Die Bachelorarbeit befasst sich in erster Linie mit der Rolle der Skigebiete und deren externer Umweltkommunikation. Die Abhängigkeit der Seilbahnbetreiber von der natürlichen Umwelt lässt sich nicht leugnen und führte in der Vergangenheit vermehrt zum freiwilligen Aufbau betrieblicher Strukturen zum Zweck der Vermeidung oder Minimierung der Umweltbelastungen durch die Unternehmen. Es stellt sich die Frage, inwiefern alpine Wintersportler über die Möglichkeit verfügen, sich bezüglich solcher Umweltleistungen zu informieren. Konkret werden daher die Internetauftritte von Skigebieten, die das geläufigste Umweltmanagementsystem nach der Norm DIN EN ISO 14001 implementiert haben, hinsichtlich der Informationslage zu Umweltthemen überprüft.
Sonnige Gipfelpanoramen, verschlafene Skiorte und unberührte Winterlandschaften sind romantische Bilder, die vielen Menschen beim Gedanken an alpinen Wintersport vor Augen schweben. Das Dahingleiten auf weißem Schnee birgt ein Gefühl von Reinheit und unverfälschtem Naturerlebnis. Doch schon seit den 1980er Jahren haftet dem Skisport noch ein weiteres Image an. Grüne Bewegungen und Naturschutzorganisation kritisieren seit langem die massen-touristischen und umweltschädlichen Entwicklungen, die der alpine Wintersport in vielen Gegenden angenommen hat. Der Druck auf die Skigebiete, immer bessere Voraussetzungen zu schaffen, nimmt aufgrund stagnierender Zahlen an Wintersportlern zu. Es entsteht ein Wettbewerb der Seilbahnunternehmen um Kundschaft, der sich auf die natürliche Umwelt überträgt.
Ehrgeizige Bauvorhaben und Modernisierungsprojekte gehören zum Alltag vieler Ortschaften und Skigebiete im europäischen Alpenraum. Zunehmender Wasserverbrauch durch künstliche Beschneiung, Rodungen von Bergwald für Skipisten, regelrechte Autolawinen und Großveran-staltungen in Alpentälern sind klassische Themen, welche auch in den Medien häufig diskutiert werden. Seit geraumer Zeit fährt daher bei einem großen Teil der Skifahrer und Snowboarder Jahr für Jahr auch das schlechte Gewissen mit in den Winterurlaub. Ein höchst interessanter sozio-ökologischer Konflikt ist die Folge, welcher sich für eine wissenschaftliche Untersuchung aus verschiedenen Perspektiven anbietet. Ein Problem der Debatte um alpinen Wintersport und Umwelt ist dessen emotionale und hochmoralische Prägung.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einführung
1.1 Aufbau
2 Alpiner Wintersport und Umwelt
2.1 Begriffsklärung
2.2 Bedeutung des alpinen Wintersportes
2.3 Umweltprobleme des alpinen Wintersportes
2.4 Alpiner Wintersport in Zeiten des Klimawandels
3 Umweltbewusstsein und Umweltverhalten im alpinen Wintersport
3.1 Begriffsklärung
3.2 Entwicklung und Stand des Umweltbewusstseins im alpinen Wintersport
3.3 Diskrepanz zwischen Umweltbewusstsein und -verhalten im alpinen Wintersport
3.3.1 Erklärungsansätze für die Diskrepanz
3.4 Typisierung von alpinen Wintersportlern
4 Umweltleistungen von Skigebieten
4.1 Mögliche Maßnahmen der Seilbahnunternehmen zur Aufwertung der Umweltbilanz von Skigebieten
4.2 Betriebliches Umweltmanagement bei Skigebieten
4.2.1 Nutzenpotenziale durch Umweltmanagementsysteme
4.3 Internetgestützte Umweltkommunikation der Skigebiete
5 Webseiten-Analyse von Skigebieten
5.1 Methodik
5.1.1 Untersuchungsgruppe
5.1.2 Kriterien
5.1.3 Bewertung
5.2 Ergebnisse
5.3 Good Practice
6 Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Beschneite Pistenfläche und Wasserverbrauch seit 1994 am Beispiel der Skigebiete Frankreichs
Abbildung 2: Prozentuale Verteilung der Treibhausgas-Emissionen in St. Martin de Belleville/F
Abbildung 3: Einflussschema für umweltbewusstes Verhalten
Abbildung 4: : Kontinuierliche Verbesserung des Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001
Abbildung 5: Wichtigkeit verschiedener Kommunikationsquellen zur Vermittlung von Umweltinformation
Abbildung 6: Platzierung des Links zum Umweltbereich in der Navigationsstruktur
Abbildung 7: Ergebnis des Kriteriums "Umweltleistungen"
Abbildung 8: Seilbahnunternehmen mit und ohne Ansprechpartner bezüglich Umweltthemen 48
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Natürliche Schneesicherheit im Angesicht der Klimaerwärmung
Tabelle 2: Typologie von alpinen Wintersportlern nach
Tabelle 3: Nutzenpotentiale für Seilbahnunternehmen durch Umweltzertifizierung
