienkritik. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit öffentlicher Kommunikation in der Mediengesellschaft, Opladen 1997, S. 29
[68] Ebd.
[69] A.a.O, S. 29 f.
[70] Vgl.: A.a.O., S. 34
[71] Vgl.: Suttner, Tilmann: Medienanalyse und Medienkritik. Forschungsfelder einer konstruktivistischen Soziologie der Medien, Wiesbaden 2010, S. 18
[72] Postman, Neil: Das Verschwinden der Kindheit, Frankfurt 1992, S. 81 ff.
[73] Hier verweist Roß u.a. auf Enzensberger und Brecht, die politischen Fortschritt durch neue Medien erwartet hätten. Vgl.: Roß, Dieter: Traditionen und Tendenzen der Medienkritik in: Weßler, Hartmut et al.: Perspektiven der Medienkritik. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit öffentlicher Kommunikation in der Mediengesellschaft, Opladen 1997, S. 33
[74] Um die auch politisch, hauptsächlich jedoch kulturell orientierte, bewahrende pessimistische Grundhaltung aufzuzeigen, verweist Roß bspw. auf von Gentz, der auf die Gefahr durch Pressefreiheit für die Regierbarkeit von Staaten hinweist. Vgl.: A.a.O., S. 34
[75] A.a.O., S. 35
[76] Vgl.: A.a.O., S. 33
[77] Vgl.: A.a.O., S. 36
[78] A.a.O., S. 38
[79] http://www.texturen-online.net/methodik/platon/phaidros/, 05.03.2015
[80] Suttner, Tilmann: Medienanalyse und Medienkritik. Forschungsfelder einer konstruktivistischen Soziologie der Medien, Wiesbaden 2010, S. 18
[81] Vgl.: Roß, Dieter: Traditionen und Tendenzen der Medienkritik in: Weßler, Hartmut et al.: Perspektiven der Medienkritik. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit öffentlicher Kommunikation in der Mediengesellschaft, Opladen 1997, S. 40 f.
[82] Jaron Larnier in einem Interview in: Heilbrun, Adam / Stacks, Barbara: Was heißt „virtuelle Realität“? Ein Interview mit Jaron Lanier, in: Waffender, Manfred (HG): Cyberspace. Ausflüge in Virtuelle Wirklichkeiten, Hamburg 1991, S. 80 (Dieses Zitat beschreibt zudem exakt die Eigenschaften interaktiver Medien.)
[83] Enzensberger, Hans Magnus: Mittelmaß und Wahn. Gesammelte Zerstreuungen, Frankfurt 1989, S. 91
[84] Es werden unzählige virtuell verortete Jugendarbeiten in ihren Konzepten vorgestellt, in unterschiedlichen Formaten wie bspw. „Virtuell-aufsuchende Arbeit in der Mobilen Jugendarbeit/Streetwork“ von der Landesarbeitsgemeinschaft Mobile Jugendarbeit / Streetwork Baden-Württemberg eV“. Vgl.: http://lag-mobil.de/on/uploads/materialpool/querschnitt/Virtuell-aufsuchende%20Arbeit_in_der_MJA.pdf, 10.02.2015
[85] Bspw.: http://www.jugend-buero.ch/images/content/dokumente/beschrieb_virtuelle_jugendarbeit.pdf, 11.02.2015, hier heißt es: „Unter „Virtueller Jugendarbeit“ verstehen wir von der Regionalen Offenen Jugendarbeit Uetendorf das jugendarbeiterische Arbeiten im Internet. Sämtliche „realen“ Grundsätze und Spielregeln gelten in der „Virtuellen Jugendarbeit“ genau so wie in der „realen“ Jugendarbeit. Einziger großer Unterschied, Beziehungsarbeit findet online statt. Die „Virtuelle Jugendarbeit“ versteht sich als Ergänzung zur „realen“ Jugendarbeit und ersetzt diese nicht! In der Regel „trifft“ man online dieselben Jugendlichen wie „on the road“.“
[86] Vgl.: Korfmacher, Susanne: Jugendarbeit Online. Ergebnisse der Umfrage zur Nutzung der Möglichkeiten der Onlinejugendarbeit durch die Berliner Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Berlin Juni 2011, S. 19 f.
[87] Vgl.: A.a.O., S. 4
[88] Zu beinahe 75% wurden dabei von Korfmacher Einrichtungen unter freier Trägerschaft untersucht, während Einrichtungen unter öffentlicher Trägerschaft noch mit 20% vertreten waren, machten Einrichtungen kirchlicher Träger lediglich 5,71% aus. Vgl.: A.a.O., S. 7
[89] Vgl.: A.a.O., S. 12 f.
[90] „ Während der Informationsfluss bei den traditionellen Medien einseitig vom Sender zum Empfänger verläuft, ermöglicht das Internet die reziproke bzw. interaktive Kommunikation.“ In: Bonfadelli, Heinz: Medienwirkungsforschung II. Anwendungen, Konstanz 2004, S. 203
[91] Vgl. Korfmacher, Susanne: Jugendarbeit Online. Ergebnisse der Umfrage zur Nutzung der Möglichkeiten der Onlinejugendarbeit durch die Berliner Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Berlin Juni 2011, S. 8
[92] In welcher konkreten Form dies geschehe, wurde in dieser Studie nicht erfasst. Vgl.: A.a.O., S. 11
[93] Vgl.: A.a.O., S. 13
[94] Vgl.: A.a.O., S. 14 f.
[95] A.a.O., S. 15
[96] Vgl.: A.a.O., S. 18
[97] Vgl.: A.a.O., S. 19 f.
[98] Vgl.: A.a.O., S. 20
[99] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/smartphone-im-klassenzimmer-zeit-fuer-digitale-medien-in-der-schule-13481765.html, 15.03.2015
[100] Vgl.: Ebd.
[101] Im Artikel steht 2014, da die Studie von 2013 ist, allerdings erst 2014 veröffentlicht wurde
[102] Aufgrund der Bedeutung der Fähigkeiten bzgl. des Umgangs mit dem Computer wurden Daten über die Kompetenzen im Hinblick auf spätere Berufschancen junger Menschen gesammelt und ausgewertet. Es wurden dazu Schüler der 8. Klasse getestet. Nachzulesen auf der Seite: http://www.iea.nl/icils_2013.html, 19.03.2015
[103] Vgl.: Becker, Lisa: Zeit für digitale Medien in der Schule, Frankfurter Allgemeine, 15.03.2015
[104] Bspw.: „(...) Mit dem Betreten des Schulgeländes wird die Schulordnung für alle Schülerinnen und Schüler wirksam. Diese legt eindeutig fest, dass die Nutzung von Handys und MP3-Playern auf dem Schulgelände verboten ist. Diese Geräte müssen prinzipiell ausgeschaltet sein und sich in der Schultasche befinden.(...)“ Aus der Schulordnung der Realschule in Neuffen, http://www.realschule-neuffen.de/de/Unsere-Schule/Schulordnung, 31.03.2015.
An einem Deutsch-Französischen Gymnasium ist der Streit zwischen Schülern und Schulleitung eskaliert. Die Schüler inszenieren einen Flash-Mob in der ersten großen Pause in der Pausenhalle und fangen alle gleichzeitig an, mit ihren Handys zu telefonieren, sie wollen so auf die gefühlte Bevormundung aufmerksam machen. Vgl.: Badische Zeitung: Handy-Verbot an Schule sorgt für Streit – und einen Flashmob, http://www.badische-zeitung.de/freiburg/handy-verbot-an-schule-sorgt-fuer-streit-und-einen-flashmob--77771652.html, 31.03.2015
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