Im folgenden werden die fünf Gedichte „Städter“ (Alfred Wolfenstein), „Weltende“ (Jakob van Hoddis), „Der Gefangene“ (Walther Hasenclever), „Abendschluß“ (Ernst Stadler) und „Die Häuser haben Augen aufgetan“(Paul Zech) analysiert und miteinander verglichen. Alle Gedichte haben in der Verarbeitung der neuen Großstadterfahrung vor dem Hintergrund der rasant wachsenden Städte um die Jahrhundertwende eine Gemeinsamkeit.
Schwerpunkte der Analysen werden daher das in den Gedichten gezeichnete Bild der Großstadt und das Bewußtsein der lyrischen Subjekte bilden. Dabei wird die Anordnung der Gedichte von der Entwicklung dieser Motive, nicht von einer chronologischen Reihenfolge ihrer Entstehung bestimmt.
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Inhaltsverzeichnis
- Alfred Wolfenstein: Städter
- Erwartungen an das Gedicht
- 1. Quartett: Nichterfüllung der Erwartungen
- 2. Quartett: Darstellung der Menschen
- 1. Terzett: Beginn der Auflösung des Ichs - Wahrnehmungsprobleme
- Ichdissoziation
- 2. Terzett: Stärkung des Ich - Aufgabe der Ichdissoziation
- Bedeutung des Titels „Städter“
- Van Hoddis: Weltende
- Reihungsstil und Verfremdung
- Struktur der Bilder/ Wahrnehmung des lyrischen Ich
- Konflikt zwischen Form und Inhalt
- Walter Hasenclever: Der Gefangene
- Lyrisches Ich oder Wir? – Subjektivität der Ausdrucksform
- Rückschlüsse auf die Wahrnehmung des lyrischen Subjekts
- Das lyrische Ich im Widerspruch mit sich selbst
- Unerfüllte Suche
- Form
- Ernst Stadler: Abendschluß
- Bürgerliche Ordnung
- Befreiung aus dem Gefängnis „Bürgerliche Welt“
- Zweifel an der Befreiung
- Perspektive des lyrischen Ich
- Form
- Paul Zech: Die Häuser haben Augen aufgetan...
- Das Bild der Stadt im Vergleich zu den obigen Gedichten
- Verwandlung/Verzauberung der Stadt und Befreiung der Menschen
- Das lyrische Ich im Vergleich zu den obigen Gedichten und im Konflikt mit der Form
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert fünf Gedichte aus der „Menschheitsdämmerung“ unter dem gemeinsamen Thema „Stadt“. Die Analyse vergleicht die Darstellung der Großstadt und das Bewusstsein der lyrischen Subjekte in diesen Gedichten.
- Darstellung der Großstadt in den Gedichten
- Das Bewusstsein des lyrischen Subjekts in Bezug auf die Stadt
- Die Rolle von Form und Inhalt in der Vermittlung der Themen
- Vergleich der Gedichte hinsichtlich ihrer Bildsprache und Wahrnehmung
- Die Entwicklung der Motive in den Gedichten
Zusammenfassung der Kapitel
Alfred Wolfenstein: Städter
In „Städter“ erwartet der Leser eine Beschreibung der Menschen in der Stadt. Die erste Strophe fokussiert jedoch auf die Elemente der Stadt selbst, die als Subjekte agieren und eine bedrohliche, gedrängte Atmosphäre schaffen. Die Häuser, Fenster und Straßen werden als entseelte und unbelebte Masse dargestellt. Die zweite Strophe führt die „Leute“ als Subjekte ein, die jedoch passiv und in den Hintergrund der Stadtkulisse gestellt werden. Die Analyse zeigt die Diskrepanz zwischen den Erwartungen an das Gedicht und der tatsächlichen Darstellung der Stadt.
Van Hoddis: Weltende
Das Gedicht „Weltende“ wird hinsichtlich seiner Reihungsstil, der Verfremdung der Sprache und der Struktur der Bilder analysiert. Der Fokus liegt auf der Wahrnehmung des lyrischen Ichs und dem Konflikt zwischen Form und Inhalt, der die Desorientierung und Auflösung der Welt widerspiegelt.
Walter Hasenclever: Der Gefangene
In „Der Gefangene“ wird die Frage nach der Subjektivität der Ausdrucksform gestellt: Handelt es sich um ein lyrisches Ich oder ein „Wir“? Die Analyse untersucht die Wahrnehmung des lyrischen Subjekts, das in einem inneren Konflikt gefangen ist und nach einer unerfüllten Suche strebt. Die formale Gestaltung des Gedichts spielt ebenfalls eine Rolle in der Interpretation.
Ernst Stadler: Abendschluß
„Abendschluß“ zeigt die Befreiung des lyrischen Ichs aus der „bürgerlichen Welt“ und den damit verbundenen Zweifel. Die Analyse betrachtet die Perspektive des lyrischen Ichs und die formale Gestaltung des Gedichts im Kontext der thematischen Befreiung.
Paul Zech: Die Häuser haben Augen aufgetan...
In „Die Häuser haben Augen aufgetan...“ wird das Bild der Stadt im Vergleich zu den anderen Gedichten analysiert. Die Verwandlung und Verzauberung der Stadt sowie die Befreiung der Menschen stehen im Mittelpunkt. Die Analyse untersucht die Rolle des lyrischen Ichs im Kontext der anderen Gedichte und im Konflikt mit der Form.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Gedichte „Städter“ (Alfred Wolfenstein), „Weltende“ (Jakob van Hoddis), „Der Gefangene“ (Walter Hasenclever), „Abendschluß“ (Ernst Stadler) und „Die Häuser haben Augen aufgetan...“ (Paul Zech) im Kontext der „Menschheitsdämmerung“. Die zentralen Schlüsselwörter sind Großstadt, Bewusstsein, lyrisches Ich, Wahrnehmung, Form, Inhalt, Expressionismus, Bildsprache, Jahrhundertwende. Die Arbeit untersucht die Darstellung der Stadt als Lebensraum und die Auswirkungen auf das Bewusstsein der lyrischen Subjekte.
- Quote paper
- Andreas Steiner (Author), 1999, Vergleich von fünf Gedichten aus der 'Menschheitsdämmerung' zum Thema 'Stadt', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34353