Tabelle 4: Allgemeine Ausprägung der Bewertungskriterien
Tabelle 5: Bewertung Erreichbarkeit
Tabelle 6: Bewertung Informationsangebot
Tabelle 7: Bewertung Darstellung
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einführung
Sonnige Gipfelpanoramen, verschlafene Skiorte und unberührte Winterlandschaften sind ro- mantische Bilder, die vielen Menschen beim Gedanken an alpinen Wintersport vor Augen schweben. Das Dahingleiten auf weißem Schnee birgt ein Gefühl von Reinheit und unverfälsch- tem Naturerlebnis. Doch schon seit den 1980er Jahren haftet dem Skisport noch ein weiteres Image an. Grüne Bewegungen und Naturschutzorganisation kritisieren seit langem die massen- touristischen und umweltschädlichen Entwicklungen, die der alpine Wintersport in vielen Ge- genden angenommen hat. Der Druck auf die Skigebiete, immer bessere Voraussetzungen zu schaffen, nimmt aufgrund stagnierender Zahlen an Wintersportlern zu. Es entsteht ein Wettbe- werb der Seilbahnunternehmen um Kundschaft, der sich auf die natürliche Umwelt überträgt. Ehrgeizige Bauvorhaben und Modernisierungsprojekte gehören zum Alltag vieler Ortschaften und Skigebiete im europäischen Alpenraum. Zunehmender Wasserverbrauch durch künstliche Beschneiung, Rodungen von Bergwald für Skipisten, regelrechte Autolawinen und Großveran- staltungen in Alpentälern sind klassische Themen, welche auch in den Medien häufig diskutiert werden. Seit geraumer Zeit fährt daher bei einem großen Teil der Skifahrer und Snowboarder Jahr für Jahr auch das schlechte Gewissen mit in den Winterurlaub. Ein höchst interessanter sozio-ökologischer Konflikt ist die Folge, welcher sich für eine wissenschaftliche Untersuchung aus verschiedenen Perspektiven anbietet. Ein Problem der Debatte um alpinen Wintersport und Umwelt ist dessen emotionale und hochmoralische Prägung. Ein Zitat von Werner Bätzing, Autor des preisgekrönten Werkes „Die lpen“, beschreibt die entscheidende wissenschaftliche Leitli- nie, welche auch in dieser Arbeit verfolgt wird:
„Wir sollten die Folgen des Skifahrens so nüchtern und sachlich wie möglich be- trachten, dann kommen wir auch zu klügeren Lösungen.“
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich in erster Linie mit der Rolle der Skigebiete und deren externer Umweltkommunikation. Die Abhängigkeit der Seilbahnbetreiber von der natürlichen Umwelt lässt sich nicht leugnen und führte in der Vergangenheit vermehrt zum freiwilligen Auf- bau betrieblicher Strukturen zum Zweck der Vermeidung oder Minimierung der Umweltbelas- tungen durch die Unternehmen. Es stellt sich die Frage, inwiefern alpine Wintersportler über die Möglichkeit verfügen, sich bezüglich solcher Umweltleistungen zu informieren. Konkret werden daher die Internetauftritte von Skigebieten, die das geläufigste Umweltmanagementsystem nach der Norm DIN EN ISO 14001 implementiert haben, hinsichtlich der Informationslage zu Umweltthemen überprüft.
1.1 Aufbau
Zweifelsohne stellt der alpine Wintersporttourismus für viele Gemeinden eine große Herausforderung dar. Gleichermaßen sind die 150 Millionen Skibesuchstage, die jährlich in den Alpen verzeichnet werden, ein Wirtschaftsfaktor, der nicht außer Acht gelassen werden sollte. Aus diesem Grund beginnt diese Arbeit mit einer Beschreibung der ökonomischen und kulturellen Bedeutung des alpinen Wintersportes im europäischen Alpenraum, um dem Leser ein Gefühl für die Existenzberechtigung der Branche zu vermitteln.
Anschließend folgt eine Zusammenfassung der problematischsten Umweltauswirkungen, die sich durch alpinen Wintersport direkt oder indirekt ergeben. Auch die bedeutende Rolle des Klimawandels wird erläutert und Adaptionsstrategien der Skigebiete diskutiert.
Das darauffolgende Kapitel stellt den alpinen Wintersportler als Individuum in den Mittelpunkt. Letztendlich nimmt der Mensch die von Skigebieten zur Verfügung gestellte Infrastruktur in An- spruch, während das Seilbahnunternehmen als Dienstleister fungiert. Die Entscheidungsfreiheit der Wintersportler, welches Skigebiet gewählt wird, impliziert eine gewisse Marktmacht. Um- weltbewusstsein und Umweltverhalten der Skifahrer und Snowboarder sind daher entscheidend für die Positionierung der Bergbahnen, weshalb eine Darstellung dieser Faktoren anhand diver- ser Studien vorgenommen wird.
Das letzte Kapitel des theoretischen Teiles der Arbeit gibt schließlich einen Einblick welche möglichen Maßnahmen Seilbahnunternehmen umsetzen können um ihre Umweltbilanz aufzuwerten. Daraufhin wird das Thema „Umweltzertifizierung bei Skigebieten“ mit einem Fokus auf der Norm DIN EN ISO 14001 beleuchtet und schließlich das Potential des Internets als Kommunikationsmedium der Seilbahnen in Bezug auf Umweltthemen herausgestellt.
Der empirische Teil, welcher etwa ein Drittel der Arbeit ausmacht, dient der Überprüfung des Standes der internetgestützten Umweltkommunikation von Skigebieten mit implementiertem Umweltmanagementsystem. Das Kapitel beschreibt vorerst die Methodik der Webseitenanalyse und stellt den Analyseplan vor mit anschließender Auswertung der Ergebnisse. Eine kurze Vor- stellung von sogenannten „Good Practice Beispielen“, also beispielhaften Lösungen und Maß- nahmen, dient der Anregung wie die Umweltkommunikation von Skigebieten gestaltet werden kann.
In Form eines Fazits werden die gewonnen Erkenntnisse zum Abschluss der Thesis zusammen- gefasst und hinsichtlich der Korrelation zwischen der Implementierung eines Umweltmanage- mentsystems nach DIN EN ISO 14001 und der externen Umweltkommunikation interpretiert.
2 Alpiner Wintersport und Umwelt
2.1 Begriffsklärung
Aus Gründen der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit werden in der vorliegenden Arbeit Begriffe wie „Wintersportler“, „Skifahrer“ oder „Seilbahnbetreiber“ für die weibliche und männliche Bezeichnung gleichbedeutend verwendet.
Eine räumliche Begrenzung findet statt auf alpinen Wintersport im europäischen Alpenraum. Der Begriff „alpiner Wintersport“ beschreibt hierbei den alpinen Ski- und Snowboardsport und beinhaltet auch Abwandlungen des Skifahrens wie Telemark oder Monoski. Die Ausübung dieser Sportarten ist nur in einem entsprechenden Umfeld, mit bestimmten technisch-institutionellen Rahmenbedingungen möglich. Hierzu zählen neben Aufstiegshilfen, Schnee und präparierten Pisten auch die Bereitstellung von Parkplätzen, Zufahrtswegen, Verpflegungs- und Einkaufsmög- lichkeiten. Sogenannte nordische und andere Wintersportarten wie z.B. Skilanglauf oder Eis- schnelllauf werden nicht beachtet.
Ein großer Teil der rbeit befasst sich weiterhin mit dem Begriff des „Skigebietes“. Ein solches wird definiert als die „von einem Seilbahnunternehmen für den alpinen Skisport bereitgestellten Flächen, inklusive der dazugehörigen Infrastruktur wie Gaststätten usw. Sonstige Einrichtungen eines Wintersportortes werden also nicht unter diesem Begriff subsumiert.“ (Schmid, 2005, S.27)
Der alpine Wintersporttourismus umfasst im Folgenden „alle schneeabhängigen Sportarten, bei denen eine selbstständige Abfahrt auf einem Hang oder einer angelegten Piste während eines Aufenthaltes außerhalb des Arbeits- oder Wohnortes stattfindet“ (Meincke & Biallas, 2011, S.6).
2.2 Bedeutung des alpinen Wintersportes
Die Bedeutung des alpinen Wintersportes für die europäischen Alpenländer ist erheblich und wird kurz aufgezeigt, um den Wintersport in die gesellschaftliche und wirtschaftliche Dimension einzuordnen. Die Unterteilung erfolgt hierbei in kulturelle und ökonomische Bedeutung.
Kulturelle Bedeutung
Dem alpinen Wintersport mit seinen Ausprägungen des Ski- und Snowboardsportes wird im eu- ropäischen Alpenraum eine große kulturelle Bedeutung zugesprochen und erfreut sich seit Jahr- zehnten äußerster Beliebtheit. Ein Anteil von 16,8 % der deutschen Bevölkerung steht regelmä- ßig auf Skiern oder dem Snowboard (Heiden, Meyrahn, Preuß & Ahlert, 2013). Mit 35 % in Österreich und 37 % in der Schweiz liegt der Anteil an nationalen Wintersportlern in diesen Ländern sogar bedeutend darüber. Insgesamt betreiben ca. 15 % der Bevölkerung der Alpenländer1 alpinen Wintersport (Vanat, 2015). Hinzu kommen Touristen aus den Nachbarländern der Alpenstaaten wie z.B. den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und Belgien, welche abgesehen von diversen Skihallen, keine eigenen Skigebiete besitzen.
Die Alpen verzeichnen insgesamt ca. 44 % aller Skibesuchstage weltweit und sind mit etwa 11.500 installierten Aufstiegsanlagen und 15.000 - 18.000 Skipisten (Schemel & Erbguth, 2000, S.645), vor Nordamerika, die wichtigste Wintersportregion der Welt (Vanat, 2015).
Ökonomische Bedeutung
Die gesamtwirtschaftliche Leistung des Wintersporttourismus wird oftmals unterschätzt, da die- ser keine eigene wirtschaftlich erfasste Branche darstellt, sondern vielmehr aus unterschiedli- chen Wirtschaftszweigen zusammengesetzt ist (Meincke & Biallas, 2011). Ausgehend von den Seilbahnbahnbetrieben, welche die Ausübung von alpinem Wintersport in seiner heutigen mo- dernen Form mit Aufstiegshilfen erst ermöglichen, muss daher von einer Art Netzwerk ausge- gangen werden und es entstehen in der Folge Arbeitsplätze in den verschiedensten Bereichen.
Neben den Bergbahnunternehmen selbst und den klassischen Tourismuszweigen wie Beherber- gungs- und Gaststättenwesen sowie Transportdienstleistungen treten auch der Einzelhandel und andere Branchen z.B. die Sportartikelherstellung oder Filmindustrie als Akteure auf. Dieses „Netzwerk Wintersport“ generiert jährlich allein in Österreich rund 7,11 Mrd. Euro an Wert- schöpfung und jeder 14. Arbeitsplatz hängt dort davon ab (Arbesser et al., 2008). Auf der ande- ren Seite ist die Zahlungsbereitschaft von Skifahrern und Snowboardern vergleichsweise hoch. So wird, laut einer Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, von Deutschen im Bereich des Skisport für Sporturlaube fast doppelt so viel ausgegeben als für andere Sportar- ten (Heiden et al., 2013). Ein Winterurlauber in Österreich gibt laut Güthler (2003) für einen Skitag im Durchschnitt 85 € aus, während ein Tourist im Sommer mit etwa 63 € an Ausgaben deutlich günstiger verreist. Der alpine Wintersportler ist somit als volkswirtschaftlich besonders wertvoll zu bezeichnen.
Doch während die Tourismusbranche im Allgemeinen als einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweige gilt, steht der Teilbereich des Wintersporttourismus momentan an einem Wendepunkt mit stagnierenden und teilweise sogar abnehmenden Skibesuchstagen. Gründe dafür sind u.a. günstige Alternativangebote und die demographische Entwicklung in Europa, nach welcher die Gesellschaft älter wird und der Nachwuchs nicht im selben Maße Interesse am Skisport zeigt, wie die sogenannte Generation der „Baby-Boomer2 “ (Vanat, 2015). Als Folge des hohen Angebots und der tendenziell stagnierenden oder gar sinkenden Nachfrage nach alpinen Wintersportangeboten entsteht ein Wettbewerb um Kunden, der von Seilbahnbetreibern und Destination mit Investitionen in die Modernisierung und den Ausbau ihrer bestehenden Anlagen regelrecht ausgefochten wird (Güthler, 2003).
2.3 Umweltprobleme des alpinen Wintersportes
Dieses Kapitel dient dazu, einen Überblick über mögliche Umweltauswirkungen des alpinen Win- tersportes darzustellen. Hierbei soll ausdrücklich nicht die gesamte Bandbreite der Umweltprob- leme analysiert, sondern lediglich, die in der Literatur am häufigsten auftauchenden Argumente aufgezeigt werden.
Unter dem Begriff Umwelt wird in diesem Kapitel, wie auch im restlichen Teil der Arbeit, die natürliche Umwelt verstanden. Sie wird definiert als „das komplexe Wirkungsgefüge einer großen Anzahl von vielfältigen Funktionseinheiten aus belebter (biotischer) und unbelebter (abiotischer) Natur“ (Olsson & Piekenbrock, 1993, S.322) Eingeschlossen sind demnach sowohl ökologische als auch landschaftliche Aspekte.
Unter einem Umweltproblem wird weiterhin „eine vom Menschen verursachte Veränderungen in der natürlichen Umwelt bzw. im Ökosystem der Erde verstanden, die vom Menschen negativ bewertet werden“ (Kaufmann-Hayoz, 1996, S.7).
Erschließung von Skigebieten
Heutzutage werden im europäischen Alpenraum, aufgrund der in den letzten Jahrzehnten heftig geführten Debatten über die Umweltverträglichkeit von Skigebieten, nur noch wenige neue Berghänge im herkömmlichen Sinne erschlossen. Allerdings zwingt das überaus starke Angebot an immer moderneren und größeren Skigebieten, mit zum Teil mehreren hundert Pistenkilome- ter, immer mehr Destinationen zu Zusammenschlüssen. Neue Liftanlagen und Verbindungswege für Wintersportler werden benötigt. Die Umweltauswirkungen sind vergleichbar mit Neuer- schließungen, weshalb solche Verknüpfungen und der sogenannte „innere usbau“, welcher die Erschließung neuer Hänge in einem bestehenden Skigebiet beschreibt, im Fokus der Umweltor- ganisationen stehen (Güthler, 2003).
Je nach vorheriger Nutzung werden Flächen für eine Nutzung als Skipiste ökologisch vollständig umgestaltet und verändert, was in der Folge einen Verlust von Biodiversität nach sich zieht (Bätzing, 2015, S.193). Die Errichtung der Infrastruktur geht dabei meist weit über den Bau von Liftanlagen hinaus. Ver- und Entsorgungseinrichtungen und Beschneiungsanlagen benötigen Strom- und Rohrleitungssysteme, welche oftmals unterirdisch verlegt werden (Schmid, 2005). Teilweise sind großflächige Rodungen mit anschließenden Planierungsarbeiten notwendig um Flächen nutzbar zu machen. Der Bergwald ist ein Stabilisator für das alpine Ökosystem und sorgt durch die große Wurzelmasse und das damit einhergehende Wasserspeichervermögen für eine Verminderung des Oberflächenabflusses. Wird diese Schutzfunktion durch Rodung genommen können Erosionsschäden entstehen und der Boden wird instabil (Schauer, 1999, S.5). Der Ro- dungsanteil der Pistenfläche in bayrischen Skigebieten liegt im Durchschnitt bei 25 %, in Öster- reich ist der Anteil mit 23% ähnlich hoch (Pröbstl, 2001, S.38f). Eine Kompensierung des Berg- waldes durch Pflege- und Lawinenschutzmaßnahmen wird dadurch erforderlich, jedoch ist eine generelle Destabilisierung angesichts solcher Werte laut Pröbstl nicht zu befürchten.
Ein weiteres Problem der Verwendung von Flächen für den Skibetrieb ist die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Liftgebäude und -masten, Lifttrassen, künstliche Speicherteiche etc.. Benannte bauliche Veränderungen „stehen oftmals in störendem Kontrast zum traditionel- len Landschaftsbild des alpinen Kultur- und Naturraums“ (Bayrisches Landesamt für Umwelt- schutz, 2005, S.8)
Künstliche Beschneiung
Laut (Schmid, 2005) gilt Schneesicherheit3 gemeinsam mit dem Wetter, in einer Umfrage unter Wintersportlern mit einem Anteil von 35 % aller Befragten als das wichtigste Entscheidungskri- terium für ein Gebiet. Durch künstliche Schneeerzeugung können Skigebiete einen gesicherten Skibetrieb auch im frühen Winter und späten Frühjahr gewährleisten. Zahlen und Daten zum Ausmaß der künstlichen Beschneiung sind aufgrund des rasch fortschreitenden Ausbaus schnell veraltet. Abbeg (2011) geht alpenweit von einer Pistenfläche von etwa 47.289 ha aus, die künst- lich beschneibar ist, was einem Anteil von 47 % entspricht. Aufgrund der globalen Klimaerwär- mung wird Prognosen zufolge dieser Anteil zukünftig deutlich steigen (siehe Kap. 1.4), was fol- gende Umweltprobleme mit sich bringt:
Der Wasserhaushalt in Skigebieten wird durch die anthropogenen Einflüsse stark verändert. An erster Stelle der Faktoren steht hierbei die künstliche Beschneiung. Zur Herstellung des künstli- chen Schnees werden, abhängig von Witterungsverhältnissen, Standort und der eingesetzten technischen Anlage, große Mengen Wasser benötigt. Nach einem Richtwert von Teich et al. (2007) ist für die Produktion von 1 m³ künstlichem Schnee eine Wassermenge von 0,2 - 0,5 m³ Wasser aufzubringen. Für den gesamten Alpenraum wird von einer Wassermenge von 100 - 150 Millionen Kubikmeter ausgegangen, welche für künstliche Beschneiung verwendet wird und ört- lich sogar zu Konkurrenz mit dem Trinkwasser führen kann (Alpines Museum des Deutschen Al- penvereins, 2014, S.19). In einigen Ortschaften sind die Skigebietsbetreiber mit einem Anteil von z.B. 21,5 % in Davos oder 36,7 % in Scuol, zu den größten regionalen Wasserverbrauchern aufgestiegen (Teich et al, 2007).
Die Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der künstlichen Beschneiung und den damit einhergehenden erhöhten Wasserverbrauch am Beispiel Frankreichs. Die beschneibare Pistenfläche hat sich demnach innerhalb von 15 Jahren (Im Zeitraum 1994 - 2009) etwa verdreifacht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Beschneite Pistenfläche und Wasserverbrauch seit 1994 am Beispiel der Skigebiete Frank- reichs (Conseil Général de l’Environnement et du Développement Durable [CGEDD-, 2009)
Diese Ausmaße spiegeln sich in großen Bauvorhaben wieder, wie der Anlegung von Speicher- seen und den dazugehörigen Leitungssystemen, damit das Wasser zu den Schneeerzeugern ge- langen kann. Starke Eingriff in die alpine Landschaft und das Landschaftsbild sind die Folge (Ab- beg, 2012). Auch aufgrund des hohen Energieaufwandes ist die künstliche Schneeerzeugung ein Einflussfaktor auf die Umweltbilanz von Skigebieten. Für die Beschneiung von einem Hektar Pis- tenfläche muss, wiederum abhängig nach Standort, klimatischen Bedingungen und Beschnei- ungssystem, ein Energiewert von 5000 - 27.000 kwh aufgebracht werden (Teich et al., 2007).
Die Produktion von Kunstschnee ist außerdem mit einem hohen Lärmpegel verbunden, der die Fauna, vor allem in der üblichen nächtlichen Betriebszeit der Schneeerzeuger, stark beeinträch- tigen kann. Die Tierwelt ist im Winter generell auf Ruhe angewiesen um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten und wird durch die Beschneiungsanlagen gestört, woraufhin betroffene Gebiete gemieden oder gar ganz verlassen werden (Bayrisches Landesamt für Um- weltschutz, 2005).
Aktiver Wintersportbetrieb mit mechanischer Pistenpräparierung
Auch die eigentliche Ausübung des Skisportes kann ökologische Konsequenzen haben. Diese fal- len unterschiedlich stark aus und sind vor allem abhängig von der Anzahl an Wintersportlern. Im Vergleich zu bisher genannten Umweltauswirkungen sind die Einflüsse des normalen Pistenbe- triebes zwar eher nachrangig einzuordnen, doch soll auf eine spezielle Art des alpinen Winter- sportes hingewiesen werden, dem Varianten- bzw. Tiefschneefahren4. Bei Ausübung des Sportes in der natürlichen Umgebung der beheimateten Wildtiere kann die winterliche Ruhezeit der Fauna gestört werden. Durch das Aufschrecken geraten die Tiere in eine Stresssituation, daraus resultiert ein erhöhter Energiebedarf, der zu niedrigeren Überlebenschance führt. Zum Zweck des Energieersatzes frisst das Wild anschließend die Jungtriebe der Bäume ab, was gemeinsam mit der direkten Beschädigung durch den alpinen Wintersport, genauer durch die Stahlkanten der Wintersportgeräte, die Verjüngung des Waldbestandes erheblich gefährdet und somit zu- sätzlich die Pflanzenwelt beeinträchtigt (Müller, 2007, S.92).
Unerlässlich zur Ausübung des alpinen Wintersportes in seiner modernen Form ist außerdem die mechanische Pistenpräparierung mit Pistenraupen. Im Regelfall wird somit über Nacht für beste Bedingungen am nächsten Skitag gesorgt. Der Lärmpegel der Maschinen hat nachts einen ähnlichen negativen Effekt auf die Tierwelt, wie die schon angesprochenen Schneekanonen (Schemel & Erbguth, 2000). Schneemengen werden gleichmäßig am Hang verteilt und Pisten werden geglättet und verdichtet, wodurch der Schnee länger erhalten bleibt. Eine solche Ver- dichtung macht die Schneedecke in der Regel weniger luftdurchlässig, womit eine Abnahme der Sauerstoffkonzentration und eine Zunahme der CO2-Konzentration einhergehen. Fäulnis- und Erstickungserscheinungen der Flora können die Folge sein (Eggers 1993, S.35). Werden Pisten bei unzureichender Schneedecke präpariert, besteht die Gefahr der Beschädigung und Freilegung der Humusdecke und mechanischer Schäden an Grasnarbe, Zwergsträuchern etc. (Schemel & Erbguth, 2000)
Ein Verlust von Biodiversität und ein veränderter Wasserhaushalt können letztendlich als Folge der Pistenpräparierung eintreten. Große Schneeflächen tauen aufgrund der mechanisch erzeugten höheren Dichte später auf, wodurch die Vegetationszeit der Pflanzen, welche gleichzeitig als Erholungszeit fungiert, verkürzt wird (Müller, 2007, S.92).
Touristische Infrastruktur und Verkehr
Um den alpinen Wintersporttourismus in seiner heutigen Form zu ermöglichen, sind diverse Inf- rastruktureinrichtungen unerlässlich. Die großen Skigebiete der Alpen haben enorme Auslas- tungskapazitäten, was die Liftanlagen betrifft. So sind die insgesamt 70 Aufstiegsanlagen des zusammengeschlossenen Skigebietes Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn in der Win- tersaison 2015/16 bei voller Auslastung insgesamt in der Lage ca. 130.000 Personen in der Stunde zu transportieren (Skiresort.de, 2015). Eine solche Menschenmenge bringt eine Notwen- digkeit für Beherbergungsbetriebe, Restaurants, Verkehrsstraßen, Energieversorgung, Sanitär- anlagen etc. zwangsläufig mit sich. Die Folgen sind weithin bekannte Umweltprobleme des Mas- sentourismus wie erhöhtes Abfallaufkommen, Energieverbrauch, Wasserverbrauch und Ver- kehrsprobleme.
Besonderes Augenmerk liegt auf dem An- und Abreiseverkehr. Durch die exponierte Lage der Skigebiete im Hochgebirge ist diese mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschwert. Während im Allgemeinen etwa jeder zweite deutsche Tourist seine Urlaubsreise mit dem PKW bewältigt (Schulz, 2009, S.269), handelt es sich bei Urlaubsreisen in den Alpen um einen Anteil von ca. 84 % (Abbeg, 2011). Einer Berechnung der französischen Gemeinde St. Martin de Belleville5 zufolge, wiegt der Anteil des touristischen Verkehrs an den gesamten CO2-Emissionen der Gemeinde mit 74 % am stärksten (Abbeg, 2011). Der An- und Abreiseverkehr ist somit ein entscheidender Faktor, welcher sich indirekt auf die ökologische Bilanz des Wintersporttourismus auswirkt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Prozentuale Verteilung der Treibhausgas-Emissionen in St. Martin de Belleville/F. (Abbeg, 2011)
Abgesehen von den Treibhausgasemissionen des Verkehrs, führt die Bereitstellung von Straßen und Parkmöglichkeiten weiterhin zu einer Flächenversiegelung der touristischen Alpentäler. Aufgrund des dadurch erhöhten Oberflächenabflusses steigt die Hochwassergefahr, was bauli- che Schutzmaßnahmen erforderlich macht, die wiederum einen Eingriff in die Natur bedeuten.
Die zahlreichen Beherbergungsbetriebe, Gaststätten und der Einzelhandel verstärken das Problem der Bodenversiegelung zusätzlich. Diese sind laut Abbeg (2011) zusammengenommen außerdem der zweitgrößte Emittent von Kohlenstoffdioxid (s. Abb. 1).
2.4 Alpiner Wintersport in Zeiten des Klimawandels
Unter dem Begriff Klimawandel werden in dieser rbeit „alle möglichen Prozesse, welche Klima- schwankungen oder Klimaänderungen hervorrufen können“ verstanden. (IPCC, 2007). „Eine Kli- maschwankung oder Klimaänderung liegt dann vor, wenn sich das Klimasystem und die system- charakteristischen Parameter in eine bestimmte Richtung bewegen“ (Meincke & Biallas, 2011). Die Alpen sind als Hochgebirge besonders sensibel und gelten mit ihren etwa 5000 Gletschern als wichtiger Indikator für Klimaerwärmung (Haeberli, Hoezle, Paul & Zemp, 2007). Da der Ski- sport in freier Natur und nur auf Schnee ausgeübt werden kann, ist er auch unmittelbar von den natürlichen Gegebenheiten abhängig, was kalte Temperaturen zwingend erforderlich macht. Die Verknüpfungen mit dem Klima gelten daher beim Skitourismus als so eng, wie bei keinem anderen Tourismusbereich (Abbeg, 2012). Der globale Klimawandel wird zukünftig erhebliche Auswirkungen auf den alpinen Wintersport haben und den Wintersporttourismus mit all seinen Akteuren zu umfassenden Veränderungen bewegen.
Die Temperatur in den Alpen ist im letzten Jahrhundert um etwa 1,8°C gestiegen (OECD, 2007), was deutlich über dem deutschen Mittelwert von + 0,9°C seit 1901 liegt (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit [BMU], 2008) Für die kommenden Jahrzehnte bis 2050 ist je nach Klimaprognose mit einem noch stärkeren Temperaturanstieg von + 1°C bis + 3°C zu rechnen (BMU, 2008; OECD, 2007). Eine Erwärmung in solchem Ausmaß spiegelt sich in einer höheren Schneefallgrenze wieder, was wiederum die natürliche Schneesicherheit (ohne Einbe- zug technischer Beschneiung) vieler Skigebiete der Alpen gefährdet. So gelten zurzeit ca. 91 % der bestehenden 666 Skigebiete der Alpen als natürlich schneesicher. Bei einem durchschnittli- chen Temperaturanstieg um +1°C würde dieser Wert auf 75 % sinken. Bei +2°C wären es noch 61 % und bei +4°C sänke der Anteil der natürlich schneesicheren Gebiete auf 30 % ab (Abbeg, 2011). Die Schneefallgrenze könnte sich demnach in absehbarer Zeit um 300 m nach oben verschieben, wodurch natürlich schneesichere Skigebiete nur noch ab einer Höhe von ca. 1500 m zu finden wären (Müller, 2007, S.127). Tabelle 1 zeigt die Verteilung der alpenweiten Skigebiete auf die Länder Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und die Schweiz mit Bezug auf die aktuelle und zukünftige natürlich Schneesicherheit.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Natürliche Schneesicherheit im Angesicht der Klimaerwärmung (Abbeg, 2011)
„Der alpine Wintersport wird sich also höchstwahrscheinlich auf die am besten geeigneten Standorte konzentrieren“ (Abbeg, 2011), bei denen es sich in erster Linie um die hoch gelegenen Skigebiete handelt. Diese müssten sich laut Abbeg, mit verstärktem Massentourismus und dem- entsprechender Überlastung auseinandersetzen. Die tiefergelegenen Skigebiete gelten als Ver- lierer der Entwicklung und müssen, sofern sie denn keine lukrativen Alternativangebote aufstel- len können, mit drastischen Umsatzeinbußen rechnen (Müller, 2007, S.128). Die bayrischen Ski- gebiete sind aufgrund ihrer durchschnittlich niedrigen Lage besonders gefährdet. So wären den Prognosen von Abbeg (2011) zufolge bei einer Erwärmung um 2°C nur noch lediglich fünf Skigebiete als natürlich schneesicher zu bezeichnen.
Mit wärmeren Temperaturen bilden sich zudem die alpinen Permafrostböden zurück, was im Hinblick auf infrastrukturelle Einrichtungen des alpinen Wintersportes problematisch ist. Lift- stützen, Lawinenverbauungen etc. sind oft in ebendiesen Böden verankert und laufen daher Ge- fahr durch die veränderten Bodenverhältnisse an Stabilität zu verlieren. (Meincke & Biallas, 2011)
Die Erwärmung hat außerdem eine Zunahme von Niederschlägen in den Wintermonaten zur Folge. Im letzten Jahrhundert betrug dieser Anstieg im gesamten Alpenraum ca. 20 % und im westlichen Teil der Alpen bis zu 40 % und äußerte sich vornehmlich in Form von Starkniederschlägen (Wanner, 2000, S.156). Ein erhöhtes Lawinenrisiko ist in einigen Skigebieten, aufgrund von starken Schneefällen die Konsequenz.
Anpassungsstrategien der benachteiligten Wintersportdestinationen an den Klimawandel wer- den aus wirtschaftlicher Sicht als zwingend notwendig betrachtet und schon teilweise umge- setzt. Zimmerl (2001) unterscheidet drei Kategorien von daptionsmöglichkeiten. Die „Siche- rung des Skisportes“ als naheliegende Strategie umfasst Maßnahmen wie eine Erhöhung der Beschneiungsintensität, Konzentration auf Gunsträume (höhere Lagen innerhalb des Gebietes) oder den vermehrten Einsatz bodenunabhängiger Aufstiegshilfen zur Verringerung der Abhän- gigkeit von schneebedeckten Lifttrassen. Eine weitere Möglichkeit stellen „ lternativen zum Skitourismus“ da. Eine solche Diversifizierung kann aus Angeboten in den übrigen Jahreszeiten (Bsp.: Mountainbiking im Sommer) oder Alternativen in der Wintersaison bestehen (Bsp.: Ther- malbäder, andere Sporteinrichtungen). Neben diesen Möglichkeiten bleibt noch der „Fatalis- mus“, nach dem das Geschäft entweder wie üblich fortgeführt oder gar reduziert wird, durch einen Rückbau der Anlagen.
Während der Klimawandel also viele Skigebiete zum Handeln zwingt, bringen diese Adaptionsstrategien meist wiederum Auswirkungen auf die natürliche Umwelt mit sich, die laut (Abbeg, 2011) weder unterschätzt noch leichtfertig eingeleitet werden sollten.
Es ergibt sich an dieser Stelle ein Problem, was die langfristig nachhaltige Entwicklung des Al- penraums betrifft. Während Skigebietsbetreiber und Touristiker der Wirtschaftlichkeit von In- vestitionen höchste Priorität beimessen und in Abschreibungszeiträumen von wenigen Jahren bis Jahrzehnten denken, schauen Umweltschützer längerfristig in die Zukunft. Letztere fordern eine stärkere Beachtung der klimatischen Veränderungen und sehen schon heute unzählige Tou- rismus-Ruinen in vielen Großprojekten der Alpen. Diese seien, aufgrund von zukünftig abwesendem Schnee, nur überflüssige Bauten, die zahlreiche unnötige Umweltprobleme mit sich brächten (Bätzing, 2015, S.180).
[...]
1 Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz, Slowenien und Liechtenstein werden in dieser Ar- beit als Alpenländer verstanden.
2 Unter Baby-Boomer versteht man die geburtenstarke Generation in den Jahren 1950 bis 1965 in Europa und Amerika
3 Schneesicherheit liegt vor, wenn in 7 von 10 Wintern in der Zeit vom 1. Dezember - 15. April an min- destens 100 Tagen eine für den Skisport ausreichende Schneedecke von mindestens 30 bis 50 cm vor- handen ist. (BÜRKI 2000)
4 Hierbei bewegen sich die Sportler außerhalb ausgezeichneter Pistenflächen um möglichst unberührte Neuschneehänge zu befahren. Im Unterschied zu Skitourengehen werden jedoch Aufstiegshilfen be- nutzt.
5 Die Gemeinde ist Ausgangspunkte für die Skigebiete Val Thorens, Les Ménuires und St. Martin
- Arbeit zitieren
- Tim Lochschmidt (Autor:in), 2016, Umweltverträglichkeit des alpinen Wintersports, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343619
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